Der zwanzigste Alte
| (157va)
Spaltenbreite Minitur
Der zwainczigoster
alte leret von stri=
teden tugenden vn(d)
v
ntugent
Vntugent haͮt ainen
ewigen strite vn(d) krieg
vn(d) strittet wider die
tugent in allen sachen
vn(d) in aller wider
[w]
ertekeit
in ainem ieglichem versta=
ndem menschen ⸿ vn(d) daz
gar notdurftig ist dar inne
daz vnsicher ze laͮn vn(d) daz
sicher ze behalten ⸿ alz
ja=
kobus
Sprichet in siner
| (157vb)
epistel vn(d) oͮch
paulus
Jn
siner epistel ainer d(a)z flai=
sche begeret vn(d) strebet wi=
der den gaist vn(d) der gaist
wider d(a)z flaische vnd die
zwai v sind vnder in selber
wider
[w]
ertig Also d(a)z wir
nút allez d(a)z vermúgen d(a)z
wir da gern tetent ⸿ Er spri=
chet oͮch in ainer andren
epistel ich sieche in minen
gelidern ain geseczte die da
strebet wider min gemuͤte
⸿ Da solt du bi verston daz
tugent kumet von dez men=
schen gaist oder sele ⸿ Aber
vntugent kumet von des
menschen flaisch vn(d) libe
⸿ won es sprichet
orige=
nes
v́ber moyses buͦcher
ains vntugent vernihtet
den menschen vor got ⸿ Aber
tugent machet den mensche(n)
gros vor got vn(d) alz der
mensch in súnden geborn
wirt
vn(d) in vntugent er=
zogen wirt d(a)z dem libe
nach volget Also wirt
die sel mit tugenden aller
best erzogen vn(d) gefuͤret
⸿ Daz sprichet der vnd
hillet mit im
Gregori
| (158ra)
us vnd augustinus
⸿
Aber ysoderus
An dem
buͦche von der zal sprichet
die sele die vol tugent ist
Die ist ain seg sessel vn(d) ain
wonunge der hailigen drú=
vatekait ⸿ vn(d) dar vmb ich
zwainczigoster alte sol dich
minende sel leren wie du
mit tugenden steben
solt
vn(d) striten solt ⸿ vnd oͮch
vntugent mit tugent ver=
triben vn(d)
v́ber
[w]
inden
Daz du mit dem
[w]
aͮffen der
tugent alle vntugent ver=
triben múgest alz du den
herlichen trone des himel=
schen kaissers wellest er=
vehten vn(d) gancz vn(d) gar
erstriten ⸿ won es sprich=
et
Crisostomus
Der guldin
munt in aine omelio
⸿ D(a)z
tugent des gemuͤtes nút
anders ist den von got
reht bevinden vnd reht
vnder den lútten werken
⸿ Es ist oͮch ainem gaist=
lichen menschen guͦt vnd
lustig in tugenden ze won=
ende ⸿ Sprichet
Anshelm(us)
v́ber den salter ⸿ were
oͮch d(a)z kain loͮn da von
nút kumen soͤlt ⸿ vnd
| (158rb)
dar vmb sprach ain welte
wiser maister werent mir
alle goͤtter genaͤdig vn(d) kain
mensch wiste von minen sún=
den noch den solt ich nie=
mer vntugent ~ͤvben vnd
mich da mit verfleken ver=
melden noch vermasgen
⸿ wilt du minende sel vn=
tugent mit tugent v́ber=
striten so merke von mir
zwainczigosten alten vor
an daz
jeronimus
Sprichet
ze der Metriades in ainer
epistel ⸿ Daz es gar notdur=
ftig ist daz man tugent
vn(d)
vntugent wol erkenne
vnd geschaiden kúnne ⸿ won
es ain boͤsser wege ist der
v́ns wiset in vntugent ⸿
vn(d)
ist ain guͦtter richer wege
der v́ns wisset in tugent
Da von applaͮs wirt des
boͤsen vn(d)
saͤllikeit dez guͦten
⸿ Daz spricher der vn(d) hillet
mit im
Cassioderus
v́ber
den salter ⸿
vntugen ist
alz
Hugo
Sprichet ain vn=
geordenete begirde aͮne
alle ordenunge vn(d)
vs aller
wise die guͦtte werke zer=
| (158va)
stoͤret ⸿ Es sprichet oͮch
Am=
brosius vnd Augustinus
Oͮch ist vntugent d(a)z man
mit worten mit werke(n)
vn(d)
mit begirde tuͦt wider goͤt=
lich geseczte vn(d) ordenunge
oder d(a)z man mit willen mit
mainunge mit gemuͤte tuͦt
wider alle gerehtekeit Oder
aber d(a)z man sich mit vnge=
ordenettem leben keret
von got zuͦ den creaturen
mit vnendelicher liebe ⸿ Es
sprechent oͮch die maister
in goͤtlicher kunst ⸿ Daz
vntugen súnde boshait fre=
uel vn(d) waz dem gelich ist
ist alles ainen grunt vn(d) ain
sache het vn(d) oͮch ist Tuge(n)t
ist ain guͦt wise des gemuͤtes
dar
vs man wol vn(d) reht
lobet got ze aim wol geval=
len ⸿ Es sprichet oͮch
augu=
stinus
Daz ist oͮch tugent
wenne d(a)z gemuͤt wol gestel=
let ist tugent ze
[v]
olle bri=
ngen vnd die beschaide(n)hait
reht raͮt git Vn(d) der wille
wol gebútet vn(d) sinnecklich=
en wisen gehorsam vn(d)
vn=
dertenig ist ⸿ Aber
Tuliu(us)
Sprichet d(a)z tugent ain
[v]
olkumen schikunge ist
| (158vb)
ze dem aller besten guͦt
⸿ Es sprichet
ysidorus
Tu=
gent ist ain guͦt gewon=
hait dez gemuͤtes der natu=
re gezierde beschaidenhait
des lebens der sitten guͦt=
ekeit vn(d) ~ͤvbung goͤtlicher
wirdekeit ere des mensche(n)
vn(d) des ewigen lones ain
verdienen ⸿ Oͮch ist tugent
ain in wendige kraft der
sele Die gros sach getar
beston vn(d) widerwerdig
sachen wol liden mag vn(d)
alle bekorunge von ir tri=
bet vn(d) sich guͦtter werke
flisset vn(d) innen allen ge=
lust het ⸿ vnd dar
vmb so
ist tugent alle zit berait
ze striten wider vntugent
⸿ Es sprichet
adamanci=
us vn(d) rabanus
v́ber
moyses buͦch ⸿ waz vntu=
gent verhoͤnet vn(d) zer=
stoͤret an dem menschen
Daz wider bringet aber
tugent manigualt ⸿ vnd
dar vmb so flisse dich tu=
gent ze ~ͤvbent so mag
kain vntugent in dir ge=
richsen ⸿ Daz du alle
| (159ra)
vntugent dester gerner
fliehest so merke wol waz
vnrehtes vn(d) boͤsser werke
v́ber alle masse vil vntu=
gent an dem menschen
schaffet Daz sich vntugent
flisset ze tuͦnde vn(d) ze ~ͤvben
⸿ won vntugent bringet
den menschen in toͮtsúnd
vn(d) in taͤglich súnde vn(d)
[v]
erwundet im oͮch sin
nature vn(d) sin vernunfte
machet si
[v]
inster d(a)z si
got nút erkenne(n) mag
Sinne vn(d) wille machet
si vnuertig vn(d) sin geden=
knússe vergesselig die sele
vermasget vn(d) toͤtet si
vor got ⸿ vn(d) bringet der
sele lang fegfúre vnd
oͮch etwenne den ewigen
tode ⸿ vntugent machet
den menschen vnwert
vor got vn(d) vor allen
sinen hailigen vor alle(n)
engeln vor allen lútten
vn(d) oͮch vor allen creatu=
ren in himelrich vn(d)
vf
ertrich ⸿ Es machet oͮch
vntugent d(a)z der mensch
boͤsser bekorunge nút
wider streben mag noch
guͦtter vermainunge ge=
| (159rb)
[v]
olgen mag vn(d) liebet
sich dem boͤssen gaist vnd
flisset sich aller vngeraten=
hait vn(d) bringet den men=
schen dike vmb sin leben
vmb ere vmb guͦt vn(d)
vmb
sinen ewigen lone ⸿ Der
vnfuͦre so vntugent an
dem menschen machet
ist alz gar
[v]
il daz es nie=
man erzellen kan Vnd dar
vmb so ist es noͮtdurftig
d(a)z tugent vast da wider
strite Dar vmb d(a)z si den
menschen bi got behabe
⸿ won es sprichet
petrus
Jn siner epistel ainer Du
solt dich vntugent nit loͮn
v́berwinden Du solt aber
vntugent mit tugenden
v́berwinden ⸿ Es sprichet
ysidorus
von dem hoͤhste(n)
guͦt ⸿ Vntugent werdent
sicher verhailet da man
si mit tugent vertribet
vn(d) nit mit boshait stúret
⸿ Nach der lere sanctus
Gergorius So engaͮt de(m)
menschen alle vntugent
vn(d) wittret vn(d) zersprai=
ttet aber alle tugent de(m)
menschen sin hercze vn(d)
sin gemuͤte nach dem
| (159va)
aller besten ⸿ Es sprichet
Augustinus
Aber nun so
merke die grossen kraft
die tugent gelaissten mag
Da mit du alle vntugent
v́ber striten maht ⸿ Tugent
kumt vs got alain vn(d) wirt
verainet ze guͦten werken
ze ~ͤvbende Tugent woͮnet
nun in guͦten menschen vn(d)
den ist si ain gaistlich ge=
zierde Si machet vs ainem
súnder ainen guͦtten vnd
gottes minner vnd vs aine(m)
vinstern menschen ainen
durch lúhten menschen Sch=
ulde verwandlet si in
gnad vn(d) boͤsse pene in
ewig guͤnlichait ⸿ Es sprich=
et oͮch Beocius Mit tu=
gent wirt der mensche
hailig vn(d) die erwelten
gesúndert von den ver=
woffen
vn(d) also vntugent
niemer sind aͮne pene
⸿ Also sind tugent niemer
aͮne ewigen lon ⸿
Cristus
Jst selber schulmaister
vn(d) lerer ~ͤvber aller tu=
gent wer im in tugent
volget der lernet von
im goͤtlich kunst vn(d) wis=
hait ⸿ Es sprichet
Seneca
tugent v́ber triffet alle
| (159vb)
froͤde vn(d) troͮst vn(d) wirde=
kait vn(d) frihait diser welt
vn(d) ist ainem ieglichen me(n)
=
schen d(a)z aller núczest guͦt
d(a)z iemen erdenken kan
