Der fünfte Alte
| (12vb) [...] d(er) fúnfte alte leret von
Conciencie dar
nach vo(n) guͦt(er)
vn(d)
boͤser mainung dar
nach vo(n)
guͦtem vnd boͤsem willen
Es ist vil ze prisende
vnd
ze ruͤmende daz dich geminnte
sele die vier alten vor mir als
gar endelichen vnd nuczlichen
den wege d(er) warhait ze got ge=
wiset hand mit guͦt(er) manigval=
tiger lere ⸿ Doch d(a)z dir d(er) guldin
trone dester basz
gestuͦlet werde
So wil ich fúnfter alte och mi(n)ne(n)
flis vf dich keren mit saͤliger
vnd hailig(er) lere vnd wil dich
wisen in die stucke vnd grunt=
veste dar vsz dem menschen alle die
guͦten werke
entspringent die
er von innen vnd vo(n)
vsnen
geuͤben mag mit den er daz
ewige leben mag
v(er)dienen ⸿
Won d(er) vil wishait hoͤret d(er)
wirt dester wiser sprichet och
Salomon
vnd hest du vil kunst
vo(n) minan gesellen vor mir
enphange(n)
| (13ra) so vahe ich ain and(er) wiszhait mit
dir an ze ~ͤvbende Jch wise dich
in din aigen Consciencie vnd in din
willen kanst du die drú stucke wol
ordenen in gott als
ich dich si
leren wil So wirst du ewenclich
saͤlig . Es sprichet
S(ant) J(er)onimus
Das die Consciencie ist ain wiserin
der sele Es sprichet
Damastenus
daz consciencie ist ain geseczte der
vernufte si ist och ain vrtail(er)in
vnd ain vszrihterin alles men=
schen lebens . Vnd ain beschaiden
zoͤg(er)in waz man tuͦn vnd laͮn sol
in allen goͤtlichen werken vnd ist
dir selbs erkennerin . Ab(er)
Sanct(us)
Bernhardus
Jn dem buͦch vo(n) dem
erkenne(n) seit Es ist ain grosser
schacze ain guͦt Consciencie . Was
mag vff ertrich suͤsser sin denne
ain (con)sciencie guͦt won si
fúrhtet
kainen schaden d(er) sache noch kain
v(er)smaͤhede
schedelicher wort noch
fúrhtet kain liden des libes vnd
wirt mit ainem sterbenden vn=
dergang me vf gerihtet de(n)ne
nider geleit .
Seneca
sprichet
das alle froͤde die wahset von
ainer guͦter Consciencie ⸿
Vor
an solt du betrahten d(a)z dir din
Consciencie nit ze milte
sie noch ze
strenge ⸿ Won die milt Conscie(n)cie
bringet dich in
úb(er)muͦt vnd
machet boͤse sache guͦt aber
ain strenge vnd ain enge co(n)=
sciencie die pringet dich in ain
verzwifeln od(er) in ain
v(er)zagen
won si machet guͦt boͤse Din
| (13rb) Consciencie sol also sin d(a)z sú sin sele
nige zuͦ guͦten werken volbringen
vnd boͤse werke fliehen vnd v(er)gange(n)
leben sol si ansehen vnd sol din v(er)=
kert gemuͤte straͮffen daz es boͤsz ge=
taͮt volbraht haͮt
vnd guͦte werke
v(er)sumet haͮt Si sol och gegenwer=
tig leben an sehen in ainem wid(er)spre=
chen all(er) wid(er)wertig(er) sachen vnd sol
sich huͤten vor kúnftigem schaden
vnd gebresten v(er)sorgen ze weler=
laige guͦttete od(er) bostete tugende
od(er)
vntugende dich din gemuͤtte
tribe vnd raicze vnd da von
sprichet die glose v́ber
S(ant) paulus
Epistel der mensche redet frilich
d(er) ain guͦt vnd luter (con)sciencie het
der aber ain boͤse Consciencie het
d(er) fúrhtet im an aller stat ze rede(n)
er v(er)lúret sin sinne vnd irret an
allen sinen werten ⸿ Och sprichet
ysodrus
von dem hoͤhsten guͦt d(er)
menschen mag wol alle dinge flie=
hen dene(n) sin aigen hercze dem mag
er niendert
entrinne(n) noch entflie=
hen Won sin aigen (con)sciencie vindet
in an allen stetten da er ioch entri(n)ne(n)t
dem vrtail diser welte da mag
er doch nit entfliehen d(er)
straͮff=
unge siner Consciencie won (con)scie(n)cie
ist ain
kerk(er) da mit die sele alle zit
gefangen ist ⸿ Merke ab(er)
nu was
ain guͦt Consciencie sige d(a)z du v́t
irrest ain reht guͦt (con)sciencie ist
wenne din
gemuͤte dinen willen
sterklichen d(a)z zuͦ v(er)bindet d(a)z er goͤt=
licher geseczte vnd goͤtlichen gebotte(n)
