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Der vierzehnte Alte (Ka1)

Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. St. Georgen 64

Der vierzehnte Alte

Der vierzehende
alte leret von der
goͤtlichen geschrifte
vn(d) kunst vn(d) von
irem ruͦme vnd
wie man ir volge(n)
sol vn(d) was si groͮ=  
sses nuczes schaff=  
et
 

| (103ra) Ob aller lere die
ieman geleren
kan oder mag So ist
d(a)z hailig ewangelio
vn(d) die lere ih(es)u (crist)i
die aller hoͤhte vn(d) hai=  
ligest ⸿ won got der
[v] atter het si v́ns
selber gesant durch
sinen aingebornen
sune alz er selber spr=
ichet in dem ewange=  
lio Min lere ist nút
min si ist des der
mich gesendet het
⸿ vn(d) oͮch an ainer an=
dren stat sprichet
v́nser herre jn dem
ewangelio wer vs
got ist der hoͤret d(a)z
gottes wort gern
⸿ vn(d) wenne alle din=  
ge zer gand So zer=
gaut d(a)z gottes wort
niemer vn(d) belibet
eweklich ⸿ Dis vnd
ander sprúche vn(d)

| (103rb) lere vn(d) wisunge vil
raiczent mich vierzeh=  
enden alten dar zuͦ wie
ich dich minende sele
dar zuͦ wisen múg d(a)z
du in der schuͦl der hai=  
ligen geschrift vnd
goͤtlicher lere vnd ku=  
nste lernen múgest
da mit du dich fuͤgest
zuͦ dem guldin troͮne
⸿ won die hailig ge=
schrift vn(d) goͤtliche
lere vn(d) lernen vn(d) d(a)z
wort gottes vn(d) guͦt
predige ist alles ain
sin vn(d) ain materie
⸿ vnd wer mit flisse
die liset vn(d) si mit er=
nst in sin hercze schri=
bet vn(d) behaltet der ist
selig ⸿ Sprichet v́nser
herre in dem ewange=  
lio ⸿ Jch vierzehender
alte lere dich minende
sele goͤtlich kunst ze

| (103va) ze studieren nach der
wishait von der dich
min geselle der drúzeh =  
ende alte vor mir geler=  
et het ⸿ won es sprichet
die gloͮse v́ber Matheus
ewangelio ⸿ Daz kain me=
nsche wishait gehaben
mag noch verstaͮn múge
Der da manglet des lie=
hter goͤtlicher lere vn(d)
kunst die in ir alle wis=
hait beslossen het  goͤtlich
geschrift ist guͦt zuͦ allem
dem leben d(a)z got wol ge=  
vallet vn(d) ain iegliche
mensche in zit gehaben
mag ⸿ vn(d) dar vmb waz
dich minende sele alle
alten vor mir geleret
haͮnd des haͮnd si dich
gewisset vs goͤtlicher
kunst ⸿ vnd da bi merk
d(a)z den guldin troͮne der
geminten sele nieman
gezieren mag aͮne die
hailigen geschrift won
si ist ain muͦtter der

| (103vb) goͤtlichen kunst ⸿ Es
mag oͮch aͮne die goͤt=  
lichen kunst nieman
in kainem goͤtliche(n)
leben zuͦ ne(n)nem noch
got wol gevallen Es
het denne ain mensche
in gegossen kunst von
dem hailigen gaiste
die doch durch den hai=  
ligen gaist nút aller
menglich geben wirt
Es tett den gar groͮs
not alz es tet den hai=  
ligen zwelfbotten an
dem anuange der cri=  
stenhait ⸿ Merke waz
jeronimus Schribet
v́ber den salter von
dem ruͦme der hailig=  
en geschrift ⸿ vn(d) spri=  
chet in der hailigen
goͤtlichen kunst [v] indet
der mensche alles daz
d(a)z zuͦ sinem nucze ge=  
hoͤret vn(d) zuͦ allem lebe(n)
jn der geschrift [v] ind=  
ent kindelin was si

| (104ra) sugen súllen  kint waz
si leren súllent ⸿ knabe(n)
was si loben súllent 
júngling da mit si ge=  
straͮffer werdent ⸿ Man =  
en wenne si volgen sú=  
llent ⸿ Die alten was
si anbetten súllen jun=  
gfroͮwen vindent scham
⸿ Megde bluͦghait
⸿ ffroͮwen behuͦte vn(d)
zúhtigen wandel ⸿ Jn
der hailigen goͤtlichen
geschrift [v] indent die
wisen iren [v] atter
⸿ Witwen iren rihter
⸿ Arme iren schirmer
⸿ Bilgerin vn(d) fremden
iren wirt vn(d) enpfah=  
er ⸿ kúngen ir waishait
⸿ richtern ir vorhte
⸿ Die truͦrigen iren
troͮste ⸿ Den froͤlichen
ir messekait ⸿ Den zor=  
nigen ir stillunge ⸿ De(n)
maistern ir kunst ⸿ ju =  
nger ir lerunge  in
goͤtlicher kunst wirt

| (104rb) v́ns got gezoͤget ⸿ Ab=
goͤtter wirt gespottet
⸿ Gotter gelobe wirt
gemeret vn(d) gebraitet
⸿ vntrúwe wirt ver=  
dampnet ⸿ Gerehtekait
wirt geoffenet ⸿ Súnde
vn(d) boͮshait vertilget ⸿ Er=  
bermde wirt gelobet
⸿ warhait erkant  ffalsch=  
ait vertriben  Vnd [v] in=  
det man oͮch i(n) goͤtlicher kunst
lere da mit man got min =
en lernet vn(d) eweklichen
schoͮwet vn(d) nússet ⸿ Dem
gelich sprichet petrus von
ravenne in siner epistel
ainer ⸿ Aber wicze vnd
wishait kraͤf lit an goͤt=  
licher lere ⸿ Sol man lant
beschirme(n) vn(d) fride in
dem volke machen war=  
hait halten ⸿ falschait ver=  
triben ⸿ Tugend ~ͤvben
⸿ vntugend fliehen
Daz gaͮt alles vs goͤtlicher
kunst vn(d) lere ⸿ won in

