Der dritte Alte
[...] Der dritte alte leret waz rúw sig und
dar zuͦ
gehoͤret
. und von bihte
und von buͦsse und daz dar zuͦ
gehoͤret
Claͤrlich und betúteclich
mit grosser vernunft der ander
alte Min geselle dich underwiset
und
geleret
hat wie du gott suͦchen
und vinden
und wie du
nach im betrahten solt waz er sige
| (5va)
und daz daz er sige ⸿ Nun merke
mich den dritten alten
Das ich ernstlich in die grossen
notdurft mit flis
und mit wishait gesehen haͮn daz
niemant in disem zit aͮn súnde
mag gesin Noch ain kindelin das
erst geborn wirt daz wirt in sún
den geborn als
Leo der Bapste
spr
ichet in ainer predige von dem win
naht tag ⸿ Wil ich minnende sele
dich dritter alter leren Obe du
gottes gemahel werden wilt wa
mit du allen súnden entrinnen muͤ
gest und dich genczlich von in
entledigen wan núczit mag dich
von gott geschaiden noch gottes
irren denn súnde allain ⸿ Da von
sprichet
ambrosius
Vom paradis
| (5vb)
daz die súnde ist ain zerstoͤrunge
goͤtlicher geseczte und ain ungehor
same
himelscher
gebot die den men
schen vernihtent vor gott und
in gottes murcz berobent . Daz
sprichet der
und mit im
Sant
augustinus
úber
Sant Johannes
Ewangelium
Salomon der leret
och in sinen buͦchen daz der gereht
mensche ze súben maln vallet
in dem tag und als dicke wider
uff stat und wenne denn der
mensche dick und vil in súnde
vallet so mag er sich ze gotte
dar nach mit kainen dingen als
wol und als gancz keren als
mit rehter rúwe ⸿ Wan es spri
chet
Jesus Cristus
In dem hailgen
Ewangelio
haltent rúwe so
nahet úch des gottes riche
und sprichet och zuͦ den súndern
Es sige denn daz ir rúwent so
muͤssent ir alle verderben rúwe
ze halten umb din súnde lere
ich diritter alte dich minnende
sele ⸿ Wan wer in disem zit umb
sin súnde nit rúwet der wirt
in der kúnftigen welt jamer und
not gewinnen . dar umbe das
er hie rúwen versumet het Wan
ze male núczit súnden hoͤret got
allain zuͦ ⸿ Aber
dem
wisen menschen
gehoͤret zuͦ als balde er gesúndet
daz er sich selber als balde straffe
mit ernstlicher rúwe Es spricht
| (6ra)
Sant ambrosius
in siner Epistel
ainer Nu merke du lutern sele
waz rehte rúwe sige und vol
ge ir ob du ir bedúrfest Reh
tú rúwe ist ain gnade und ain
tugende daz du in guͦtem fuͤrsacze
vergangen súnde klagest und
alle súnde hassest . Und nit mer
fuͤrbas hest muͦt ze súnden rehte
rúwe ist ain súntlich leben ver
wandlen in ain tugentlich hai
lig leben Und fuͤrbas boͤsen
werken entwichen
und sich zuͦ guͦten
werken aͮn underlaͮs keren ⸿
Rehte rúwe sol sin in=wendig
in aller creffte dez herczen . Und
sich uswendig huͤten von aller
der materie die dir ursach geben
haͮt oder fuͤrbasz geben moͤhte
ze súnden ⸿ Rehte rúwe ist
kúnftig súnde mit allem flisze
verhuͤten . Und begangen súnde
mit clage und mit bitterkait
dez herczen emsehclich bewainen
mit trehern . Die ist och ain
rehte rúwe die den menschen
ze hant tribet ze bihtende als
bald er gesúndet het und der
mensch schneller ist ze búszent
denn er waz ze súndent und
sunderlich daz daz laide umb die
súnde vil groͤsser sige denn der
geluste waz in der súnde ⸿ Gancz
und reht rúwe ist wenne
sich der frige
will
ze male und
| (6rb)
