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Der sechzehnte Alte (Ka1)

Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. St. Georgen 64

Der sechzehnte Alte

Qwillet  vs dem ew=  
igen vn(d) gekler=  
ten brunen goͤtlich=  
er wishait vn(d) kunste
alle die lere die dich
ander alten vor mir

| (124rb) geleret vn(d) gewiset haͮnt
alz der drúzehent vn(d) der
vierzehent alten spreche(n)t
vn(d) oͮch war sagent ⸿ So
wil ich sehczehent alte
goͮn zuͦ der selben quellen
mit begirde vn(d) dar vs
scheffen ⸿ wie ich dich mi=  
nende sel [w] ol geleren múg
ain schowende leben [v] ol=  
bringen ⸿ wie du da mit
v́berflússeklich den guldin
trone durch smelczen solt
vn(d) v́ber prisen mit aller
zierlichait ⸿ vnd alz min
gesellen ze nehst vor mir
gesprochen hond Daz nun
zwaý leben sind da mit
sich der vsserwelt men=  
sche mit got verainen
múg ⸿ Aines in wúken
vn(d) dar vs wahset allez
verdienen ⸿ Daz ander
in schoͮwen vn(d) dar vs
kumet allez niessen ⸿ So
het dich der nehst alte
vor mir ze mal [v] olkum=  
enlich in allen stuken vn=  
derwisset vo(n) ~ͤvbendem
vn(d) wúrkendem leben
⸿ Aber nun vo(n) dem
schowendem leben spr=  
ichet v́nser herre

| (124va) ihesus Cristus jn dem
hailigen ewangelio ich
sag v́ch fúrwar daz ir
noch werdent sehen den
himel offen vn(d) die engel
vf vn(d) nider [v] aren ⸿ DaDa mit
mainet v́nser herre daz
der schoͮwend mensche(n) won=  
unge in der offenunge dez
himelriches ist da sin scho=  
wer sehent Jn ainer wise
ir wúrkenden sele gemuͤte
vf ze got dringen ⸿ vnd
in der andren empfindent
vo(n) goͤtlichem insenken se=
tunge aller richen suͤssek=
ait Jn gotlicher erkiessu=
nge in durch zugner wise
⸿ Minende sele wilt du
ain hohe schoͮwerin wer=  
den So solt du von mir
Sehczenden alten wissen
was ain schoͮwende leben
sige vn(d) wenne du daz
waist so wirt din iomer
vn(d) begirde nach dem
schoͮwende(n) leben dester
groͤsser wie du dar zuͦ
wol kumen múgest ⸿ Es
sprichet der Stifter
vom Gaist
Daz schoͮ=  
wend leben ist ain durch sih=  
tekait der warhait Jn

| (124vb) ainer froͤlichen dienst=  
berkait ⸿ Aber Augu=  
stinus
Sprichet in de(m)
buͦch von der drýualti=  
keit vn(d) sprichet daz
schoͮwen ist der loͮne
dez gloͮben wen din he=  
rcze gerainget vnd ge=  
lúttert werd durch den
gloͮben prosper Spri=  
chet in dem buͦch daz er
gemachet het vo(n) de(m) schoͤw=  
endem leben Schoͮwen ist
der haimlichen ding ains
vn(d) der verborgen sachen
jn endeliche(m) erkennen
vnd ain mússig ston aller
weltlicher vn(d) zitlicher be=  
kúmerunge vn(d) ain flisse
goͤtlicher kunst vn(d) ain
gesieht gottes vn(d) daz
machet den mensche(n) aller
[v] olkumnest ze schoͮwen
allez dez lones d(a)z got nút
enist vn(d) got aͮne allen
vnderlaͮsz anhaftent ⸿ Es
sprichet bernhardus   Jn
siner betrahtung schoͮwe(n)
ist wenne sich der mensche
ze mal in sich selber gan=  
cze schamet Vnd mit
goͤtlicher hilfe alz [v] il
er mag sich enbloͤszen
aller menschliche(n) sachen

| (125ra) ⸿ An dem buͦch von der
drú ualtekait sprichet
augustinus Daz schoͮwe(n)
ist ain specerie die dez
menschen sele beroͮbet al=  
ler begirde vnd alz [v] il
si me ie in brústiger ist
Alz si ie rainer ist Alz si
gaistlicher ding ie baz vn(d)
bas zuͦ fuͤiget vn(d) dar in
onet si sich aller lieplich=  
er gelúst vn(d) erstirbet
allem dem daz got nút ist
⸿ Es sprichet Gregor=  
ius
v́ber ezechieles wis=  
sagunge daz schoͮwend le=  
ben ist Jn dem gemuͤte
behaben gotlich min(n)e zuͦ
got vn(d) zuͦ dem nehsten
vn(d) bloͮslich viren vn(d) le=  
dig ston Griffe(n)t wie got
ze schoͮwen ist Vn(d) mag
in doch nieman nach ai=  
nem ganczem gar schoͮwe(n)
alz er ist vn(d) alz die lerer
gemainlich alle haltent
⸿ Gott ist gosser vrsach
allez schoͮwendes denne
kain schoͮwer gesin mag
oder werden mag ⸿ Wo(n)
es sprichet Dyonisius
Jn dem engelschen Je=  
rachie daz got alle zit

| (125rb) ain geformet vn(d) eweklich
guͦt vn(d) schoͤne ist vnd het
in im alle gestalt vn(d) begirde
in beslossen vn(d) ist oͮch ýtal
gar begirlich Vnd dar
vmb so het er [v] olleklich
inneklichen vn(d) vnwiden =  
ruͦffenlich in sich gezogen
aller begriffer vn(d) schoͮwen=  
der begirlichait ⸿ Von ain=  
er materie kume(n)t gedenke
betrahtunge vn(d) schoͮwen
⸿ Sprichet richardus
von dem schoͮwenden leben
⸿ Gedenken ist aͮn arbait
vnd aͮne ane fruhte ⸿ Be=  
trahtunge mit arbait
vn(d) mit fruhte Gedenken
kument von in bilden ⸿ Be=  
trahtung kumet vo(n) be=  
schaidenhait ⸿ Aber schowe(n)
kumet von verston vnd
erkennen vn(d) begriffen
⸿ Der vnderschaid  ist
aller notdúrftigest ze
schoͮwend ⸿ Schoͮwen ist
ain anders denne jnne=  
kait pruͤfunge ⸿ Sprich=  
et Bernhardus Jn
dem buͦch von dem troste
⸿ won schoͮwen ist ain
begriffung  der warhait