| (104va) goͤtlicher kunst vindet der
[w] iczig d(a)z er noch viser 
wirt Der strittet d(a)z kuͦn=
hait in im [w] achset Der
tugenlich wirt gesterket
Der fúrste wie er sin
[v] olke vsrichtet vnd 
alles gelúke gaͮt diser
welt vn(d) kumet vs goͤtlich=  
er geschrift ⸿ Da von schr=  
ibet paulus den roͮmern
⸿ vn(d) sprichet alles daz ge=  
schriben ist d(a)z ist geschribe(n)
zuͦ v́nser lere ⸿ alz d(a)z wir
durch die geschrifte gedult
vn(d) trostung haͮt ze aller
zuͦ versicht ⸿ won nun
die goͤtlich geschrift dich
leret alles d(a)z daz dem me=
nschen notdurftig ist ze
dem ewigen leben ⸿ So
raͮtet dir du minende
sele jeronimus An dem
buͦch von den jungfroͮwe(n)
also ⸿ Die goͤtlich geschri=  
fte solt du dick vn(d) vil
lesen vn(d) hoͤren predige(n)
vn(d) leren vn(d) sol ir betrig =  
en von dir niemer ent=  

| (104vb) wichen won in ir vn(d)
mit ir verstaͮst du allen
den willen gottes ⸿ Si
vertribet dir alle boͤsse
werke vn(d) gebúttet
dir alle guͦte werke
ze ~ͤvben  vn(d) verliht
dir haimlichait vn(d) bri=  
nget dir goͤtliches ni=  
essen ⸿ alle martere
der goͤtlichen lere ist
nút anders denne ih(es)us
(crist)us
gar vn(d) gancze
alz ain hoͮpt mit allen
sinen gelidern Sprich=  
et die gloͮsse v́ber den
salter ⸿ Die hailig lere
ist gottes munt da
durch wir geleret wer=  
den wie wir zuͦ goͤtli=  
chem gelúbden gezoge(n)
werden vn(d) von irdesch=  
er vorht entfremdet
Daz wir in goͤtlichen
gebotten dester bas
múgent wandelen vn(d)
suͦchen mit húpscher
kluͦghait  si suͦchet wie

| (105ra) man in minnen erhiczet
sol sin ⸿ Sprichet sanct(us)
Bernhardus v́ber der
minne buͦch ⸿ Es schribet
oͮch ysidorus wer wol
vn(d) reht lernen [w] il die
goͤtlichen kunste der sol
gemain lere aller meng=  
lichen leren vnd himel=  
sche dinge lúczel men=  
schen veriehen ⸿ vnd
offenbar lere nieman
verziehen   vn(d) was ver=  
borgen vn(d) haimlich ist
sol man allain guͦten frú=  
nden sagen ⸿ Aber Gre=  
gorius
Der aller beste
lerer ainer sprichet in
goͤtlicher geschrift ⸿ Daz
man den súnder durch
des willen Got ist men=  
sche worden bekerte
von sinen súnden won
d(a)z ist vil groͤsser denne
d(a)z der lere maister ain=
en toten lebendig mach=  
et ⸿ Es sol oͮch der lerer
dem súnder guͦt zuͦ
versicht zuͦ got nit

| (105rb) vnder ziehen noch ver=  
bergen mit herten wor=  
ten vn(d) sol in doch da bi
halten d(a)z er doch vs got=  
tes vorhte nút entwúche
⸿ So ist die lere guͦt ⸿ Es
schribet oͮch Gregorius
an ainer andren stat
⸿ Der lerer sol dem guͦ=
tten menschen wisen
ainen seligen vn(d) bestan=  
den gruntveste der hai=  
ligen geschrift ⸿ vnd sol
den boͤssen leren mit dem
spicze redelicher straffunge
⸿ Die vorht samne ster=  
ken Die zornigen gesti=  
lle(n)t Die traͤigen erkúf=  
ern Die fullen ermúnd=  
ern Der verherten guͤ=  
tlich zuͦ koͮsen Die ver=  
zaigten troͤsten ⸿ Also d(a)z
die vs sprecher goͤtlich=
er lere sient ain milter
weg vn(d) wisung zuͦ ew=  
igem hail ⸿ vnd die d(a)z
haltent d(a)z sind gereht

| (105va) guͦt lerer der hailigen
geschrifte ⸿ Sprichet Gr=  
egorius
  Es sprichet oͮch
Augustinus an dem buͦch
von der bihte ⸿ Die aber
die goͤtlich lere nút kún=
ent in worten vs predi=
gen noch die menschen
in stimmen leren die fl=
issent sich aber guͦtter
werke vnd endliches
andaͤhtiges gebettes vn(d)
hailiger gedenke vnd
seliger betrahtung vo(n)
got die lerent sich selber
die goͤtlichen kunst vnd
oͮch die ander mit inen
mit irem guͦttem bilde
⸿ Der mensche ist ain
tore der wenet etwas
kunen vn(d) doch núczet
kan vn(d) wol lernen moͤht
vn(d) nút leret noch ler=  
nen [w] il vn(d) guͦt kunst
sicht vn(d) hoͤret vn(d) si
versmahet vn(d) dar zuͦ
gelerter lúte spottet vn(d)
si vn(d) ir lere vernihtet
⸿ won es sprichet Ce