⸿ won alle tugent sind selig
vn(d) belibent alle zit vnzer=
stoͤret wirdiger
vn(d) ist nit
v́ber treffender schoͤner wir=
diger vn(d) hoͤher ze wúnsche(n)
denne tugent ⸿ Tugent kroͤ=
net die hailigen in himel=
rich vn(d)
behutent den me=
nschen vf ertrich Daz sún=
tlich hercze rainget tugent
Die toͮten erkiket si Des
menschen beschaidenhait
erlúhtet si ze goͤtlichem
erkennen ⸿ Die vnbenuͤge=
licheit beweget si ze er=
kennen goͤtlicher minne
Tugent gelichet got selbe
⸿ Got dem
[v]
atter mit
almehtiger kraft ⸿ Got de(m)
sun mit kraft der war=
heit ⸿ Got dem hailigen gaist
mit inbrústiger minne
vnd den engeln mit aller
luterkait ⸿ Des menschen
gemuͤte machet tugent
froͤlich Si ordenet es Si
eret es Si erkiket es Si
spiset es Si richet es Si
rainget es vn(d) tuͦnt alle
| (160ra)
fúrsihtikait ⸿ Tugent ver=
tribet boͤse vergangen
sache vn(d) wider boͤse ge=
genwúrtig vnfuͦre stritet
si vn(d) vor kúnftigen boͤsen
warnet si Si machet de(n)
menschen vor got werde
vn(d) liep vn(d)
bringen dem
menschen verdienen vn(d)
ewigen loͮn vn(d) niessen vn(d)
zitlich guͦt ordenet tugent
in beschaidenhait ⸿ Diz nú=
cze goͮnd alle von tugent
die merke wol d(a)z du de=
ster gerner tugenhaft
sigest ⸿ Wise oͮch du min=
ende sele d(a)z ai kain tug=
ent ist Si hab ain besun=
der ampte in goͤtlichem
dienst vn(d) die empter hoͤ=
rent alle ze ainem gaist=
lichem leben ⸿ won demuͤ=
tikait machet den mensch=
en got vn̄d
vndertoͮn
gehorsam fúrdet den
menschen gerehtekait
halten Jn gedult wiset
in jn die rúwe wider=
bri(n)get in jn glouben
haltet in vf zuͦ
[v]
ersiht
troͤstet in menschen
⸿ Minne verainet den
menschen mit got luter=
| (160rb)
kait klaidet in mit got
ainualt machet in got ge=
nem Dankberkait machet
in got wert vn(d) kostber
vn(d) also nim es von allen
tugenden der zemal
[v]
il
sind mit iren emptern alz
ich dich daͮr naͮch leren wird
wie si stritent wider vn=
tugent ⸿ Alle tugent haftent
alz sterklich anender
⸿ Spr=
ichet
jeronimus
Jn ainer
epistel ⸿ wer ainer maglet
der maglet ir aller vnd
wer ir ainer het der het
si alle ⸿ Es sind oͮch tugent
[v]
il lihter ze lernen denne
vntugent ⸿ Sprichet
Am=
brosius
won wer flissig
vn(d) endlich lerunge darzuͦ
het der
[v]
indet tugent gar
bald ⸿ Der aber vntugent
nit ahtet dem belibet si
niemer vn(d) verlúret si alle
ze hant ⸿ v́nser herre
Ih(esu)s
(cristus)
Jn dem hailigen ewa=
ngelio d(a)z sant Matheus
schribet Gelichet tugent
vn(d)
vntugent Jn ainnen
solicher figure Ainem
menschen der sin necze
warf in d(a)z mere vn(d) vie=
ng aller hand vische ⸿
vn(d)
| (160va)
guͦt visch tet er wol be=
halten ⸿ Aber die boͤssen
vische warf er alle von im
enweg Also ist aine(m) ieglich=
em menschen der sin necze
sines ne lebens wirfet
in daz mer diz zites ⸿
vnd
vahet guͦt visch in vil tug=
enden die sol er wol behal=
ten ⸿
vnd die boͤssen vische
der vntugent die sol er vo(n)
im werffen ⸿ Vnd sprichet
v́nser herre zehant dar
nach also geschiht es an
dem iungsten zergaͮn So
werdent die tugenhaften
behalten ⸿ vnd die boͤssen
vn(d)
vntugenhaften in die
ewigen verdampnúst aͮne
ende geben ⸿ Merke du
minende sel von mir zwain=
czigosten alten ⸿ Daz got
aller tugent ain anuang ain
mitel vn(d) ain ende ist in alle(n)
den guͦten werken die der mensche vol=
bringen mag ⸿ vnd daz be=
[u]idet der boͤsse gaist alz
gar vast d(a)z er den mensche(n)
stúret vn(d) raiczet in alle
vntugend alz vil er kan oder
mag ⸿ Der boͤsse gaist ver=
viel von himelrich mit der
groͮssen vntugent der hoff=
art die Die erst vn(d) die
groͤst súnd ist vnder allen
| (160vb)
súnden ⸿ won si ist ain
muͦtter ain wurczel ain an=
uang vn(d)
end aller súnde
ain
vntugent vn(d)
wa hoffart
nit enist da mag der me=
nsche allen vntugenden
widerstoͮn
Innocencius
Sprichet in dem buͦch von
der liebloͮssenheit des men=
schen ⸿
vn(d) hillet mit im
Hugo
von dem cloͮster der
sele ⸿ Es sprichet
Augusti=
nus
Jn dem buͦch von rú=
wen Strient die guͦten
engeln wider die boͤssen
engeln in dem himelrich
⸿ vnd also git si oͮch vrsach
ze stritent allen tugentlich=
en menschen wider vntug=
enden ⸿ won hoffart het
mit allen vntugenden ge=
mainsanikeit ⸿ won si ist
boͤsser de(n)n alle vntugent
es enmag weder haimlich
noch offenlich kain vntu=
gent volbraht werden
aͮne hoͮffart ⸿ von der vn=
tugent hoffart schribent
alle lerer d(a)z si die boͤste
sig ⸿ won si wolt got vo(n)
sinen troͮne verstossen
hoͮn alle menschen von alle(n)
tugenden vn(d) oͮch von got
ob si moͤhtint ⸿ Es sprichet
| (161ra)
Bernhardus
von den
zwelf staffeln der demuͤti=
kait ⸿ Ain hoffartig mensch
dunket sich kluͦg húbsche
vn(d) stolcz fúr ander mensch=
en in allem sinem tuͦn vn(d)
loͮn ⸿ Er ist lihtvertiges
gemuͤtes in schinpfe vn(d) in
ernst vn(d) wolt da mit aller
menglichen wol gevalen
⸿ Der hoffertig mensch ist
oͮch v́ber muͤtig er dunket
sich den besten geboren de(n)
edelsten den richosten
vn
ist
genedigen
vn(d) frevel vnd
wil nieman vertragen
vn(d) wil d(a)z man im alle sin
widerwertekait vn(d) sin
vnertekeit vertragen
⸿ vnd d(a)z aller menglich
sin wise wol geuale
Got=
lichen dienst het er fúr
ain gespoͤtte vn(d) versmah=
et arme lúte vn(d) die frú=
nden gottes Jn dunket
d(a)z er weder gesúnden mú
ge noch vnreht tuͦn múg
⸿ Daz sprichet
Bernhar=
dus
Es sprichet oͮch die
[gloͤse]
v́ber sant
paulus
epistel daz ain hoffertige
mensche ist alz ain vnsin=
niger mensche der nie=
man vertragen wil ⸿ Es
| (161rb)
sprichet
Hugo von sant
victor
Jn dem boͮch von de(m)
kloͮster der sele ⸿ Daz hoffart
ist ain in richen vn(d) in arme(n)
in gaistlichen vn(d) in weltliche(n)
Jn iungen vn(d) in alten jn
froͮwen vn(d) in manen
Jn
phaffen vn(d) in leigen
⸿
vn(d)
wúrket in den allen alz vil
vntugent daz nieman daz
erzellen kan noch mag ⸿ D(a)z
sprichet der vn(d) der lerer
gar
[v]
il ⸿ woͮn aber die
vntugent hoffartig ist so
ist si ain ain anuange aller
súnde vn(d)
vntugent so ist
si ze mal notdurftig daz si
habe ain kreftig tugent
die si v́ber strite vnd daz
ist demúttekeit die alz kre=
ftig ist ⸿ Daz si got mensch
het gemachet ⸿
vnd d(a)z ist
vil grósser denne d(a)z hoffart
die nen engel ze túfeln het
machet ⸿ won es sprichet
Gregorius
von dem sitten
Daz man hoffart nit groͤsse=
klicher drucken noch ver=
triben mag den mit de=
muͤtekeit ⸿ Es sprichet
Augustinus
Jn dem buͦch
von dem rúwen ⸿ alz hoffart
| (161va)
ist ain zaichen der ewigen
verdampnúste also ist demuͤ=
tekeit ain zaichen der er=
welten ⸿ Got widerstrebet
den hoffartigen Sprichet
sanctus
Jacobus
Jn siner
epistel Aber dem demútige(n)
git er gnaͮde ⸿ Wilt du mi=
nende sele sterklich striten
wider die vntugent der
hoͮffart so flisse dich ⸿ alz
Bernhardus
leret aͮne
vnderlaͮssen demuͤtekeit ze
~ͤvben in herczen daz dich
der boͤsse gaiste v́t bekere
flisse dich demuͤtikeit an de(m)
lib d(a)z dir der v́t ze lib liep
si flliesse dich oͮch demuͤtikeit
an worten vn(d) an werken
daz die hailig vn(d) selig wer=
dent Vnd volge naͮch der
lere dem leben vn(d) den wer=
ken ⸿ Die
Ih(es)us (cristu)s
gele=
ret h
vn(d) ge~ͦvbet het in
aller demuͤtekeit so v́ber=
stritest du alle boshait
vn(d)
hoͮffart ⸿ Lerne oͮch alle
demuͤtikeit die dich min
geselle der achtzehende
alte vor mir gar wol ge=
leret vn(d) gewisset het
so v́ber windest vn(d)
v́ber=
stritest du alle vntugent
| (161vb)
dester bas ⸿ Merke daz alle
vntugent daͮr vmb sind vn=
tugent d(a)z si wider die na=
ture sind vnd die nit wi=
der die nature sind die
mugent dem menschen nút
geschaden ⸿ Sprichet
Au=
gustinus
von dem frige(n)
willen Dem gelich schribet
Damascenus
Jn siner
buͦcher ainem Die da beli=
bent in der guͦten wise
ire rainer nature die be=
libent in tugenden ⸿ Aber
die vs ir nature entwich=
ent die kument in vntug=