| (125va) vn(d) nit zwifelig ⸿ Aber pruͤ=  
funge ist des gemuͤtes Er=  
vorscherin vn(d) spúrerin
der mainung ⸿ Es sprichet die
gloͮsse v́ber den salter vn(d)
oͮch Augustinus Daz en=  
czuken ist dez menschen
gemuͤtes v́berswenken
⸿ vn(d) geschieht etwenne
von erschrekunge Etwe=  
nne d(a)z der mensche ent=  
fremdet wirt in aller
vergessenlichait irdescher
sachen ⸿ Etwenne daz es
kumet vo(n) infliessender
vermannung d(a)z dez men=  
schen gemuͤte vf tribet
Jn ain fremd wise v́ber
dez menschen naturlich
vermúgen ⸿ vnd dis ist
allez nút schoͮwend lebe(n)
Es stat oͮch der mensche
verdaht Jn suͤssekait vo(n)
got in im selber verzuk=  
et vn(d) het doch nit kaine(n)
sichern gegenwúrfe vnd
diz ist oͮch nút schoͮwen
⸿ Won solich froͤmde
wise haissent in brúst=  
ig vermanunge die dik
vn(d) [v] il geschehent ⸿ w=  
enne aber der mensche
mit suͤssekait dez schoͮwe(n)

| (125vb) v́ber sich selben entzu=  
ket wirt so wirt er ge=  
trenket mit aim v́ber
swenkende goͤtlicher suͤs=  
sekait alz gar v́ber tre=  
ffenlich d(a)z er empfrem=  
det wirt aller siner na=  
turlicher múglichait
vn(d) ist in zit nút suͤsser
nit froͤlicher nit begir=  
licher alz den menschen
von weltlicher begirde
empfemde(n) muge noch
wider boͤse bekorunge
streben vn(d) guͦte werk
anuahen denne solich
schoͮwend leben ⸿ Diz
allez sprichet Richar=  
dus
Jn ainer bredige
⸿  Got [v] erhenget oͮch
etwenne daz sich der
boͤsse gaist verendert
in engelsche zierlich ge=  
stalt ⸿ vnd wirt denne
dem menschen alz wol
mit der betrogner wise
d(a)z er wenet sin  in ain=  
nem schoͮwenden leben
⸿ Dar in sol sich der
mensche wol versuͦch=  
en  ⸿ Sprichet sant
Jakob vn(d) Gregoriu(us)

| (126ra) ⸿ Mit im daz er bestand
vn(d) nút [v] ale noch bet=  
rogen werd ⸿ vs dise(n)
sinne(n) allen mit en an=  
der ze nement ⸿ So ma=  
ht du minende sele wol
[v] ernúfteklich merken
waz schoͮwend leben si
oder nút ⸿ Vnd versta(n)d
es wol won es wirt
dir gar núcze ⸿ Jch seh=  
czender alte lere dich
geminte sel ⸿ Daz oͮch
Gregorus Sprichet
in ainer omelie daz die
gnad schoͮwend lebens
vor nieman verborge(n)
ist der sich dar zuͦ schik=  
en vn(d) fuͤgen wil ⸿ Es
wirt geben hohen vnd
nidrern verren vnd
nachen vn(d) allen den
die ir hercze ynwen=  
dig erlúhtent mit alle(m)
goͤtlichem wol ge [v] al=
len ⸿ Die werdent mit
schoͮwendem leben durch
kleret nach seligricher
wise ⸿ Dar vmb het
allez v́nser ~ͤvbunge
vn(d) alain in begirde
got inneklichen vnd

| (126rb) nút anders wúrken denne
alle zergengkliche vnd zer=  
stoͤrliche dinge vnder tru=  
ken vn(d) vernúhten ⸿ Daz
man mit jnhiczigem ge=  
muͤte gesehen muͦgen dez
schepfers antlúcz ⸿ Also d(a)z
er erkenne mit smerczen
ze tragent der zer stoͤrlich=  
en lip vnd mit aller begi=
rde ain nach hengen habe
zuͦ engelschem wol geluste
vn(d) ain stime nach himel=  
scher ewekeit Jn ainer
zuͦ [v] ersieht goͤtlicher froͤ=  
den ⸿ Ez sprichet oͮch Gr=  
egorius
Es sind drye sai =  
gel schoͮwendes lebens ⸿ Ai=  
ner d(a)z sich daz gemuͤte in
im selben gancz zuͦ im sel=  
ber  samnet also d(a)z er alle
fantasie brúchlichait in
den oͮgen sines gemuͤtes
stille ⸿ Der ander saigel
wie man an sehe die sa=  
menunge d(a)z man sehe
hoͤren griffen smaken
enpfinden vn(d) anderre(n)
sinen wider streben
⸿ Der drútte seigel ist
d(a)z er dar nach v́ber alle
sin nature uf klime 

| (126va) vn(d) sich selber da suͦchen
da er sich mit kainer cre=  
ature jn gemainsamkait
begriffen noch [v] inden sol
d(a)z ist ain schoͮwend leben
⸿ Ez sprichet Richardus
an dem buͦch von der arch
Noe ⸿ Daz schoͮwen ist ain
friges durch sichtiges ge=  
muͤte Jn wisem zuͦ ziehen
mit wunderlicher zer spra=
itung ⸿ Daz solt du also
[v] erston nach sinem sine
⸿ Daz schoͮwend leben ist
in lediger friger beweg=  
ung sin sol vn(d) entladen
aller leste vn(d) burde vnd
in kainen dingen zitlicher
loͮffen sol gehindert sin
⸿ Sorgen vn(d) súnden sol
er ledig stoͮn ⸿ won schoͤ=  
wen mag nit bekúmerun=
ge liden sunder wil ez sin
in sicherhait des gemuͤtez
⸿ Alz Gregorius Spric=  
het schoͮwend leben sol ich
hoͮn ⸿ Alz richardus
Mainet durch sichtig ge=  
muͤte Daz ist daz gemuͤte
in der sel sol luter sin vor
aller schuͤpferunge dez
libes ⸿ vnd sol gesunt
sin von aller toͤtlicher
begirlichait gesúndert

