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Der zehnte Alte (Ka1)

Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. St. Georgen 64

Der zehnte Alte

Der zehende alte d(er) leret
von Cristam globen


| (34rb) Koͤnde  ich zehend(er) alte dich
mi(n)nende sele wol geleren
wie gar guͦt vnd núcze
vnd och notdúrftig ist ze allen
vnd seligen vnd hailigem lebe(n)
vnd goͤtlichen werke(n) vestenk=  
lich haͮn vnd halte(n) den Crista(n)
gloͮben d(a)z wolt ich gerne tun
won aͮne Cristan globen mag
nieman behalten werden noch
gott wol gevalle(n) aͮne den och
alles wurken gaistlich vnde
liplich [tode] ist won ez sprichet
ambrosius von kaym vnd von
abel Cristan globe ist ain wurczel
all(er) tugende . Vnd waz man vf
d(a)z fundame(n)t buwet d(a)z wirt allain
volbrahte in fruhtbaͤren werke(n)
vnd tugenden nach dem ewige(n)

| (34va) loͮne ⸿ Vnd dar vmb so lere ich
dich mi(n)nende sele d(a)z funda=  
ment vnd seligrich gruntfeste
des hailigen [geloben] ze hal=  
tende durch dez wille(n) d(a)z der
ewig vatt(er) von himelrich sine(n)
ain geborne(n) sune J(esu)m (Cristu)m
gesant het in dis welte das
er v́ns den geloben leren vnd
p(re)digen soͤlte den er in siner
vatt(er)lichen wishait also v(er)sehe(n)
hett daz wir solte(n) durch in
behalten werde(n) Cristan glo=  
be der ist d(er) aller erst vnder=  
wurfe da mit die sele sich
gott vnd(er)taͤnig machet  es
sprichet Augustin(us) Jn dem
buͦche von dem Jungste(n) hinzu=  
ge ⸿  Wan gott erkennen in
dem globen aͮne alle irsalung
vnd gott Leben nach dem ge=  
loben aͮne versumu(n)ge machet
den menschen selig ⸿ Es sprichet
och vnser h(er)re in dem Ewangelio
d(er) gelobet vnd getoͮffet wirt
d(er) wirt behalten ⸿ Der ab(er) nit
gelobet der wirt v(er)dampnet
Vnd sprichet och ze marie(n) mag=  
dalene(n) din globe het dich be=  
halte(n) ⸿ Vnd zuͦ martha sprach
er oͮch gelobest du so wirst du
sehen die kuͤnlichait gottes
⸿ sant paulus sprichet d(a)z d(er) globe
ist ain substanci d(er) v(er)sehenen ding

| (34vb) vnd ain wisunge mit schiniger
sache ⸿ Daz ist also zeu (er)stande
Gelobe ist ain gelobunge d(er) dinge
der man nit siht vnd man sich
ir doch v(er)siht ⸿ od(er) also gelobe
ist ain gruntveste goͤtliches bu=  
wes dar vf man buwet hie in
zit Gnade vnd mi(n)ne dar vmbe
man sich v(er)siht in Ewekait kuͤn ( = )
lichait vnd ist die erst wise
Vnd anfange all(er) tugent won
d(er) geloͮbe naiget vnd búwet
die v(er)nu(n)fte ze globe(n) d(a)z die
sinne nit múgent begriffen
Vnd dar vs wachset dem
menschen alles sin v(er)dienen
Wan es sprichet Grego(r)ius das
der globe nit loͮnber ist da
menschlich wisunge het ain
empfinden ab(er) Agustin(us) spricht
gott v(er)mag gar vil das doch
menschliche v(er)nu(n)fte wed(er) begri=  
ffen noch v(er)staͮn mag Es ist
ze male notdurftig zuͦ dem
geloben d(a)z wir daz geloben
daz gott wol v(er)mag vnd daz
des menschen beschaidenhait
nút enphahen en mag ⸿ Wo(n)
es denne gott alsus wil haͮn
vnd nit and(er)s ⸿ So sol sich der
mensche dar inne lasze(n) . Vnd
sich gott vnd dem Cristan
globen gar bevelhen d(a)z der