ent vn(d) in súnde vn(d) in
vil boͮshait ⸿ Daz schribet
der vn(d) hillet mit im
ri=
chardus v́ber ysaias
wissagunge ⸿ Aber die aller
groͤst súnd vn(d)
vntugent
die ain mensche getuͦn mag
⸿ Sprichet
Ambrosius
Jn dem buͦch von dem pa=
radise ⸿ Daz ist goͤtliche
gesecze zerstoͤren vn(d) hi=
melschen gebotten vnge=
horsam sin vn(d) got nút
erkennen vn(d) got nút er
bietten vn(d)
in nút got
nit geben die wirdekait
| (162ra)
die im zuͦ gehoͤret vn(d) sich
von gotlicher gerehtekeit
keret ⸿ vn(d) von guͦttem wille(n)
vallent in boͤssen willen
vn(d) dar inne belibet ⸿ wo(n)
vntugent vn(d) súnden ist
menschlich ⸿ Aber in vntug=
ent vn(d) in súnden beliben
ist túffenlich ⸿ Daz sprichet
der ⸿ und hillet mit im
Augustinus
Jn dem buͦch
⸿ waͮr vmb gott mensche ist
vnd
Crisostomus
Der
guldin munt in dem buͦch
von der menschen val
⸿ vs disem sinne so lere
ich dich zwainczogoster
alte dich minende sele
Daz got nit kain súnde
machen ⸿ Aber alle súnde
machet der boͤsse gaist
vn(d) die krank bloͤdekait
des menschen ⸿ woͮn hoͮffart
des ersten machet der
boͤsse gaist jn dem himel=
riche vn(d) riet si dem er=
sten menschen im para=
dise ⸿ vn(d) dar vs wuͦchsen
die ander súnde alle aber
die súben hoͮpt súnd die
vergiftent den mensche(n)
innen vn(d)
vssenen
vnd
| (162rb)
vnd verderbent im sin
guͦt goͤtlich leben vn(d) wis=
set in von got zuͦ der ewi=
gen verdampnúst ⸿ aber
daͮ wider het v́ns goͤtlich
fúrsichtekeit vn(d) sin wise
almehtikait geben durch
den hailigen gaist súben
herlicher striten wider
die súben grosser hoͮptsúnd
die da úberwindent mit
allen kreften vn(d) den mensche(n)
von innen vn(d) von vssenen
got lieplich zuͦ fuͤgent ⸿ vn(d)
d(a)z sind die súben gaba
des hailigen gaist ⸿ Die alz
kreftig sind Daz si die súbe(n)
hoͮptsúnd v́berstritent
⸿ won ir geber der hailig
gaist ist
[v]
il mehtiger den
der boͤsse stifter der súnden
sin múge ⸿ Die aller erst
hoͮpt súnde ⸿ alz
Hugo
schribet in dem buͦch von
den sacramenten vn(d) alle
lerer mit im ⸿ Daz hoͮffart
ist alz gar ain boͤse súnde
daz si den menschen beroͮ=
bet gottes vn(d) aller siner
gnaͮden ⸿ Die ander toͮt
súnd vn(d) hoͮptsúnd ist Nide
| (162va)
[v]nd beroͮbet den mensche(n)
aller goͤtlicher hilfe vn(d) guͤte=
kait ⸿ Die drútte hoͮpt súnd
die ist zorn vn(d) die súnd nim=
et dem menschen alle beschai=
denhait vn(d) alle sin sinne
⸿ Die vierd hoͮptsúnd ist traͮ=
kait vn(d) die verniehtet dem
menschen allen gottes lobe
vn(d)
dienst
vn(d) was der sel hail
ist vn(d) núcze vn(d) troͮste gesin
mag ⸿ Die fúnft hoͮpt súnd
ist gitekait die bringet vnd
wirfet den menschen in alle
vnbenúglichait
vn(d) in vndank=
berkait ⸿ Die sechste toͮtsúnd
vn(d) hoͮptsúnd ist fraͮshait die
vergiftet den menschen in alle(n)z
libes vf enthalte vn(d) oͮch in
aller ~ͤvbung ⸿ Die súbend
hoͮptsúnd ist vnkúschekait
die bringet den menschen
ze maͮl in des boͤsen gaistes
dienst manigualte ⸿ Daz spri=
chet alles
hugo
von dem
sacramenten vn(d) mit im
Gregorius
Wider die súbe(n)
vntvgent vn(d) hoͮptsúnd strit=
ent mit allen kreften Die
súben gaba dez hailigen geist
⸿ woͮn es sprichet
Baldolsus
v́ber daz drútte buͦch Moyse
alz bald sich der mensche ze
got keret mit sinem leben
| (162vb)
⸿ So bekúmeret die erste ga=
be des hailigen gaistes d(a)z ist
goͤtliche vorhte sin hercze
alz vast d(a)z in im
aller hoffart ab=
nimet ⸿ Daͮr naͮch raͮtet im
die ander gab des hailigen gaistez
d(a)z ist goͤtlicher raͮte daz er
ze hant kere von nide vn(d)
hasse ⸿ Daͮr naͮch gesterket
in die drúte gabe des haili=
gen gaistes d(a)z ist goͤtliche
guͤtekait ze goͤtlichem dienst
vn(d) d(a)z sich der mensche bre=
che von aller tragkait
⸿ Daͮr naͮch zúhet in die fú=
nfte gaͮbe des hailigen gaist
vnd d(a)z ist goͤtliche kunst
von aller gitekait d(a)z der
mensche mit boͤsem guͦt v́t
verirre noch verdampnet
werd ⸿ Dar nach so wúrk=
et die sechst gabe des haili=
gen gaist daz ist goͤtliche
vernunfte daz der mensch
Got lerne erkennen in dem
im alle fraͮshait entwihet
⸿ Dar nach fúret in die
súbende gabe dez hailigen
gaist d(a)z ist goͤtliche wis=
hait in ain verainunge
gottes daz im alle vnkúsche
[v]
erswindet vn(d) im oͮch
| (163ra)
ain groͮs bitterkait were
fúrbas davon ze gedenkent
vn(d) sprichet der lerer fúr=
bas ⸿ Nim war du minende
sel wie gar frúntlich
vnd
zierlich vn(d)
goͤtlich
v́ns der
hailig gaist versehen het
ze stritent wider die súben
vntugent der súben hoͮpt
súnde die den menschen
vergiftent in alle
[w]
ise
vnd doch kain kafte wider
die súben gaba dez hailigen
gaist gehaͮn nút enmúgent
⸿ Nun sprichet
Augustinus
Jn dem buͦch von dem stritte
der tugent vn(d)
vntugent ⸿ D(a)z
hoffart redet vn(d) sprichet ze
dem menschen Jch bin besser
denne alle ding an worten
an kústen an eren an richtuͦ(m)
liplich vn(d) gaistlich vn(d) volget
mir aller menglichen nach
Jch hon den engel v́ber=
wunden in dem himelrich
vn(d) den menschen vertribe(n)
vs dem paradise vn(d) mag
nieman wol aͮne mich sin
vn(d) innen vn(d)
vssenen so
volget mir der mensche
⸿ wenne er mir aber nút
ze hant volget wil So send
ich miner tohteren súben
an den menschen die in=
| (163rb)
[v]
ellig machent ⸿ vnd d(a)z ist
vppig ere vn(d)
v́bermuͦt vn(d)
vngehorsame vn(d) gelichsen=
hait vn(d) krieg vn(d) smachait
vn(d) missehellunge den der
mensche gar selten empfliche(n)
mag ⸿ Dis schribet alles
Augustinus
Jn der persone
der hoffart d(a)z si alsus redet
vn(d) hillet mit im
Gregori(us)
vn(d) Hugo
Jn dem sacrament
⸿ Aber wider die vntugent
hoffart stritet die erste
gabe des hailigen gaistes
Daz ist goͤtliche vorhte von
der
ih(esu)s (cristu)s
sprichet in dem
hailigen ewangelio ⸿
Jr soͮnd
die nút fúrhten die vch lib
vn(d)
guͦt vn(d) d(a)z leben nement
Jr soͮnd aber fúrhten der
der daͮ ge
[w]
alt het v́ber lib
vn(d) sel d(a)z er si geschiken
mag in den himel oder in
die helle ⸿ Es sprichet
Amb=
rosius
Goͤtliche vorhte ist
ain bewisung der ewigen
saͤlikeit ⸿ Es sprichet oͮch
Cassiodorus
Jn dem buͦch
von der stiftunge der múnsch
⸿ wie die tugent goͤtliche
vorhte hoffart v́ber stritet
⸿
vn(d) sprichet goͤtlich vorht
ist ain anuang allez hailles
| (163va)
vnd selikeit von ir wirt
geborn rúwe des herczen
von rúwe kumet abspreche(n)
vn(d) versmahunge alles zitlich=
en guͦttes Darvs wachset
demútekeit
vn(d) erstirbet
aller gelust die ze maͮle hoͮff=
art vn(d) alle ir tohteren v́ber=
windet
vn(d) erstritent ⸿ vn(d)
daͮr naͮch fu frúhtet vorhte
alz
[v]
il tugent in ir selber
d(a)z si kumpt alz gar veste
in goͤtliche minne daz si ze
maͮl toͤtet alle hoͮffart ⸿ Daz
sprichet der vn(d) mit im
Gregorius
Es sprichet
Origenes
V́ber Moýses
buͦch hoͮn ich goͤtlich vorhte
So bin ich allen vntugende(n)
ze stark ⸿ wie vil ich guͦttes
vn(d) herschaft eren vn(d) ge
[w]
al=
tes hoͮn So hoͮn ich noch den=
ne gebresten ⸿ Hon ich aber
richtuͦm goͤtlicher vorht so
gebristet mir nút won mit
goͤtlicher vorht toͤte ich alle
hoͮffart ⸿ Daz sprichet der
vn(d) mit im
Cassianus
v́ber
den salter goͤtliche vorht
vertribet alle súnde vnd
vnderdruket vn(d) vernihtet
alle hoffart vn(d) alle vntuge(n)t
vn(d) machet den menschen
flissig got alain ze dienen
| (163vb)
⸿ vnd sichert in ains guͦte(n)
lebens vn(d) wa goͤtliche vor=
hte nit en ist da mag man
hoͮffart nút bestriten noch
kainer vntugent ob gelige(n)
⸿ Der aber sich selber wol
erkennet der muͦs got mi=
nnen v́ber alle ding vnd
daͮr vmb vorhte demuͤte=
kait vn(d) mine bestritet
vn(d)
vertribet alle hoffart Der
sich selber wol erkennet
der wirt vorhtsam vnd
demuͤtig vn(d) mine riche
⸿ vnd mit den zwain er=
kennent er got vor an
vn(d) sich dar nach wol erke=
nnen kan in aller goͤtlich=
er vorhte ⸿ So v́berstrit=
et der mensche nit alain
hoͮffart oich alle ir tohtre(n)