| (105vb) sarius jn ainer pre=  
dige ⸿ wilt du vil guͦt=  
tes erkennen vn(d) wis=  
sen vn(d) oͮch ~ͤvben vnd
guͦt ~ͤvbung erfúllen
So hoͤre die goͤtliche(n)
lere gern won si ku=  
met von dem hailig=  
en gaist  es si denne d(a)z
daz der hailig gaist des
menschen hercze jn we=  
ndig erfúlle mit gn=  
aden vor an ⸿ So ist
alle die lere vppig vn(d)
vnverfangen die man
ieman tuͦn oder ge=  
leren mag ⸿ Daz spri=  
chet der vn(d) hillet mit
im Gregorius vnd
Augustinus Es ist in
zit nút bessers den goͤt=  
licher lere [v] olgen vn(d) si hoͤ=  
ren vn(d) lernen vnd vo(n)
ir niemer entwichen
⸿ vn(d) dar zuͦ haͮt v́n=  
ser herre ih(es)us (crist)us
ze mal groͮs flisse wie
er iegliches mensche

| (106ra) d(a)z im zuͦ gehoͤret ze dem
ewigen leben  den sub=  
tilen húbschen kluͦge(n) vn(d)
tieffe sinne  den groben
vn(d) slehten mit bilde
vnd mit bi zaichen mit
gelúchnúst wort vnd
werke Den gelichener(n)
vn(d) den betriegern pre=  
diget er hertekait Den
súndern rúwe vnd er=  
bermd Der rúwigen
prediget er miltekait
Den ~ͤvbenden ewigen
lone vnd den schoͮwen=  
den d(a)z si sinen [v] atter
mit im sehent vn(d) nie=  
ssen súllent ⸿ vnd den
boͤssen prediget er die
ewigen verdampnúst
alz wir an dem ende
[v] indent jn dem hailig=  
en ewangelio manigualt
⸿ Da von redet jero=  
nimus
v́ber Salomo=  
nes
buͤcher aines vnd
sprichet ⸿ Jn diser welt
het v́ns got geben

| (106rb) ain kosper spisse vn(d) tran=
ke an sinem hailigen
froͮnlicham vn(d) sinem
kostbaren bluͦt ⸿ vn(d) also
kostbarlich werdent wir
oͮch gedrenket mit der
hailigen geschrift vnd
lere die v́ns geben
wirt vn(d) flússet vs dem
goͤtlichen munde ⸿ Dem
gelich sprichet augusti=  
nus
an ainer predige
⸿ wer d(a)z goͤtlich wort 
vnendelich versumet
oder versmahet oder
spottet Der súndet alz
groͮsklich alz der v́nsers
herren froͮnlicham mit
vnfuͦr an den hert valle(n)
muͦtwilleklich lies ⸿ Es
schribet ambrosius jn
ainer predige von der
vasten Der gewiset
wirt mit dem wort
bedarf nút irdenscher

| (106va) spise er mag oͮch nút be=  
geren der welt broͮt der
gespiset wirt mit ih(es)u
(crist)i
lere ⸿ won sin lere
ist d(a)z himel broͮt er su =  
met oͮch nit sines libes
spise der mit der kost
der himeschen worten
gespiset vn(d) gefoͮrmet
wirt [w] on goͤtlicher lere
ist ain seitunge der sele
die in goͤtlichem vsbrech=
en durch smelczet alles
gemuͤte vn(d) hercze vnd
kraͮft des menschen
⸿ Aber die goͤtlich gesch=
rift mag nit suͤsse sin
in des menschen gemuͤ=
te des hercze alle zit
vol ist schelklicher vnd
boͤsser súnde vn(d) bitter=  
kait verkerter wise 
ih(es)us (crist)us Sprichet
in dem ewangelio wi=  
der den boͤssen gaist
⸿ Der mensche lebt nit

| (106vb) allain des brottes sun=  
der er lebt oͮch der
wort die fliessent vs
dem munde gottes
⸿ Goͤtliche kunste vn(d)
der hailigen geschrift
lere ler ich vierzeh=  
ender alte dich min=  
en sele getrúlichen
ze [v] olgen alz si v́ns
verschriben ist jn der
alten vn(d) in der núwe(n)
E mit allem flisse
⸿ also d(a)z ain ieglich
mensche alles d(a)z leben
dar inne vinden mag
da mit es d(a)z ewig
leben verdienen mag
vnd da mit es got
mag alle zit wol ge=  
vallen ⸿ Dar vmb spri=  
chet jeronimus jn
ainer epistel lise dick
vn(d) vil die hailigen
geschrift mit flisse
vn(d) mit studierern
so lre fliehent von
dir alle vntugende

| (107ra) ⸿ won si leret dich (cristu)s
lerer nach [v] olgen vn(d)
leret dich oͮch der lieb=  
en hailigen leben er=  
kennen vnd keret
dir din hercze vnd
din gem~ͤvte ze allem
andaht vn(d) hailigkait
⸿ vnd machet dir got
zuͦ ainem ewigen frú=  
nde ⸿ Daz sprichet der
vn(d) hillet mit im Gre=  
gorius
Es sprichet
katho daz des mensche(n)
leben aͮne lere vn(d) ku(n)st
ist ain tot bilde ⸿ Es
sprichet Beda v́ber
lucas ewangelio ih(es)us
(cristu)s
het v́ns erzoͤget
in im selber mit wer=  
ken d(a)z er v́ns in gai=  
stet het mit goͤtlicher
lere ⸿ vnd het v́ns
mit sinem bilde ge=  
offenet d(a)z er mit goͤt=  
lichem gebotten ge=  
haissen het ⸿ Nun