| (35ra) v(er)sehenen dingen vnd ain wis(=) hec fuit sup(er)fluu(m)  
unge mit schinig(er) sache ⸿ Daz
ist also ze u(er)staͮnd gloͮbe ist ain
gelobunge d(er) dinge d(er) man nit
siht vnd man sich ir doch v(er)siht
Od(er) also geloͮbe ist ain gruntfe(=)
ste goͤtliches buwes dar vf man
buwet hie in zit Gnade vnd
mi(n)ne dar vmb man sich v(er)(=)
siht in ewikait kuͤnlichait vnd
ist die erste wise vnd anfange
aller tugent ⸿ Won d(er) gelobe nai(=)
get vnd buwet die v(er)nu(n)fte ze
geloben daz die sinne nit muge(n)t
begriffen ⸿ Vnd dar vmb vs wa(=)
chset dem menschen alles sin v(er)
dienen Wan ez sprichet sanct(us)
Grego(r)ius daz der globe nit
loͮnber ist da menschliche
wisunge het ain empfindunge
ab(er) Augustinus spricht gott
v(er)mag gar vil d(a)z doch dez men(=)
schen v(er)nunft wed(er) begriffen
noch v(er)staͮn mag Es ist ze
male notdúrftig zuͦ dem ge(=)
loben d(a)z wir daz gelaben daz
gott v(er)mag vnd daz dez men(=)
schen beschaidenhait nút en(=)
phahen mag won ez denne
gott alsus wil haͮn vnd nit
and(er)s ⸿ So sol sich d(er) mensche
dar inne laszen vnd sich gott
vnd dem Cristan geloͮben gar
bevelhen d(a)z d(er) mensche  alle sine
guͦte werke v́t verliere ⸿

| (35rb) Cristan gelobe ist er daht vnd
funden in d(er) hailigen driuaͤltikait
vnd bekúndet von gabriel dem en=  
gel vnser frowen Marien Jn alle(n)
den artikeln die wir geloben súlle(n)
in d(er) menschait Jesu cristi vnd
gewissaget sint durch die p(ro)phete(n)
geprediget durch alle die waͤlte
von den hailgan zwelfbottan beste=  
teget mit Jesu (Crist)o vnd mit all(er)
marterer liden . Geruͤmet durch bi=  
schoͤffe vnd bicht(er) . Gekroͤnet mit
den Jungfrowe(n) vnd megden . vnd
gezieret mit all(er) der welte ⸿ Dar
vs redet augustin(us) Jn dem buͦche
von den worte(n) dez h(er)ren vnd spricht
Es ist kain richtuͦme noch schacze groͤss(er)
noch kain hort besser noch kain ere
diser welt herlicher denn Cristan
geloͮbe sige ⸿ Won es behaltet die
súnd(er) . vnd erlúhtet die plinde(n) vnd
hailet die siechen . die betruͤbte(n) troͤstet
er . die boͤsen reht v(er)tiget er vnd
wid(er)pringet die rúwer . die hailge(n)
meret er . vnd schaffet fruht in him=  
elrich vnd vff erden ⸿ Dis alles so
haͮn ich zehend(er) alte an gesehen d(a)z
d(er) guldin troͮne d(er) mi(n)nende sele ge=  
zieret and(er)s nit werden mag nach
allem volkomen leben aͮne Cristan
geloben ⸿ Den ich dich mi(n)nende
sele leren wil mit ernste won mit
dem gelobe(n) het gott gepflanczet
dis welt durch sinen ain geborne(n)
suͮn Jesum Cristu(m) Da mit d(er) mensche