vn(d) alle iren naͮch zog vn(d)
waz vo(n) hoͮffart kumen mag
⸿ Sprichet
ysidorus
vn(d)
mit im
Bernhardus
v́ber der minne buͦch ⸿ Es
schribet oͮch der wise
Sa=
lomon
Jn sinen buͦchern
Daz goͤtliche vorhte ver=
tribe hoͮffart vn(d) alle sún=
de vnd ist vorht ain
wurczel der wishait vn(d)
versumet kain guͦt werke
| (164ra)
vnd machet des menschen
hercze vn(d) gemuͤte lustig
vorht bringet dem mensch=
en andaͮht vn(d) ernst vnd
meret den loͮne vn(d) git d(a)z
ewig leben ⸿ Dis alles spri=
chet
Salamon
vnd daͮr
vmb so
[v]
olge goͤtlicher
vorhte so vertribest du
alle hoͮffart ⸿ won vorht
ist die erst gaͮbe des hailig=
en gaistes
Jch lere dich daͮr
naͮch wie die ander toͮtsúnd
ist ⸿ Daz ist nide die alz
gar boͤsse ist d(a)z si den me=
nschen sines nehsten bero=
bet also hoͮffart gottes be=
roͮbet vn(d) dar vmb ist nid
die nehst hoͮptsúnd naͮch
hoͮffart vn(d) stritet vn(d) kenp=
fet wider si ⸿ Die ander
gaͮbe des hailigen gaistes
vn(d) d(a)z ist guͤtekait ⸿ Nide
ist die boͤst súnde die de(m)
boͤssen gaist vrsach gab
Daz er den ersten men=
schen valt in dem para=
dise vn(d) gab oͮch vrsach
den iuden d(a)z si v́nsern h(er)re(n)
Ih(es)um (cristu)m Crúczigo=
ten ⸿ alz ⸿ augustin(us)
Sprichet in ainer bredi=
ge ⸿ vnd ist nide ain
| (164rb)
verbúnnen oder ain vrbúnst
des gelúckes oder selden daz
ain ander mensche het ⸿ Alz
die lerer sprechent ⸿ Nide
mag weder gesehen noch
gehoren noch in kain andern
wege geliden daz es ieman
wol vnd gelúklich gang vn(d)
hasset alle guͤtete aines an=
dern menschen es sig gaist=
lich oder weltlich oder liplich
oder zitlich oder wie es ge=
nant si ⸿ vnd alles d(a)z daz
guͦt ist vn(d) haisset Daz ist
nidigen herczen ain swere
pene vn(d) ain liden vnd wer=
dent nidige menschen durch=
litten vn(d)
gemartrert mit
bitter angst vn(d)
gecrúczig
=
eget von andren mensche(n)
reht vn(d) wol tuͦn ⸿ Da von
redet
Seneca
gar wol in
dem buͦch von den sitten
vn(d) wúnschet also ⸿
Jch welt
d(a)z alle nidigen menschen
ir oͮgen vn(d) oͮren hettent
an allen den stetten Daͮ
man guͦtte vn(d) selige werke
~ͤvbet Daͮr vmb d(a)z si mit
sehen vn(d) mit hoͤren in
iren boͤsen vn(d) nidigen
herczen dester vester durch=
| (164va)
litten wurden ⸿ Es sprichet
Alanus
Von der klage der
nature ⸿ waz mag wunde=
rlicher vn(d) schedlicher sin
den nide ⸿ won nide(n) ist ain
vinster vn(d) blinde ierunge
vn(d) irresale vn(d) ain bodem=
los siechtag vn(d) tribet vn(d)
iaget des menschen gemuͤte
ze aller vnselde ⸿ niden ist
ain dorn aller vergifte vn(d)
ain zerstoͤrung menschliches
frides ⸿ Es sprichet
Criso=
stomus
Der guldin munt
v́ber den salter ⸿ Daz nide
ain vnerloͤschen kole ist vn(d)
fúre ist Daz den gerehten
menschen verbrenent in
herczen Alz die schaben d(a)z
edel ge
[w]
ant verderbent
vn(d) alle guͦten werke mit
wintlicher hicze zerstoͤret
vn(d)
vertribent nide vnd
durch naget die sele vn(d)
durch stichet bruste vnd
gemuͤte vn(d) durch wundet
daz hercze ⸿ Daz sprichet
der vn(d) mit im
Ysidorus
⸿ von dem gloͮben ⸿ hútte
dich vor der boͤssen gifte
nide won es gaͮt nit wir
=
digers noch boͤssers noch
hessigers vor got denne
| (164vb)
nide ⸿ Sprichet
Jeronim(us)
Jn der epistel von maricij
tohter ⸿ waͮ nide nút ge=
richen mag da sendet si
ir tohter hin vn(d) d(a)z ist hass
vn(d) hinderrede vn misse=
helunge vn(d) widerspene=
kait oder halstaͤrke vnd
gremlich verwissen vnd
zerstoͤrunge des frides
⸿ Sprichet
Gregorius
wie gar groͮs aber die
vntugent nide ist So
kenffet vn(d) stritet doch
wider si sterklich vnd
[kreftelich] die ander gaͮbe
des hailigen gaistes ⸿ vn(d)
d(a)z ist guͤtekeit die alz
gar mehtig ist Daz die
hailig cristenhait von ir
singet von v́nsres herre(n)
jh(esu)s (cristu)s
Vffart d(a)z guͤte=
kait
jh(esu)m (cristu)m
v́ber=
wunden het alz gar daz
er von guͤtekeit alle v́n=
ser súnde tragen wolt
vnd den scharpfen toͮd
liden wolt Daͮr vmb d(a)z
er mit siner guͤtekait
v́ns vo(n) dem ewigen
toͮde erloͮste ⸿ Guͤtekait
haͮt
Ih(esu)m
v́berwunden
vn(d) genoͤtet daz er v́nser
| (165ra)
vntugent vertilgen wolt dar
daͮr vmb d(a)z wir sinen cla=
ren anblik eweklich sehen
⸿ Es sprichet
Augustinus
Jn dem buͦch von der stat
gottes vn(d) oͮch mit im
Am=
brosius
V́ber den salter
⸿ Guͤtekeit ist gottes nam
vn(d) gottes dankberkait dez
ewigen herren raͮt gebe
vnd ain ~ͤvbunge gaistlich=
es dienstes ⸿ Es sprichet
oͮch
Ambrosius
fúrbas
v́ber den salter Guͤtekait
ist ain stuͦle der gerehte=
kait ain zuͦ sen(n)den den
armen ain hilflichait der
liebloͮsen vn(d) applaͮs der
súnder ⸿ Daͮr vmb spri=
chet
Ih(es)us (cristu)s
Jn dem
ewangelio lerent von mir
d(a)z ich guͤtig bin vn(d) ains
demutigen herczen So
[v]
indent ir ruͦwe v́wer=
en selen ⸿ V́ber d(a)z wort
sprichet
rabanus
wellen
wir alle nide vertribe(n)
vn(d) oͮch ze maͮl toͤten So
soͮnd wir trahten mit be=
girde vn(d) mit flisse mit
v́nserm behalter
Jh(esu)m (cristus)
Daz wir sigent guͤtiger
sitten ains guͤtigen wan=
| (165rb)
dels ains guͤtigen herczen
vn(d) gemuͤtes ain guͤtigen
willen vn(d) mainunge Vnd
waz wir vs wendig erzoͤge(n)
mit guͦt mit tugent vnd
mit tugentlichen werken
Daz wir oͮch d(a)z haben in=
wendig mit allem erst
in dem gemuͤte So mugen
wir alle nide toͤten ⸿ Noch
bas lerent v́ns die maister
in goͤtlicher kunst wie wir
mit guͤtetikait nide v́ber
striten soͮnd ⸿
Vnd sprichet
alsus guͤtikeit ist ain sich=
er dienst gottes Der daͮ
lige in ainem vesten ver=
iehen goͤtlicher magestat
vn(d) lit oͮch guͤtekait in eren
der goͤtlichen hailigen ge=
schrift die man stetteklich
gloͮben behalten vn(d)
behúte(n)
sol mit flisse ⸿
vn(d) ere de(n)
nehsten erbieten sol sú
sigent obresten mittel oder
vndertaͮn genant da mit
v́berwindet man nide
⸿ vnd also die fraidig
vngestuͤmkait dez loͤwen
v́berwunden wirt mit
kuͦnlicher guͤtekait vnd
mit froͤlicher schame vn(d)
zuͦ tetekeit vn(d) mit manlicher
| (165va)
kraft ⸿ Alz
Solinus
Sprichet
Jn dem buͦch von dem wun=
der der welt ⸿ Also wirt
nide vertriben vn(d)
v́ber=
wunden mit guͤtikait ains
vnschuldigen lebens vnd
mit schame vnfuͦre vnd
mit maniger kraft w w
wider stebunge aller wi=
der wertekeit Jn rehter
[v]
oller guͤtekait ⸿ Merke
vn(d) lerne du minende
sele von mir zwainczigo=
sten alten ⸿ Alz hoffart str=
ebet wider got vn(d) nide
wider dem nehsten ⸿ Also
vergiftet zorn den men=
schen an im selber vnd
zorn ist die drúte totsú=
nd vn(d) hoͮptsúnd ⸿ Dar
vmb der mensch mag ver=
dampnet werden ⸿ zorn
ist ain freuel an der besch=
aidenhait des gemuͤtes
⸿ Schribet
Hugo
von
dem
sacramenten in dem buͦch
⸿ zorn ist ain
vnstúmkait
dez herczen vn(d) kumet vo(n)
vf stosendem bluͦt vo(n) der
gallen vn(d) rúchet vo(n) ainer
richlicher begirde Da mit
sich der mensch rechen wil
mit worten mit werken
| (165vb)
es sig gereht oder vnge=
reht Es ist oͮch zorn wi=
der beschaidenhait aller
tugent vn(d) ist ain túr vnd
ain in gang aller boshait
vn(d)
vntugent ⸿ Vnd wa zorn
v́ber hant nimet Da ist
zorn
vn(d)
trunkenhait vn(d)
vnsinne ain geliche wise
vn(d) gelegenhait ⸿ Sprichet
Damascenus
An dem ander(n)
buͦch von goͤtlicher lere
vn(d) mit im
Augustinus
Jn ainer omelie vo(n) dem
fegfúre vn(d) oͮch die gloͮse
v́ber salamones buͦch
⸿ Man mag oͮch zorn mit
zorn nút
[v]
ertriben Man
mag aber zorn mit zorn
boͤser herter vn(d) groͤsser
machen Also ietweders
tail raiczunge ital boͤse
wirt ⸿ Sprichet Cristom(us)
Der gulden munt v́ber
sanctus
Matheus
Ewange=
list ⸿ Daͮ von sprichet v́n=
ser herre
Ih(esu)s (cristu)s
Jn
dem ewangelio wer sinen
bruͦder erzúrnet der ist
[v]
erurtailet dem gerihte
⸿ Oͮch spriche sanctus
Jako=
bus
Jn siner epistel daz
des menschen zorn kain
| (166ra)
goͤtlich gerehtekait nit ver
mag gewúrken ⸿ Es sprichet
prosper
Jn dem buͦch von
dem kúniglichen leben D(a)z