| (107rb) Merke wie got in der
alten Ee goͤtlich kunst
den menschen geleret
het durch Moysen da mit
vn(d) dar vs din leben sich
vor got erzoͤgen sol ⸿ Er
sprichet ich bin din herre
vn(d) din got allain Du
solt kainen andern got
anbetten noch dir gelich=
núst machen in himelrich
vn(d) vf erden Du solt
minen namen nit unnucz=
lich nemen Noch sunen=
tag enteren [v] atter
vn(d) muͦtter solt du eren
vn(d) nieman toͤten Nút
vnkúsche sin vn(d) nieman
stellen Nút falsche ge=  
zúgnúst tuͦn wider dine(n)
nehsten Nút dines neh=  
sten guͦt noch wip bege=
ren in kainer layge
wisse ⸿ Behaltest du
die lere so lebest du

| (107va) eweklich ⸿ Die alten Ee
leret v́ns oͮch an dem dri=  
tten buͦch Moysen die goͤt=  
lich geschrift also ⸿ Jn
sond nút liegen vnd sol
nieman sinen nehsten be=  
triegen Du solt dinem
nehsten kain trugnúste
tuͦn noch in mit mit fre=  
vel vnder dich nút tru=  
ken Noch im sin lidloͮn
nút absprechen noch vor
halten du solt den toͤben
nit fluͦchen Noch fúr
den blinden kain wirse=
runge  legen vnd solt
got fúrhten vnd nút
tuͦn d(a)z boͤse sie ⸿ vnd
solt  den nehsten nit vn=  
reht vrtailen Schecze
nút des armen persone
vn(d)   des richen antlút
solt du nút eren Gereht
vrtail gib dinen nehste(n)
⸿ vnd bis kain súnderer
noch verwerer des vol=  
kes Bis nút wider d(a)z

| (107vb) bluͦt dines nehsten
vnd hasse dinen bruͦ=  
der nút in dinem
herczen vn(d) straͮffe
in offenlich ⸿ vn(d) halt
kain súnde vf im Du
solt  kain raͮche v́ber
nieman begern vn(d)
gedenke nút ob man
dir vnreht tuͦge
⸿ halte dis geseczte
alz si alle got gebott=  
en het in der alten
Ee So wirst du be=  
halten won es ist
die hailig geschrift
⸿ Die lere alle mag
m nieman volbring=  
en ⸿ Sprichet Augu=  
stinus
Denne mit
groͮsser gedulte vnd
mit ainem geflissem
andehtigen herczen
vn(d) gebette ⸿ Daz sp=  
richet der an dem
buͦch von der cristen=  
licher lere ⸿ Er sprichet

| (108ra) oͮch an dem selben buͦch
d(a)z etlich lesent die hai=  
ligen geschrift dar
vmb d(a)z si die wort be=  
haltent vn(d) versume=
nt doch d(a)z si den sinne
der hailigen geschrift
nút verstand ⸿ Etlich
lesent die hailigen
geschrift vn(d) laͮnd die
woͤrter [v] arn vnd
legent die sinne ze he=  
rczen ⸿ Aber die sind
die aller besten lerner
die da worter vnd
sinne behaltent vnd
in mit ernst volgent
⸿ won es sprichet ih(es)us
(crist)us
jn dem ewange=
lio ⸿ Selig sind die die
d(a)z gottes wort hoͤrent
vn(d) es behaltent ⸿ wie
aber v́nser herre ih(esu)s
(cristu)s
Die goͤtlichen 
kunst vn(d) geschrifte ge=  
leret het jn der nú=  
wen Ee daz bewisent

| (108rb) die gebotte des hailige(n)
ewangelio ⸿ also v́ns
Lucas vnd Matheus
Schribent ⸿ Er leret v́ns
also du solt barmherczig
sin alz din himelscher
[v] atter ist won die er=  
barmherczig sind die
sind selig vn(d) volget
in goͤtliche erbermde
nach ⸿ Du solt nieman
vervrtailen d(a)z du nit
vervrtailet werdest
⸿ vnd nieman verdam=  
pnen d(a)z du nút ver=  
dampnet werdest ⸿ Du 
solt dinem nehsten ver=  
geben vn(d) abloͮn d(a)z dir
oͮch vergeben vnd ab=  
gelaͮssen werd ⸿ vnd
solt almuͦssen geben so
sind dir alle ding rain
vn(d) guͦt  des du erloͮn
wilt sin des solt du
dinen nehsten erloͮn
⸿ Daz du wellest daz
man dir tuͦ daz solt

| (108va) du oͮch dinem eben men=  
schen tuͦn rache solt du
v́ber kainen menschen
geben ⸿ vnd solt fúr die
bitten die dich hassent vn(d)
dich durch ehtent Din vi=  
end sol du minen ⸿ vnd
solt Ee den crome stosse(n)
von  dinen oͮgen Ee du
die muͤggen vertribest
von dines herczen oͮgen
⸿ aller menglich solt du
dich erbietten ⸿ vn(d) solt
dich hútten vor valsche(n)
p(ro)phete(n) d(a)z du von in v́t
betrogen werdest Din
gerehtekait solt du nit
tuͦn vor den lúten durch
ruͦmes willen Du solt bit=  
ten so wirt dir geben
vn(d) solt suͦchen so [v] indest
du vn(d) kloͮpfe an so wirt
dir vf getoͮn ⸿ Mit ern=  
st solt du vastan vn(d) aͮne
vnder laͮs betten hailik=  
ait vn(d) margariten lege
nit fúr die vnbeschai( = )