ain volriches benuͤgen ist vnd
| (13va) der wille alles d(a)z schúhest
vnd och
flúhest d(a)z gott verbotte(n) hett vnd
oͮch goͤtlich rete
vnd wisunge vn(d)
vermunge volbringet als vil er
erzúgen mag
S(ant) hugo
Jn dem buͦche
vo(n) d(er) sele sprichet Ein guͦt
(con)scie(n)cie
ist in allen dingen sússe vnd nimet
weder swere noch herte kain dinge
vnd ziehet den frúnde ze gnaden
vnd viende ze gedult vnd zuͦ fride
vnd ist all(er) menglich guͤtige vn(d)
milte vnd mag ir gott kain súnde
v(er)wisen won si ist nit súmig an
guͦten werken Si ist ain úb(er)gesch=
rifte gaistlicher gezierde vnd ain
Tempel dez ewigen Salomones
vnd
ain garte alles wolgelustes vnd
ist ain guldin trutbetlin gottes .
ain froͤde der engel Ain
schacze
dez ewigen kúnges . ain sale gottes
Vnd ain [wonu(n)ge] des hailgen gai=
stes vnd ain gezaichent buͦch in=
nen vnd vsnen vnd ist dez h(er)cze(n)
kunste vnd wissen d(a)z alle dinge
geliche in got ordnet Dis spr=
ichet er von ain(er) lobeliche(n) Consci=
encie . merke es wol es ist dir
guͦt ⸿ Vnd dar vmbe solt du mi(n)=
nende sele ain raine guͦt Consci=
encie haͮn Won es giht
Cass(i)odo=
rus
Jn ain(er) Epistel d(er) mensche
vindet kainen loͮn noch
nucz bi
gott d(er) sin (con)sciencie v(er)lorne het
vnd mag oͮch nieman zuͦ neme(n)
noch nút schaffen in kainer hailikait
noch selig werden d(er) nút
Conscie(n)=
cie haben wil Du solt och mit din(er)
(con)sciencie leben als saͤhe es alle die
| (13vb) welte vnd solt och also in dinem
hercze(n) gedenken d(a)z dich
gott nit
dar vmbe ze straffent habe ⸿ Das
ist alles ain guͦt (con)sciencie
volgest
du ir so maht du nit irre(n) Wan
ain straffende
(con)sciencie úb(er)windet
d(a)z hercze vnd zungen vnd alle
sinne Daz du ain(er) guͦten Consci=
encie dester bas muͤgest gevolge(n)
so solt du dich fast huͤten vor
ainer v(er)irrten vnd v(er)worrner
Consciencie die dich mag binden
vnd zwingen in gottes zorne
Vnd dis ist wenne du vo(n)
vn=
wissent nit enwaist was du
tuͦn od(er) lassen solt od(er)
erwellen
od(er) v(er)werffen od(er) wenne du
dir
selber als gar súmig bist
d(a)z du vo(n) niemant frage(n)
noch
leren noch gewiset wilt w(er)den
in kain wise d(a)z
ist boͤse Dis
ist och ain v(er)worren vnd ain
verirret (con)sciencie d(a)z d(er) mensche
vnrihtig vnd ain rihtig vnd
ze vil vnd vast vnd kainen
gelerte(n) nit volgen wil vnd
sinen aigne(n) sinne(n) mer volget
de(n)ne goͤtlicher lere od(er) der
hailgen geschriffte ⸿ Vnd dem
mensche(n) sin aigen wise bas
gevallet denne
d(er) andren lúten
wol tuͦn d(a)z ist oͮch boͤse ⸿ Daz ist
och ain betrogen vnd ain v(er)dor=
ben vnendliche Consciencie daz
ain mensche vngeordnet be=
girde het noch sich guͦten lúten
nit genoszet noch ze vil vorhte(
=
)
| (14ra) sam vnd erschrokenlich ist vnd
oͮch tuͦt in allen guͦten werken soͤ(
=
)
lich verirret vnd v(er)worre(n) Con=
sciencie hind(er)schlahent den mensche(n)
d(a)z er sich nit innenclich zuͦ gott
keren mag ⸿ Du solt soͤlich
Con=
sciencie fliehen wan es sprichet
S(ant) Gregorius
v́ber esechiel den
p(ro)pheten Jn allem dem d(a)z du tuͦst
so solt du fliehen in das
inwe(n)=
digest gemuͤte vnd solt suͦchen
den gezúgen vnd den riht(er) diner
Consciencie wan ez v(er)fahet dich
nit v́ber als d(a)z dich alle dise
welt ruͤmet vnd dich din aige(n)
Consciencie ruͤget won dir mag
nút geschaden d(a)z dich alle die
welt schúhet wenne dich din
aigen Consciencie schirmet . Vnd
S(ant)
Bernhardis
sprichet vo(n) dem
lobe d(er) mi(n)nne d(er) mensche het
ain guͦt Consciencie d(er) sinem
nesten gaͮn guͦtes als im selber
vnd in allen dingen die ere got=
tes me minnet denne sich selb(er) .
