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Der achtzehnte Alte (Ka1)

Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. St. Georgen 64

Der achtzehnte Alte

| (141va) Solt du hie wissen waz der achzehender alte leret was frún tschaft si und wie man goͤtlich frúntschaft gewinen sol und was ge horsam sin sol und von demuͤtikait Soͤlten alle creaturen erwúnschen ainen us flusse von irem schepf er und von der ersten sache alz si geschaffen und geschoͤpfet sind uff daz aller best ⸿ So moͤhte kain v ernunft noch sinne edelers us fliessen betrah ten oder begriffen Alz der | (141vb) us gang ist dar us quel let alle wesenhait ⸿ und alz got im selber von ewekait alle creatur het angesehen ie und ie In siner ewigen almeh tikait nach dem edelsten sin und ystekait ⸿ Also het er ieglich creature gese czet in ir wessenhait nach dem aller besten ⸿ Aber un der allen creaturen het er den menschen gemachet zuͦ ainem herren úber alle ander creature Alz der erste alte in siner lere kurczklich wol beslossen het ⸿ Aber ich achczehender alte wise dich minnende sele Alz got in siner luter ystekait fúr alle creature den menschen het angeseh en alz sinen aller liepsten frúnd ⸿ Daz du oͮch got widerumb solt ansehen und bekennen alz dinen aller besten frúnd ⸿ won er het gesprochen in dem ewan gelio Ich hais úch nút kneht won ain kneht en wais was sin herre tuͦt ⸿ Ich hais úch aber min frúnde won alles daz ich | (142ra) gehoͤret hon von minem v atter daz hoͮn ich úch ge offenet ⸿ Daz ist die aller hoͤhste und beste fruntschaft die ieman erdenken kan die got zuͦ úns het und oͮch wir zuͦ got hon súllent ⸿ Won es sprichet augu
stinus
In ainer epistel Ez mag ain mensche dez an dern getrúwer frúnt nit sin noch werden ob ir ai ner under in der ewigen warhait viend ist ⸿ und Ambrosius Sprichet in dem buͦch von den emptern ⸿ Der mensche mag ains ander menschen ganczer und rehter frúnt nit sin wer sich brichet von goͤt lichem wol ge v allen der mag frúntschaft mit got nit hon ⸿ Es mag zuͦ kainem menschen frúntschaft hon Der zuͦ got nút frúnschaft het der den menschen ge machet het ⸿ won der zuͦ der creature frúntschaft het Der sol v il billicher zuͦ dem schoͤpfer frúntsch aft hon von dem die cre ature kumen ist und si gemachet het Sprichet augustinus ze ainem roͤm | (142rb) ern ⸿ Daz aber du minende sele den guldin troͮne ver dienen und besiczen múgest lere ich dich ahczender alte goͤtlich frúntschaft v olbrin gen won es ist natúrlich wer dir frúntschaft frúnt lich liebe und trúwe erzoͤget ⸿ Du muͤssest dem oͮch wider holt sin und frúntschaft er bietten ⸿ won aber úns ijhesu ijhesus
cristus
Die aller groͤsten frú nschaft erzoͤget het und oͮch noch aͮne underlaͮs er zoͤget ⸿ So solt du minende sele von natúrlichem bant wegen Im wider umb die aller groͤsten frúnschaft die du ge laisten maht bilich erzoͤgen fúr alle creature augusti
nus
redet da von úber Moyses buͦch wider den keczer manicheum und Sprichet wer begeren wil goͤtlichen willen wol und gancz erkennen der flisse sich daz er gottes frúnt ga nczer sig ⸿ Es mag oͮch nieman gottes frúnt wer den denn der von innen und ussen durch lútert ist in allen sinen sit ten ⸿ frúntschaft ist ain | (142va) tugent da mit sich ain me nsche dem andern zuͦ tetig machet in herczen in wor ten und in werken und da mit sich dem andern zuͦ fuͤget in allem wandel und gelichet mit willen und gemainsamet mit aller habe und in v ermúgen ⸿ won nun sich got úns zuͦ fuͤget und oͮch gefrúndet het in allen sachen die ieman erdenken kan und ain men sche des andern frúnt ist umb ain zergenglich dinge So solt du den billicher zuͦ ainem frúnd haben und ne men aͮne den du nit maht leben und der aller lustigest ist ze frúntschaft ziehen Sprichet augustinus An ainer predige du bist ain rehter frúnt gottes Sp richet jeronimus