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Der vierzehnte Alte (Ka1)

Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. St. Georgen 64

Der vierzehnte Alte

Der vierzehende alte leret von der goͤtlichen geschrifte und kunst und von irem ruͦme und wie man ir volgen sol und was si groͮ sses nuczes schaff et | (103ra) Ob aller lere die ieman geleren kan oder mag So ist daz hailig ewangelium und die lere ijhesu cristi die aller hoͤhte und hai ligest ⸿ won got der w v atter het si úns selber gesant durch sinen aingebornen sune alz er selber spr ichet in dem ewange lio Min lere ist nút min si ist des der mich gesendet het ⸿ und oͮch an ainer an dren stat sprichet únser herre in dem ewangelio wer us got ist der hoͤret daz gottes wort gern ⸿ und wenne alle din ge zer gand So zer gaut daz gottes wort niemer und belibet eweklich ⸿ Dis und ander sprúche | (103rb) lere und wisunge vil raiczent mich vierzeh enden alten dar zuͦ wie ich dich minende sele dar zuͦ wisen múg daz du in der schuͦl der hai ligen geschrift goͤtlichen lere und ku nste lernen múgest da mit du dich fuͤgest zuͦ dem guldin troͮne ⸿ won die hailig ge schrift goͤtliche lere lernen und daz wort gottes und guͦt predige ist alles ain sinn und ain materie ⸿ und wer mit flisse die liset und si mit er nst in sin hercze schri bet und behaltet der ist selig Sprichet únser herre in dem ewange lio ⸿ Ich vierzehender alte lere dich minende sele goͤtlich kunst ze | (103va) ze studieren nach der wishait von der dich min geselle der drizeh ende alte vor mir geler et het ⸿ won es sprichet die gloͮse úber Matheus ewangelium ⸿ Daz kain me nsche wishait gehaben mag noch verstaͮn múge Der da manglet des lie htes goͤtlicher lere und kunst die in ir alle wis hait beslossen het goͤtlich geschrift ist guͦt zuͦ allem dem leben daz got wol ge vallet und ain iegliche mensche in zit gehaben mag ⸿ und dar umb waz dich minende sele alle alten vor mir geleret haͮnd des haͮnd si dich gewiset us goͤtlicher kunst ⸿ und da bi merk daz den guldin troͮne der geminten sele nieman gezieren mag aͮne die hailigen geschrift won si ist ain muͦtter der | (103vb) goͤtlichen kunst ⸿ Es mag oͮch aͮne die goͤt lichen kunst nieman in kainem goͤtlichen leben zuͦ nennem noch got wol gevallen Es het denne ain mensche in gegossen kunst von dem hailigen gaiste die doch durch den hai ligen gaist nút aller menglich geben wirt Es teͣtt denn gar groͮs not alz es tet den hai ligen zwelfbotten an dem anvange der cri stenhait ⸿ Merke waz jeronimus Schribet úber den salter von dem ruͦme der hailig en geschrift ⸿ und spri chet in der hailigen goͤtlichen kunst v indet der mensche alles daz daz zuͦ sinem nucze ge hoͤret und zuͦ allem leben in der geschrift v ind ent kindelin was si | (104ra) sugen súllen kint waz si lernen súllent ⸿ knaben was si loben súllent júngling da mit si ge straͮffet werdent ⸿ Mann en weme si volgen sú llent ⸿ Die alten was si anbetten súllen jun gfroͮwen vindent scham ⸿ Megde bluͦghait ⸿ ffroͮwen behuͦte und zúhtigen wandel ⸿ In der hailigen goͤtlichen geschrift v indent die wisen iren v atter ⸿ Witwen iren rihter ⸿ Arme iren schirmer ⸿ Bilgerin und fremden iren wirt und enpfah er ⸿ kúnge ir wishait ⸿ richter ir vorhte ⸿ Die trurigen iren troͮste ⸿ Den froͤlichen ir messekait ⸿ Den zor nigen ir stillunge ⸿ Den maistern ir kunst ⸿ nger ir lerunge in goͤtlicher kunst wirt | (104rb) úns got gezoͤget ⸿ Ab goͤtter wirt gespottet ⸿ Guͦtter gelobe wirt gemeret und gebraiteret ⸿ untrúwe wirt ver dampnet ⸿ Gerehtekait wirt geoffenet ⸿ Súnde und boͮshait vertilget ⸿ Er bermde wirt gelobet ⸿ warhait erkant ffalsch ait vertriben Und v in det man oͮch in goͤtlicher kunst lere da mit man got minn en lernet und eweklichen