| (108vb) dene(n) d(a)z ist alz vil d(a)z
die guͦt lere vn(d) leben
nút tragest fúr die
da es vnverfange(n) sie
Also d(a)z din vn(d) diner
lere v́t gespottet wer=  
de wer dir dine(n) rok
nemen welle dem laͮs
den manttel dar zuͦ
⸿ vn(d) wer dich an ain=  
en bagen slahe dem
hab den andern oͮch
dar Vmb kain gelúh=  
en guͦt solt du wocher
nemen ⸿ wer dich vor
geriht bekúr(n)ern oder
bekriegen welte dem
solt du entwúchen vn(d)
húten vor allen freuel 
⸿ Mit disen gebotten
allen lerte v́nser
herre ih(es)us (cristu)s die
goͤtlichen geschrift
vn(d) mit gar ander
suͤsser lere vn(d) herli=  
cher lere vn(d) gebott
vn(d) wisung vn(d) rede(n)
⸿ Vn(d) sprichet also be=  

| (109ra) haltent ir min gebotte
so belibent ir in miner
minne vn(d) kument
denne zuͦ dem [v] atter
vn(d) gewinnent ewig
wonung bi im ⸿ Dis
gebot vn(d) die goͤtlich
kunst ⸿ Sprichet rab=  
anus
v́ber Mosies buͦch
alz Moyses gesprochen
het in der alten Ee
vnd v́ns nun ih(es)us (cristu)s
leret ⸿ Jn der núwen E
nit sind aller menglich=  
es lere denne sunder
den die sich vast hoͤh=  
ent vn(d) verainent vn(d)
verinnent in got vn(d)
mit got aͮne alles mit=
el vn(d) sich im nahent
mit aller [v] olkumen=  
hait vn(d) die ih(es)u (cristu)s
nach volgent in allem
sinem leben ⸿ vn(d) dar
vmb sprichet ysoderu(us)
lerne d(a)z du etwas guͤ=  
ttes kúnest d(a)z dir ewe=  
klich guͦt [w] erden

| (109rb) mag d(a)z du vor got v́t
vnendelich gescheczet
werdest ⸿ wilt aber du
minende sele merken
wie die junger ih(es)u (crist)i
die hailigen geschrift
hant vs geriht vn(d) vs
gesprochen ⸿ So lerne
wie petrus Schribet
in siner epistel ⸿ Legent
muͤrcze vo(n) v́ch alle bos=
hait vn(d) alle trugnúst
vn(d) nid vn(d) haͮss vn(d) nach=
rede vn(d) hinder rede
vnd sont innen sin alz
die núwe gebornen
kindelin in beschaiden=
hait aͮn alles triegen
vn(d) aͮne valsche dar inne
wahsen ⸿ So werdent
ir got genem ⸿ Jr sond
v́ch oͮch sin   aͮnen flaischlich=  
er gelúste die wider
die sele strebent vn(d)
vnder den menschen
haͮn ainen hailigen
wandel guͦtter werke

| (109va) ffrige sond ir sin alz die
diener gottes ⸿  vnd kain
behenkunge vn(d) verdak=
ung han in der frighait
vn(d) boshait ⸿ Aller menglich
sond ir eren bruͦderlich
minne haͮn ⸿  Got fúrhten
in aller vndertenikait
⸿ Daz ist die gnade gott=  
es ⸿  Ain gotlich consciencie
haͮn vn(d) dar inne trur=
kait ⸿ Aber vnrehtekait
gedulteklichen liden ⸿  vnd
vertragen alle wider=
wertekait ⸿ Jn dem ge=  
loͮben ainmuͤteklichen
betten ⸿  Barmherczig
messig vn(d) demuͤtig sin
Nút v́bel wider v́bel
tuͦn ⸿  Noch fluͦchen vmb
fluͦchen erbietten ⸿  vnd
sond aller menglich wol
zuͦ sprechen So gewinen
wir gottes segen  der
sin leben wol minen
wil vn(d) guͦt tag sehen
⸿ Der sol sin zungen
zwinen von boͤssen

| (109vb) worten ⸿  vnd sinen
munt d(a)z er sitteklich
rede ⸿ Er sol dem
boͤssen entwichen
vn(d) d(a)z guͦt ~ͤvben ⸿  vn(d)
fride suͦchen vn(d) de(m)
volgen ⸿  vnd aͮne vn=  
derlaͮs berait vn(d) ge=  
schiket sin ze aller
hailikait ⸿ Dis ist alles
der wille gottes mit
dem v́ns petrus lerte
die hailigen geschrift
vn(d) wer ir [v] olget
der het hie ain volku=  
men leben vn(d) gewin=  
net dert ain selig
leben ⸿ alz petrus
Sprichet in der selbe(n)
epistele  Gregorius
Sprichet aines geler=  
ten mannes rede
vn(d) wissunge ist alle
zit núcze vn(d) guͦt won
wer den hoͤret vnd
sin kunst merket
Der lernet daz er
vor nit kund vn(d) wirt

| (110ra)   da mit gebessert oder
er merket d(a)z er sin nit
kúnde ain suͤnnu(n)ge ist
⸿ Dar vmb het got vil
guͦtter núczer lere sin=
en jungern gegunen
ze sprechen vs der hai=
ligen geschrift darvs
wir lernen súllent
des wir bedurfen zuͦ
dem ewigen leben vn(d)
d(a)z wir doch von natur =
lichen sinen von v́ns
selben nit enthaben
múgent ⸿ wie v́ns
aber der lieb paulus
Der hailigen kunst vnd
geschrift leret nach
[v] olgen ⸿ wise ich vier=  
zehender alte dich min=  
ende sele an siner epistel
⸿ Er sprichet also ernú=  
werent den gaist v́we=
rs gemuͤtes vn(d) legent an
ainen núwen mensch=
en der nach got gesch=
affen sie ⸿ jn gerehte=  
kait in hailikait vnd