der mensche verlúret mit
zorn goͤtlich wishait vnd
laͮt gerehtekait varen
vn(d) zerstoͤret bruͤderliche
minne vn(d) verhoͤnet ain=
hellung des frides vnd
vernihtet die gesecze
der
[w]
arhait ⸿ von zorn
erbidemet der lip die
zunge lugget d(a)z antlút
wirt fúrin vn(d) d(a)z hercz
wirt rideren vn(d) die oͮge(n)
erblichent
vn(d) alle gelid=
er werdent kraftloͮss
vnd oͮch
[v]
il me vnraͮtes
schaffet zorn an dem me=
nschen ⸿ Es schribet oͮch
Gregorius und Ambrosi=
us
Jn iren búchern Es
haͮt zorn ze maͮlle boͤsse
tohteren ⸿ Daz ist krieg
vn(d) zangung oder kuifel
vn(d)
vnwirtschú vn(d) schelte(n)
vnd sweren vn(d) boͤsse ge=
strútekait des gemuͤtes
Vnd verkeret oͮch zorn
alle guͦt sinne ⸿ Secze
endlichen in din hercze alz
Jactancius
Der haidensche
| (166rb)
maister leret in dem buͦch
von diensten vn(d)
~ͤvbunge
vn(d) schribet also ⸿ Die ge=
secze menschlicher nature
ist gekeret vf guͦt vnd
boͤse ⸿ also d(a)z die zwai ge=
gen andern ain wider
dringen hoͮnd daz ains de(m)
andern muͦs entwichen won
sin tugent in dem herczen
gesiget so muͤssent alle vn=
tugent dannen entwichen
⸿ Sind aber
vntugen in
dem herczen verheftet
so haͮt tugent vrlob von
dir ⸿ Es schribet
Jeronim(us)
v́ber sant Matheus
ewan=
gelio
vn(d) mit im
Augusti=
nus
Jn ainer epistel ze aine(m)
grauen ⸿ Mit der gaͮbe ku=
nste toͤtest du den zorn
wenne du im mit beschai=
denhait entwichest vnd
mit guͦtter fúrsihtekait
kain vrsach zuͦ zorn gist
noch an raiczunge dar zuͦ
stúrest vnd d(a)z du wislich
erkennest waz vnrates
vs zorn wachssen mag
⸿ won du kúnstenrich bist
ob du dem zorn wol ge=
| (166va)
wichen kanst vn(d) oͮch entwi=
chen wilt vnd im beschai=
denlich wider streben kanst
⸿ wilt du oder kanst du im
kúndeklich nit entrinnen
noch entwichen so laͮs aber
den zorn senftemuͤteklich
vn(d) gedulteklich v́bergaͮn
Daz ist die best kunst die
daͮr zuͦ gehoͤret Daz du
dich gedulteklich darinne
lidest won suͤsse sinne
vn(d) kúnsterrichi antwurt
zer(=)stoͤret den zorn ⸿ Dis
alles leret v́ns
Ambrosius
Jn dem buͦch von den emp=
tern ⸿ Es sprichet oͮch
Gre=
gorius
von den siten alz
dike man dich mit zorn
ankeret so hab die kunst
d(a)z du din gemuͤte gewendest
sich selber v́berwindest
vn(d) slach vf die
vngestúme
=
kait des zornes Vnd secze
din hercze in ain fridelich
muͤssekeit vnd wenne din
gemuͤte also gestillet wirt
So tuͦ dar nach mit wis=
hait waz dir [fuͤge]
⸿ Daz
sprichet der ⸿ zuͦ der kunst
die der hailig gaist git
| (166vb)
gehoͤret daz si alles boͤsses
[v]
er
[w]
erffen sol vnd daz
guͦt alle zit er
[w]
ellen ⸿ vn(d)
mit dem verwirfen si
allen zorn ⸿ Sprechent die
maister in goͤtlicher kunst
⸿ von der goͤtlich kunst
leret dich minende sele
gar vil guͦttes min gesel
der vierczehende alte
lis in wol d(a)z ist dir guͦt
⸿ Die vierd totsúnd
vnd hoͮptsúnd ⸿ Sprichet
Bernhardus
Jn ainer be
bredige ⸿ Die gewonlich
alle menschen verhoͤnet
⸿
Jst trakkait won mit
tragkait versumet der
mensch waz er guͦttes
wúrken sol oder guͦtter
werke an vahen sol
vnd
~ͦvben sol vnd wenne er
sich ~ͤvbet so het er ain
verdriessen dar inne
⸿ Tragkait ist ain siech=
tag des gemuͤtes daz die
menschen
[v]
erdrússet vo(n)
got ze lesen noch lustet
got ze bettend noch ze
dienen noch kain guͦt
betrahten von got ⸿ ze
hant sprichet
Bernhard(us)
| (167ra)
Jn ainer epistel ⸿ Daͮ von
redet
Augustinus
Gar wol
in dem buͦch von dem strite
der tugent vn(d)
vntugent
⸿
Vnd sprichet der trege
mensche redet also lisest
du vil von got So gewin=
nest du kranke vn(d) bloͤde
oͮgen wainest du aber vil
gottes liden oder din aige(n)
súnde So erblindest du ze
maͮle ⸿ Bettetest du aber vil
so wirt dir we in dinem
hoͮpt wachest du in gottes
lob vil so engaͮt dir din
sinne vn(d) wirst tuͦbe Gist
du
[v]
il almuͦssen durch got
so wirst du selber ze ainem
betteler Mugest du dich
selber vil mit vasten vnd
hertem ligen vswendig
so maht du inwendig din=
en gaist vn(d) din gemuͤte
dester minner ze got kere(n)
kerest aber du din hercz
vn(d) din gemúte endelich
zuͦ got vn(d) in got So ist
gottes nature v́ber din
nature d(a)z du e verieret
maht werden ⸿ vnd also
het der trege mensche
ain vnendlichen enschul=
degen in allen guͦten vn(d)
goͤtlichen werken ⸿ Es
| (167rb)
Sprichet
Leo der babest
Jn ainer bedige
⸿ Es ver=
dienet nieman d(a)z riche
gottes mit tragkait vnd
mit fulkait vnd wirt oͮch
nieman mit schlaͮffen vnd
oͮch mit muͤssig gaͮn die
ewige selikeit ⸿ Es sprichet
oͮch
Ambrosius
von tragkait
kumet gar vil vnraͮtes von
trakait versumet man die
goͤtlichen gebot
vn(d) cristen=
liche lere vn(d) kumet oͮch
der mensche von tragkait
in goͤtlich fluͦche ⸿ won es
sprichet der p(ro)phet verflúch
=
et si der mensche der goͤtliche
werke vn(d) dienst sumekliche
[v]
ollebringen ⸿ Es versumet
oͮch tragkait d(a)z kostbar zit
aͮne fruͦhte vn(d) nucze vnd
versumet oͮch ewigen loͮn
vn(d) git dem boͤssen gaist vr=
sach zuͦ boͤser bekorunge ⸿ Tra=
gkait erzoͤget oͮch
[v]
il toͮrhait
vn(d) verkeret guͦte wise vn(d)
sitten vn(d) vernihtet reht
tuͦn ⸿ Es mag oͮch in tragkait
v́nsern herren
[I]hm m
nie=
man suͦchen ⸿ Daz sprichet
der v́ber sant
Lucas
ewan=
gelio ⸿ Es git oͮch
Gregorius
Der trakait Sehs boͤsse
toͮhtren ⸿ Die ain ist boshait
| (167va)
Die ander
[v]
erzwiflen Die
drúte verkerung des gemuͤ=
tes Die vierd vnendliche er=
schrokenhait Die fúnft alter
vnd langer verborgner hasse
Die sehst wankelmuͦt von
den allen kumet gar
[v]
il
vntugent ⸿ Darvmb du
minende sel solt du nút tre=
ge sin an den goͤtlichen wer=
ken Da mit du ewigen lon
verlieren maht vn(d) erkenne
d(a)z du darvmb geschaffen
bist Daz du gottes allain
begeren solt ⸿ won laͮs dir
kain benúgen sin vn(d)
v́ber=
winde mit den vierden
gabe dez hailigen gaistes
Daz ist goͤtliche kraft vn(d)
sterke ⸿ Die boͤse vntugent
tragkait ⸿ Sprichet
Criso=
stomus v́ber sant Johan=
nes
ewangelio
vnd mit
im
Gregorius
Es sprichet
oͮch
Macrobi(us)
vnd leret
v́ns kraft vn(d) sterke des
hailigen gaist ⸿ Gabe ist nit
anders den [ain] veste krafe
in dem gemuͤte v́ber sorg=
klich vorht gebresten vn(d)
widerwertikait aͮne vn=
derlaͮs wider streben
⸿ wilt du aber mit der
gab dez hailigen gaistes
| (167vb)
Daz ist mit sterke vesteklich
v́berwinden vn(d)
v́berstri=
ten alle trakhait ⸿ So me=
rke wie dich
Gregorius
Jn dem buͦch von den sitte(n)
leret ⸿ Er sprichet sterke
sol dez ersten aigen flai=
sche v́berwinden Dar
nach aigen gelúste wider=
streben vn(d) toͤten Bekor=
unge zitliches lebens ze
male erloͤschen hertekait
diser welt durch des ewig=
en loͮnes willen Liep hon
vn(d) senftmuͤtekeit versm=
ahen in diser zit Vnd alle
widerwertikait v́berwin=
den Den gaist erfristen
vn(d) got erswingen vnd er=
sterben in tugenden sich
erzoͤgen jrdesche guͦt has=
sen vn(d) himelriches guͦt
begeren Mit dise wise
v́ber stritest du tragkait
vn(d) alle ir boͤsen tohteren
vnd alle die vntugende die
gewahsen múgent ⸿ wen(n)e
man got welle strenge
vn(d) not veste ritter machen
Daz sol man nit alain tuͦn
mit libes krafte man sol
es oͮch tuͦn mit der steke der
selen vn(d) sol nút mit schar=
pfen pfile ysen vntugent
| (168ra)
vertriben man sol si mit ge=
schossem andahtigen gebette
vn(d) ander ~ͤvbunge
v́berstrite(n)
bis kreftig so v́berstritest
du tragkait ⸿ Die fúnft
totsúnd oder huͦptsúnd ist
gitekait die also gar boͤse
ist d(a)z si ist aller zergenglich=
er dinge ain vnerlich vner=
settunge ⸿ vnd dar vmb
so haisset si sant
paulus
Dienst der abgoͤtte ⸿ won
der gittig mensch erbútet
den creaturen den dienst
Den man got erbietten
solt ⸿ Vnd alz dem gitige(n)
menschen ie me vn(d) me
zitliches guͦttes zuͦ
[v]
ellet
alz er ie minder benúgig
ist vn(d) ie me vn(d) me er
gittiger wirt alz d(a)z fúr
alz man dem ie me dúrres