schoͮwet und nússet ⸿ Dem gelich sprichet petrus von ravennen in siner epistel ainer ⸿ Aller wicze und wishait kraft lit an goͤt licher lere ⸿ Sol man lant beschirmen und fride in dem volke machen war hait halten ⸿ falschait ver triben ⸿ Tugend ~ͤuben ⸿ untugend fliehen Daz gaͮt alles us goͤtlicher kunst und lere ⸿ won in | (104va) goͤtlicher kunst vindet der w iczig daz er noch viser wirt Der strittet daz kuͦn hait in im w achset Der tugenlich wirt gesterket Der fúrste wie er sin v olke usrichtet und alles gelúke gaͮt diser welt und kumet us goͤtlich er geschrift ⸿ Da von schr ibet paulus den roͮmern und sprichet alles daz ge schriben ist daz ist geschriben zuͦ únser lere ⸿ alzo daz wir durch die geschrifte gedult und trostung haͮnt ze aller zuͦ versicht ⸿ won nun die goͤtlich geschrift dich leret alles daz daz dem me nschen notdurftig ist ze dem ewigen leben ⸿ So raͮtet dir du minende sele jeronimus An dem buͦch von den jungfroͮwen also ⸿ Die goͤtlich geschri fte solt du dick und vil lesen und hoͤren predigen und leren und sol ir leczg en von dir niemer ent | (104vb) wichen won in ir und mit ir verstaͮst du allen den willen gottes ⸿ Si vertribet dir alle boͤsse werke und gebúttet dir alle guͦte werke ze ~ͤuben und verliht dir haimlichait und bri nget dir goͤtliches ni essen ⸿ alle materie der goͤtlichen lere ist nút anders denne ijhesus
cristus
gar und gancze alz ain hoͮpt mit allen sinen gelidern Sprich et die gloͮsse úber den salter ⸿ Die hailig lere ist gottes munt da durch wir geleret wer den wie wir zuͦ goͤtli chen gelúbden gezogen werden und von irdesch er vorht entfremdet Daz wir in goͤtlichen gebotten dester bas múgent wandelen und suͦchen mit húpscher kluͦghait si suͦchet wie | (105ra) man in minnen erhiczet sol sin Sprichet sanctus Bernhardus úber der minne buͦch ⸿ Es schribet oͮch ysidorus wer wol und reht lernen w il die goͤtlichen kunste der sol gemain lere aller meng lichen leren und himel sche dinge lúczel men schen verjehen ⸿ und offenbar lere nieman verzihen und was ver borgen und haimlich ist sol man allain guͦten frú nden sagen ⸿ Aber Gre
gorius
Der aller beste lerer ainer sprichet in goͤtlicher geschrift ⸿ Daz man den súnder durch des willen Got ist men sche worden bekerte von sinen súnden won daz ist vil groͤsser denne daz der lere maister ain en toten lebendig mach et ⸿ Es sol oͮch der lerer dem súnder guͦt zuͦ versicht zuͦ got nit | (105rb) under ziehen noch ver bergen mit herten wor ten und sol in doch da bi halten daz er doch us got tes vorhte nút entwiche So ist die lere guͦt ⸿ Es schribet oͮch Gregorius an ainer andren stat ⸿ Der lerer sol den guͦ tten menschen wisen ainen seligen und bestan den gruntveste der hai ligen geschrift ⸿ und sol den boͤssen leren mit dem spicze redelicher straffunge ⸿ Die vorht samnen ster ken Die zornigen gesti llen Die traͤigen erkúf ern Die fullen ermúnd ern Die verherten guͤ tlich zuͦ koͮsen Die ver zaggten troͤsten ⸿ Also daz die us sprecher goͤtlich er lere sient ain milter weg und wisung zuͦ ew igem hail ⸿ und die daz haltent daz sind gereht | (105va) guͦt lerer der hailigen geschrifte Sprichet Gr
egorius
Es sprichet oͮch Augustinus an dem buͦch von der bihte ⸿ Die aber die goͤtlich lere nút kún dent in worten us predi gen noch die menschen in stimmen leren die fl issent sich aber guͦtter werke und endliches andaͤhtiges gebettes und hailiger gedenke und seliger betrahtung von got die lerent sich selber die goͤtlichen kunst und oͮch die ander mit inen mit irem guͦttem bilde ⸿ Der mensche ist ain tore der wenet etwas kúnen und doch núczet kan und wol lernen moͤht und nút lernet noch ler nen w il und guͦt kunst sicht und hoͤret und si versmahet und dar zuͦ gelerter lúte spottet und si und