zuͦ der jungfroͮwen de metriades wenne du allez daz wilt daz got wil ⸿ und wenne dir daz misse v allet daz got wider ist ⸿ Es múgent oͮch zwai menschen rehte frúntschaf ze samen nút laisten wider die got vientschaft het ⸿ Sprichet Crisostomus | (142vb) Der guldin munt rehte stette und gancz frúntsch aft sieht man an dem richen alz an den armen Den siechen alz den ge sunden den hohen alz den nidern und het kain un derschaid zwúschent edlen und unedlen won es spr ichet petrus blesensis In dem buͦche von der frú ntschaft ⸿ Daz frúntschaft ist ain vorgange der armen ain nach hange den wisen Ain v atter lant den krank en ain kraft den siechen ain arcznúge den súndern ain leben und ain begirlich suͤssekeit etlicher dinge da gelichait des willen ist gancz frúntschaft enspringet zwúschent den guͦtten und ~ͤubet sich stette nach dem besten und beslússet sich aller best in dem da kain frúntschaft gevellen nút mag und daz ist got selber ⸿ haltest du gancz frúnt schaft ze aller menglich em dar umb daz got din frúnt w erd So wil er sin frúntschaft von dir niemer keren ⸿ Es sprichet | (143ra) ambrosius In dem buͦch von den emptern ⸿ Der aller groͤste trost dis zites ist daz du ainen gestanden und getrúwen frúnt habest dem du din hercze entslússest din haimlich offenest und alle din verborgen wise in lieb und in laid veriehen múgest und dir ainen solichen stetten frúnt us erlesest der sich in gelúgge mit dir froͤwe und in trúbsal mit dir trugig sig und dir getrúlichen raͮt in allen sachen waz dir ze tuͦn si ⸿ wa kanst du ainen frunt v inden der die haimlichait dines herczen bas gewissen und erdenken kuͦnne noch dir al bas gehelfen und geraͮtten denne got alain ⸿ won wenne dich alle din frúnd land si sient geboren oder gemachet frúnt ⸿ So stat noch denne alle din helfe an dem almehtigen got aͮne du kain guͦt leben v olbringen nút en maht ⸿ Er ist dir gegen wúrtig an allen stetten ⸿ und wa du dich hin ker est da ist er bi dir in was ser in fúr in ungewit ter und in allen kraissen in trost in truren het | (143rb) er ain sehen uf dich alz David Sprichet in dem sal ter ⸿ won in der not so mer ket man den frúnde aller best und aller maist Sprichet Casiodorus In ainer epi stel und da ain rehter gancz er frúnt ist der minnet got aͮne underlaͮssen und schúhet kain arbait noch fraise noch liden und suͦchet weder nucze noch schacz ⸿ und also frún tschaft ie lenger wert alz si ie siecher ist daz ist aller sicherst und liebest ⸿ von dem sprichet Gregorius In ainer omelie von den zwelf botten ⸿ wer zuͦ der wirdikait komet daz er hais set ain frúnt gottes Der sol sich selber also scheczen daz er solich gaben von got habe und nút von sinem aigem verdienen tuͦt er daz nit So v allet er in goͤtlich viendschaft und ungunst ⸿ Aͮne gancz frúnt schaft sind alle gedenken ain verdriessen alle hain muͦt ain ellend alles leben ain sterben und aller untroͮst ⸿ Der aber gancz frúntschaft | (143va) suͦchet an únsern herren ijhesu cristus cristo Der sol sich ver wegen daz er von diser welt v il vientschaft liden muͤs Sprichet Jeronimus In ainer omelie ⸿ won alz bald die sel verainet wirt mit dem wort gottes alz bald w erdent die in vientschaft gekeret die E frúnt war ent nach der welt und doch so hoͤret daz zuͦ aim v olkum em leben ⸿ Guͦt frúnd suͦchet man lang und v indet sú selten ⸿ Und wenn man si oͮch vindet so behebet man si kume Sprichet jero
nimus
Und wa du ainen guͦtten frúnt v indest den halt alz dich selber won er ist halb tail diner sele und dines lebens ⸿ Aber ge machet frúnd werent nit lenger denn alz lange die gabe wert dar umb man sú gekuͦffet het Sprich der und hillet mit im ysid
orius orus
von dem hoͤhsten guͦt ⸿ wer aber ijhesu cristi frúnt wil werden der v indet in bald und dike und sol | (143vb) in eweklich behalten ⸿ won er het úns kuͦffet umb den kostbaren schacz sines hailigen bluͦttes ⸿ und dar umb son wir in tragen alz den besten frúnde in únsern herczen Sprichet pau