| (35va) d(a)z ewig leben mag beschowen in
allem wollúste Vnd got sehe(n) von
antlút ze antlút also Joh(anne)s schri=  
bet in siner Canonie episteli augusti(us)
sprichet in dem ersten buͦche vo(n) d(er)
driuaͤltikait ⸿ Der spisee dez men=  
schen gemuͤtes mag in die v́b(er)swen=  
kait goͤtliches liehtes nút gekert
w(er)den denne durch Cristan geloͮbe(n)
Och so sprichet Bernhardus v́ber
d(er) mi(n)nen buͦche won d(er) mensche mit
kainan dingen gott vinden mag
wed(er) mit v(er)nunfte noch mit nat(ur)e
noch mit sinnen noch mit c(re)ature(n)
⸿ So vindet er in mit geloͮben vnd
behebet in mit geloben . bis er alle
ding mit im bestettiget vnd be=  
schlusset in geloben . Es ist wed(er) nat(ur) =  
lichen sinne(n) noch menschlich(er) v(er)nu(n)fte
noch Creatúrlicher verstandikait
zuͦ ze legende ⸿ Das ich zehend(er)
alte dich leren wil mi(n)nende sele
vo(n) geloben ze halte(n)t in blosser got=  
hait ⸿ Aber goͤtlichen sprúchen vn(d)
v́ber nat(ur)licher warhait ist dar in=  
ne ze volgent das ich dich leren
wil d(a)z du ernstlich vo(n) allan dina(n)
kreften vnd von allem gemuͤte
geloben solt ⸿ Das nuͦn ain got
ist . vnd allain ist . vnd kain andrer
nie wart noch werde(n) mag noch
niem(er) wirt ⸿ Den haiden den iuden
vnd den Cristan vnd ander die i(n) de(m)
geloben sin ⸿ als augustin(us) bewer( = )

| (35vb) et von aristotiles vnd plato
sinem maist(er) ⸿ Den gott solt
du geloben ewig sin almehtig
sin vnd wandeber sin vnde
vnzerstoͤrlich aͮne abnemen
vn(d) zuͦ nemen allezit gelich
vs im noch in Jm noch aͮne in
kain and(er) sin Gelob dem gott
aͮne allen gebreste(n) vnd mit
aller clarhait vnd suͤssikait
vnd lobe vnd luste  Nach
sinem adel me gezieret denne
hercze kúnne betrahte(n) v(er)nu(n)fte
begrife(n) Zunge [v] ol reden mu(n) =  
de vs gespreche(n) vnd aigenlich
v(er)múgen erkenne(n) d(a)z ist der ge=  
lobe den gott an v́ns selb(er) aischet
Bernhardus sprichet v́b(er) der
mi(n)nen buͦche ⸿ Den gott solt
du [geloben] nach athanasis
lere d(a)z er ainuaͤltig ist nach
der gothait vnd doch dri=  
uaͤltikait nach d(er) p(er)sonen vatt(er)
vnd sune vnd hailig gaiste
solt du endlich geloben ain
gott sin vnd nit dri goͤtt
vnd solt dri p(er)sone geloben
Gelich ewig . gelich allalmeh =  
tig . gelich schoͤpfer . gelich be=  
halter ⸿ Vnd d(a)z wed(er) vor noch
nach anevang noch ende in
die dri p(er)sone(n) gevallen nút
enmag ⸿ Du solt dich och nit
ze vil noch ze subtile noch ze
tieffe ergrúnden vo(n) dem globen