ir lere vernihtet ⸿ won es sprichet Ce | (105vb) sarius in ainer pre dige wilt du vil guͦt tes erkennen und wis sen und oͮch ~ͤuben und guͦt ~ͤubung erfúllen So hoͤre die goͤtlichen lere gern won si ku met von dem hailig en gaist es si denne daz daz der hailig gaist des menschen hercze in we ndig erfúlle mit gn aden vor an So ist alle die lere uppig und unverfangen die man ieman tuͦn oder ge leren mag ⸿ Daz spri chet der und hillet mit im Gregorius und Augustinus Es ist in zit nút bessers den goͤt licher lere v olgen und si hoͤ ren und lernen und von ir niemer entwichen ⸿ und dar zuͦ haͮt ún ser herre ijhesus cristus ze mal groͮs flisse wie er iegliches mensche | (106ra) daz im zuͦ gehoͤret ze dem ewigen leben den sub tilen húbschen kluͦgen und tieffe sinne den groben und slehten mit bilde und mit bi zaichen mit gelúchnúst wort und werke Den gelichsenern und den betriegern pre diget er hertekait Den súndern rúwe und er bermd Den rúwigen prediget er miltekait Den ~ͤubenden ewigen lone und den schoͮwen den daz si sinen v atter mit im sehen und nie ssen súllent ⸿ und den boͤssen prediget er die ewigen verdampnúst alz wir an dem ende v indent in dem hailig en ewangelio manigvalt ⸿ Da von redet jero
nimus
úber Salomo
nes
buͤcher aines und sprichet In diser welt het úns got geben | (106rb) ain kosper spisse und tran ke an sinem hailigen froͮnlicham und sinem kostbaren bluͦt ⸿ und also kostbarlich werdent wir oͮch gedrenket mit der hailigen geschrift und lere die úns geben wirt und flússet us dem goͤtlichen munde ⸿ Dem gelich sprichet augusti
nus
an ainer predige ⸿ wer daz goͤtlich wort unendelich versumet oder versmahet oder spottet Der súndet alz groͮsklich alz der únsers herren froͮnlicham mit unfuͦr an den hert vallen muͦtwilleklich lies ⸿ Es schribet ambrosius in ainer predige von der vasten Der gespiset wirt mit dem wort bedarf nút irdenscher | (106va) spise er mag oͮch nút be geren der welt broͮt der gespiset wirt mit ijhesu
cristi
lere ⸿ won sin lere ist daz himel broͮt er sinn ett oͮch nit sines libes spise der mit der kost der himeschen worten gespiset und gefoͮret wirt w on goͤtliche lere ist ain seitunge der sele die in goͤtlichem usbrech en durch smelczet alles gemuͤte und hercze und kraͮft des menschen ⸿ Aber die goͤtlich gesch rift mag nit suͤsse sin in des menschen gemuͤ te des hercze alle zit vol ist schelklicher und boͤsser súnde und bitter kait verkerter wise ijhesus cristus Sprichet in dem ewangelio wi der den boͤssen gaist Der mensche lebt nit | (106vb) allain des brottes sun der er lebt oͮch der wort die fliessent us dem munde gottes ⸿ Goͤtliche kunste und der hailigen geschrift lere ler ich vierzeh ender alte dich min en sele getrúlichen ze v olgen alz si úns verschriben ist in der alten und in der núwen E mit allem flisse ⸿ also daz ain ieglich mensche alles daz leben dar inne vinden mag da mit es daz ewig leben verdienen mag und da mit es got mag alle zit wol ge vallen ⸿ Dar umb spri chet jeronimus in ainer epistel lise dick und vil die hailigen geschrift mit flisse und mit studieren so fliehent von dir alle untugende | (107ra) ⸿ won si leret dich cristus lere nach v olgen und leret dich oͮch der lieb en hailigen leben er kennen und keret dir din hercze und din gem~ͤute ze allem andaht und hailigkait ⸿ und machet dir got zuͦ ainem ewigen frú nde Daz sprichet der und hillet mit im Gre
gorius
Es sprichet katho daz des menschen leben aͮne lere und kunst ist ain tot bilde ⸿ Es sprichet Beda úber lucas ewangelium ijhesus
cristus