lus
In siner epistel ainer ⸿ an steten frúnden solt du nit anders suͦchen denne ain widerlegunge ganczer frúntschaft und da du die vindest da be ger nit zitliches guͦttes von in beger ain getrú wen willen von in ⸿ und wa der wille gancze und gereht ist da mag er kain guͦt vor dir verber gen noch dir kain trúwe v erzihen ⸿ won núcz be weret gancz und gereht frúnschaft alz wol alz da dich din frúnt uf en thalt nach aller diner begirde und notdurft Sprichet augustinus In dem buͦch von der gab der v olhertunge ⸿ und jakobus Sprichet | (144ra) In siner epistel ainer ⸿ Bewerunge der frúnt schaft ist ain erbietung der werk ⸿ Dar umb ist ijhesu jhesus cristus únser aller frú nd won er ist der aller groͤste werk erzoͤger ge sin die úns ieman erzoͤ gen mag ⸿ Erzoͤge im oͮch din vermúgent so scheczet er dich fúr sinen grossen frúnt ⸿ won wer ainen guͦten frúnt v indet der vindet ainen schacz Sprichet Sala
mon
Húte dich minen de sele daz du niemans frúntschaft verlierest ⸿ und wa du got múgest ze frúnt gehon daz ist din aller bester nucze ⸿ Es sp richet petrus Blesen
sis
Daz man frúnd ver lúret mit zorn mit un stettekeit mit argwon und mit vil unnúczen klaffen und da mit moͤ htest du got wol ver lieren ⸿ woͤltest du in mit súnden erzúrnen mit unstettekeit von im keren mit argwon an in legen und mit | (144rb) unnúczen klaffen sin nit aht hoͮn So w ere din frúnt schaft krank zuͦ im ⸿ Es Sprichet Dyogenes Daz zuͦ besserunge dines lebens gehoͤret daz du solt han ainen guͦtten frúnde der dich alle dinge lere oder ainen viend durch den du gecrúczget wer dest Doch solt du ainen viend liep hon der dir kainen scha den tuͤg alz vast alz ainen frúnt der dir kainen nucze schaffet ⸿ won es Sprichet Thofrasies Guͦt frúntschaft und frúnd die du w ol v er suͦchet hest die solt du gar liep hon und viend solt du fliehen wa du múgest Daz sprichet der und hillet mit im Seneca und spr ichet Seneca fúrbas alsus Es ist dir ain gelúke daz du dir alle menschen ze frúnd machest und daz du dich wol huͤtten kúnnest vor allen vienden ⸿ Dir ist oͮch v il weger ain offenner viend denn ain verborgner frúnd dez frúntschaft v alsch ist Sprichet Crisostomus Der guldin munt Doch so huͤtte dich vor in beiden | (144va) daz ist dir notdurftig ⸿ Mit dinen guͦtten frúnden solt du hon kurcz rede die doch núcz und getrú si ⸿ Sprichet So
crates
Ain guͦt gancz frúnt ist besser denne golt oder silber und edel gestain ⸿ Aber ain haimlicher viend ist vil schedelicher den kainerlaig gift Sprichet Boecius an dem buͦch von dem trost Diz alles von frúntschaft hon ich ahczender alte dich min ende sele dar umb geleret Daz du wissest wie du got dir selber ze frúntschaft solt usserkiessen und er w ellen vor allen dingen ⸿ und wie du dich in zimlicher frúntschaft zuͦ dinem nehsten solt hon und sunderlich wie du dich flissest frúntschaft di dich ze gehorsame vast gestúren múg ⸿ won jhesu jhesus cristus Den het die gruͦsz frúntschaft die er zuͦ allen menschen het dar zuͦ braͮht daz er fúr úns gehorsam ist gesin bis in den tot alz paulus Sprichet und dar umb won úns gottes sun jhesu jhesus cristus ist an aller únser notdurf gehorsam gewessen So wil ich dich nun leren | (144vb) gehorsam sin ⸿ von der sprichet Gregorius In dem buͦch von den sitten ⸿ Gehorsami ist ain soͤliche tugent die ander tugent dem gemuͤt in saͤiget und sú behuͤtet und die dem gloͮben al ain verdienen und lone br inget und von nieman mag úberwunden werden ⸿ Es Sprichet oͮch a augusti
nus
úber den salter ⸿ Daz gehorsami in allen creatur en ist ain ursprung und ain v olkumenheit aller ge rehtekeit aͮne die nieman goͤtlich frúntschaft noch minne verdienen mag noch kan ⸿ zuͦ rehter ge horsami alz bernhar