| (36ra) d(er) goͤtlicheit . also daz du es nit
v(er)staͮn Es nit begriffen moͤgest ⸿
Won in solicher wise solt du dich
gottlich(er) v(er)múgent empfelhen
vnd dich der zuͦ versiht gottes
gar vnd gancz ergeben won es
seit Cassiodorus v́b(er) den salter Daz der goͤtlich gloub
ie me vnd ie me wahset in dem
menschen . als sich d(er) mensche ie
me laͮt sines sinnelichen empfin=  
dens . Won es sprichet augustin(us)
v́b(er) daz ain buͦch d(er) woͤrter . des
herren zuͦ v(er)siht . Wirt nit er=  
froͤwet in dem ewigen vatter
lant  Da d(er) gloͮbe hie in dem
wege mit zuͦu (er)sihte nút gestú=  
ret wirt ⸿ Du solt och globe(n)
in gott sprichet Ciprian(us) v́b(er)
den globen daz ist d(a)z du in in
den geloben mi(n)ne(n) solt . Vnde
mit globen in in gaͮn vnd
in sich in in v(er)liben . Vnd ains
mit im werden . Och solt du
gottes worten geloben ⸿ Wan
nút also waͮrhaft ist als die
wort die gott selb(er) geredet haͮt
Von sinan worten erschrekent die
boͤsen gaist ⸿ Och solt du gelobe(n)
d(a)z gott sie aller dinge ain vff=  
enthalt aͮne zwingen guͦt aͮne
begriffenlichait grosz aͮne not=  
durft schepfer ane bi stan ge=  
genwúrtig ⸿ Gelob och das
er ist an statt allenthalben gar
vnd gancz ⸿ Vnd mit zit vs
zit aͮne alles zit vn(d) machet

| (36rb) alle wandelbere dinge ane alle sin
bewegunge vnd bruchenlichait Da
von redet peter vo(n) raue(n) Jn ainer
predige vnd sprichet der mensche
hett gott d(er) gott geloͤbig ist vnd
sin vergiht daz er alle ding v(er)mag
vnd vil me vermúge denne ieman
v(er)staͮn kúnne ⸿ Vnd dar vmb spricht
die glose v́ber Matheus Ewangelio
wer in Jnwendikait sines hercze(n)
mit mi(n)ne bevindet goͤtliches gelobe(n)
der belibet vswendig in goͤtlichen
leben vnbetrogen vnd dar vmb als
Crisostonus der guldin munt spricht
v́ber den geloben ⸿ Daz goͤtlich gelob
ist ain lieht der sele . ain túre vnd
ain porte des ewigen lebens . Vnd
ain gruntfesti alles hailes . D(er) globe
altet nút vnd sin gaistliche zuͦ tet=  
tikait wirt niemer vermuͤdet
noch vrdrúczig ⸿ Jch d(er) zehende
alte lere dich mi(n)nende sele dar nach
geloben in die zarte(n) mi(n)nerichen
menschait Ih(es)u (crist)i d(er) von Jm selb(er)
gesprochen hett der in mich gelo=  
bet vs des libe fliessent die baͤche
dez lebenden wassers ⸿ Vnd maint er
da bi den hailgen gaiste den sú
enpfahent die in in gelobent ⸿ Er
sprichet och an ainer anderen statt
in dem Ewangelio die an mich gloͮbe(n)t
die tuͦnd di zaiche(n) die ich tuͦn vnd
noch groͤsser ⸿ Disen hailigen globe(n)
geloͮbten die vaͤtter der alten Ee
⸿ Sú gelobten in vnd predigete(n) in
als wir nuͦn tuͦn in d(er) núwe(n) . Ee als