| (126vb) Daz si allain sehe in daz
lieht der froͤde vn(d) wun=  
ne vn(d) troste vn(d) froloke(n)
inen beslossen ist vn(d) sich
da vo(n) niemer wenden
Alz der stifter von de(m)
gaist vn(d) vo(n) der sel spr=  
ichet ⸿ Ez sol oͮch schoͮw=  
end leben sin Jn wisem
zuͦ sehen d(a)z ist d(a)z wúrk=  
en in wishait schowen
got ze ainem gegenwúrf
allem erkiessen vn(d) vs er=  
wellen sol in minen alz
ain enpfúntlich suͤssekait
allez wol gelustez alz linto=  
hensis
Schribet v́ber
die engelschen jerachie
⸿ Es sol oͮch schoͮwend
leben wunderlich vn(d) selcz=  
emklich zerspraitten
sin ⸿ Also daz menschlich
vernúftekeit in aller ir
krafte mit goͤtlichem lie=  
ht durch glestet werden
⸿ vnd daz geschiht we=  
nne die [v] ernuft Jn ir
selber also gelúttert ist
daz si von allen nidren
dingen also geverret vn(d)
gefroͤmdet wirt daz sú
aͮn vnderlaͮs swebet in
der hoͤhsten vn(d) obreste(n)

| (127ra) subtilitete Alz ver=  
tellensis
Schribet v́ber
Jobz buͦche also solt du
klarlich [v] erston den spr=  
uch den richardus ge=  
sprochen het ⸿ Daz schoͮ=  
wend leben ist ain frige
durch siechtig gemuͤte
in wisem zuͦ sehen mit
wunderlichem zerspra=  
iten vn(d) wen du diz
wol verstast mit siner
betútunge so waist du
wol waz schoͮwen ist
⸿ Wen wúrkent leben
also sin [v] olkumen ~ͤvbenge
volbringet vf sin end So
vaht schoͮwend leben sin
beginen an ⸿ Won wúrke(n)t
leben wirt geendet mit
dez libes arbait Da sich
schoͤwend leben in der sele
anuahet gemuͤte anuahet
mit aller froͤde ⸿ Vnd da
bi merk d(a)z nie man reht
schoͮwer werden mag Er
sie den gesin ain ganczer
[v] olkumner v́eber ⸿ Sch=
oͮwend leben vahet an
vn(d) beginnet sich zuͦ dem
aller ersten in goͤtliches
gedenken ⸿ Vnd dar nach
kumet ain suͤsse betraht=  
vnge vn(d) dar vs vahet

| (127rb) ain edele pruͤfunge Da
von wirt geborn ain lobl=  
ich innegunge goͤtlicher
erkantnúst dar inne man
erst beandehtig vn(d) hailig
empfindunge Die seligen
vn(d) hailigen lerer sind dar zuͦ
genoͤtet d(a)z si mengerleig
staffen vn(d) girde vn(d) segel
vn(d) sprossen geseczet hond
⸿ Die der wolkumnen me=  
nschen vf stigent vn(d) klim=  
ent Jn schoͮwendem lebe(n)
⸿ Es schribet Bernhar=  
dus
Jn dem buͦch von
der werkung vierhand
wise dez schoͮwenden le=  
bens ⸿ Die erst ist daz
man sich keren sol jn
daz groͮs wunder goͤtlich=
er maͤigistat vn(d) der kere
suͦchet aingung dez hercz=
en d(a)z es aller vntugent
vn(d) aller súnden ledig
vn(d) frige sol ston vn(d) sich
vf erbúren vn(d) vf erhe=  
ben sol in die hoͤhsten
wise ainer verzukten
entspraitunge goͤtlicher
wunder ⸿ Die ander wise
ist noͮtdúrffig daz der
schoͮwer gesehen sol in

| (127va) vrtail gottes mit erschrok=  
nen jnbliken wie er vntu=  
gent vertrúb vn(d) ain grunt=  
veste lege aller tugent Vnd
gewinne ain hilfe goͤtlicher
wishait ⸿ Die drúte wisse
kuͦmberunge oder muͤssig gaͮn
der gedencknúst goͤtlicher
guͦtter tete vn(d) dankberkeit
die den schoͮwer trúben súl=  
lent ze got ⸿ Die vierd wise
ist ain vergessenung der ver=  
ganger zit vn(d) ding der sich
allain erbietten sol Jn ruͦwe
goͤtlicher gelubde nach ewi=  
gem guͦt ⸿ och sprichet er
an ainer predige v́ber der
minne buͦch ⸿ Die schoͮwend
sel siehet v́nser herren
got etwenne an alz ainen
maister dez rehte des rate
dez schikunge Dez gesecze
si Jn sich selber pflanczet
alz sin erwelten creature
Vnd d(a)z schoͮwen laͮt die sel
nút ruͤwen dar vmb daz
sich got in ir erzoͤget alz
ain geflissen guͦt ⸿ Si sieht
in oͮch etwenne an alz ain
beschaiden rihter der sin
creature [v] er [w] erffe(n) moͤht
ob er welt ⸿ vn(d) dar in
erkennet sich got alz

| (127vb) ainen erzúrner der v́ber
die sel misseuallen zorn
het ⸿ vnd solich schoͤwen
ist nút [v] olkumen ⸿ Si
sieht in och etwenne an
alz ainen erwelten ge=  
mahel der boͤs vertreit
vn(d) v́ber sieht vn(d) d(a)z guͦt
lonet vn(d) wider leget nach
ewigem danken vnd in
dem schoͮwen vindet si ain
stat rehter vn(d) [v] olkumer
rúwe ⸿ won got erbútet
sich der sel dar inne alz
ain guͦtter wolgeualler
vn(d) volebrahter volkum=  
ner wille der sich der sel
gelichet nach ir begirde
wie si wil ⸿ Es sprichet
origens V́ber der mi=  
nne buͦch Jch sehczender
alte schecze dich ain reh=  
ter varer sichern vnd
[v] olkumne(n) schoͮwer vnd
jubelierrer ob du dez
ersten alten alle guͦtte
werk [v] olbraht hest ⸿ Ob
du din sinne gancz vnd
gar von allen vsseren din=  
gen gezogen hest ⸿ Ob du
du der dinger inbildung
úber wunden hest ⸿ Ob
du beschaidenhait mit