⸿ Bis her nach ich fúnfter alte dich
mi(n)nende sele geleret wie du din
Consciencie halten solt . Ab(er) nu
wise ich dich d(a)z zuͦ
d(er)
(con)sciencie
notdúrftig ist ain guͦte main=
unge won ain raine guͦte main=
unge nach aller werke guͦte
vnd ain boͤse mainu(n)ge v(er)hoͤnet
alle werke da von
sprichet
S(ant) Bernhardus
an dem buͦche
von den sehs fetichen dez serapf
Es ist nit ze
merkend waz d(er)
mensche wúrket man sol aber
| (14rb) pruͤfen in waz mainu(n)ge er wúrket
wan die frúht aller
werke ligent
an ainvaͤltikait d(er) mainunge . Vnd
S(ant) Gregorius
sprichet in dem buͦch
vo(n) den sitten als ain huse stat vf súlen
vnd die súle stond vf gruntfesten
also stat ain hailig leben vf tugende(n)
ab(er) alle tugent haͮnt ain vffenthalt vo(n)
ainer rainer lut(er) mainu(n)ge Won si ist
ain gruntfeste
aller tugentriche werke
Nu ist etlicher menschen mainu(n)ge in
diser welt vnd nit in gott vnd die
kumet vo(n) ainem v(er)laussem gemuͤte
vnd die ist vnu
(er)fangen . Es ist och
andre mainu(n)ge als wer si in gott vnd
ist doch nit in gott alz d(er) glichsner
mainu(n)ge die haͮnt och kain rehte gr=
untfeste ⸿ Wan si het ainen schine vnd
vnd nit ain blibende waͮrhait Es
ist och ain andre mainu(n)ge in
gotte
durch dez lebenden menschen leben
notdurft vnd die begeret ainer
narunge des libes ⸿ Von ainem ver=
zagen missetruwen des gemuͤtes daz
d(er) mensche zuͦ gotte het daz
er gott
nit gerúwet die mainu(n)ge ist och boͤse
Ez ist och ain mainu(n)ge
durch and(er)
sache denne durch gott vnd doch
vmb gott vnd in gott als martha
sich ~ͤvbte an vns(er)m herren
J(es)u (Crist)o
vnd doch nit in all(er) volkomenhait
als ir swester maria
Magdalena
vnd die mainu(n)ge ist guͦt won es
ist ain uͤbend leben vnd bringet
allen loͮne ⸿ Ab(er) die all(er) beste
main=
nu(n)ge ist in gott . vmb gott vnd
durch gott ⸿ Vnd die also geschiht
| (14va) die ist die all(er) loblichest vnd die beste
vnd ist d(er) taile den man erwellen
sol vnd behalten vnd niemer abe
lon . Von dem sprichet
Rabanus
úber Moyses buͦch ⸿ Wenne daz ge(
=
)
muͤte ain
mainu(n)ge haͮt nach zitliche(n)
sachen od(er) eren od(er) nucze od(er) waz nit
gott
mainet d(a)z ist alles vnfervange(n)
ab(er) die mainu(n)ge die sich all(er)
[frilichest]
vnd all(er) ledigest sin innenklichest in
got zúhet durch gott
allain die ist
itel guͦt vnd gancz . Vnd
S(ant) B(er)nhard(us)
sprichet in dem buͦch von den zehen
gebotten reht mainu(n)ge sol
in mi(n)ne
geborn werden vnd sol in allen sache(n)
die warhait erwelt werden vnd
wa ir der zwaig(er) dinge ains abe
gaͮt so ist die
mainu(n)ge falsche Mit
guͦt(er) mainu(n)ge solt du den
h(er)ren
J(esu)m
(Cristu)m
hailigen in dinem herczen spri=
chet
S(ant) petrus
in siner Epistel vnd
leret vns von guͦt(er) mainuge also .