het úns erzoͤget in im selber mit wer ken daz er úns in gai stet het mit goͤtlicher lere ⸿ und het úns mit sinem bilde ge offenet daz er mit goͤt lichen gebotten ge haissen het ⸿ Nun | (107rb) Merke wie got in der alten Ee goͤtlich kunst den menschen geleret het durch Moysen da mit und dar us din leben sich vor got erzoͤgen sol ⸿ Er sprichet ich bin din herre und din got allain Du solt kainen andern got anbetten noch dir gelich núst machen in himelrich und uf erden Du solt minen namen nit unnucz lich nemmen Noch sunen tag enteren v atter und muͦtter solt du eren und nieman toͤten Nút unkúsche sin und nieman stellen Nút falsche ge zúgnúst tuͦn wider dinen nehsten Nút dines neh sten guͦt noch wip bege ren in kainer layge wisse ⸿ Behaltest du die lere so lebest du | (107va) eweklich ⸿ Die alten Ee leret úns oͮch an dem dri tten buͦch Moysen die goͤt lich geschrift also ⸿ Ir sond nút liegen und sol nieman sinen nehsten be triegen Du solt dinem nehsten kain trugnúste tuͦn noch in mit fre vel under dich nút tru ken Noch im sin lidloͮn nút absprechen noch vor halten du solt den toͤben nit fluͦchen Noch fúr den blinden kain wirse runge legen und solt got fúrhten und nút tuͦn daz boͤse sie ⸿ und solt den nehsten nit un reht urtailen Schecze nút des armen persone und des richen antlút solt du nút eren Gereht urtail gib dinen nehsten ⸿ und bis kain súnderer noch verwerer des vol kes Bis nút wider daz | (107vb) bluͦt dines nehsten und hasse dinen bruͦ der nút in dinem herczen und straͮffe in offenlich ⸿ und halt kain súnde uf im Du solt kain raͮche úber nieman begern und gedenke nút ob man dir unreht tuͦge ⸿ halte dis geseczte alz si alle got gebott en het in der alten Ee So wirst du be halten won es ist die hailig geschrift ⸿ Die lere alle mag nieman volbring en Sprichet Augu
stinus
Denne mit groͮsser gedulte und mit ainem geflissem andehtigen herczen und gebette Daz sp richet der an dem buͦch von der cristen licher lere ⸿ Er sprichet | (108ra) oͮch an dem selben buͦch daz etlich lesent die hai ligen geschrift dar umb daz si die wort be haltent und versume nt doch daz si die sinne der hailigen geschrift nút verstand ⸿ Etlich lesent die hailigen geschrift und laͮnd die woͤrter v arn und legent die sinne ze he rczen ⸿ Aber die sind die aller besten lerner die da woͤrter und sinne behaltent und in mit ernst volgent ⸿ won es sprichet ijhesus
cristus
in dem ewange lio ⸿ Selig sind die die daz gottes wort hoͤrent und es behaltent ⸿ wie aber únser herre ijhesus
cristus
Die goͤtlichen kunst und geschrifte ge leret het in der nú wen Ee daz bewisent | (108rb) die gebotte des hailigen ewangeliums ⸿ also úns Lucas und Matheus Schribent ⸿ Er leret úns also du solt barmherczig sin alz din himelscher v atter ist won die er barmherczig sind die sind selig und volget in goͤtliche erbermde nach ⸿ Du solt nieman verurtailen daz du nit verurtailet werdest ⸿ und nieman verdam pnen daz du nút ver dampnet werdest ⸿ Du solt dinem nehsten ver geben und abloͮn daz dir oͮch vergeben und ab gelaͮssen werd ⸿ und solt almuͦssen geben so sind dir alle ding rain und guͦt des du erloͮn wilt sin des solt du dinen nehsten erloͮn ⸿ Daz du wellest daz man dir tuͦ daz solt | (108va) du oͮch dinem eben men schen tuͦn rache solt du úber kainen menschen geben ⸿ und solt fúr die bitten die dich hassent und dich durch ehtent Din vi end sol du minnen ⸿ und solt Ee den crome stossen von dinen oͮgen Ee du die muggen vertribest von dines nehsten oͮgen ⸿ aller menglich solt du dich erbietten ⸿ und solt dich huͤtten vor valschen propheten daz du von in út betrogen werdest Din gerehtekait solt du nit tuͦn vor den lúten durch ruͦmes willen Du solt bit ten so wirt dir geben und solt suͦchen so v indest du und kloͮpfe an so wirt dir uf getoͮn ⸿ Mit ern st solt du vastan und aͮne under laͮs betten hailik ait und margariten lege nit fúr die unbeschai | (108vb) denen daz ist alz vil daz die guͦt lere und leben