| (128ra) behender bewegung v́ber=  
luͦffen hest ⸿ Ob du vern=
únftige ding in durch
sihtikeit dez gloͮben erke=
nnet hest ⸿ Ob du in der
ersten warhait vn(d) in dem
hoͤhsten guͦt dinen gaist
gancz vn(d) gar mit dinem
willen geseczet hest ⸿ vn(d)
du dar vs die zarthait sug=
est die dich fuͤre vn(d) trenke
d(a)z dich erfroͤwe schepfest
d(a)z núe me zer gang noch
ab neme ⸿ vs disem sp=  
ruch seczet origenes
Sechs staffen die der sch=  
oͮwend mensch vf ze got
gon sol ⸿ Der erst staffel
ist d(a)z du vor an alle ~ͤvb=  
ung in guͦtte werk solt
bringen vnd wie daz
si d(a)z ~ͤvbent lebend doch
da sich endet vn(d) beslússet
Da [v] ahet schoͮwend lebe(n)
an in sinem beginnen
⸿ Won es sprichet Gre=  
gorius
von den sitte(n)
wer die kunst schoͮwen=
des lebens wil vf goͮn
dem ist notdurftig daz
er sich E gev́bet hebe
in allen [v] olkumen wer=  
ken dar vmb seczet v́be(n)t
leben origenes fúr den

| (128rb) ersten staffel ⸿ Der ander
staffel ist ob du din sinne
gancz vn(d) gar von allen vsser=
en dingen gezogen hest vn(d)
in ain inrung ze samen ge=  
samnet hest ⸿ alz sanctus
paulus Sprichet in siner
epistel ainer Die vnsihtekeit
gottes von der welt geschep=  
fte also si gemachet sind ⸿ Also
werdent sú vernúnfteklich
ane sehen die ewigen kraft
gottes ⸿ Vnd mainet Augu=  
stinus
Jn dem buͦch von der
waren gaistlichait Vnd spr=  
ichet also daz sige ain kere
von zitlichen dingen ze ewi=  
kait vn(d) von aine(m) alten lebe(n)
ain widerbringerin ⸿ Der
drútte staffel ist ob du der
dinge inbildunge v́ber wun=
den hest vn(d) alle betrahtekl=  
iche sache dines gemuͤtes
v́berklimmen ⸿ won es spri=  
chet Bernhardus V́ber
der minne buͦch es mag der
mensche nit geraichen zuͦ
goͤtlicher luterkait der noch
mit vngeordeneter fanta=
sie bekúmmert ist Vnd
sich flaischlicher begirlich=
ait nút ainen wil vn(d) in de(n)
bilden zegenglicher wise

| (128va) ze vil verhaftet ist ⸿ Der
vierd schaffel ist ob du bescha=
idenhait mit behender weg=
unge v́ber loͮffen hest vnd
alle trugnúst vn(d) irresalunge
die die sele geirren múg der
obren dinger murczes vo(n) dir
geschaffen hest ⸿ won es sprich=  
et Richardus an dem buͦch
von dem schoͮwenden leben
V́nser schoͮwen ist denne war=
lich v́ber beschaidenhait erhoͤh=  
et want v́nser leben gemuͤte
v́ber sich hohe erhebet ze
sehende d(a)z menschliche emph
emtpfahenge v́ber triffet
alz die sachen sind die goͤtlich
nature ane gond vn(d) ain ua=
ltig wesenhait alz wir gelo=  
ben ⸿ Der fúnfte staffel ist
ob du vernúftige dinge Jn
durch sichtikait dez gloͮben
erkennet hest vn(d) v́ber dich
gezogen hest bist in alle vn=
verstendeliche wise diner
nature ⸿ Alz da von Dioni=  
sius
Von der vermúsche=  
ten Jerachie Vnd sprichet
vn(d) redet also Es ist noch
hie vor an besunder goͤtlich
erkennen daz bezaichent
ist bi Moýses der von der

| (128vb) hainlicheit gottes kam
in d(a)z lieht d(a)z in die kinder
von ysrahel gesehen nút
enmohtent Also kumet der
schoͮwer in ain vnbegriffe(n) =  
lich gottes ainung ⸿ Daz
alz haimlich durch kleret
ist d(a)z der schoͮwer sin selb=  
es nit entpfindet in dem
er got vmb vahet ⸿ Alz an
núwes erkennen der erste(n)
sachen dar inne alle sache
beslossen sind Vnd daz ist
v́ber menschlichen sinne
vn(d) vernunfte vn(d) v́ber
alles sin gemuͤte ⸿ Der sech=  
ste staffel ist ob du in der
ersten warhait vn(d) in dem
hoͤhsten guͦt dinen gaist
vnd willen gar vn(d) gancz
geseczet hest vnd dar vs
die zarthait sugest vnd
dich fuͦre vn(d) trenke vnd
trinke d(a)z dich erfroͤwe
⸿ Du schepfest da d(a)z dir
niemer zer gaͮt noch
abnimet ⸿ Da wirdest du
aller ding enbloͤsset vnd
ain froͤmdlich vn(d) forme=  
lich in gebildet ⸿ Jn der
ersten vrsprunge aller
luterkait haimlicher

| (129ra) fremde die got in im sel=  
ber ainualtig vn(d) drýualtig
ist eweklich Die sind die
sehs staffel aines schoͮwen=  
den lebens ⸿ Alz si Orig=  
enes
seczet der si haltet
der mag wol schoͮwen Ab=  
er der Stifter vom
gaist
Der selen der
scheczet Sehs ander gr=
ede ains schoͮwende(n) lebenz
Er sprichet also die nider
dinger kument von dem
obren ⸿ Also muͦs man
ain schoͮwend leben an vahe(n)
an dem nidern zitlichen din=  
gen bis man kumet an
die obern ewigen dinger
⸿ Vnd dar vmb sprichet
er in dem vf gang der
Sehs grede ains schoͮwen=  
den lebens Begegent v́ns
zem ersten male der sinne
oder sinnelichait dar nach
in bildung Dar nach be=  
schaidenhait Dar nach ver=  
nunfte Dar nach versten=  
dekait Dar nach wishait
in dem hoͤhsten vn(d) obreste(n)
guͦt d(a)z got selber ist ⸿ Der
erste(n) grade ist der sinne
won der sinne dez mensche(n)
ist ain kraft der sele die