holczes git alz es ie groͤ=
sser wirt ⸿ Sprichet
Gre=
gorius
von den sitten
Gitekeit machet gar
[v]
il
vntugent si machet diep=
stal manslaht wuͦrcher
simonie herte herczen
vnerbermd roben vnd
verreterie ⸿ alz iudaz
v́nser herren verkuͦfft
vmb drissig pfennige
durch gitekait ⸿ Es spri=
| (168rb)
chet
augustinus
Jn dem buͦch
von den worten gottes Giti=
kait ist alz boͤse d(a)z si got nit
fúrhtet noch den menschen
eret noch vatter noch kaines
frúndes schonet vn(d) oͮch nie=
man vertreit ⸿ Gitikait
druket witen
vn(d)
wassen Si
viehtet vmb der toten sele=
gerete alz vmb der lebenden
abprechen vn(d) git ir leben
vmb den ewigen tod ⸿ vnd
verkuͦffet d(a)z ewig himelrich
vmb d(a)z zerganglich guͦt D(a)z
ir doch ni beliben nit enmag
⸿ Gitekait het sehs boͤse toh=
teren die gar boͤse sind ⸿ alz
Gregorius
Sprichet verher=
tunge des herczen vn(d)
r
vn=
ruͦwe des gemuͤtes vn(d) fre=
uel vn(d) main aide sweren
vn(d) betrogen vn(d) falsche vn=
trúwe ⸿ Vnd dar vmb spr=
ach der haidensch maister
Socrates
Jch wil vil lieber
alles min guͦt vn(d) min habe
in d(a)z mer werffen vn(d) ertr=
enken denne d(a)z ich mich
mit gitekait des guͦttes
verdarbte vn(d) ander
[v]
il
tugende da mit verlúre
⸿
vn(d) oͮch d(a)z ich vil mit gi=
tekeit viele in vntugent
vn(d) in boshait ⸿ Es sprichet
Augustinus
Jn ainer bredige
| (168va)
vnd oͮch an dem buͦch von de(m)
frigen willen ⸿ Daz der
gitig mensche welt alle ding
verschlunden haͮn alz die helle
vn(d) welt d(a)z kain mensche we=
der schacz noch guͦt het d(a)z
er alain aller menschen guͦt
hette besessen vnd da von
entspringet vil boshait vn(d)
súnde von gitekeit die den
menschen stechent alz dorn
⸿ Es sprichet oͮch
jeronimus
Jn ainer epistel wenne alle
vntugent veraltent an dem
menschen So vahet gitekait
erst an ze iungende an alte(n)
menschen vn(d) oͮch ie bas vn(d)
bas ze wachsent vn(d) ze grú
=
nende ⸿ Wider diz vntuge(n)t
stritet streklichen goͤtlich=
er rate ⸿ Daz die fúnfte ga=
be ist dez hailigen gaistes
⸿ Der da sprichet durch
Da=
uides
munt in dem salter
wider die gitigen ⸿ Si wuͦ=
cherent vil vn(d) wissent nút
wem si guͦt samnent ⸿ Vnd
dar vmb wenne v́ch guͦt zuͦ
flússet So sond ir
v́wers
herczen da mit nút bekúme=
ren ⸿ V́ns ratet v́nser her=
re
Ih(es)us (cristu)s
Jn dem ewan=
gelio Daz wir vmb die sche=
cze die da himelsche sind
werben súllent Die vns die
| (168vb)
schaben nit zerstorent
noch der roste verhoͤne
noch die diep vs graben
vn(d) verstellen vn(d) wa din
schacz ist da sol din hecze
sin ⸿ Alz ob er spreche
din schacz sol got alain sin
ze dem du din hercze gar
vn(d) gancz keren solt so
engaut dir alle gitekeit
⸿ wider gitikait solt du
guͦten raͮt hoͮn vn(d) doch
nút aller mengliches rate
Aber der sailigen
vn(d) guͦ=
ten menschen raͤten solt
du volgen vn(d) iren huͤte
vn(d) haimlichait beliben
Sunder wa du sigest vn(d)
merkest Daz sie aines rai=
nes guͦten seligen vn(d) hai=
ligen erwirdigen lebens
sient Die mugent dir
raͮten von der gitikait
⸿ Sprichet
Bernhardus
Jn ainer epistel ⸿ Es spri=
chet
augustinus
Jn ainer
bredige vn(d) mit im
Gre=
gorius
Jn ainer omelie
⸿ wilt aber du mit wisse(m)
raͮte alle gitikait v́ber
striten So merke daz
die rehten schecze vnd
| (169ra)
richtuͦm vn(d) guͦt nút anders
ist den tugent vn(d) guͦtú wer=
ke erzaigen mit (con)sciencie
mit gerehtekait mit erbe=
rmde mit rainkait mit mes=
sekait vn(d) mit andren lobe=
lichen gezierde ⸿ vnd alle zit
zitlich schecze versmahen
⸿ won d(a)z ist nút ze minen=
de d(a)z der mensche vnbillich
wider got gewinnet vnd
doch dem menschen beliben
nút en mag ⸿ Din raͮtgebe
sprichet
ambrosius
Jn de(m)
buͦch von den emptern sol
ains guͦtten bildes vn(d) wan=
dels sin vn(d) sol guͦt sin in
leben in worten vn(d) in wer=
ken Jn lere vn(d) in kunst
vn(d) mit gezierten sinen
vn(d) mit gekroͤnter vernú=
nftekait Also d(a)z sin raͮte
got lobelich si won ain fru=
tber raͮt mag dir wessen
eweklichen guͦt vn(d) núcze Da
dir zitlich schacze der mit
gitekait gewunen ist dir ze
mal nút gehelfen mag Dene(n)
d(a)z du din sel da mit verliere(n)
maht ⸿ Wenne dir got ain
selig vermanunge in lúhtet
d(a)z ist goͤtlicher raͮte der
dich wisset von aller giti=
kait ⸿ Alz v́nser herre
| (169rb)
Ih(es)us (cristu)s
Gesprochen het
in dem ewangelio ⸿ Selig sind die
armen des gaistes won daz
himelrich ist ir ⸿ Es sprichet
Augustinus
Jn dem buͦch von
der stat gottes ⸿ wisse daz zit=
lich schecze sind der lieblosen
vn(d) der verdampnetden ⸿ Aber
vor dem beschirmet goͤtlicher
raͮte mit bringende ewigen
loͮne ⸿ Oͮch sprichet
Bernhar=
dus
Jn dem buͦch von den wer=
ten des herren ⸿ zitlich guͦt
ist vil billicher ze londe durch
goͤtlichen raͮte Denne d(a)z du
von gitekait gelaͮn werdest
vn(d) dar nach eweklich ver=
dampnet ⸿
[v]
olge goͤtlichem
raͮte vn(d) der hailigen lere
raͤten So v́ber stritest du
alle gitekait vn(d)
v́berwindest
alle die vntugend die darvs
wachent oder kumen
mugent
⸿ Jch sol dich nun leren von
der sechsten toͮtsúnd oder
hoͮptsúnd wa mit man die
bestriten sol vnd d(a)z ist fraͮs=
hait mit v́beressen vn(d) mit
v́bertrinken ⸿ Die die ersten
zwai menschen in dem para=
dise verdarbe
vn(d) oͮch alle
gaistlich ~ͤvbunge an dem
menschen verhoͤnnent Da
mit man oͮch dem boͤsen gaist
ain hus machet ⸿ won die
| (169va)
vntugent fúrbringet vnkú=
sche vn(d) man slaht vn(d) bringet
den toͮd vn(d) machet den men=
schen viehelich Daz es sich an
aller siner nature erzaiget
vn(d) darzuͦ alz gar sinloͮs mit
trunkenhait Daz der mensch
nút en wais was er tuͦt oder
tuͦn sol ⸿ Vnd da mit verlúret
er goͤtlich hulde vn(d) frúnt=
schaft ⸿ Daz sprichet
Augu=
stinus ⸿ vnd Gregorius
Mit=
enander ⸿ Es sprichet oͮch
Gregorius
Jn dem buͦch von
den sitten ⸿ wa fraͮshait
v́ber hant gewinnet waz
den guͦttes der mensche ge=
machet het die verlúret er
vn(d)
wen man dem libe v́berig
spise nit enczúhet vn(d) oͮch
weret So erstiket alle tu=
gent in dem menschen ⸿ Es
sprichet
Jeronimus
Jn ain=
er epistel ⸿ von vil vngeor=
deneter spise vn(d)
vnzimlich
essen vn(d) trinken vallet der
mensche in gar vil siechtag=
en vn(d) krankhait vn(d) gebre=
sten Da mit er geieret wirt
an goͤtlichem dienst ⸿ Es spr=
ichet oͮch
ypocras
Jn sinen
arczat buͦchern ⸿ von v́ber
last der spise die v́ber daz
messe ist der nature kumet
der mensch in boͤsse siechtage(n)
| (169vb)
vnd oͮch daz er sin ze maͮl
stirbet es fúrkume es denne
mit hailsamern trenkern
oder mit laͮssen oder mit
ander guͦter erczenie ⸿ Es
sprichet oͮch
Gregorius
Daz
frashait vil tohteren het
Toͤphait vn(d) vil vnendliches
klaͮffen vnsúberkait vn(d) trun=
kenhait vn(d)
vnvernunfte
vn(d)
vnwissen vn(d) hinderrede
vn(d) schelten vppige wort vn(d)
swarlich verlaͮssenhait ge=
berde vn(d) wise vnd betrogen
gemuͤte vn(d)
vnsicher leben
Daz alles wider got ist vn(d)
oͮch zuͦ vntugenden zúhet
⸿ Es sprichet oͮch
Bernhard(us)
An ainer bredige Daz vil
vasten verswendet vil lipli=
cher gelúste ⸿ also
[v]
il vn=
geordenetter spise ver=
tribet vil tugend in der
sel ⸿ hútte dich vor vnmessi=
gem essen vn(d) trinken vnd
vor aller frashait ⸿ won der
munt emphahet nach geluste
vil me spise denne die natu=
re des menschen bedarf vnd
verzeren mag oder vmb got
verdienen kan oder mag
⸿ ffrashait mag der mensche
aller bast v́ber striten Mit
der sechsten gabe des hail=
igen gaistes ⸿ Daz ist ver=
| (170ra)
nunfte so die durch lúhtet wirt
mit dem vnbeschaffen ewige(n)
goͤtlichem liehte So muge(n)t
wir ain beschaiden vn(d) ver=
núnftig scheczunge haͮn von
aller messiger vn(d) notdurff=
tiger spisse ⸿ won es sprich=
et v́nser herre
Ih(es)us (cristu)s
Jn dem ewangelio Jr sond
nit fflisse hon waz ir essent
oder trinkent ⸿ won v́wer
[v]
atter von himelrich der
wais wol d(a)z ir des beduffent