nút tragest fúr die da es unverfangen sie Also daz din und diner lere út gespottet wer de wer dir dinen rok nemen welle dem laͮs den manttel dar zuͦ ⸿ und wer dich an ain en bagen slahe dem hab den andern oͮch dar Umb kain gelúh en guͦt solt du wocher nemen ⸿ wer dich vor geriht bekúrnern oder bekriegen welte dem solt du entwichen und huͤten vor allen frevel ⸿ Mit disen gebotten allen lerte únser herre ijhesus cristus die goͤtlichen geschrift und mit gar ander suͤsser lere und herli cher lere und gebott und wisung und reden ⸿ Und sprichet also be | (109ra) haltent ir min gebotte so belibent ir in miner minne und kument denne zuͦ dem v atter und gewinnent ewig wonung bi im ⸿ Dis gebot und die goͤtlich kunst Sprichet rab
anus
úber Moses buͦch alz Moyses gesprochen het in der alten Ee und úns nun ijhesus cristus leret ⸿ In der núwen E nit sind aller menglich es lere denne sunder den die sich vast hoͤh ent und verainent und verinnent in got und mit got aͮne alles mit tel und sich im naͤhent mit aller v olkumen hait und die ijhesu cristus cristo nach volgent in allem sinem leben ⸿ und dar umb sprichet ysoderuus ysideruus lerne daz du etwas guͤ ttes kúnest daz dir ewe klich guͦt w erden | (109rb) mag daz du vor got út unendelich gescheczet werdest ⸿ wilt aber du minende sele merken wie die junger ijhesu cristi die hailigen geschrift hant us geriht und us gesprochen ⸿ So lerne wie petrus Schribet in siner epistel ⸿ Legent muͤrcze von úch alle bos hait und alle trugnúst und nid und hass und nach rede und hinder rede und sont innen sin alz die núwe gebornen kindelin in beschaiden hait aͮn alles triegen und aͮne valsche dar inne wahsen ⸿ So werdent ir got genem ⸿ Ir sond úch oͮch sin aͮnen flaischlich er gelúste die wider die sele strebent und under den menschen haͮn ainen hailigen wandel guͦtter werke | (109va) ffrige sond ir sin alz die diener gottes ⸿ und kain behenkunge und verdak ung han in der frighait und boshait ⸿ Aller menglich sond ir eren bruͦderlich minne haͮn ⸿ Got fúrhten in aller undertenikait ⸿ Daz ist die gnade gott es ⸿ Ain goͤtlich consciencie haͮn und dar inne trur kait ⸿ Aber unrehtekait gedulteklichen liden ⸿ und vertragen alle wider wertekait ⸿ In dem ge loͮben ainmuͤteklichen betten ⸿ Barmherczig messig und demuͤtig sin Nút úbel wider úbel tuͦn ⸿ Noch fluͦchen umb fluͦchen erbietten ⸿ und sond aller menglich wol zuͦ sprechen So gewinnen wir gottes segen der sin leben wol minen wil und guͦt tag sehen ⸿ Der sol sin zungen zwingen von boͤssen | (109vb) worten ⸿ und sinen munt daz er sitteklich rede ⸿ Er sol dem boͤssen entwichen und daz guͦt ~ͤuben ⸿ und fride suͦchen und dem volgen ⸿ und aͮne un derlaͮs berait und ge schiket sin ze aller hailikait ⸿ Dis ist alles der wille gottes mit dem úns petrus lerte die hailigen geschrift und wer ir v olget der het hie ain volku men leben und gewin net dert ain selig leben ⸿ alz petrus Sprichet in der selben epistele Gregorius Sprichet aines geler ten mannes rede und wissunge ist alle zit núcze und guͦt won wer den hoͤret und sin kunst merket Der lernet daz er vor nit kund und wirt | (110ra) da mit gebessert oder er merket daz er sin nit kúnde ain suͤnnunge ist ⸿ Dar umb het got vil guͦtter núczer lere sin en jungern gegúnen ze sprechen us der hai ligen geschrift darus wir lernen súllent des wir bedúrfen zuͦ dem ewigen leben und daz wir doch von natúr lichen sinnen von úns selben nit gehaben múgent ⸿ wie úns aber der lieb paulus Der hailigen kunst und geschrift leret nach v olgen ⸿ wise ich vier zehender alte dich min ende sele an siner epistel ⸿ Er sprichet also ernú werent den gaist úwe rs gemuͤtes und legent an ainen núwen mensch en der nach got gesch affen sie ⸿ in gerehte kait in hailikait