| (36va) augustin(us) beweret v́b(er) sant Johans
Ewangelio vnd sprichet in ainer pre=  
dige also . wir geloben in d(er) núwe(n)
E also d(a)z vnser h(er)re mensch solte
w(er)den vnd oͮch worden ist . vnd vo(n)
ainer maͤgde geborn ist . [gemartret]
ist . Erstorben ist . erstande(n) vom tode
ist ze himel gevaren ist also ze
gelich(er) wise geloͮbten dis alles die
gerehten vnd hailigen vaͤtter der
alten E vor Jesu Cristi gebúrt
d(a)z gott in menschlich natur kúnftig
waz vnd von ainer lut(er) maͤgde solt
geborn werden . gemartret w(er)den
ersterben . vnd von dem tode wid(er)
erston ⸿ vnd mit siner menschait
ze himel varen des gelobte(n) si alles
in d(er) alten E d(a)z es geschehen solt
⸿ Als wir nu geloben in d(er) núwan E
d(a)z es geschehen ist ⸿ Vnd dar v (m)b
sint die Juden nu betroge(n) das sú
and(er)s gelobent denne ir vaͤtt(er) mit
grosser hailikait geloͮbten in der
alten E ⸿ Dis sprichet alles S(anctus)
augustin(us) vnd bewaͤret es h(er)r=  
lich mit den hailigen p(ro)phete(n) vn(d)
mit sant augusti(us) so hillet hugo
de S(anct)o victore Jn dem buͦch von
den súben sac(ra)mente(n) in alle wise .
vnd sprichet fúrbas also . das vo(n)
angenge der welt die gerehten
menschen ie vnd ie gerehte men =  
schen gelobet hand d(a)z ain gott si
der aller c(re)aturen herre vnd schoͤpf(er)
ist vnd ain ordner vnd vsrihter

| (36vb) aller dinge ⸿ Vnd er ist kain vr=  
sach des boͤsen vnd wer v́bel
vnd reht ie getet d(er) ruͦft in an
als ainen er kúnftigen erloͤser
Als wir in nun an ruͤffen als aine(n)
behalter vnd d(a)z sol billich all(er)
menglich raiczen zuͦ Cristam
geloben ⸿ Es sprichet oͮch Rich=  
ardus
Jn sinem buͦch vo(n) der
driuaͤltikait Jch wúnsche vnd
woͤlt d(a)z alle Juden vnd haiden
vnd alle vngloͮbig lúte er=kante(n)
vnd markte(n) vnd bruͦften ⸿
Wie mit gar grosser sicherhait
vnd (con)sciencie wir mit Cristam
geloben moͤhtin gestaͮn vor dem
ewigen riht(er) vnd zuͦ Jm spr=  
echen mit all(er) keckait vnd
geturstikait ⸿ Herre gott ist
v́nser gelobe irresalunge vnd
ain betrúgnússe so sien wir
von dir betrogen ⸿ Won daz
du h(er)re gott mit zachen vnd
mit wund(er)n in v́ns bestetiget
hest vnd von niemant and(er)s
beschenhen moht denne allain
von dir d(a)z gelobent wir
also du durch die all(er) haili=  
gesten vnd groͤsten gewúrket
hest mit worte(n) vnd werken
vnd in zaichen vnd wund(er)n
die in nach volgeten i(n) dinem
name(n) ⸿ Vnd merke es wol
won es ist ain gross bestet=  
tunge des geloͮben der den
spruche reht v(er)stat ⸿ Der ab(er)

| (37ra) als vil gelobens het als ain
semfkoͤrnlin gros ist der seczet
ainen berg vf den and(er)n sprichet
Jesus (Cristus) Jn dem Ewangelio
es sprichet och Seneca ⸿ Da d(er)
hailig geloͮbe [aines] guͦten men=  
schen herczen besiczet da wirt
nieman mit betrogen vnd mag
och nieman sinen loͮn v(er)lieren
wer ab(er) den gloͮben v(er)lúret d(er)
v(er)lúret d(a)z beste guͦt d(a)z er gelai=  
sten mag ⸿ Du solt och gelobe(n)
von Jesu Cristo daz er ist ain=
geborn liehte von dem ewige(n)
liechte ⸿ von dem ewigen lieht
vnd got vs gott geborn ist
vnd nút gemachet . Vnd dar
vmb do die zwelf botten . Vns(er)s
h(er)ren von dem hailigen gaiste
erfúllet wurde(n) ⸿ Do saczten
sú ze same(n) mit allem flisse die
zwoͤlf stuke des geloben als
die zwelf fundament dar vf
gott die hailigen Cristenhait
wolt seczen vnd buwen ⸿ Also
d(a)z kain selig leben vervangen
nit ist der die stucke nit be=  
haltet vnd tougent och ain
stuke aͮne d(a)z and(er) nút ⸿ Won
man sol sú gelich [geloben] mit
allem herczen ⸿ Won es sprichet
athanasius   der ir vergiht
vnd sú gelobet vnd sú behal=  
tet der wirt ewiclich be=  
halten ⸿ Der ab(er) des nit
tuͦt wie guͦt sin leben ist so