Das wir alle ainmuͤtiklich
betten
súllen . nit ledig sin súllen . brúd(er)lich
mi(n)ne
halten súllen Erbaͤrmede messe=
kait . demuͤtikait volbringe(n) soͤnt .
niemant v́bel wid(er)
v́bel tuͦn . noch
fluͦchen wid(er) fluͦchen tuͦn súllen .
Ab(er)
allen menschen wol sprechen vnd
nieman
v́bel
v́bel . die zungen zwi=
ingen von boͤsen worte(n) . Vnd die
lefczen von allem falsche . vnd ent=
wichen allen boͤsen . vnd d(a)z guͦt uͤb=
ende . fride suͦchen vnd fride volge(n) .
niema(n) fúrhten denne gott . vnd
alle dinge liden durch die gerehti=
kait willen . Dis alles leret vns
| (14vb)
S(ant) petrus
Volgest du im so maht
du kain boͤse mainu(n)ge niemmer ge=
wi(n)nen . ain lut(er) mainuge ist als
Sant
Bernhard(us)
sprichet ist daz man
in allen werken suͦchen sol gottes
ere vnd lobe vnd den nucze dez
naͤsten mit ain(er) guͦten Consciencie
Die glose v́b(er)
S(ant) Matheus
Ewan=
gelio sprichet als vil guͦtes tuͦt
d(er) mensche als vil er
guͦt(er) main=
nu(n)ge het vnd als vil boͤses vol=
bringet er d(er) mensche als vil er
verkert(er)
vnd boͤser mainu(n)ge het
Won alle werke werdent oͮch boͤs
guͦt von guͦt(er) mainu(n)ge vnd boͤse
werke werdent oͮch boͤse vo(n) boͤser
mainu(n)ge Es sprichet
S(ant) B(er)nhart
Ain guͦt werke wirt v(er)hoͤnet
mit ain(er) boͤsen
mainu(n)ge ab(er) ain
boͤses werke mag die guͦten main=
u(n)ge nit entschuldigen . Vnd
S(ant) ambrosius
sprichet v́ber
S(ant)
lucas
Ewangelio ain ende der
mainu(n)ge ist daz werke ab(er) ain
anvange dez
werkes ist die main=
unge . Vnd also vahent sich an
vnd endent oͮch sich alle werke
in mainu(n)g vnd dar vmb so hab
ain guͦt mainu(n)ge in allen dine(n)
werken so moͤgent die werke
nimer boͤse werden ⸿ Zuͦ der
guͦten
mainu(n)ge vnd (con)sciencie
lere ich fúnfter alte dich
mi(n)ne(n)de
sele haͮn ain goͤtlichen willen
Dar vsz ain guͦt Consciencie vnd
mainuge geborn wirt vnd aͮne
den sú beide nút entoͮgent noch
| (15ra) v(er)fangen sint . Wan d(er) guͦt wille
machet
alle werke guͦt vnd gott
lobelich vnd dem menschen loͮnber
vnd núcze ⸿ Vnd da von sprich=
et
Richardus
Jn dem buͦch vo(n)
dem beniamin Ze allen goͤtliche(n)
gaben die da gehoͤrent zuͦ der
ewigen selekait so ist ain
aneva(n)g
vnd ain [beginne(n)] die gabe guͦt(er)
wille mit dem vnd durch den d(a)z
goͤtlich bilde vnd gelichnusse in
vns wider braht wirt vnd waz
d(er) mensche tuͦt vnd wúrket d(a)z
mag nit guͦt sin es gange de(n)ne
vs
ainen guͦten willen vnd was
vs ainem guͦten willen geschiht
d(a)z mag nit boͤse sin ⸿ Ane ainen
⸿ ab(er) aͮn ainen guͦten willen so mag
die sele
nit behalten werde(n) noch
mit guͦtem willen mag si nit
v(er)derben ⸿ Es mag oͮch kain wille
guͦte sin noch frúchtbaͤre werke
volbringen de(n)nen d(er) wille allain
d(er) sich glichet goͤtlichem willen