mit enander keret von dem gelust
und begirde aller súnden si sient
toͤtlich oder taͤglich ⸿ Es ist och rehte
rúwe daz der mensch solt wellen von
allem sinem herczen daz er kain súnde
nie begangen het und dar umb woͤlt
groszn̄
smerczen liden an sinem libe ⸿
von dem sprichet
JInnocencius
an
ainer predige Gancze rúwe die
gaͮt drige tag waide von der
vinsterung der súnde . Die erst tag
waide ist ain verschemen von den
súnden wie vil ir sige . Die ander
tagwaide ist ain inwendiges ge
denken nach aller gelegenhait der
súnde . Die dritte tagwaide ist daz
grosz laide und rúwe umb daz male
der súnden
Ich wise dich minnende sele
in trúwen daz du umb die erbsúnde
nit rúwe solt haͮn won
si
het der
toͮffe abgenomen Du solt och nit
rúwe
hoͮn umb kain súnde die du
aber tuͦn wilt und nit underwegen
lan ⸿ Noch wenne du genoͤtet
werdest zuͦ der rúwe die da sint aͮn
gnade und aͮn fuͤr=sacz ver
vahent nút
aber ane daz solt du alle zit grosse
rúwe haͮn umb din súnde in gemain
oder in sunderhait umb toͤtlich oder
u
mb
taͤglich súnde und muͤgest du es
nit volbringen in gewonlichen werken
ob dich ander werke naͤher ze gott
wisent
so-solt du die rúwe erfúllen
in diner begirde und in dinem
willen
und die rúwe ist gott ge
| (6va) naͤme und wert von dir ⸿ Von dem
sprichet
Crisostonus
der guldin
mund in dem buͦch von dem valle
des menschen Es ist ain soͤlich guͤ
tikait in gott ze allen menschen daz
er kainen rúwer versmahet der sich im
lediclich erbútet mit rúwe ⸿ waͤre
joch daz ain mensche aller menschen sún
de begangen hett wil er sich goͤt
licher gnade bevelhen und ergeben
er vindet bi got me gnade und
ablassunge denne er begert oder
gedenken mag Dem glich spricht
Sant ambrosius
úber
Sant Lucas
Ewan
gelium
Gott wil also sin urtail ver
wandlen úber
dier
súndigen menschen
ob er sich besren
und bekeren
wil von sinen súnden so wil in got
gnediclichen enpfahen ⸿ Wer mag
nu groͤsser trostiger
und nuͤczer
aͤrcznie erdenken úber alle súnde
denn rúwe sige ⸿ Won es sprichet
Richardus
úber der toͮgen buͦch O
du rúwe wie kan und mag ich dich
volruͤmen wan alle gebunden dinger
entloͤsest du alle widerwaͤrtkait die
stillest du alle krankeit machest du
lihte
alle verzagten menschen machest
du geherczt in guͦtem fúrsatze du
vertribest gitkait und schúhest un
kúschkait ⸿ Du flúhest zorn und
ver
jagest nide und hasse und vertri
ttest hohffart und vernihtest trak
ait an gottes dienst . und frashait
bist du ungúnstig . du hassest súnde
| (6vb)
und untugent und boshait
und du bestaͤtigest alle gnade
und minne an dem menschen
Dem glich sprichet
Sant augustius
in dem buͦch von
den
rúwen
die rúwe die machet siechen
gesunt und malatzig frisch
die toten lebendig si meret ge
sunthait und behaltet gnade
Lamme
toͮbe und blinden
wider bringet si untugent ver
jaget si und zieret tugent kre
ftiget
dez herczen gemuͤte und
dar umb so solt du minnende
sele . dich endlicher und starker
rúwe flissen ⸿ Won umb die rú
we so lat gott ab die ewigen
verdampnúst . und den ewigen tode
⸿ Und laͮt abe daz fegfuͤre . Und
meret gnade und tugent und
minne
und
hilfet
dem menschen
sterklich ze dem Ewigen leben
Dar umb sol sich nieman sumen