dus
Sprichet an ainer predige Gehoͤret ain reht werke daz nit wider got si ain willig werke wen waz us notdurft geschiht daz ist nút rehtú gehorsa mi ⸿ und gehoͤret oͮch zuͦ gehorsami ain luter werke daz diner gehorsa mi mainunge guͦt sie in diner gehorsami ⸿ und ain beschaiden werke daz du dich gancz opferest | (145ra) in gehorsami mit allem wil len ⸿ Es gehoͤret zuͦ gehor sami ain stettes werke Daz du von der gehorsami niemer entwichest ⸿ won v olherten in guͦtten wer ken beslússet alle v olkom enhait ⸿ Gehorsam got sin und dem menschen durch gottes willen ist alz v il besser alz v il die unge horsami boͤsse was die die ersten zway menschen brach en in dem paradise wider goͤtlich gebot ⸿ won es sp richet augustinus in dem buͦch von der stat gottes Daz gehorsami ist ain muͦtter und ain huͤt terin aller tugent jhesu jhesus
cristus
was gehorsam siner lieben muͦtter und josep hen in siner jugent und was oͮch gehorsam sinem ewigen v atter bis in den tod durch des willen daz er úns lerte gehorsami v olbringen ⸿ und wolt sin leben fúr úns geben dar umb daz er die gehorsami sines v atters út v er lúr Sprichet Bernha
rdus
Úns leret oͮch be | (145rb) rnhardus In ainer predige vil grede rehter gehorsame der erste ist daz wir ge horsam sond sin dar umb daz wir únsern aigen willen toͤten ⸿ und wellen únsern willen geben in únser obre sten willen won ist got geneme von dem menschen ain froͤmde opfer So ist im v il me genemer und werder daz opfer dez aigen willen daz dem menschen aller nehest liget an ⸿ Der ander grade ist ain valteklichen und sleh teklichen gehorsam sin aͮne frage aͮne murmelen aͮne frevel aͮne entschuldigen aͮne widerspenikeit ⸿ Der dritte grade ist froͤlichen gehorsame erzoͤgen mit wol gemuͦtem antlút mit suͤssen worten mit frúntlichem zuͦ sprechen und mit zuͦ tetigem wandel und werken ⸿ Der vierd grade ist behende und snelle gehorsam sin sich nút entschuldigen und nit verziehen mit uf slahen nút uf ain ander mensch stossen noch den prelaten fúrkomen mit sinem gebett | (145va) aͮne erzaigung der werke oͮgen oren munde hende und fuͤsse und alle ander ge lider schiken zuͦ ainer snelle keit ⸿ Der fúnft grade ist keklich und sterklich und v este klich gehorsame v olbringen und la dich weder wort noch sorge erschreken noch truͤb sal noch fraͤvel ab wisen noch súnde noch anvehtung des boͤssen gaistes irren noch kainen gruse noch wid erwertekeit verkeren ⸿ Du Sprechest aͮne underlaͮs in gehorsami Ich bin berait und bin nút betruͤbet gehor sam ze gesin ⸿ Der sehst grad ist demuͤteklich gehorsam sin ⸿ won jhesu jhesus cristus het sich in gehorsami gedemuͤ teget bis in den tod Spri chet paulus Es mag oͮch gehorsami aͮne demuͤt nút beston Won hohffertige wi sse zerstoͤret gehorsami ⸿ Der súbent grade ist v olherten und volharren in gehorsami won der v ol harret bis an daz ende der wirt behalten Sprichet únser herre in dem ewa | (145vb) ngelio ⸿ Den aber gehor sami widerwertig ist den ist swere da von ze reden und ze hoͤren noch swerer ze erfúllen noch aller swerest ze behalten ⸿ Dis sprichet alles Bern
hardus
An der vorgenan ten predige billich ist gehorsami ze ruͤmen won es stat von ir gesch riben in der alte v atter buͦch ⸿ Daz si ist ain hail aller gloͮbhaftiger men schen ain gebererin aller tugent Sú entsch lússet den himel und erhebt den menschen von dem ertrich und ist ain biwo nerin der engeln und ain spise aller hailigen ⸿ Der sinne ist gar vil die die alt v aͤtter geuͤbet habent in grossen zaichen alz wir lesen in der alte v atter buͤchern mit me ngerlaige zaichen ⸿ und alle die iren willen gew endent in gehorsami vnd striten aͮne underlaͮss wider den boͤssen gaist anders ir lon ist unver | (146ra) fangen un v erfangen ⸿ Es sprichet Gregorius von den sitten Daz du nút gehorsam solt sin von