| (129rb) der liplichen dingen empfin=
det in liplicher forme alz si
gegenwerteklich vn(d) manig=  
ualteklich erzoͤgent iren schoͤ=  
pfer won ⸿ Von dem Ber=  
nhardus
Sprichet in ainer
predige v́ber der minne buͦch
⸿ Was sind die mainigualti=  
kait der geschaffenen dinger
Nach ir zal nach ir forme
nach ir gestalt nút anders
den(n) goͤtlich gleste vn(d) obreste
guͦt dar vs si geflossen sind
Sý wisent v́ns vo(n) dem nider(n)
dingen in die obern von den
gest gesichtigen in die vnsich=  
tigen von den zitlichen in die
ewigen ⸿ Daz sprichet der
vn(d) hillet mit im Sant Aug=  
ustinus
Jn dem buͦch von der
waren gaistlichait Vn(d) dar
vmb so het der maisterstifter
von dem gaist die sinnelichen
vnd empfintlich geschepfte
geseczet vor an vn(d) fúr den
ersten grade dez schoͮwenden
lebens ⸿ won si sint notdúrf=  
tig dar zuͦ der creature wol
in got ordenen wil vn(d) kan
⸿ Der ander grade ist in=
bildung won in bildung ist
ain soliche kraft in der sele

| (129va) daz si in wendig in sich bi=  
ldet aller liplicher geschep=
ft forme Vnd dar vmb
so zúhet si die sele neher
zuͦ dem schoͮwen gottez denne
vswendig sinnelicheit tuͦn
múg ⸿ Won in ir widerlúhte(n)t
alle creature alz ain bilde in
ainem spiegel vnd dar
vmb so ist haimlich erken=  
nen dester neher got ⸿ Der
drútte grade ist beschaiden=  
hait won beschaidenhait spicz=  
et d(a)z gemuͤte vn(d) tailet war=  
hait vn(d) falschait vn(d) druket
in sich goͤtlich bilde ⸿ vn(d) da
von redet Augustimus
Jn dem buͦch von der dri=  
ualtikeit ⸿ vn(d) sprichet be=  
schaidenhait der sel die er=  
kennet nút alain got si wirt
oͮch gottes emphehig wen(n) si be=  
trahtet von got so wirt si
oͮch gottez emphehig Sý be=  
betrahent von got in betra=  
hunge so schoͮwend sú vnd
in schoͮwen so minnent si
vn(d) also wirt  si oͮch von got
geminnet ⸿ Der vierd gra=  
de ist vernunfte ⸿ won [v] er=
nunfte ist ain solich kraft
in der sel d(a)z sú enpfindet
vn(d) merket vnsiehtige gaiste

| (129vb) alz die engel sind vnd
selen vn(d) ander geschaffe(n)
gaist vn(d) dar vmb so ist
vernúnftige gesiehte
vnbetrogen in der sele
Alz geschriben stat in dem
buͦch von dem gaist vn(d) der
sele ⸿ [V] ernunfte ist oͮch
etwenne ain gabe dez hai=  
ligen gaistez alz vil sú
v́ber naturlich ist ze be=  
griffen die stuke dez hai=  
ligen gloͮben ⸿ vn(d) also
ist vernunfte ain v́ber
treffen erkennen d(a)z da
durch tringet dez mensch=  
en gemuͤte vn(d) beraittet
ain lieht in dem herczen Dar
vmb si gezalt wirt ze
aine grade schoͮwendens
lebens Alz Gregorius
Sprichet ⸿ Der fúnfte
grade ist verstandekeit
die ain solich krafte in
der sel ist d(a)z si ze aller
nehst vnder got wonnet
vn(d) bliket in an alz daz
obreste vn(d) warhaftigest
vn(d) vnverwandlet guͦt
⸿ Vnd durch dringet
haimlich haimlichait

| (130ra) da doch wenig menschen
haimlich hin kument alz Bo=  
ecius
Sprichet ⸿ Der sehst
grade ist wishait won
wishait ist alz vil gespro=  
chen alz ain goͤtlicher sma=  
ke aines lustigen enpfin=  
dens ⸿ Alz Bernhardus
Sprichet von der minne
Den goͤtlichen smake mag
nieman vs gesprechen
noch der . der in oͮch verdi=  
enet Er mag aber wol spr=  
echen vesuͦchent vn(d) sehe(n)t
wie gar suͤsse der herre
ist Alz dauid Jn dem
salter sprichet Dez sma=
kes enpfindens beuindet
man dez ewigen wortes
d(a)z got der vatter vs im
selber gebirt dar inne die
ewig wishait beschlossen
ist vnd alle goͤtlich schecze
verborgen sind ⸿ Diser
smake pflanczet in die sel
ain solich lieplich enpfinde(n)
Daz sú alle sachen geseczen
kan zuͦ irem hoͤhsten adel
vn(d) alle inwendig sinne
kreftiget vnd bestetiget
zuͦ aim blibenden schoͮwen
⸿ Dis sehs grade seczet

| (130rb) der stifter vom gaist vnd der
sel Aber Richardus Schri=  
bet sehs saigel die man vf gon
muͦs in aim schoͮwendem le=  
ben bis man kumet in die
warhait die da alle vernúfte=
kait v́ber triffet die mensch=  
lich ist vn(d) da kain vswendig
nút hin gelangen mag noch
in wendig gemuͤte erzúgen
⸿ Won wen der der mensche
mit vswendigen sinen lieder=  
lich durch zúget ist in allem
~ͤvben So sol er dar nach die
sechs saͤigel vf gon Jn vn=
siehtig erkennen gaistlicher
creature Da mit er begriffen
vn(d) gewinen múg gegenwúrfe
goͤtliches in blikendes ⸿ won
daz edel wúrken der sel het
kain benúgen den inwendig
[v] olkumenhait ⸿ Der erste
saͤigel dar an schoͮwend leben
anuahet Alz Richardus Sp=  
richet ist in bildung der sele
vswendiger ding Won alz
vswendige dinge geschepfet
sind also wider siehtig sind
si in wendig in der sele bil=  
dung . nach schoͮwen . nach
gestalt . nach gezierd . nach