an den rúwen noch nieman sine
rúwe sparen bis an das jungste
ende und an den jungsten súfczen
Won der mensch
waist
nit waz
in da zwischent
geirren
moͤht
und ie E und ie besser ist guͦt
und sicher rúwe haͮn ⸿ Wa mit
verdienet maria magda
lena aplassunge ir súnde
der schaͮcher das paradis sant
peter die schlússel zuͦ dem himel
riche und sant pauls daz er wart
ain lerer des volkes . Und gar vil
| (7ra)
ander súnder . die alle mit rúwe
die ewigen crone verdienet haͮnt
und mit rúwe grosz hailgen
worden sint Du solt dich
oͮch den boͤsen gaist nút laͮn
irren der rúwe der dir vor bre
dien mag daz die erbaͤrmde
gottes grosz sig . daz du jung
und starke siest . und lang le
ben moͤgest . Daz die súnde clain
sÿnd . und dich mit soͤlicher
lere
betriͤgen
woͤlt . Volge im
nit und habe rúwe als balde
du gesúndet hest . und vertil
ge din súnde mit rúwe so kom
est du in der
engel
geselleschaft
Wan aber dich minnende sele rúwe
ane bihte ze gott nit geschiken
mag denne in todes not so
lere ich der dritte alte nach der
rúwe du bichten solt wan es giht
Sant Bernhardus
In ainer epi
stel daz der gerehte mensche aͮne
bihte vertailet wirt und un
dankber gescheczet ist und tode
ist vor gott die wil er in súnden
lebet aber bihte die git im wider
umb daz leben und machet in
gerehte und gott wol gevallen
Wilt aber du wol und reht bihten
so volge miner lere ⸿ Din bihte
sol ainvaͤltig sin und aigen dich
allain selber zeruͤgende und sol
oͮch fuͤr dich nieman anders bihten
Din bihte sol diemuͤtig sin und
solt dich lieblos und unwert
scheczen vor gott und dem bihter
| (7rb)
Und als du dich ie mer vernihtest
vor gott als gott din bihte ie mer
guͦt scheczet Si sol och luter sin us
ainer guͦten
mainunge
und von goͤt
licher vorhte und nit in ainer gesti
fften
und betrognen wise noch in
gespoͤtte Si sol och nit sin in likeri
noch glichssender wise nieman ze
kainem wolgefallen denn gott
allaine anders si waͤr unferfangen
Du solt oͮch geloben han und zuͦ
versiht an din bihte daz dir got
durch diner bihte willen abe welle
laͮn din súnde und kain verzagen
niemer dar inne gewinnen noch
haͮn ⸿ Wan got der vermag tusenstunde
me súnde vergeben denn kain mensch
gesúnden moͤht . Darumb sprichet
Sant Jeronimus
úber den salter
das judas der boͤse vil groͤsser
súnde tett daz er ver
jaget in sinen
súnden und sich erhankte denne
daz er Jesum Cristum verriett und
verkoͮffte in den tode . Die bihte
sol warhaft sin daz die warhait
der súnde út verswigen werde noch
kain falschs dar under
út werde
vermúschet ⸿ Noch von diemuͤt
kait út beschemet noch dar
inne nit liegen daz du in der
bihte und mit bihten út in súnde
komest ⸿ Och solt du dicke und
vil bihten und sunderlich als
balde du in schedlich und in tot
súnde vallest so solt du ze hant
| (7va)
bihten daz din werke gott dester neher
und dest genemer sien und och
dir dest núczer und frutbaͤrer
Wer aber dicke bihtet
der lernet dester basz bihten . Und
wirt dester gnadenricher
und huͤt
et sich dester me vor súnden und
uͤbet tugent dester gerner und
ist an allen steten siner sele dester
sicher wie ez im joch ergaͮt und
als die bihte ie schemiger ist als