knehtlicher forhte Aber von begir licher minne und nút von vorht der buͦs me von liebe der gerehtikeit ⸿ Es was oͮch gehorsami in der alten v etter gemuͤte ain als kostbar schacze ⸿ Das sú vil zaichen und wunder teͣten in gehor sami ⸿ alz Beuvercus Sch ribet in der alten v att er buͦch ⸿ Also daz si mit trukenen fuͤssen giengent úber wasser und úber beͣche in gehorsami und in haiss offen giengent aͮne allen schaden ⸿ und gar vil ander wunder begiengent in gehorsa mi ⸿ wisse oͮch wa gefan gner und gebundener und vundertaner wille ist in allen sachen da ist die gehorsa mi gancz und gerehte ⸿ wa aber der mensche us aigem willen muͦtwil leklich und lideklichen wúr ken wil da ist die gehor sami betrogen es gesche | (146rb) he denn In ainer ledigen frichait gottes ⸿ Da von Sprichet Bernhardus in dem buͦch von den gebotten Es ist v il besser got gehor sam sin denn dem menschen ⸿ und under den menschen sol man billicher und fúrba sser gehorsam sin den mai stern und den gelerten denn den ijungen und den unge lerten ⸿ Man sol oͮch gern gehorsam sin den erkanten denn den unerkanten und den froͤmden sunderlich dem man von rehtes wegen ge horsam ist Da ist ain gros hinderunge gottes ⸿ v ol kumeneru gehorsami waist kain gesecze und het kain ende noch zil und hoͤret niemer uf und laͮt sich in kain oͮgen zwingen noch zil ⸿ Si ist milt in willen und wite in minnen und allez daz man gebúttet da ist si mit aller kraft snelle zuͦ und ahtet kainer masse niht und er búttet sich zuͦ allen gebotten fri lich Si verzúhet nút daz man gebúttet mit oͮgen mit oren mit zungen | (146va) mit hende mit fuͤssen und mit allem libe schiket si sich von ussen und von innen dar zuͦ wie si des gebieters ge botte v olbringe Es erruͦch et der gehorsami mensche oͮch nút waz man im gebút tet ⸿ allain flisset er sich wie er daz gebotte v olbring Daz aller beste in allen si tten ist daz man den obren nit wider streben sol ⸿ und sinen eben menschen nit has sen sol und úber den unde rn nút hoffart erzaͤigen Den prelaten gehorsam sin den eben menschen gesellig und zuͦ tetig sin Den undren sin nit unmitlidig Got an dehtig den lerern underton Den alten gehorsam den jungen gevolgig und lerlich Den engeln wol gevellig in worten núcz in herczen demuͤtikeit und in allem le ben tugenhaft und guͤtig ⸿ Wer die lere alle v olbrin get der ist ain rehter ge horsamer v olkumner mensch ⸿ Dis alles schribet Bernhardus Manig v alt eklich in sinen buͦchen En | (146vb) pfahest du aber die gehor sami scharpfe und hertte die doch an ihr selber suͤsse und lihte ist ⸿ und wilt du dinen prelaten urtailen und nút dich selber scheczen wer du bist oder siest und murmlen in dinem herczen wider daz gebot des ober sten wie wol du denne die gehorsami von ussen v olbringest so ist es nút ain tugenthaft werke Es ist aber ain verborgnú v erdahte untugent daz wisse von mir ⸿ won es sprichet Cassiodorus In dem buͦch von den alt v ttern Daz der boͤsse gaist mit kainer untugent ainen gaistlichen menschen belder zuͦ im gefuͤren mag denne mit sumen und mit frevel Der der gehorsame widrig ist der sich doch zuͦ gehorsami v erbunden het ⸿ und dar umb sprichet ambrosius úber sant lucas Ewange lium ⸿ Du mensch du solt ler nen wie du got gehorsam sigest und oͮch dem menschen durch gottes willen und nút tuͦn us din selbes wa lunge daz du wilt Sunder | (147ra) so wúrke wol da mit du w aist got wol ze ge v allen wisse oͮch daz etliche dinge sind ital guͦt und die bedarf man nit ge bieten daz man in gehorsam si Etliche ding sind itel boͤs Die sol man nit bi gehorsami verbieten won man sol sú aͮne daz v aren lon Etliche ding sind weder boͤsse noch guͦt Die nach zit und nach stat und nach stund und nach person ze gebieten sind ge horsam ze sin und da sol ain prelat in sehen waz sich da fuͤget ze tuͦn oder ze loͮn ⸿ hútent sich oͮch die under toͮn daz si kainem gebotte gehorsam sient die wider got sient und wider ir selen hail ⸿ und daz sú nút me undertenig sient den sich fuͤg dar umb daz si út val len in untugent mit irem obresten ⸿ Dich sol oͮch ka in gebotte gehorsame noͤten ⸿ won solich gebotte ist ain ungehorsami me den ain gehorsami der es v olbrehte Dis sprichet Bernhardus und hillet mit im Gregorius und die maister in goͤtlicher kunst haltent Daz prela | (147rb) ten und obresten v il me und groͤsselicher súndent wenne si nit v olbringent daz iren emptern zuͦ gehoͤret denne die undertoͮn tuͤgent wenne si ungehorsam sind ⸿ won ain oberster sol sin un dertoͮn leren guͦt goͤttelich wissung und sol in ain hailig und selig bilde vortragen und sol in an ir notdurft ze statten und ze hilfe kumen alz v il er mag ⸿ Er sol oͮch sin undertoͮn straffen umb ir missetat und gewonhait und ordenung sol er halten und nút lon zer goͮn ⸿ und sol ainen geluste han in búr den und in arbait ze tragen und nút in eren ze halten ⸿ wenne aber er der dinge aller nit ain benuͤgen ist so ist er nút ain núczer prelate sinen un dertoͮn ⸿ won wenn dem men schen daz hoͮpt we tuͦt daz ist v il schedlicher denne wer im an andren sinen gelidern we Daz sprechent die reht buͦch ⸿ Es were oͮch schedlicher daz die sunne von dem himel viele denne daz ain sterne von dem himel viel ⸿ aber die un(=)dertoͮn súllent | (147va) ain sehen hoͮn zuͦ dem si sich verbunden hond in gehorsa me daz si da bi belibent ⸿ won es sprichet augustinus in dem buͦch von der bihte ⸿ Ain reht gehorsam mensche sol mer sehen was man im ge búttet denne er sehen súlle an die ergerlichen werke sines prelaten anshelmus ⸿ In dem buͦch von der gelichu nge leret úns ⸿ also gehor sam sin etlich prelaten die gebietent guͦttú ding und den ist man gehorsam alz da man tugent gebúttet ze tuͦnde und man die oͮch v ol bringet ⸿ Etlich prelaten ge bietent boͤsse ding und den ist man boͤschlich gehorsam alz da man gebúttet untu gent ze tuͦn und die der un dertoͮn folfuͤret ⸿ Etlich pr elaten gebietent guͦte ding und den ist man beschaidenlich und boschlich gehorsam ⸿ alz da man tugent gebútet und man doch der tugent weder volgen wil noch ~ͤuben ⸿ Et lich prelaten gebietent in untugent den man doch tu | (147vb) genlich gehorsam ist alz da ain prelate in zorn oder in unwirtschait oder in raͮch oder in nide oder hasse gebúttet und doch der under toͮn willig dar zuͦ ist der verdienet loͮn aber sin pre late súndet mit soͤlichem unzimlichem gebietten Bernhardus Sprichet húte dich vor ungehorsami ⸿ an ainer predige won von ungehorsami wurdent die engel verstossen vom hi mel ⸿ adem vertriben us dem paradisse Salamon von sinem kúngrich und salamon von goͤtlicher minne ⸿ also moͤhte dir von vungehorsame wegen goͤtlich gnad und ain selig guͦt leben geno men und berobet werden Es mag únser lip der sele noch untugent der beschai denhait nit gehorsam noch underton sin wenne únser gemuͤte got nit ge horsam ist ⸿ aber doch so werdent uns alle ding un dertoͮn und gehorsam wenne wir got gehorsam sin der | (148ra) alle ding durch únsern wil len gemachet und geschaffen haͮt Dar umb daz sú úns ge horsam sien ⸿ Sprichet ysi
derus
von dem hoͤhsten gut lerne wol gehorsam sin got und dem menschen so ge winnest du ain guͦt selig le ben ⸿ Goͤtlich frúntschaft und reht gehorsame maht du minnende sel nút wol gehon aͮne demuͤtekeit und dar umb se lere ich dich achczehender alte demuͤte keit halten ⸿ alz únser herre jhesu jhesus cristus Geleret het in dem ewangelio Da er spri chet lernent von mir daz ich bin ains milten und demuͤttigen herczen ⸿ Es sprichet och v́únsers herren jhesu cristus cristi liebe muͦter maria Got het wider gesehen die demuͤtekeit siner diener in und het er hoͤret die demuͤtigen ⸿ Es Sprechent Sant petrus vund sant