in allem sinem wúrken . Won goͤt=
lich wille wil alle zit guͦt wúr=
ken vnd mag niemer úbel wúr=
ken wer ab(er) sinen willen dem
goͤtlichen willen gelichet
d(er) mag
niemer boͤse Consciencie gewinne(n)
vnd hette alle zit guͦt maiu(n)ge
⸿ Da von sprichet
anshelmus
Jn dem buͦch von d(er) megtliche(n)
emphahung alles daz wir
wúrken es sig guͦt od(er) boͤse
od(er)
wie die werke genant sint d(a)z
sol man alles dem willen zuͦ
| (15rb) legen vs dem es gewúrket ist vnd
wirt won d(er) wille ist all(er) werke
ain vrsach ⸿ Dar vmb sol sich des
menschen sin vnd wille gencze ge=
lichen gottes willen d(er) willenclich
vns geborn het durch sinen willen
d(a)z wir wúrden sin c(re)at(ur)e ⸿ Jst ab(er) dez men=
schen wille vo(n)
gottes wille(n) geschaiden
so mag d(er) mensche niemer
fruhtber
werden noch werke wúrken noch ane
goͤtlichen willen
v(er)mage er nit noch
nieman kain werke volbringe(n)
vnd
also ist dez mensche(n) werke ain arbait
aͮn alle
frúhte ⸿ Da von so sprichet
J(esus)
(Cristus)
Jn-dem Ewangelio d(er) da
tuͦt den willen mines vatt(er)s
der
kumpt in d(a)z himelriche ⸿ Waz ab(er)
d(er) wille Gottes sige vnd wa mit
ma(n) in volbringen múge vnd wa
mit vns(er) wille gottes willen ge=
lichet muͤge werden ⸿ D(a)z leret S(anctus)
Ciprianus
v́b(er) daz pat(er) nost(er) ze
male aigenlich vnd sprichet daz
d(er) wille gottes ist den
J(esus)
(Cristus)
selb(er) geleret vnd volbraht hat d(a)z
man soͤlte halten diemuͤtikait in
wandel . stetikait in geloben . scheme=
kait in worte(n) . gerehtikait in werke(n) .
erbarmherczikait in getaͤtten . zúhtig
in sitten . nieman kain vnreht erzai=
gen . wid(er) driesse gedulteklich liden .
mit all(er)
menglichem fride alle zit
halten Gott von allem h(er)czen liep
haͮn gott mi(n)nen d(a)z er d(er) Ewig
vatt(er)
ist . Jn fúrhten d(a)z er got ist . fúr
J(esus)
(Cristus)
nút seczen wan er v́ns
gemi(n)net het fúr alle dinge . Cristum
| (15va) minnen
vnschydenlich an hafte(n)
vnd kleben vnd sinen liden sterklich
aͤn vnd(er)laͮsz bÿ stoͮn ⸿ Dis alles ist
d(er) wille gottes
wer den erfúllet d(er)
gewi(n)net d(a)z ewig leben
J(es)us (Cristus)
sprichet in dem Ewangelio ich bin
nit von dem himel komen d(a)z
ich
mine(n) willen volbringe Sund(er) den
willen mines
vatt(er)s vnd dis ist
mines vatt(er)s wille ⸿ Der an mich
gelobet
d(er) besiczet d(a)z ewig leben
vnd ich erkúke in an dem Jungste(n)
tag Ez ist ab(er) dem mensche(n) gar
herte vnd swere ze volbringent
den willen gottes die da sint in vn=
tugende(n)
Jn úpikait in zorne in
nide in hasse in zitlich(er) begirde
vnd flaischlichen geluste Jn aber=
geloben in toͤtlichen schulden ⸿ Won
kain boͤser boͮme mag nit guͦt fruht
bringen sprichet vns(er) h(er)re in dem
Ewangelio
Augustin(us)
sprichet oͮch
von den ⸿ worten d(er) zwelf
botte(n) .