| (130va) smake nach allem wol gelust
⸿ Vnd die in bildung wirt
nút geformet von vorsehe(n)
noch von fragen Aber sun=  
der von frigem gemuͤte daz
sich hie her vn(d) da her swing=
et ⸿ vnd der mensch dar inne
verzuket wirt in ain wunder
vnd die bildung ist nun ain
schikung zuͦ [v] ernúftikait
Alz Richardus Sprichet
vnd ist der erst segel schoͮ=  
wendem leben zuͦ gon ⸿ Der
ander segel ist daz in der bil=  
dung der sel beschaidenhait
sich formet beschaidenlich
waz nuczes vn(d) sicherhait
dar vs ze spehent vn(d) ervair=  
schend sind ⸿ won allez daz daz
die bildung der sel von vs
wendigen geschepften in treit
den dingen ⸿ Daz kert beschaiden=  
hait Jn ainen hoͤhern vf zuge
den bildunge der geschepfte
gelaisten múg Alz richar=  
dus
Sprichet in dem buͦch
beniamin ⸿ Der dritte saigel
ist d(a)z beschaidenhait vs der
bildung der siehtigen dinge
formieret vn(d) siehtig pruͦ=  
funge het dar inne die sele
vf erluftet wirt vn(d) erhebet
in ain froͤmde saczunge Vn(d)

| (130vb) des ist bildung ain begin =  
en ⸿ Aͮne die beschaidenhait
ir wúrken nit moͤht geen=  
den vnd der saigel nahet
der obresten warhait vil baz
den die ersten zwen ⸿ Der
vierde saͤigel ist d(a)z in besch=  
aidenhait vn(d) nach beschai=  
denhait geformet ist Vnd
da von so wirt slehteklich
geschaiden bildung der din=  
ge mit allem irem vndersacze
vn(d) sich d(a)z gemuͤte alain
kert v́ber sich in ain [blos]
erkennen der aller besten
dingen vn(d) sich onet aller
sinnelichait vn(d) sich fuͤget
in vernúnftekeit ⸿ Da von
sprichet Richardus Daz
in dem sͤaigel menschlich
gemuͤte stat Jn luter vnd
steter verstantnúste abge=  
schaiden aller dinge der bil=  
dunge vn(d) siner(n) vnden stan
⸿ Der fúnfte saigel v́ber
beschaidenhait vn(d) doch nút
ze male v ane beschaiden=  
hait vn(d) d(a)z ist die wennen
dez gemuͤtez sich vf ersw=  
ingen mit goͤtlicher kraft
Jn ain erkantlich offenbar=  
ung die man doch benútte
mit menschlicher wisse

| (131ra) begriffen mag ⸿ alz die off=  
enbarung die wir hond
von cristem gloͮben vn(d) vo(n)
der hailigen geschrift alz
daz v́ns geoffenet werdent
die stuk dez gloͮben Vnd
daz got ainualt wesenhait
ist vn(d) ewig ist vn(d) almeh=  
tig ist Vn(d) waz solicher
sachen sind die dez gelich
sind Die haisent v́ber be=  
schaidenhait vn(d) sind doch
nút aͮne beschaidenhait
⸿ Vnd vo(n) dem redet ric=  
hardus
An dem vierden
buͦch vo(n) dem schowen ⸿ vn(d)
sprichet es sind etliche din=  
ge vnder der beschaiden=  
hait Alz die der wir mit
liplichen sinen empfinden
Etliche dinge sind gelich
beschaidenhait Alz die die
wir mit rehter beschaiden=
hait erspuren vn(d) ervorsch=  
en ⸿ Etlich sind v́ber besch=  
aidenhait alz die offe(n)unge
die v́ns gegeben wirt lid=
eklich von got b mit besun=  
derm in sprechen vo(n) goͤtli=  
cher nature empfindung
vn(d) d(a)z ist der fúnft saigel
der ze schoͮwen gehoͤret
⸿ Der sechst saigel ist

| (131rb) wenne sich der aller jnnigest
gaist dez gemuͤtes mit goͤtlich=
er kraft vf hohe erhebet
v́ber alle beschaidenhait oͮch
wider beschaidenhait ⸿ Alz so
wenne d(a)z goͤtlich lieht vn(d) der
funke der widergleste sich
mechteklich mit enander ver=  
bildet in die sel vnd die sele
anfahet ze schoͮwend wer
got si vn(d) wie er driualtig
ist nach der personen ⸿ vnd
ainualtig nach siner wessen=  
hait ⸿ vn(d) wie schoͤn got si vn(d)
wie mehtig vn(d) wie suͤsse Vn(d)
denne dar inne geluste v́ber
swenklich empfahet daz sú
nút hoͤhers noch bessers begri=
ffen mag Daz ist denne der aller
hoͤhst saigel Etwenne von groͤ=  
ssvng der andaht ⸿ Vn(d) wenne
daz gemuͤte die sel vf erhoͤhet
v́ber alle himelsch begirde mit
flammen der minne Es kumet
oͮch etwenne von groͮssunge
ain wunder ⸿ Alz wen die sele
in die vngenanten glúst der
aller zierlichesten schoͤne gottez
gespraitelt  wirt ⸿ Es kumet
oͮch etwenne von grosser froͤ=  
licher froͤde vn(d) froloken Alz
wenne die sel ze maͮle v́ber
sich selber erzuket wirt vnd