und | (110rb) in warhait und legent von úch alle lúginen und ieglicher rede warhait mit sinem nehsten won wir ze samen gelidet sind ⸿ ir sond dem túfel kain stat geben und kain boͤsse rede von úwerm munde nit kumen ⸿ und betruͤbent nit den hai ligen gaist gottes mit dem ir gezaichent sind alle bitterkait und zorn und unwirdeschait und geschraige und schelten und alle boshait sond ir alles von úch triben ⸿ und sond under enander guͤtig sin und erbarm herczig sin und nach v olgen cristo dem leben digen gottes sune und w andelent in der minne alz úch cristus ge minnet haͮt der sich selber gegeben haͮt in ain opfer des suͤssen | (110va) smakes und gelustes ⸿ Aber unsuberkait gitekait bos hait und torehte rede und ver laͮssen spil daz hailigen lúten nút zuͦ gehoͤret sol in úch nit genant werden ⸿ Aber dankberkait gott es sond ir erfúllen und sond úch nút laͮn betrieg en mit uppigen worten won die fruͦhte des lieh tes ist in aller guͤtekait gerehtekait hailikait und warhait Sehent wie ir sicher vandelent nit alz die unwissen Sunder erkennent w islich den willen gottes und wer dent erfúllet des hai ligen gaistes und daz ir under úch selben múg ent gereden und singen in dem psalmen und an der lob und goͤtlich kunst mit aller dankberkait gottes ⸿ Dis alles sch ribet sanctus paulus in ainer epistel die ha isset ad epheseos und | (110vb) ist alz gar vil lere dar inne beslossen vol gest du ir du wirst iemer eweklich selig ⸿ Die hailig geschrift ist ain soliche vaisse w aide Sprichet je
roninus
úber den sal oͮch daz ir die vngestuͤmen ter daz si in ir haͮt alle zarthait und was du be gerest daz wirt us dem gottes w ort geborn ⸿ Die hailig geschrift leret dich verstaͮn den willen gottes und verbúttet dir boͤsse werke und verliht dir nút laid und rat tet dir zuͦ v olkumen hait ⸿ Du solt die goͤt lichen kunst dick und vil mit ernst lessen so sie hest du dar inne alz in ainem claren spieg el wie du boͤsse ding straͮffen und besseren solt ⸿ Schoͤne und núcze dinge erwellen solt und die aller schoͤnest | (111ra) und besten sache behaben und eren solt ⸿ won es ist nit in disem leben daz den w isen menschen vor twangsal und betr úbesal alz w ol behuͤten und beschirmen múge als die hailig goͤtlich lere ⸿ Daz sprichet er úber den salter und oͮch úber sant paulus epi stele ad epheseos alz da vor geschriben stat ⸿ Es sprichet oͮch pau
lus
von den hailigen gottes worten in ainer andren epistel ir sond úch claiden alz die erwelten hailigen gottes frúnd mit goͤt licher minne in erber mde in guͤtekait in demuͤtekait in gedult in fride gottes und in aller wishait also daz wort cristi in úch wone und alles daz ir tuͦnd in worten und in werken | (111rb) daz sond ir tuͦn in dem na men únsers herren ijhesu
cristi
in dankberkait sines vatters ⸿ wir bitten úch oͮch daz ir die vungestuͤmen straffent und die erscro ken troͤstend und siechen enpfahent und gedultig sient ⸿ alle zit den hailig en gaist und guͦt verma nung sond ir nút von úch slahen und triben noch in úch erleschen und wissung nút versmahen Alle ding sond ir versuͦch en und daz guͦt si daz sond ir behalten und úch aller boͤsser ding und bilde ab tuͦn so werdent ir von dem fridlichen gehai liget ⸿ Also daz úwer gaist und sel und lip in kain klage von dem herren ijhesu cristi niemer geval lent ⸿ Die hailig goͤtlich kunst und geschrift die leret v́úns in der alten | (111va) und núwen Ee alles daz úns guͦt und núcze ist ze lib und ze sele in wendig und us wendig alz gar benuͤglich Daz hugo von sant victor Da von geschriben het in dem buͦch von der arche noe ⸿ und sprichet goͤt lich lere ist daz buͦch des lebens ⸿ ain ursprung der ewekait ⸿ ain erka ntnúst gottes ⸿ ain liep lich wesenhait ⸿ ir buͦch staben mag nieman