| (110rb) in warhait vn(d) legent
von v́ch alle lúginen vn(d)
ieglicher rede warhait
mit sinem nehsten won
wir ze samen gelidet
sind ⸿ jr sond dem túfel
kain stat geben vn(d) kain
boͤsse rede vo(n) v́werm
munde nit kumen ⸿ vn(d)
betrúbent nit den hai=  
ligen gaist gottes mit
dem ir gezaichent sind
alle bitterkait vn(d) zorn
vn(d) vnwirdeschait vnd
geschraige vn(d) schelten
vn(d) alle boshait sond ir
alles vo(n) v́ch triben ⸿ vn(d)
sond vnder enander
guͤtig sin vn(d) erbarm=  
herczig sin vn(d) nach
[v] olgen (crist)o dem leben=  
digen gottes sune
vn(d) [w] andelent in der
minne alz v́ch (cristu)s ge=  
minnet haͮt der sich
selber gegeben haͮt in
ain opfer des suͤssen

| (110va) smakes vnd gelustes ⸿ Aber
vnsuberkait gitekait bos=  
hait vn(d) torehte rede vn(d) ver=  
laͮssen spil d(a)z hailigen lúte(n)
nút zuͦ gehoͤret sol in v́ch
nit genant werden
⸿ Aber dankberkait gott=
es sond ir erfúllen vnd
sond v́ch nút laͮn betrieg=
en mit vppigen worten
won die fruͦhte des lieh=  
tes ist in aller guͤtekait
gerehtekait hailikait vn(d)
warhait Sehent wie
ir siecher vandelent nit
alz die vnwissen Sunder
erkennent [w] islich den
willen gottes vn(d) wer=  
dent erfúllet des hai=  
ligen gaistes vn(d) daz ir
vnder v́ch selben múg=  
ent gereden vn(d) singe(n)
in dem psalmen vn(d) an=  
der lob vn(d) goͤtlich kunst
mit aller dankberkait
gottes ⸿ Dis alles sch=  
ribet sanct(us) paulus
jn ainer epistel die ha=
isset ad epheseos vn(d)

| (110vb) ist alz gar vil lere
dar inne beslossen vol=  
gest du ir du wirst
iemer eweklich selig
⸿ Die hailig geschrift
ist ain solich vaisse
[w] aide ⸿ Sprichet je=  
roninus
v́ber den sal=  
oͮch d(a)z ir die vngestúmen
ter d(a)z si in ir haͮt alle
zarthait vn(d) was du be=  
gerest d(a)z wirt vs de(m)
gottes [w] ort geborn
⸿ Die hailig geschrift
leret dich verstaͮn
den willen gottes vn(d)
verbúttet dir boͤsse
werke vn(d) verliht
dir nút laid vn(d) rat=  
tet dir zuͦ [v] olkumen=  
hait ⸿ Du solt die goͤt=  
lich kunst dick vn(d) vil
mit ernst lessen so sie=  
hest du dar inne alz
in ainem claren spieg=  
el wie du boͤsse ding
straͮffen vn(d) besseren
solt ⸿  Schoͤne vn(d) núcze
dinge erwellen solt
vn(d) die aller schoͤnest

| (111ra) vn(d) besten sache behaben
vn(d) eren solt ⸿ won es
ist nit in disem leben
d(a)z den [w] isen menschen
vor twangsal vn(d) betr=
úbesal alz [w] ol behúte(n)
vn(d) beschirmen múge
d(a)z die hailig goͤtliche
lere ⸿ Daz sprichet er
v́ber den salter vn(d) oͮch
v́ber sant paulus epi=  
stele ad epheseos alz da
vor geschriben stat
⸿ Es sprichet oͮch pau=
lus
von den hailigen
gottes worten jn
ainer andren epistel
ir sond v́ch claiden alz
die erwelten hailigen
gottes frúnd mit goͤt=  
licher minne in erber=  
mde jn guͤtekait jn
demutekait jn gedult
jn fride gottes vn(d) in
aller wishait also d(a)z
wort (crist)i jn v́ch wone
vn(d) alles d(a)z ir tuͦnd in
worten vn(d) in werken

| (111rb) d(a)z sond ir tuͦn in dem na=  
men v́nsers herren ih(es)u
(crist)i
jn dankberkait sines
vatters ⸿ wir bitten v́ch
oͮch d(a)z ir die vngestumen
straffent vn(d) die erscro=
ken  troͤstend vn(d) siechen
enpfahent vn(d) gedultig
sient ⸿ alle zit den hailig=
en gaist vn(d) guͦt verma=
nung sond ir nút von
v́ch slahen vn(d) triben
noch in v́ch erloͤssen vnd
wissung nút versmahen
Alle ding sond ir versuͦch=
en vn(d) d(a)z guͦt si d(a)z sond
ir behalten vn(d) v́ch aller
aller boͤsser ding vn(d) bilde
ab tuͦn so werdent ir [vo(n)]
den fridlichen ga gehai=  
liget ⸿ Also d(a)z v́wer gaist
vn(d) sel vn(d) li lip in kain
klage vo(n) dem herren
ih(es)u (crist)i niemer geval=  
lent ⸿ Die hailig goͤtlich
kunst vn(d) geschrift die
leret vch in der alten