jakobus
In iren episteln got git nieman gnad den den demuͤtigen menschen und die erhoͤhet er fúr ander menschen alz sin | (148rb) aller liepsten frúnden ⸿ Got het im selber die tugent demuͤtekait also userwelt und erkorn daz er sinen ain gebornen sun jhesu cristus jhesum cristum in únser nature demuͤtigen wolt ⸿ alz sant paulus Sprichet ⸿ und wolt von ainer demuͤtigen muͦtter geborn werden dar umb daz er úns alle raiczete zuͦ demuͤtikeit ⸿ Demuͤtikeit ist ain soliche tugent mit der die kraft hait dez gemuͦtes gedenket daz sich der mensche kaines dinges úbernemen sol noch beheren ⸿ won in demuͦt so erkennet sich der mensche daz er sich selber núcz scheczen sol und vernihten in allem sinem leben won mit demuͦt so kumet man in die hoͤhe dez himelriches und fuͤget sich der mensch da mit got aller nehste Sprichet der stifer stifter des hailigen gaist und hillet mit im augustinus
vund bernhardus
Got sieht an demuͤtikeit in himelrich und uf ertrich Sprichet david in den salter | (148va) ⸿ Es mag mit núttú sich in únser selan kain tugent ent sprossen si sient denn vor hin gewúrczelt in demútikeit ⸿ Únser herre von rehter demuͤtikeit naigt sich uf dis ellend ⸿ won rehte demuͤ tekeit ist daz der mensche klain scheczung hab von im selben ⸿ und daz er andern lúten guͤtet ruͦme ane nid und ane hass Sprichet Gre
gorius
úber Ezechiels wissagung und hillet mit im Cassiodorus in dem buͦch von dem gaist der hoffart ⸿ Demuͤtikeit ist alaine ain be huͤtterin und behalterin ander tugent und ist núcze daz dich got alz gemain und wert machet und den lúten zuͦ tetig alz daz du in dem verdienten leben dich ze grund demuͤtegest wan alz man in den appateggen honig nuczet ze aller hande specerie also wirt in suͤsser demuͤtekeit geordenet aller hand tugent nach goͤtlichem wol gevallen Sprichet je
ronimus
úber sant Math
eus
Ewangelio und hillet mit im hugo von sant vic
tor
In dem buͦch von dem | (148vb) cloͮster der sele ⸿ wilt du aber ain volkumen demútig men sche sin So merke wol was dich Basilius leret in siner buͤcher ainem ⸿ Du solt gewúrczelt sin in ain en stetten underwurfe ze allen menschen und solt erkennen din aigen kran khait und alle din gebresten und solt w ol prúefen und merken waz in allen din gen daz aller beste sie und dem v olgen so maht du bi aller demuͤtekeit wol beston ⸿ aber ain gerehter demuͤtiger v olkumer men sche sol die sechs aigensch aft an im hoͮn ⸿ Aine daz er undertoͮn sol sin sinem obresten und sich gegen sinem eben menschen nút úberneme ⸿ Die ander aigenschaft so sol er under wúrffig sin sinem eben menschen und sich úber sin undertuͦn nit erheben noch beheren ⸿ Die dritte er sol dem minrren under im undertenig sin und sich dez nút besmahen | (149ra) ⸿ alz jhesu jhesus cristus tet sant
johanssen
In den tuͦffe und oͮch do er sinen jungern ir fuͤsse wuͦsche ⸿ Die vierd aigenschaft ist daz er sich aller súnde und boͤsser werke sch emen sol und endlich dar nach stellen wie er si mit arbait von im tribe und ab w esche ⸿ Die fúnfte ist daz er mit andehtigem ge muͤte v olkumenlich vor got und vor allen menschen demútigen wandel erzoͤge in alle wise ⸿ Die sechst aigenschaft ist daz er mit aller gedult sol wol gewa ffent sin wider alle wider wertikait und die aigen schaft sind alle notdúrf tig dem demútigen men schen und mag aͮne si nie man demútikeit v olbring en ⸿ Da von sprichet yso ysi
derus
In dem buͦch von dem hoͤhsten guͦt Du solt dich selber klain scheczen in dinen oͮgen so scheczet dich got groͮs in sinen oͮgen won alz v il mer bist du bi got kostber ge | (149rb) ahtet alz v il du me dich bi dir selber v ernihtest ⸿ Es sach der hailig v atter anthonius Alz geschriben stat in der vatter buͦch Das die boͤssen gaist alle dis welt und dis ertrich mit striken und neczen úber leget hetten Da mit si alle menschen vahen wolten und sprach anth