si dem menschen ie frúchtberer
wirt . Da von sprichet
Sant
augustinus
in dem buͦche der
rúwe bicht ist ain hail der sele
ain zerstoͤrerin der súnden und
untugenden . Und ain widerbringer
in der tugent . ain stritterin wider
die boͤsen gaist . ain besliesserin
der helle . Und ain uftuͦn dez him
elschen paradises . Ez mag oͮch
ain mensche soͤlichen ernst
rúwe und lait umb sin súnde
haͮn in der bihte daz alle sin buͦsse
und feg=fuͤre mag ab geleite
werden als die lerer gemain
lich haltent . Und bewerent daz
mit marien Magdalenen und mit
vil andern grossen hailgen die da
mit biht und rúwe aller pin er
lon wurden ⸿ Bihte sol och blos
sin und unv
erdakt also daz der men
sche sage mit unv
erdakten wor
ten shlehticlich die werke der
súnden und oͮch nieman fúr sich
| (7vb)
selben laͮs noch haisse bihten
noch sin bihte weder mit briefen
noch tafeln an worten dem
bihter ze lesende gebe . Won
soͤlich bihte sind unv
erfangen
Es sol och nieman bihten mit
zaichen und mit ander betútung
Ez waͤre denn daz der mensche
als gar
siech
waͤre daz er nit
gereden moͤht So mag er sin
súnde bihten mit zaichnen oder
mit ander betútungan wie er
mag . Der bihter sol och den
súnder wisen und leren und
fragen wa er sin notdúrftig
ist . Und tuͤge es der bihter
nit selber so sol es der sunder von
im schletklich
haischen
Es sol
och der bihter den súnder guͤtlichen
und frúntlichen handlen und
in doch da bi fast und end
lich straffen umb sin súnde
und im untugende weren und
erlaiden und im tugent lieben
und raten ⸿ Bihte sol beschaiden
sin daz man die súnde sage in
sunderhait . Wa du gesúndet hest .
mit weme . wie dicke . an wel
hen steten . in welhem zit . waz
du gesúndet hast ob ez toͤtlich
oder taͤglich sige . Und war
umb oder durch waz du ge
súndet hest so maht du in der
bihte nit irren Es sol och din
bihte willig sin und
ungenoͤtet
| (8ra)
und unbeczungen . Und gar
schemig und doch benúte kain
súnde von
schamme
wegen oder von
vorhte underwegen laͮn oder ver
swigen . Es sol och die bihte als
gancze sin daz du nit ainem
solt ains bihten und daz ander
ainem andern won getailte biht
ist unv
erfangen . Es gehoͤre denn
ain súnde fuͤr den bapst oder
fuͤr den bischoff oder fuͤr ander
prelaten daz sol dir din bihter
koͤnnen sagen ⸿ Biht sol och haim
lich sin und mit wainen und
gar mit grossem ernst und rúen
und mit andaht ⸿ Wan ez spricht
Crisostonus
der guldin munt
trehen weschent dem súnder sin
súnde ab der da bihtet mit wai
nen ⸿ Du solt och din bihte
nit lange verziehen noch lange
uf schlahen won du waist nit
sprichet
Salmon
wenne der
zorn gottes und sin rach úber
dich verhenget wirt und sol
din bihte kreftig sin daz dich
der boͤse gaist nit
irre
an
diner bihte . und solt dich selber
vast ruͤgen daz du die súnde
me volbraht hest von aigner
untugende denne von zwung
enhait Och solt du dich gar
und gancze Gott und dem bihter
bevelhen im gehorsam ze sinde
| (8rb)
waz er dich haisset tuͦn fuͤr dine
súnde . In der bihte solt du din sinne
wol bi dir han und nit gaͤhlingen
da von ilen daz du kainer súnde ver
gessest . Und vor an bihten die
sweren und grossen totsúnde . Und
dar nach die taͤglichen súnde .