wenne d(er) wille nit me v(er)fahet so
wil d(er) mensche aine(n) guͦten wille(n)
haͮn so ist er v(er)sumet ⸿ Ab(er) die
wile
er wol mag so wil er nit ainen
guͦten willen haͮn . het er ioch wol
ainen guͦten willen so wil er in nit
in
den werken volbringen noch volfuͤren
vnd also v(er)hoͤnet ain boͤser wille
ain guͦt
v(er)mugent vnd och guͦte
werke ⸿ Ainen guͦten willen gewi=
nnet man mit inflúsig(er) genade
vnd mit vil verdienet(er) mi(n)ne vnd
mit vil geuͤbter tugent vnd mit
| (15vb) vil grossen stritten wid(er) die vn(
=
)
tugende der d(a)z volbringen kan
der gelichet alle
zit sinen wille(n)
goͤtlichem willen vnd volbringet
guͦte werke ⸿ Won es sprichet
vnser h(er)re in dem Ewangelio
Min spise ist das ich volbringe
den willen mines vatt(er)
vnd
vollefuͤre sinú werke ⸿ Waz du
wilt in guͦten werken vnd doch
nit volbringen maht d(a)z schecz=
et got von dir als verre ez ge=
schehen . sprichet
Jeronimus
zuͦ d(er) Jungfrowe(n) de metria=
des vnd hillet mit im
Augusti(us)
in dem buͦch sin(er) buͦch ainem .
Aber es
sprichet
Grego(r)ius
in ainer omelie v́ber daz Ewan=
geliu(m)
sprichet Es kan noch mag
gott niemant
herliche gabe
opfren denne aine(n) guͦten willen
vnd sprichet denne fuͤrbas also
d(a)z ist ain guͦt(er)
wille d(a)z der
mensche erschreken sol ab(er) der
wid(er)waͤrtikait sin(e)s naͤsten
als
sin(e)s selbs vnd sich erfroͤwen
sol sin(e)s nesten saͤlde als sine(n)s
aigen gelúkes Vnd froͤmder
lúte schaden als sinen schaden
scheczet vnd ander menschen
núcze als sin nucze prisen Den
frúnde nit
durch d(er) welte wille(n)
sund(er) durch gottes wille(n) mi(n)ne(n)
ainem ieclichen menschen v(er)tra=
gen dez du wilt erloͮn sin ainem
| (16ra) ieclichen des guͦten gúnnen des
du selb(er) begerest ze
hant . allen
gebresten dinem naͤsten bessern
mit erzögung werke vnd
willen als vil du v(er)maht . Dis
ist alles
d(er) beste wille den da
gott fúr d(a)z all(er) beste
opfer scheczet
von ainem iecliche(n) menschen .
Oͮch sprichet
augu=stin(us)
Jn dem
buͦche von d(er) waren goͤtlichen
zuht .
d(a)z ist ze male ain guͦter
wille d(a)z d(er) mensche
begert
mit allem flisze wol vnd rehte
vnd schlehte vnd erb(er)clichen ze
lebende vnd zuͦ d(er) hoͤhsten wisz=
hait ze komende . Wan da mit
wirt d(er) mensche ze goͤtlichen
sachen geordnet vnd geschiket
wenne er den goͤtliche(n) wille(n)
fúrseczet vnd priset fuͤr men=
schlichen willen vnd dar vsz
lebet nach dem all(er) besten Es
sprichet och
hugo
von dem
Closter d(er) sele in úb(er)
nat(ur)liche(n)
kreften vnd in den dingen
vnd sachen die zuͦ gott ge=
hoͤren wenne d(er) wille wil d(a)z
er v(er)mag so
ist er zer roͤmende
vnd wenne d(er) wille wil d(a)z
er nút v(er)mag
od(er) me denne
er v(er)mag so ist er ze lerende
vnd ze wisende ⸿ Wenne ab(er)
er nit wil d(a)z er wol mag so
sol man in erweken vnd rai=
czen vnd straͮffen Es geschiht
| (16rb) vil wenne man den wille(n) nit
noͤttet so wirt er
vergailet .
Vnd wenne man in nit weket
vnd stupfet das er als v(er)gessenlich
wirt d(a)z er sich
des guͦten sumet
vnd sich dem boͤsen ergit ⸿ Vs
d(er) lere so merke wol du mi(n)ne(n)de
sele wie gar v́ber alle maͮsse núcze
ist ze allen loblichen werken haͮn
ain
lut(er) Consciencie vnd ain [rain]
mainu(n)ge vnd ain edeln goͤtliche(n)
willen als ich dich fúnfter alte
gewiset han ⸿ Volgest du mir
so
beraitest du dir selb(er) ainen gul=
dinen trone in dem Ewigen lebe(n)
herlichen [...]