Die sele ist mere den die
spise vn(d) der lip merre den(n)
die klaider won der vogel
in dem lufte der weder
arbait noch spinnet den
ernerret v́wer
[v]
atter
⸿ Alz ob er sprech zuͦ ainem
ieglichen menschen vernun=
fte vn(d) beschaidenhait sol
dich wissen me vf gaistlich=
ait denne vf liplich fras=
hait ⸿ won liplich frashait
irret dich gottes Aber
gaistliche spise liebet dir
got ⸿ Es sprichet
vercellen=
sis
V́ber die engelschen
Jeraͤchie ⸿ Also von liplich=
er spise die kinder v́ber
sich vf wachsent d(a)z si ze
starken menschen werd=
ent ⸿ Also tuͦt die himel=
| (170rb)
sche vernúnftig spise in
dez selben menschen gemuͤte
daz si erfúllet werdent mit
gaistlicher suͤssekait vn(d) mit
goͤtlicher suͤssekait Darinne
si vf wachset in gotlichem
erkennen daz inen alle lip=
liche spise erlaidet werdent
⸿ Dem gelich sprichet
Orige=
nes
v́ber Moyses bucher
ains ⸿ Also du ie me gaistlich=
er spise empfahest also du
ie me dar inne wachsest
vn(d) alz du d(a)z hailig gotliche
wort ie liplicher darinne
wúrken lassest ⸿ Also du von
ime vn(d) mit im ie me ver=
núnfteklicher gespiset wirst
Alz suͤsseklich d(a)z es alle fras=
hait vn(d) alle gelúste liplicher
spise vn(d) setunge zemal ga=
ncze vn(d) gar in dir toͤtet
⸿ Vns leret oͮch v́nser herre
Ih(es)us (cristu)s
Jn dem ewangelio
Daz der mensche nit alain
des brotes lebet oͮch aller
der woͤrter die da vs flissent
vs dem munde gottes ⸿ wilt
du aber v́ber striten alle
frashat
vn(d) waz vntugent
dar vs gewachsen mag
So
[v]
olge mir lere
| (170va)
vnd gedenke an den grossen
hunger den v́nser herre
Jh(es)ú
cristus
Manigualteklich durch
v́nsern willen erlitten het
vnd gedenke oͮch war zuͦ
din lip
[w]
erden sol den du
zúhest mit mengerlaige
vngeordeneter spise die dir
an libe vn(d) an sel wetuͦt ⸿ Ge=
denke oͮch d(a)z
v́ns v́nser herre
Ih(es)us (cristu)s
Tegelich spiset aͤne
alle v́nser helfe vn(d) zuͦ tuͦnde
⸿ Vnd wie er v́ns spiset mit
dem brote sines goͤtlichen
wortes vn(d) mit siner lere
vn(d) mit so goser vernunfte
siner gabe vn(d) mit sinem
hailigen fronlicham vn(d) oͮch
wie er v́ns spisen welle vn(d)
oͮch moͤge mit im selben in
dem ewigen leben ⸿ Legest
du die wise alle ze sinne ver=
núnfteklichen so v́berstritest
du vn(d)
v́berwindest oͮch mu=
rczes vn(d) vertribest alle fra=
shait vn(d) alle ir tohtern
vn(d) da von vil
vntugent kumen
mag ⸿ Dis alles leret v́ns
Jnnocencius
An ainer be
bredige ⸿
[v]
olge im so wirst
du ledig aller frashait
die vii hopt(=)súnd ist vnkv́sckait ⸿ Dar nach lere ich dich
wa mit du die súbenden
totsúnd solt v́berstritten
| (170vb)
won die súbende toͮtsúnd
vn(d) hoͮptsúnd ist vnkúsch=
ait Die alz gar gros laster
vn(d)
schame vn(d) schande machet
Daz si vs dem tempel gottes
machet ain boͤse hus dem
tempel ⸿ vnd ist oͮch mensch=
lich geslehte allermaist
vergiftet mit den zwain
toͮtsúnden mit hoffart an
dem gemuͤte vn(d) mit vnkú=
sche an dem flaisch ⸿ Spr=
ichet
ysidorus
Jn dem buͦch von dem
hoͤhsten guͦt ⸿ vnkúsche
ist die toͮtsúnd damit
menig mensche goͤtliche
frúntschaft vn(d) minne ver=
loren het vn(d) ist lib vnd
sel schedlich ⸿ won vnkúsch
versmahet got vn(d) geual=
let dem boͤssen gaist wol
Si ergeret den nehsten
menschen vn(d)
krenet den
lip vn(d) verdampnet die
sele vn(d) vernarret des
menschen nature vnd ge=
muͤte ⸿ Daz sprichet
Gre=
gorius
Jn dem buͦch von
den siten ⸿ Daz v́brig vn(d)
vil vnkúsche machet tobe
sinne vn(d) schendet die
vernunft vn(d) vermelget
| (171ra)
den willen vn(d)
vndertruk=
et die gedenknúst Si er=
leret des menschen hirne
vnd erblendet die gesiechte
vn(d) machet blaich die gestalt
vn(d) smekende vn(d) zerstoͤret
des menschen nature vnd
kúrczet im d(a)z leben vn(d) nehet
zuͦ dem toͮde ⸿ Es sprichet
je=
ronimus
Jn ainer epistel zuͦ
der junkfroͮwen jusanen O wie
gar schrapfe der vnkúsche
fruhte ist Si ist vil bitter
den die galle vn(d) grúselicher
den ain scharpfe swert ⸿ vn=
kúschait alz
Gregorius
Spri=
chet die het vil boͤsser toht=
erren Sie erblendet d(a)z ge=
muͤte vn(d) machet den mensche(n)
vnstette vn(d) haͮsset got vn(d)
minnet sich selber alain
Si beruͤmet sich selber vil
vn(d) stellet nach zitlicher be=
girde alle zit ⸿ wenne vn=
kúsche des menschen gemuͤte
bekúmert So mag es gar
selten guͦttes von got be=
trahten vn(d) gedenken ⸿ Sp=
richet
Bernhardus
Jn
ainer bredige vnd ist daz
des schuld daz dem gemuͤte
boͤsse mainung in bildet
vs der boͤsen mainung boͤse
gedenke vn(d)
vs den boͤsen
gedenken boͤse begirde
| (171rb)
vs boͤser begirde boͤser
geluste vs boͤsen gelústen
boͤse b werke vs boͤsen we=
rken ain boͤse gewonhait
vs boͤser gewonhait ain wol
ge
[v]
allen vngeordeneter
liebe vn(d) dar nach ain asmer=
ekait vn(d) ain verruͤchen
vn(d) ain verdampnen diner
ewigen sele ⸿ Daz sprichet
der vn(d) mit im
Gregorius
won aber nun vnkúsche alz
gar ain schedlich schemig vn(d)
grosse totsúnd ist Die den
menschen dicke vn(d) vil bringet
in not
vn(d)
angste vn(d) man=
nigvalte liden vor got
vn(d) vor der welt So ist ze
mal notdúrftig daz si ze
mal ain kreftig wider
[v]
e=
hterin hab die sich sterk=
lich widerstrite ⸿ Vnd daz
ist die súbende gabe des
hailigen gaistes Die da hai=
set goͤtliche wishait ⸿ von
der
Alanus
Schribet in de(m)
buͦch von der klage der na=
ture ⸿ Daz kain vntugent
noch súnde aͮne goͤtlich wis=
hait v́berstriten nút mag
werden Dar vmb d(a)z kain
gaistlich strite zwischent
tugent vn(d)
vntugent sigrich
nút gefrúhten mag aͮne
| (171va)
goͤtlich wishait ⸿ won si ist
v́ber alles besessen guͦt
Dar vmb d(a)z si got lideklich
vn(d) abgeschaiden erkenne
⸿ vn(d) man durch si vn(d) mit
ir goͤtlicher suͤssekait em=
pfinde vn(d) in dem empfi=
nden so sterbent in v́ns
alle gelúste der vnkúsche
⸿ Wilt du vnkúsche ze mal
toͤten vn(d)
v́berwinden
in allen stuken So solt du
goͤtliche wishait
[v]
olgen
die haiset dich alle vrsach
vn(d) anraizunge fliehen
vn(d) miden an allen steten
vnd ze allen ziten vnd
dich mit flisse mit worte(n)
vn(d) mit werken vn(d) mit
geberden vn(d) mit geden=
ken vn(d) mit aller vermú=
gen von vnkúsche brechen
Vnd sunderlich vnkúsche(n)
gedenken gar vast wider=
ston vn(d) liplich gelústen
vnd bekorung sterklich
an dem anuang wider=
streben vn(d) dich selber
alle zit bekúmren mit
goͤtlichen gedenken vn(d)
mit guͦten worten vnd
werken die got von dir
hon wil ⸿ vn(d) solt dir sel=
| (171vb)
ber nit ze vil getrúwen
vn(d)
vrsach weder von ma=
nen noch von froͮwen
nemen ⸿ Won adam der
der erste mensche was vn(d) dauid
hailig vn(d) salamon der wise
vn(d) samson der starke wur=
den da mit von froͮwen
v́berwunden Daz si sich
selber nút wolten v́berwin=
den vn(d) iren geluste
vn(d) be=
korungen vn(d) oͮch irem an=
uehtuge ze
[v]
il verhengen
⸿ Aber des solt du alles ledig
ston So v́berwindest vn(d)
v́ber=
stritest du alle vnkúschait
⸿ von dem sprichet
ysidorus
Jn dem buͦch von dem hoͤhsten
guͦt ⸿ Alz dicke du an geuohte(n)
wirst von dem boͤsen gaist
oder von dinem aigem libe
mit vnkúschait alz dike solt
du gedenken an d(a)z iungst
geriht vn(d) oͮch fúrhten vn(d)
encziczen den goͤtlichen troͮne
zorne vn(d) d(a)z hellesche
fúre So entwichet von
dir alle vnkúschait ⸿
[v]
olge
der goͤtlichen wishait
alz dich min geselle der
drúczenhend alte vor mir
wol geleret haͮt ⸿ So v́ber=
stritest du nit alain vn=
kúsche oͮch alle ander toͮt=
| (172ra)
súnd maht du mit wishait
ze mal toͤten vn(d) vernihten
⸿ Jch zwainczigoster alte
lere dich minende sel in
ainen andern wege striten wider
die súben toͮtsúnd vn(d) d(a)z ist
mit den súben hailikaiten
Daz ist mit den súben sacra=
menten Die v́ns v́nser her
herre
Ih(es)us (cristu)s
Dar vmb
geben het d(a)z wir die súben
hoͮptsúnd da mit vertriben
sond
vn(d)