| (111va) vn(d) núwen Ee alles d(a)z
v́ns guͦt vn(d) nu núcze
ist ze lib vn(d) ze sele in=  
wendig vn(d) vs wendig
alz gar benúglich ⸿ Daz
hugo vo(n) sant victor
Da vo(n) schribe(n)t het in
dem buͦch vo(n) der arche
noe ⸿ vn(d) sprichet goͤt=  
lich lere ist d(a)z buͦch des
lebens ⸿ ain vrsprung
der ewekait ⸿ ain erka=
ntnúst gottes ⸿ ain liep=  
lich wesenhait ⸿ jr buͦch=
staben mag nieman
verdilgen ⸿ jr anblúk
ist lustig vn(d) begirlich
⸿ jr lere ist lichte ⸿ jr
kunst kunst ist suͤsse
⸿ jr grunt ist grundloͮs
⸿ Jr worter ist aͮne zal
vil ⸿ vn(d) ist doch ain
wort in dem alle ding
besloͮssen sind ⸿ Er spri=
chet oͮch in dem buͦch
vo(n) der sele ⸿ Núczet
ist in disem zit suͤsser
ze enfinden Núczet

| (111vb) ze begirlich ze empf=  
ahen Núczet schaidet
den menschen bas vo(n)
vngeordenter min(n)e
diser welt Núczet
schirmet den mensche(n)
bas vo(n) bekorunge
Núczet fúrdet den
menschen bas ze alle(n)
guͦtten werken den
die arbait vn(d) der flise
vn(d) d(a)z studieren goͤt=  
licher lere vn(d) der ha=  
iligen geschrift ⸿ won
was si leret d(a)z ist die
ewig wishait was
si gebútet d(a)z ist die
ewig guͦtekait vnd
miltekait waz si ge=  
haisset d(a)z ist die ewig
selekait vn(d) hailikait
⸿ Es sind aber laider
gar vil menschen
die goͤtlicher lere
nút en achtent noch
goͤtlich kunst vn(d) die
hailig geschrift we=  
der hoͤrent noch lide(n)

| (112ra) wellent ⸿  sprichet paulu(us)
vnd in ir begirde so
erwellent si in selber
maister vppiger lere
vn(d) kerent sich sich
vo(n) der warhait vnd
folgent guͦtter lere
nút vn(d) folgent fal=
scher lere nach vn(d)
verkerten sinnen
vn(d) erdahten meren
vn(d) gestifter betrog=
ner geschrift die dick
vn(d) vil mit kaͤiczeie
vn(d) mit zoͮberinne vn(d)
mit betrugnúste vn(d)
mit kraͮft des boͤssen
gaistes gehandelet
vn(d) vermússet sind
vnd sagent vo(n) helden
vn(d) vo(n) stritten von
spunczieren vo(n) luͦder(n)
vo(n) dichten vn(d) von
boͤssen buͤchlin vn(d) vo(n)
vil aber gloͮben vnd
vo(n) allen andren wn=  
dern die alle sind wi=  
der die hailigen ge( = )

| (112rb) schrifte sind vn(d) wider
got ⸿ An soͤlich geschrift
vn(d) lere vn(d) kunst solt
du dich minende sele
ze mal núczet keren
noch in nút [v] olgen
⸿ won man verlúret
d(a)z zit mit solicher vppi =  
gkait vn(d) vppiger lere
vn(d) ist vnverfangen
vn(d) wider got vn(d) brin=  
get gar vil súnden
Dar vmb der mensche
muͦs got swere rech=
nung geben ⸿ húte
dich vor schedlicher
lere vn(d) túfenlicher
kunst si we wissent
dich vo(n) got vn(d) fuͤrent
den menschen zuͦ dem
boͤssen gaist vnd brin=  
gent in zuͦ vil verker=  
ter vn(d) túfelscher be=  
korunge ⸿ Es sprichet
Crisostomus Der gul=
din munt v́ber math=  
eus ewangelio daz

| (112va) vnder tusent weltlicher
sagmeren vn(d) gestifter
betroͮgner lere [v] indet
man kum ain gancz war=  
hait  was veruahet in
weltlicher betrogner lere
zuͦ nemen vnd in goͤtlich=  
er diechtunge abnemen
⸿ Sprichet ysidorus
an dem ersten buͦch von
dem hoͤhsten guͦt vnd
zergenklichem richtuͦm
nach volgen vn(d) himelsche
kunst vn(d) lere [v] aren
loͮn Soͤlichen verbotten
buͤcher vn(d) vnnúczer lere
solt du fliehen vn(d) mide(n)
durch der minne willen
die du hoͮn solt zuͦ goͤtlich=
er lere Si hant vswen=
dig schinne(n)den glancze
vn(d) suͤsse wort Aber in=  
wendig sind si ir an wan
vn(d) lere v (d) aller tugend
vn(d) wishait ⸿ kere dich
nút an si won si sind
behefte mit des boͤsse(n)
gaistes gespenst ⸿ Es
schribet Torrencius

| (112vb) jn dem buͦch von den
sitten ⸿ Es ist kain lere
als guͦt [v] erkerte hercz=  
en múgend boͤsse sinne
dar vs ziehen ⸿ Aber
in dem guͦtten werdent
alle ding guͦt ⸿ Es spri=  
chet oridius jn dem
buͦch von der trurikait
ain guͦtter lerer wek=  
et den menschen von
allem laid vn(d) bringet
im oͮch loͮb d(a)z er wah=  
set in tugenden aͮne
massen vil johannes
Crissostomus
Der gul=  
din munt ⸿ Sprichet
alz ain mensche mit
boͤssen oͮgen bas gesic=  
ht in der [v] instrú den
in der sunen ⸿ also
sind die weltlichen
menschen me genaiget
zuͦ weltlichen buͦchen
den zuͦ der gaistlichen
goͤtlichen kunst vn(d) zuͦ
der hailigen lere ⸿ Es
sprichet augustinus
Jn dem buͦch von der