| (131va) mit enander von ir selber
enpfroͤmdet wirt Jn dem en=  
pfinden goͤtlicher suͤssekait
in allem geluste ⸿ Dar nach
lere ich Sechzehender alte
dich minne(n) sel Ob du die vier
wisse die dich Bernhardus
von dem schoͮwendem leben
gewiset het ⸿ Oͮch die sechs
staffel origenes nit gegange(n)
hest ⸿ Noch die sechs greden
dez stifters vom gaist nit ge=  
[v] olget hest die dich alle an=  
dehteklichen lerent ain schoͮ=  
wend leben [v] olle furen Daz
du oͮch nun stigen wellest die
himel laitter ains schoͮwende(n)
lebens mit etlichen sprossen
die dich ze mal Jnneklich
fuͤrent ⸿ Der erste sprosse
ist gezaichenhait bi her jakob
der mit dem engel range vn(d)
in doch v́ber winden nút en=  
moht alz in die buͦch Moysi ge=  
schribent stat ⸿ By jakob
dem ringer so lerne wie
du in aller wúrkunge der
tugent al arbaiten solt haͮn
aͮne vermuͤdunge E du welle=
st ringen mit dem engeln
der durch sichtigen klarhait
⸿ Vnd daz betútet ain schoͮ=  

| (131vb) wend leben So macht
du gesprechen mit Jakob
in dem schoͮwen Jch hab
den herren gesehen von
antlit ze antlit vn(d) da vo(n)
ist min sel behailet ⸿ Da
von sprichet Origenes
V́ber der minne buͦch
der sich dar vmb v́bet
in allen tugenden daz er
got schoͮwen welle der ist
alz ain werder gestander
frúnd d(a)z sich got v́ber
in lainet aͮne mittel Daz
er got sieht aͮne wolken
vn(d) nibelunge d(a)z got in
im ruͦwet aͮne verdrisse(n)
Daz in got foͮrmet aͮne
massen daz got bi im bli=  
bet aͮne ende vn(d) aͮne zi=  
lung ⸿ Der ander sprosse
ist d(a)z du din vsser leben
solt erlútern vn(d) din in
wendig leben solt du er=  
kleren ⸿ Alz v́ns bezaich=  
ent bi jakob zwͦ froͮwen
lya vn(d) rachel lýa waz
berhaft vn(d) vngeschaffen
⸿ Aber rachel waz gar
schoͤn lia bezaichent
ain wúrkent leben daz
berhaft solt sin in ver=  

| (132ra) dienen manigualtigen
lone vn(d) doch nach vswen=  
digem lebem vngeschaffen
⸿ won der v́ber sol wain=
en vn(d) klagen vn(d) súfczen
vn(d) arbaitselig sin durch
gerehtekaite(n) willen vn(d) daz
er loͮne verdienen ⸿ Aber
schoͮwen haͮn betrahtunge
von got vn(d) zuͦ got vn(d) in
got vn(d) von obresten haͮn
pruͤfen merken erforschen
verstaͮn erkennen ⸿ Waz
suͤsser lustiger froͤlicher
vn(d) lieplicher múg gesin
denne got ist Vnd dar
vmb sol der schoͮwend die
zungen sins gemuͤttes ker=  
en  in die aller hoͤhsten
wishait dar inne sin an=  
blike gekleret wirt ⸿ Alz
Moyses antlút gekleret
wart von der bi wonung
gottes vn(d) alz gar durch
glestet daz in die iuden
nit angesehen mohtent
⸿ Der drútte sprosse ist
bezaichenhait bi dez men=  
schen sel vn(d) libe won
alcz der lip von vssen ie
me strenklicher ~ͤvbet an
wúrkendem leben ⸿ alz
sich die sel ie me aden=  

| (132rb) lichen vf geswingen mag
in schoͮwende(m) leben vn(d) ain
froͤlicher v́ber ⸿ Wan sant
paulus vnd dar vmb so
wart er oͮch ain solicher sch=  
oͮwer d(a)z er enzúket wart
bis in den dritten himel vn(d)
hort vn(d) sach die clarhait
gottes ⸿ Oͮch spricher Gre=  
gorius
Von sant Benedic=
ten
Do der ainest waz an
sinen andaͮhtigen gebette
do wart er entzuket Jn ain
solich schoͮwen d(a)z im ain glast
goͤtlicher sunnen in schain
in den er klerlich sach alle
diz welt mit enander vnd
allez d(a)z dar inne was in aine(m)
plike ⸿ Vn(d) da von sprichet
Gregorius Es was nit ain wun=  
der d(a)z der der mit sinem
gemuͤte von aller der welt
geschaiden waz vnd d(a)z er sach in
goͤtlichem liehte ⸿ alle dis welt
bi enander gesamnet im schoͮ=
wen  von ainer soͤlicher schoͮ=  
wender sele Stat geschriben
in der minne buͦch Du bist
ytal schoͤne frúndin min
vn(d) ist kain meili an dir nút
⸿ Der vierd sprosse ist

| (132va) bezaichen mit den zwain swe=  
stren Martha vn(d) ma(r)ia Magdalene
Marthten dunkt billich von
~ͤvbender mine die si het zuͦ
Ih(es)u (crist)o Daz im aller meng=
lich dienen solt vn(d) sich an
im ~ͤvben Vnd dar vmb so
strafte si ir swester daz si
ir nút half ~ͤvben ⸿ Alsus
sol ain rehter ~ͤvber allerme=
nglichem gúnnen sich ze
~ͤvben Jn aller goͤtlicher ~ͤvb=  
ung vn(d) werken wan alz
ie me vber in diser welt
ist alz ie der mensch ie mer
seliger vn(d) hailiger wirt
wen ain mensch dem ander(n)
hilfet sin burde tragen
⸿ Aber maria magdalene
die da ain schoͮerin waz die
het den besten tail erwelt
Der ir niemer solt genume(n)
werden ⸿ Won der best tail
⸿ alz Richardus Sprichet
in dem buͦch von dem schoͮwe(n)
ist got alain ze wartende
vnd zuͦ im keren in Jn huse
bi im beliben vn(d) von im nie=
mer keren noch wenken Vn(d)
dar vmb die rehten schoͮwer
vahent hie in zit an vnd
[v] olbringent ir schoͮwen