| (37rb) muͦs er verdampnet sin ⸿ Och
solt du globen zwo nature in
vns(er)m herre(n) Jesu Cristo ain Jn goͤt=  
licher nat(ur)e geborn von dem
Ewigen vatt(er) ⸿ Die and(er) in men=  
schlich nat(ur)e geborn von siner
lieben muͦtt(er) Marien vnd ist doch
dar vmb nút zwai dinge er ist
ain svne Cristus Jesus Jn den
baidan sprichet athanasius vnd
alle lerer mit Jm in goͤtlicher kún=  
ste da vo(n) so sprichet Bernhard(us)
in ainer siner predige gelobe in
Cristu(m) so hest du Cristu(m) funde(n)
won wol geloben ist vinden  suͦche(n)
Cristu(m) mit rehter andaht ist gar
guͦt . ab(er) Jm nach volgen mit guͦtem
werken ist noch besser ⸿ Ab(er) in vinde(n)
in starkem geloben ist d(a)z all(er) beste
waz du von gott gelobest d(a)z solt du
solt in mi(n)nenrichen vnd gnade( = )
richen werken endelich erzoͤgen
Won gelobe aͮne werke ist ain tote
sache sprichet die hailig geschrifte
Es ist och vnmúglich . sprichet S(anctus)
paulus Jn siner Epistel d(a)z man
gott aͮne geloben wol gevallen
múge ⸿ Won es sprichet Ih(es)us (Cristu)s
Der in mich gelobet d(er) stirbet ewi=  
clich nit vnd gewi(n)net d(a)z ewig lebe(n)
⸿ Du solt och vo(n) mir zehenden alte(n)
wisen d(a)z du dich mi(n)nende sele huͤten
solt mit allem flisse vor vngeloben
die wid(er) gott sint . Vnd wid(er) die
hailigen geschriffte vnd wid(er) goͤtlich
gebotte vnd wid(er) die geseczte der

| (37va) hailigen Cristenhait . Es sie zobrie
od(er) lúppeli  od(er) kainerlaige ziperlot
wie es genant sie in kainer wise
Jn boͤsen segene(n) mit figure mit
karachter mit vngewonlichen
briefen by dir ze tragent ⸿ Oder
mit krúter vnd wurczelen od(er) mit
ander boͤser wise der vil ist die
geschenhen moͤhte(n) von dez boͤsen gai=  
stes gespaͤnste ⸿ Won soͤlich vngelobe(n)
bringent den Ewigen tode ⸿ Vnd
zerstorent alles guͦt hailig leben vn(d)
kume(n)t och da von vil kaͤczerien
vnd and(er) boshait dar vmb d(er) men=  
sche ewiclich ver dampnat wirt
huͤte dich vor soͤlichem vngeloben
won sú sint vol giffte ⸿ Wo(n) es spricht
augustin(us) Jn dem buͦche von der
waren vnschulde d(a)z soͤlich vngelo=  
ben vnd zobrie gar grosz todsúnde
sint die gott groͤslich vnd swar=  
lich richet vnd och gerochen het
in der alton E fúr and(er) súnde Wan
guͦter gelobe ist allaine von dem
hoͤchsten guͦt dar Jnne alle warhait
beschlossen ist vnd k goͤtlich erke(n)nen
verborgen ist ⸿ Waz man and(er)s ge=  
lobet denne ich dich mi(n)nende sele
vor her zuͦ han geleret d(a)z ist alles
wid(er) got ⸿ Ab(er) nu sol ich dich wi=  
sen waz zuͦ ainem rehten ganczen
geloben volkomen gehoͤret Es gehoͤr=  
et ze rehtem geloben daz man
der aller ersten waͮrhait sol ane