| (113ra) cristenlichen lere ⸿ D(a)z
der lermaister goͤtlich=  
er geschrift guͦtte ding
leren sol Die den me=
nschen gebesseren mú=  
gent vn(d) swache vnd
boͤsse irresalunge mit
worten mit werken
vertriben ⸿ Jch raͮt
dir oͮch mit allem flisse
d(a)z du die geschrift der
alten vn(d) der núwen
Ee dick vn(d) vil mit
andaͮht vn(d) ernst les=  
en solt es sie in túsch
oder in latin ob du
latin verstandest vn(d)
der hailigen lerre ler
solt du wol behalten
vn(d) si inneklich ze hercz=  
en legen vn(d) si ende=
lich vn(d) ernstlich mer=  
ken vn(d) in vast volge(n)
⸿ won der hailig gaist
het die warhait goͤt=  
licher lere vn(d) kunst
durch si gesprochen
⸿ Oͮch der hailigen le=  

| (113rb) ben vn(d) der alten guͦte(n)
vaͤtter leben vn(d) getette
solt du vil leben vnd ir
selig leben vast vn(d) ste=
rklich in dich bilden
won d(a)z bringet dir
gar groͮssen andaͮht
vn(d) verainunge ze guͦt=
en werken vn(d) kert
dich billich vf dich selbe(n)
mit angedenken vn(d) er=  
kennen din selbes ⸿ jr
sond ablegen alle vn=  
suberkait vn(d) v́berflú=
ssekait der boͮshait
vnd in guͤtekait sond
ir enpfahen d(a)z inge=  
druket wort d(a)z behal=  
ten mag v́wer selen
⸿ Sprichet sant jacob 
us
jn siner epistel
⸿ Es sprichet Bernh=
ardus
v́ber der mi=
nne buͦch ⸿ Daz got
die hailigen geschrift
in dis welt gesendet
het durch die hailig
driualtikait d(a)z v́ns

| (113va) der ewig vatter d(a)z himel=  
broͮt der goͤtlichen lere
gesant het da mit der
sune sin warhait vn(d) wis=  
hait in v́ns geseige het
Der hailig gaist sin min=
ne vn(d) guͤnlichait in v́ns
gegossen het  Die engel
dar zuͦ in v́ns ir stetig
blukkait   Die zwelf botten
ir nach [v] olgung vn(d) ir
anhaftunge an v́ns ge=
leit habent  Die vaͤtter
ir kraft  Die bihter ir
gerehtekait Die jung=
froͮwen vn(d) ir die megd
ir maͤssekait vn(d) ir rain=  
kait in v́ns gepfancz =
et hant Alles mit der
lere der hailigen gesch=
rift ⸿ Vnd mit irem
seligen leben vn(d) and=
ehtigen dingen Daz
si geleret haͮnd in der
goͤtlichen kunst  anshel=  
mus
Sprichet in dem
buͦch von der gnade vn(d)
frigem willen Also d(a)z

| (113vb) der almehtig got mit
sinen wundern vnd
gewalt himelrich vn(d)
ertrich frielich gema=  
chet het aͮne aller
menglichs hilfe vn(d)
aͮne alle schame ⸿ Also
haͮt er aͮn aller mensch=  
en hilfe vn(d) kunst ⸿  jn
die hailigen p(ro)phete(n) vn(d)
zwelf botten vn(d) ander
lerer herczen gossen
die hailigen geschrift
da mit der menschen
gemuͤte vn(d) hercz vn(d)
sele also durchlúhtet
werdent Daz man nút
bessers noch núczes ge=  
leren mag noch ge=  
oreden zuͦ dem ewige(n)
riche den die goͤtlich
kunst ist die der hailig
gaist mit zaichenlicher
begirde in v́ns getoͤ=  
wet vn(d) gegossen vnd
getungen het  ambro=  
sius
Sprichet vo(n) der
die warhait iemer gespr=  

| (114ra) ochen wirt So kumet si
doch vo(n) dem hailigen gai=
st alle zit vn(d) stunde
⸿ wer aber der edeln
sinne der hailigen ge=  
schrift nit zehant ver=
ston noch begriffen
mag der sol si darvmb
nút versmahen noch
ir ledig stoͮn ⸿ Sprichet
Gregorius won alz
man vo(n) ainem golde
machet etwenne gul=  
din ringer etwenne
guldin spanga etwen(n)
guldin kronen etwe(n)
guldin trinkvas vnd
doch vil ander klaider
vn(d) doch ain golde ist
⸿ Also nimet man vs
ainer goͤtlichen lere
mengen húbschen sin(n)e
vn(d) lere vn(d) wisunge
vn(d) ist doch ain kunst
vn(d) wissent doch die
sin(n)e alle in d(a)z ewig
leben Daz du hút nút
verstast d(a)z maht du
morn geleren ⸿ won

| (114rb) v́ns nun got die hailige(n)
geschrift selber berait
vn(d) gemachet het vnd
geben het Daz wir hie
vnd dort goͤtlich gelust
vn(d) troͮst vn(d) ewig leben
dar inne vinden mú=  
gent der ir volget
⸿ So raͮt ich vierzeh=  
ender alte dir minende
sel d(a)z du die hailigen
geschrift vn(d) kunst vn(d)
lere dick lesest vn(d) si
behaltest so wirt dir
got hainlich vn(d) git
dir got ewigen troͮst
vn(d) vertribet dir alles
zitlich laid vn(d) wider=  
wertekait ⸿ vn(d) gestast
du dester zierlicher de(n)
guldin troͮne des ewi=  
gen kaissers ⸿ was
dir alle alten vor
mir lere geben hond
vn(d) dir die nach gen=
den alten noch gebe(n)
werdent Daz wirt

| (114va) alles genumen vs
der hoͤhsten wishait
vn(d) vs der goͤtlichen
kunst ⸿ vnd dar vmb
ser lerne si wol vn(d)
[v] ast d(a)z wirt dir v́ber
alle massen núcze vn(d)
guͦt zuͦ goͤtliche(m) leben