verdilgen ⸿ ir anblúk ist lustig und begirlich ⸿ ir lere ist lichte ⸿ ir kunst ist suͤsse ⸿ ir grunt ist grundloͮs ⸿ Ir worter ist aͮne zal vil ⸿ und ist doch ain wort in dem alle ding besloͮssen sind ⸿ Er spri chet oͮch in dem buͦch von der sele ⸿ Núczit ist in disem zit suͤsser ze enfinden Núczit | (111vb) begirlichers ze empf ahen Núczit schaidet den menschen bas von ungeordenter minne diser welt Núczet schirmet den menschen bas von bekorunge Núczet fúrdert den menschen bas ze allen guͦtten werken denn die arbait und der flise und daz studieren goͤt licher lere und der ha iligen geschrift ⸿ won was si leret daz ist die ewig wishait was si gebútet daz ist die ewig guͦtekait und miltekait waz si ge haisset daz ist die ewig selekait und hailikait ⸿ Es sind aber laider gar vil menschen die goͤtlicher lere nút en achtent noch goͤtlicher kunst und die hailigen geschrift we der hoͤren noch liden | (112ra) wellent ⸿ sprichet pauluus und in ir begirde so erwellent si in selber maister v́úppiger lere und kerent sich von der warhait und folgent guͦtter lere nút und folgent fal scher lere nach und verkerten sinnen und erdahten meren und gestifter betrog ner geschrift die dick und vil mit kaͤiczerie und mit zoͮberinne und mit betrugnúste und mit kraͮft des boͤssen gaistes gehandelet und vermússchet sind und sagent von helden und von stritten von spunczieren von luͦdern von dichten und von boͤssen buͤchlin und von vil aber gloͮben und von allen andren wn dern die alle sind wi der die hailigen ge | (112rb) schrifte und wider got ⸿ An soͤlich geschrift und lere und kunst solt du dich minende sele ze mal núczet keren noch in nút v olgen ⸿ won man verlúret daz zit mit soͤlicher v́úppi gkait und v́úppiger lere und ist unverfangen und wider got und brin get gar vil súnden Dar umb der mensche muͦs got swere rech nung geben ⸿ huͤte dich vor schedlicher lere und túfenlicher kunst si wisent dich von got und fuͤrent den menschen zuͦ dem boͤssen gaist und brin gent in zuͦ vil verker ter und túfelscher be korunge ⸿ Es sprichet Crisostomus Der gul din munt úber math eus ewangelium daz | (112va) under tusent weltlicher sagmeren und gestifter betroͮgner lere v indet man kum ain gancz war hait was vervahet in weltlicher betrogner lere zuͦ nemen und in goͤtlich er dichtunge abnemen Sprichet ysidorus an dem ersten buͦch von dem hoͤhsten guͦt und zergenklichem richtuͦm nach volgen und himelsche kunst und lere v aren loͮn Soͤlicher verbotten buͤcher und unnúczer lere solt du fliehen und miden durch der minne willen die du hoͮn solt zuͦ goͤtlich er lere Si hant uswen dig schinnenden glancze und suͤsse wort Aber in wendig sind si wan vnd leͣre aller tugend und wishait ⸿ kere dich nút an si won si sind behefte mit des boͤssen gaistes gespenst ⸿ Es schribet Torrencius Terrencius | (112vb) in dem buͦch von den sitten ⸿ Es ist kain lere als guͦt v erkerte hercz en múgend boͤsse sinne dar us ziehen ⸿ Aber in dem guͦtten werdent alle ding guͦt ⸿ Es spri chet oridius ouvidius in dem buͦch von der trurikait ain guͦtter lerer wek et den menschen von allem laid und bringet im oͮch loͮb daz er wah set in tugenden aͮne maͮssen vil johannes
Crissostomus