Wa
du gehon muͤgest ainen wol geler
ten bihter der dich endlich geleren
und gewisen kan nach der geschrifte
der ist dir vil núczer denne ain
ungelerter der dich und sich selben
verwarloset an den selen
⸿ Kain bihter
solt du dir niemen der sinnelos sig
oder
unsinnig oder toͮbe sig . oder zuͦ
ainem kinde worden sig oder trunken
sig . oder slaͮffe . oder in dem banne
sig . oder priesterlos sig oder ze male
ungelert . Won der kainer moͤhte dich
von dinen súnden enbinden noch usz
gerihten ⸿ Wenne du an vahest ze
bihtent so sprich vor mit ernst
und mit
grossem
andaht und be
girde aines herczen ⸿ Herre ich gib
mich schuldig unserm lieben herren
gott und siner lieben muͦter marien
und allen gottes hailgen und úch
priester an gott stat . aller der súnde
die ich gern bihten
woͤlt
als vil
mich ir gott schuldig
waiszt
und
beger daz ir mir ratend und helfent
uf dem weg dez ewigen lebens
Dar nach so flis dich ze bihtend
ob du dich sin schuldig und not
| (8va) dúrftig waist oder dunket Vor
an den súben hopt und totsúnden
und von den zehen gebotten dar
nach von dinen fúnf sinnen . Dar nach
von den sehs werken der erbaͤrmde
Dar nach von den súben gaban
dez hailgen gaistes . Dar nach
von den aht saͤlkaiten Dar nach
von den zwelf stuken dez gloͤbigen
geloben Dar nach von den súben
hailkaiten Dar nach von den hailgen
gebotten dez ewangelio Dar nach
von den geseczten der Cristenhait
dar nach von den drin kreften der
sele Dar nach von aller geseczte
gaistlicher ordnunge wie si genant
sint in kainerlai wise Nu solt du
von den stuken allen bihten in sunder
hait als vil du kúnnest oder in ge
main dez du in sunderhait nit en
waist So mag dir kain súnde
engaͮn du komest ir ze bihte . Won
ez spricht
Sant Bernhardus
in
ainer epistel du solt bihte minnen
ob du die crone dez himelriches
wilt enpfahen ⸿ Wan mit bihte
so wirst du also gerainget vor
gottes antlúcz daz du im ain werdes
und ain gemaines opfer wirst
und dar umb hab flis zuͦ diner
bihte . Wie du minnende sele mit
tugenden wider alle súnde
vund
untugenden stritten solt daz din
bihte dester rainer werde daz wirt
doch leren min geselle der zwainczi
| (8vb) geste alte mit allem flis ⸿ Du
minnende sele du hast von mir
dritten alten vernomen wie gar
núcze und guͦt ist rúwe und
bihte ze dem ewigen leben . und
allen súndern notdúrftig ⸿ Wan
wer sich der súnde nit entlediget
mit bihten dar umb der mensch
Ewiclich moͤht verdampnat werden
dem waͤre vil waͤger daz er nie
geborn were worden sprechent
die lerer alle ⸿ Aber dar nach
so lere ich dritter alte daz buͤssen
ist abelegunge der súnde und
ain beschliessunge rúwe und
bihte ⸿ Wan rúwe bihte und buͦsz
sint also zesamen verainet daz aines
aͮne daz ander niht verfahet ⸿ Wan
ez
sprichet
Sant augustinus
in dem
buͦch von rúwen dis ist nút ain
benuͤge ob der mensche von dem
boͤsen kert zuͦ dem guͦten Ez sige
denn daz man gott ablege mit
buͦsz Die súnde die der mensche
volbraht het und gerúwet
und gebihtet het und daz sol
man tuͦn mit kestecunge des
libes in diemuͤtiger wise mit
ainem rúwigen herczen mit
opfer guͦter werke mit bettan .