enius oniu
zuͦ únserm herren got . wer mag den striken allen entrinen ⸿ Und do antwurtet im únser herre got daz mag nieman tuͦn denne ain demuͤtiger men sche ⸿ won alz der boͤsse gaist viel von got mit hoffart ⸿ also entrinet mit demuͦt ain ieglicher mensch aller untugent ⸿ Sant anshel
mus
leret sehs grede der demuͤtkeit in dem buͦch der gelichnúste ⸿ Der erste ist daz der mensch sich erkenne und an sehen sol alz w ere er der aller nidrest und unendelichest under allen menschen und sol sich un wirdig dunken aller cre creaturen ze niessend und ze bruchend ⸿ Der ander | (149va) grade ist daz im lieb sol sin daz in aller menglich oͮch also schecze ⸿ Der dritte grade ist daz er alz gedultig sol sin in aller widerwertekeit daz er im allez liden fúr ainen troͮst scheczen sol ⸿ Der vie rd grade ist daz er in allen sachen got und allen sinen gebotten sol gehorsam sin und sinem nehsten durch got tes willen sol undertenig sin ⸿ Der fúnft grade ist alz er gesúndet het alz bald sol er bihten und sich der súnd schaͤmen ⸿ Der sehs grade ist goͤtliche minne hoͮn und wenne úns got buͤsset umb únser súnde daz wir buͦse in minne en pfahen súllent ⸿ Der die grade uf klimet der ist ain demútig mensche ⸿ Da von Sprichet Bernhardus In ainer siner epistel Gra be in dich ain fundament ainer demuͤtikeit so kumest du in die hoͤhe der minne und wilt du die hoͤhe gottez erlangen und besiczen so solt du vor an die tieffen | (149vb) demuͤtikeit ijhesu cristus Be griffen und haͮn und bi ir belib en ⸿ wen du dich demútigest so sich daz zaichen an daz dir alle zit die gnad gottes nehert ⸿ won etlich demúti gent sich mit widerspene keit und die sind schuldig ⸿ Etlich demútigent sich mit gedult und die sind unschul dig in irem grunt ⸿ Die ander demútigent sich mit willen und mit flisse und die sind die gerehten und die aller besten demuͤti gen ⸿ won es sprichet Ber
nhardus
Úber der minne buͦch Daz alle guͦte werke verderbent die demuͤtig wise nit verwarnet und mit demuͦt nit behuͦt wer dent der ist ain rehter demuͤtiger mensche Der kain boshait haltet noch beschirmet ⸿ und wer sich demuͤtikeit nit flisset ze halten und alle die guͦten werke die er wúrket die sind verlorn ⸿ won alz hoffart ist ain zaichen der ewigen verdamnúst also | (150ra) ist demuͤtikeit ain zaichen der ewigen behaltunge ⸿ Sprichet augustinus von den worten únsers herren an ainer predige ⸿ Der ist ain demuͤtiger mensche der sich in im selb er ze mal v ernihtet Aber noch me demuͤtiger der an der lúten smachait gedult eklich lidet Aber der ist der aller demuͤtigest der alle zit aͮne underlassen bege rt v il gesmehet werden und ie me und ie me er sin begert und daz gehoͤret zuͦ ainem v olkumen leben Sprichet Richardus In dem buͦch von den versme hten troͤmen ⸿ Demuͤtikeit sol an allen stetten sin in groͮsser huͦte uf velde sol si hon v orhtsam oͮgen in welden schemige oͮren In tag behuͦten wandel In nahte fúrsichtig wisunge und under den lúten guͦt bilde Dis bringet alles ain guͦt leben ⸿ Da von Sprichet Valerius Der bischoͮf in ainer predige ⸿ Demútikeit ist in armuͦt dankber in richtuͦm messig | (150rb) under den frúnden zuͦ tetig in versmehter wise muͤssig in gelúke unverwandlet und schemet sich nút ze dienen noch achtet nút smachait und dunket sich alles lobes unwirdig ⸿ Es sprichet Cassiodorus úber den salter Mit demuͤtikeit wirt der boͤsse gaist vertriben hoffart zerstoͤret und alle wuͤtrich úberwunden Die seligen menschen nement von de muͦt zuͦ Die marterer wer dent da mit gekroͤnet und mag nieman in sinem leb en v olkumen gescheczet werden der diser tugent nút en het ⸿ wie maht du minende sel bas den gul din troͮne kroͤnen du v ol gest mir achczehender alten Denne goͤtlich frúnt schaft und gehorsame und demuͤtikeit ze v olbringen alz ich dich geleret huͦn