| (37vb) haftan vnd sú benúte loͮn ⸿ Sund(er)
sol oͮch der mensche in ganczer
mi(n)ne geformet sin vnd in all(er)  
gnade begirlich sin ze dem gelo=  
ben vnd vil andahte vnd ernste
dar zuͦ han ⸿ Man sol es och in
den werken erzoͤgen vnd sol
och stark vnd kreftige sin in dem
geloben . also d(a)z er kaine wid(er)waͤr=  
tikait noch pine noch marter
fúrhte ⸿ Vnd E den tode liden
soͤlte vnd woͤlte E er von Cri=  
stanenem geloben woͤlte entwiche(n)
vnd solt gehorsam sin vnd die=  
muͤtig sin in allan den sachen
die zuͦ Cristam geloben gehoͤre(n)t
vnd da von sprichet s(anctus) bern=  
hardus vnd anshelmus
din
gelobe sol nit tod sin also daz
er sie aͮne alle guͦte vnd núcze
werke ⸿ Er sol och nit gestifftet
sin noch betrogen sin daz du
ain wile geloͮbest vnd die and(er)
wile vnd stunde aͮne geloͮben
belibest ⸿ Din gelobe sol stette
vnd vast werent sin also waz
du in mi(n)nen hest angevangen
ze gelobende d(a)z du d(a)z ewiclich
wellest behalten Och sprichet
Babest leo in ainer predige
sprichet von der vasten Minne
ist ain sterki des geloben aͮber
der gelobe ist ain sterke der 
mi(n)ne ⸿ die mi(n)ne ist ain krafft

| (38ra)   des geloben  Aber d(er) gelobe
ist ain solich v(er)stricket bant in
in baiden d(a)z ains aͮne d(a)z and(er)
nút gefrúhten mag Beda
sprichet in de(m) buͦch vo(n) salomo=
nes
tempel d(er) maist(er) git ym
selb(er) ain úpig ampte d(er) Cri=
stan globe(n) nit v(er)staͮt  Er zer=
stoͤret oͮch alles guͦt lebe(n) der
Cristan globen nit ~ͤvbet Ra=
ban(us)
sprichet úb(er) Mathe(us) Ewan=
gelio Es koment vil mensche(n)
ze geloben die doch nit kume(n)t
zuͦ dem himelrich  dar vmb d(a)z
sú den globen halte(n)t in worte(n)
den sú doch nit erzoͤge(n)t in den
werke(n)   Das dir mi(n)nende sele
Cristan gelobe dester basz lie=
be vnd gevalle so merke waz
Joha(n)nes Crisostim(us) d(er) guldin
mu(n)t sprichet in ain(er) predige
vo(n) d(er) vasten  Cristan gelobe
ist aller hailikait ain fundam=
ente  vnd aller goͤtliche(n) mi(n)ne
ain bant vnd goͤtlicher liebe
ain gehilfe vnd vffenthalt
⸿ Der globe bestaͤtiget alle
hailikait  vnd kreftiget maͤgt=
lich rainkait vnd zieret alle
wirdekait Jn kinden schinet
sin loͮbe Jn Jungen bluͤget er
Jn gewahsone(n) lúten ist er maͤh=
tig Jn alte(n) bestaͤtiget  Er be=
huͤtet den mensche(n)   vnd ist ar=
men vnd richen núcze  Gloͮbe

| (38rb) machet frúnde(n) grosz kunste vnd
v(er)smahet niemant  Vnd behaltet
gottes gebotte alle  vnd bringet
dem mensche(n) ewig leben  behalt
guͦte(n) gelobe(n) so besiczest du den
guldin trone ewiklichen [...]