mit vastan und mit al
muͦsen geben mit wachen mit
disiplinen ze nemen und mit
vil andern kestegunge dez libes
der die súnde volbraht het . Wan
buͦsz ist da mit man die súnde
| (9ra)
usz rútet und da mit man
der súnde gelúste weret spricht
aristotiles
in dem buͦch siner
wishait buͦsz daz ist ain ercznie
fuͤr alle boͤsú werk ⸿ Buͦsz ist
ain ablegunge aller der súnde
die der mensche ie wider gott
getaͮn hett . Es vervahet och
kain buͦsz man habe denne
vor die súnde berúwet und
gebihtet ⸿ Und dar nach sol
man mit der buͦs gott sinen
zorn abelegen umb die volbr
ahten súnde mit guͦten werken
wider legen und mit der buͦse
sich fuͤrbas ernstlich huͤten
vor kúnftigen súnden mit
allem flisze und ernst Es be
libet kain súnde ungebuͤsset
aintweder hie in disem zit
oder doͤrt im fegfuͤre oder in
helle denn allain die erbsún
de die nimet der toͮffe ab . Und
aͮne den toͮf wirt si gebuͦsset
ewenclich mit dem mangel
gottes anblike ze niessen sin
gothait und der ewenclichen
enberen und daz ist gar
ain
grosze
buͦs ⸿ Aber taͤglicher
súnde buͦsse wirt abgenomen mit unsers
herren fronlichnam ze enpfa
hen . mit wichwasser ze nemen
mit toͮffe mit vasten mit
almuͦsen gen mit dem hail
gen pater noster mit ernst an
daz hercze und brust kloͮpfen
| (9rb)
mit gemainer bihte und schulde
sprechen mit aines bischofs segen
mit oͤlung und firmung mit herczen
rúwe . mit messe hoͤren und dez
priesters segen nah der messe ⸿ Dis
schribent alles die
bebsten
in den
rehtbuͦchen daz man ain ieclich
tod=súnde súben jaͮr buͤczen solte
und etlichen vierzehen jar etlich
bis an den tod ⸿ Won aber die men
schait krank ist und och dar u
mb
daz der sunder
út kume in ain verzagen
So hant die baͤpste bevolhen allen
rehten bihtern ledikait frihait
aller súnden buͦsz nach mer und
nach minder súnde ⸿ Wan ez spricht
Crisostonus
der guldin munt úber
Sant matheus
Ewangelio
Ewangelium
Ez ist vil
waͤger der bihter werde von gott
gestraffet umb erbaͤrmde denne
umb hertikait . Wan wa unser
herre
Jesus Cristus
dem súnder milt und
guͦt ist da sol sin verweser der bihter
nit herte und scharpfe sin das
der súnder in clainer buͦsz dester groͤssern
ernst gewinne .
Und
von der buͦs wegen mit ainem verza
gen út wider in die súnde valle
Du solt die buͦsse volbringen in
gehorsami also dich din bihter
haiset und ze hant aͮne alles
verziehen Und da zwúschent dich
huͤten vor súnden und solt sú
volfuͤren mit andaht und mit
| (9va)
und mit ernste und in grosser
begirde dines herczen und mit
fuͤr=satze nit me ze súnden . Won ez
sprichet
ysederus
an dem buͦche
von dem hoͤhsten guͦt daz der men
sche sin buͦsz reht und wol volle
bringet der alle zit die súnde ver
smahet und sterklich in der buͦsz u
mb
die súnde wainet und die súnde
grosz ie mer claget nach dem
als die súnde grosz warent Es
spricht
Sant Bernhart
In dem
buͦch von den sehs fetichen des
seraph ⸿ Ist in diner buͦsz din
ernst und clage nit alz grosze als
din gelust waz in der súnde so ist
din buͦsz nit fruhtber und won
du nit waist wenne du genuͦg
buͤssest so ist notdúrftig daz du
e me buͦssest E minre . Won dez
guͦten kan niemer ze vil gesin und
was dir úber die buͦsse vor stat
daz leit dir got in den ewigen lon
Es spricht
Sant Gregorius
in siner
buͦch ainem also Gott wirt nit
gefuͦret mit unser pen . aber die
krankait unser súnde die arcznet
er also daz die mit grossem wolluste
der úpikait von im entwichen sint
daz sú mit wainen und mit bitterkait
her umb zuͦ im kerent ⸿ Und die
mit unczimlichen sachen von im
gevallen sint daz si mit kreftiger
múglichait wider
uf stan und
sich zuͦ dem keren der im niemer
| (9vb)
entwichen wil und der vil gesún
det und gott betruͤbet hat der
sol vil buͤssen und ablegen Dis
alles lere ich dritter alte dich
minnende sele volgest du mir so
wirst du selig an libe und an
sele und besiczest herlich den
guldin trone Amen [...]