Der gul din munt Sprichet alz ain mensche mit boͤssen oͮgen bas gesic ht in der v instrú den in der sunen ⸿ also sind die weltlichen menschen me genaiget zuͦ weltlichen buͦchen den zuͦ der gaistlichen goͤtlichen kunst und zuͦ der hailigen lere ⸿ Es sprichet augustinus In dem buͦch von der | (113ra) cristenlichen lere ⸿ Daz der lermaister goͤtlich er geschrift guͦtte ding leren sol Die den me nschen gebesseren mú gent und swache und boͤsse irresalunge mit worten mit werken vertriben ⸿ Ich raͮt dir oͮch mit allem flisse daz du die geschrift der alten und der núwen Ee dick und vil mit andaͮht und ernst les en solt es sie in túsch oder in latin ob du latin verstandest und der hailigen lerrer ler solt du wol behalten und si inneklich ze hercz en legen und si ende lich und ernstlich mer ken und in vast volgen ⸿ won der hailig gaist het die warhait goͤt licher lere und kunst durch si gesprochen ⸿ Oͮch der hailigen le | (113rb) ben und der alten guͦten vaͤtter leben und getette solt du vil lesen und ir selig leben vast und ste rklich in dich bilden won daz bringet dir gar groͮssen andaͮht und verainunge ze guͦt en werken und kert dich billich uf dich selber mit angedenken und er kennen din selbes ⸿ ir sond ablegen alle un suberkait und úberflú ssekait der boͮshait und in guͤtekait sond ir enpfahen daz inge druket wort daz behal ten mag úwer selen Sprichet sant jacob
us
in siner epistel ⸿ Es sprichet Bernh
ardus
úber der mi nne buͦch ⸿ Daz got die hailigen geschrift in dis welt gesendet het durch die hailigen drivaltikait daz úns | (113va) der ewig vatter daz himel broͮt der goͤtlichen lere gesant het da mit der sune sin warhait und wis hait in úns geseiget het Der hailig gaist sin min ne und guͤnlichait in úns gegossen het Die engel dar zuͦ in úns ir staͤtlichen beliplichait Die zwelf botten ir nach v olgung und ir anhaftunge an úns ge leit habent Die martrer ir kraft Die bihter ir gerehtekait Die jung froͮwen und die megd ir maͤssekait und ir rain kait in úns gepflancz et hant Alles mit der lere der hailigen gesch rift ⸿ Und mit irem seligen leben und and ehtigen dingen Daz si geleret haͮnd in der goͤtlichen kunst anshel
mus
Sprichet in dem buͦch von der gnade und frigem willen Also daz | (113vb) der almehtig got mit sinen wundern und gewalt himelrich und ertrich frielich gema chet het aͮne aller menglichs hilfe und aͮne alle samen ⸿ Also haͮt er aͮn aller mensch en hilfe und kunst ⸿ in die hailigen propheten und zwelf botten und ander lerer herczen gossen die hailigen geschrift da mit der menschen gemuͤte und hercz und sele also durchlúhtet werdent Daz man nút bessers noch núczers ge leren mag noch ge predigen zuͦ dem ewigen riche denn die goͤtlich kunst ist die der hailig gaist mit zaichenlicher begirde in úns getoͤ wet und gegossen und getungen het ambro
sius
Sprichet von wem die warhait iemer gespr | (114ra) ochen wirt So kumet si doch von dem hailigen gai st alle zit und stunde ⸿ wer aber der edeln sinne der hailigen ge schrift nit zehant ver ston noch begriffen mag der sol si darumb nút versmahen noch ir ledig stoͮn Sprichet Gregorius won alz man von ainem golde machet etwenne gul din ring etwenne guldin spanga etwenn guldin kronen etwen guldin trinkvas und vil ander klainatt und doch ain golde ist ⸿ Also nimet man us ainer goͤtlichen lere mengen húbschen sinne und lere und wisunge und ist doch ain kunst und wisent doch die sinne alle in daz ewig leben Daz du hút nút verstast daz maht du morn gelernen ⸿ won | (114rb) úns nun got die hailigen geschrift selber berait und gemachet het und geben het Daz wir hie und dort goͤtlich gelust und troͮst und ewig leben dar inne vinden mú gent der ir volget ⸿ So raͮt ich vierzeh ender alte dir minenden sel daz du die hailigen geschrift und kunst und lere dick lesest und si behaltest so wirt dir got hainlich und git dir got ewigen troͮst und vertribet dir alles zitlich laid und wider wertekait ⸿ und gestaͤst du dester zierlicher den guldin troͮne des ewi gen kaissers ⸿ was dir alle alten vor mir lere geben hond und dir die nach gen den alten noch geben werdent Daz wirt | (114va) alles genumen us der hoͤhsten wishait und us der goͤtlichen kunst ⸿ und dar umb so lerne si wol und v ast daz wirt dir úber alle massen núcze und guͦt zuͦ goͤtlichem leben