| (132vb) in ewekait da es in nie=  
mer genomen wirt ⸿ Dar
vmb waz Maria magdalena
ain alz adenlich schoͮwerin
daz die engel alle tag si ze
súben malen vf fuͤrent
vn(d) sungent mit ir hainlich
gesange ⸿ Vnd also vieng
si hie schoͮwen an in zit
d(a)z si es dert nusse in ewe=  
kait Jn dem goͤtlichen
brunen aller wishait ewi=  
gens schoͮwens ⸿ Der
fúnft sprosse ist bezaiche(n)t
mit sant petern vnd
san johanssen ewan=  
gelisten
Von den die
goͤtlich wishait sprichet
in dem ewangelio ze
Sant petern volge mir
nach ⸿ Alz ob er Spreche
in wúrkendem leben vn(d)
dar vmb so ~ͤvbet sich sant
peter durch got bis in
den tode Jn der ~ͤvbung
sich ih(es)us cristus Jm
die cristenhait beualhe
vn(d) machet in siner fúr=  
wesser ⸿ Aber ze sant
johannesen Sprichet
Ih(es)us Jch wil in also

| (133ra) beliben loͮn Alz ob er spre=  
che in aimem schoͮwenden
leben sol er beliben daz
im zuͤ gehoͤret ⸿ Alz er vil
von schoͮwen in sinen ewa=  
ngelio vn(d) oͮch in der toͮg=
en buͦch schribet ⸿ Des
ze aim vrkúnd wart
ih(es)us vf dem berge tha=  
bor vor in baiden [v] erbil=  
det do er in erzoͤgete sin
maigestat vn(d) sin antlút
klar wart alz die liehte
sunne vn(d) si sachent vnd
hortent in lip die hailige(n)
drúvaltekeit Jn sunder
in vnderschaid da schoͮwe(n) =  
ten sú in ain beginnen
daz sú nu doͤrt schoͮwent
in ainem [v] olrichen vnd
sichern gegenwurfe aͮne
ende aines ewigen benúg=  
en eweklich ⸿ Der Sechs=  
t Sprosse ist bezaichent
an v́nserm herren ih(es)u
(crist)i
persone dar inne
wir [v] inden zwifalt na=  
ture Jn der menschlich=  
en nature het sich Ih(es)us
(cristu)s
V́ber alle menschlich
sinne ge~ͤvbet me den
kain mensch betrahten

| (133rb) múge Aber in der goͤtlichen
nature ist es vnlidlich der
aller groͤst schoͮwer der ie
wart oder fúr bas werden
mag ⸿ won er ist der Jn den
die engel begerent ze sehen
vn(d) oͮch ze schoͮwend Ihesus
Lernen  erkennen bringet
dem menschen zwiualt schoͮ=
wen ains vswendig nach
siner durch erlitner nature
nach der menschait ⸿ vn(d) dar
inne alle sin ~ͤvbung betrah=
ten vn(d) d(a)z schoͮwen bringen
gar groͮsse fruͦht vn(d) suͤsse=  
kait ⸿ Von dem Bernhar=  
dus
Sprichet v́ber der mine
buͦch O Du schoͮwende sele
suͦchest du ruͦwe begerest du
fride vn(d) sicherhait Vnd
minnest du fruhtbarkait
So nim vedren an dich ainer
brinender begirde ⸿ vnd flúg
vf vn(d) niste in die wunden
v́nsers herren Ih(es)u (crist)i won
nienan ist ruͦwe gnaderiche
nienan bist du sicher nienan
[v] indest du besser fruht ⸿ Dar
vs du geschepfen múgest
ain zart lieplich schoͮwen
⸿ Es sprichet oͮch sant

| (133va) Gregorius Jn dem buͦch vo(n)
der stritten tugent vn(d) vntu=  
gent ⸿ wenne du d(a)z liden
Ih(es)u (crist)i Jn dinem gemuͤte
schoͮwest So ist nút alz herte
in dinem gemuͤte es werd
von dem schoͮwen gewaichet
vn(d) suͤsse ⸿ Daz ander schoͮwe(n)
[v] indest du innen in Ih(es)u
(crist)i
Goͤtlicher nature daz
v́ber alle menschlich sinne
ist ⸿ Von dem hugo Spri=  
chet Jn dem buͦch von dem
cloͮster der sel schoͮwen ist
ain cloͮster der sel wenne
sich des menschen gemuͤte
dar inne verpflichtet vn(d)
ergit ⸿ Der betrahtet alle
ain hainliche dinge von der
mengi flaischlicher begirde
vn(d) gedenken ist er vere
geschaiden vn(d) viehelich ge=  
lúste flúhet er ⸿ vn(d) boͤsser
sinne masset er sich vnd
froͤwet sich in got vn(d) het
ain suͤsses niessen mit den
engeln ⸿ Vnd lustet in dez
lebendes vn(d) haltet fride
in allen sachen Jn dem hort
der tugent pfliget ze ain=  
helung der sitten ⸿ Vnd

| (133vb) prúfet den gewalt des
ewigen [v] atters vnd er=  
spúret die wishait dez
suns vn(d) minnet die guͤte=  
kait dez hailigen gaistes
⸿ Von dem schoͮwenden
leben Sprichet sant
Augustinus Jn dem buͦ=  
che siner sprúch Goͤtlich
schoͮwen erlúhtet vn(d) er=  
froͤwet die inwendigen
oͮgen vn(d) besterket v́ns
wider boͤsse bekorunge
⸿ Mit got schoͮwen wer=  
den wir geschaiden von
der welt vn(d) erlideget
von ir vn(d) von dem boͤsse(n)
gaist vnd entladen vo(n)
anuehtung v́nsers libens
vn(d) flaiches vnd erlediget
von der helle Vnd wer=  
dent mit schoͮwen gesecz=  
et in d(a)z himelrich vn(d)
werdent got innen ver=  
ainet ⸿ vnd werdent mit
schoͮwen niessen d(a)z hoͤste
vn(d) daz beste vn(d) vnver=  
wandelet guͦt besiczen
daz got in im selber ist
aͮne velen ⸿ von dem
sprichet Ih(es)u (crist)i Jn

| (134ra) dem ewangelio von schoͮ=  
wen [v] atter miner er=  
klere si mit der klarhait
die ich bi dir het E die
welt geschaffen wart
⸿ Nun merke du minnen=
de sele wie gar guͦt ist
vn(d) v́ber alle menschelich
sinne núcze nach schoͮwe=
ndem leben ze stellen ⸿ wo(n)
mit  im dringest du mit
kraft zuͦ dem guldin troͮ=  
ne Den dir fúr bas ewe=  
klich nieman mag gene=
men