oͮch ze mal toͤten ⸿ won
hoffart berobet den mensche(n)
gottes vn(d) aller siner gnade(n)
⸿ Aber da mit stritet der
toffe der dem menschen
nit alain abnimet die erb=
súnd Si seczet in oͮch wider
vmb also endlich in gottes
gnad d(a)z er nit fúrbas alz
genaiget ist ze hoffart alz
er vor dem tuͦffe waz alz
die reht buͦch sagent ⸿ Nide
berobet den menschen vo(n)
dem nehsten aller hilfe
vn(d) guͤtekait ⸿ Aber da wi=
der vihtet firunge die
den menschen nit alain
an cristem cloͮben
sterket Si be=
stegiget in oͮch an hilflich=
ait an ze dem nehsten
menschen vn(d) an aller goͤ=
tikait Alz die maister
| (172rb)
sprechent in goͤtlicher kunst
⸿ zorn berobet den menschen
aller beschaidenhait vn(d) aller
siner sinne ⸿ Aber dawider
kempfet rúwe bihte vnd
buͦsse die allen zorn abni=
met vn(d) beschaidenhat vn(d)
sine wider vmb dem me=
nschen verlihent sprechent
die lerer ⸿ Tragkait ver=
nihtet den menschen allem
gottes lobe vn(d) dienste vn(d)
waz zuͦ der sele haile ge=
hoͤret d(a)z vernihtet si gar
⸿ Aber da wider stritet
groͤsseklichen der fronlicha(m)
v́nsers herren
Jh(es)u (crist)i
Der
lib vn(d) sel vn(d) oͮch den mensche(n)
herlich an aller volkumen=
hait widerbringet vn(d) oͮch
vil me denne in alle súnde
moͤhtent verderben alz
der ainlft alte min geselle
vor mir wol geleret haͮt
⸿ Gitikeit wirfet den
menschen in alle
vnbenu
=
gunge ⸿ Aber da wider
[v]
ihtet priesterlich lere
vn(d) ampte die v́ns gitikait
weren súllent alz v́ns
die goͤtlich kunst leret vn(d)
die reht búcher gebotten
hond ⸿ ffrashait vergiftet
| (172va)
den menschen in alles libes
vfenthalte vn(d) in aller guͦter
~ͤvbunge ⸿ Aber da wider ke=
mpfet die hailig olunge
der
iunste toͮffe der v́ns in
der aller iungsten krankhait
billich erlaidet alle frashait
⸿ Vnkúsche bringet den me=
nschen in des boͤsen gaistes
dienst ⸿ Aber da widerstri=
tet die E die got selber
dar vmb gemachet het
d(a)z sich alle weltlichen men=
schen der boͤsen vnkúsche
mit der E erweren soͤlle(n)t
⸿ Die aber ir rainkait got
gelobent hond vn(d)
v́nserm
herren
Ih(es)u (crist)o
Jn megli=
chen eren vn(d) junkfrowe=
licher wirdekait gemehelt
sind die súllent ir gelúbde
sterklichen halten ⸿ won
es sp sprichet
Jeronimus
Jn ainer epistel cristus
E brecherin tuͦt vil me súnd
den d(a)z ain elich mensche
an dem andern sin E bre=
che ⸿ Also lere ich dich mi=
nende sele wie gar wol
v́ns got versehen het
in mangerlaýge wise ze=
striten wider die súben
totsúnd ⸿ Daz aber du
minende sele dester bas
| (172vb)
dem strite mit tugenden
wider vntugent múgest
[v]
ol herten vn(d) aller vntug=
ent ob geligen ⸿ So wise
ich zwainczigoster alte
dich wie du vndankberkait
mit dankberkait vertri=
ben solt ⸿ won vndankber=
kait machet den mensche(n)
alle sine guͦte werke vn=
verfangen vn(d) bringet
den menschen in gar vil
mangerlayge vntugent
⸿ Es sprichet
augustinus
Jn dem buͦch von der stat
gottes ⸿ Der mensche der
goͤtlich guͤtete nit sehen
noch erkennen wil der
ist blint ⸿ Der si aber sieht
vn(d) got vmb sin guͤtte
vndankber ist vn(d) in dar
vmb nit enlobet Daz im
got guͤtlich tuͦt der pflig=
et wicze nit ⸿ Der aber
ain ander mensche an
siner dankberkait iret
der were
vnsenig ⸿ Der
aber an goͤtlicher dankber=
kait welte ain verdrisse(n)
hon oder ze mal nit en=
ahten goͤtlicher guͤtete
Der were tot in goͤtlich=
em erkennen ⸿ Es ist oͮch
vndankberkait ain alz
| (173ra)
boͤse vntugent ⸿ Sprichet
Bernhardus
v́ber der minne
buͦch ⸿ Daz alle die guͤttete ver=
loren sind die got dem vn=
dankberen menschen erzaiget
vn(d) oͮch tuͦt ⸿ won vndankber=
kait ist ain vigindin der sel
ain vernihterin des lones
ain zerstoͤrerin der tugent
ain verbieterin goͤtlicher
guͤtte Si ist ain der brinen=
den wint der da derret den
rainen brunen der guͤtekait
vn(d) vertribet den tougen
der erbermde vn(d) ierret
den influs goͤtlicher gnad
vn(d) verierret allez glúk
vnd missevallet got an
allen sachen vn(d) raiczet
got zornlich v́ber den me=
nschen ⸿ Vndankberkait
ist ain rainczung
zuͦ aller
boshait ain vertriben aller
guͦttete ain zerstoͤrerin
alles lones ⸿ Daz sprichet
der vn(d) mit im
petrus vo(n)
ranenne
Jn ainer epistel
⸿ also dis kumet vo(n) ainem
senftmuͦtigen guͦten hercz=
en Daz der mensch guͦttete
erkennet ⸿ Also kumet dis
von ainem verborgem vn(d)
boͤsen ding vn(d) gemuͤte
d(a)z der mensche vndank=
ber ist der guͤtte die er
| (173rb)
empfahet von got vnd vo(n)
sinem nehsten Dar vmb
vallet der vndankber men=
sche in alles vndankberkeit
vn(d) in alles vngelúke ⸿ Spri=
chet
plinius
Jn dem buͦch
von der nature ⸿ Es sprich=
et
augustinus
Jn dem buͦch
von rúwen ⸿ Es ist oͮch ain
ieglich mensche vndankber
der goͤtlich gabe von aine(m)
rehten hon wil Daz im
doch got allain ledekliche
von gnaden git vn(d) im
selber d(a)z zuͦ legen wil
Daz im doch nieman den(n)e
got allain geben het won
der ist ze mal vndankber
dem got volle gnad vnd
tugent geben het ⸿ vnd
doch got darinne weder
fúrhten noch erkennen
wil ⸿ won ain ieglich sún=
der ist alz
[v]
il me schuldig
alz er minre dankber ist
gotlicher gabe ⸿ Es sprichet
Ambrosius
v́ber den salter
Jn der persone v́nsers
herren
Ih(es)u (crist)i
wider alle(n)
vndankberen menschen
Jch han swangerhait alles
guͦter herbraht ⸿ aber du
vndankber mensche hest
braͮht alle vnfruhtberkait
| (173va)
Jch hon d(a)z leben braht aber
du hest den tot braht Jch
hon ere braht aber du hest
schande braht Jch hon
ercznie braht aber du vn=
dankber mensche bring=
est die wunden vn(d) den toͮt
⸿ vnd dar vmb bist du
der figebome den ich ver=
flúchet hon in dem ewan=
gelio ⸿ Minende sele merke
da bi wie gar boͤse vnd
schedelich vndankberkait
ist vn(d) flise dich wie du si
mit endelicher vn(d) guͤtlich=
er dankberkait múgest
v́berstriten ⸿ won tuͦst
du dis alles d(a)z ich dich
leren wil So maht du
vndankberkait vn(d) alle
vntugent dester bas v́ber=
striten ⸿ Es ist gar boͤse
d(a)z der man guͦttete nút er=
kennet ⸿ Es ist oͮch boͤse
d(a)z man ir nút dankber
ist So ist aller boͤst daz
man guͤttete ze male nit
enahtet ⸿ Sprichet
Sene=
ca
Jn dem buͦch von den
guͤteten ⸿ Aber
Thomas
vor brediger orden spri=
chet ⸿ wenne man boͤse
wider guͦtte tuͦt vnd guͦ=
| (173vb)
tet schiltet vn(d) si oͮch ver=
nihtet vn(d) ir fluͦchet daz
ist ze mal ain grosse toͮt=
súnde vn(d) der mensch ist
oͮch kaines guͦtes wirdig
Daz sprichet der ⸿ won
aber d(a)z ital boͤse ist der
got siner guͤttete vndank=
ber ist vn(d) menschlicher hilf
nút enachtet noch erken=
nen wil noch dankber sin
wil ⸿ So merke wol wie
du da wider striten vnd
vehten solt won núczet
mag bessers sin ⸿ Sprichet
nö
Augustinus
Jn ainer epistel
in dinem gemuͤte noch nit
loblicher in dinem munde
noch nit fruhtber in dinen
werken denne got aͮne
vnderlaͮs danken aller der
werke die er v́ns milte=
klichen erzaiget gaistlich
vn(d) liplich aͮne zal
[v]
il vnd
aͮne alle hilfe ⸿ Es sprichet
Crisostomus
der guldin
munt ⸿
v́ber den gloͮben
⸿ Jch ermanen v́ch goͤtlich=
er guͦtete daz ir got aͮne
vnderlas dar vmb lobent
vn(d) im denkent begegent
oder wideruert v́ch vrdr=
ucze oder widerwirte
=
| (174ra)
kait oder liden So lobent
got vn(d) dankent im siner
guͤtte d(a)z er v́ch bekenen
werde ⸿
[v]
allet v́ch gelúk
vn(d) selde zuͦ So sind got
dankber daz es v́ch belib=
en múg d(a)z ir dar inne
[v]
olhertent ⸿ Es sprichet
oͮch
Cassiodorus
Jn ainer
epistel ⸿ won nu alle v́nser
haile gabe zuͦ zelegende
vn(d) waz guͦt vn(d) guͤtet ist
solt du erkennen daz dis
von got dem menschen
verlúhen ist ⸿ Dankberkait
ist ain tugent die wider=
legunge haͮn wil Dem vo(n)
dem guͤtet kumet vn(d) sol
der mensche der guͤtet em=
pfahet me an sehen begirde
denne gabe oder tet ⸿ vn(d)
dar vmb waz dir got guͤtet
tuͦt solt du me scheczen be=
girde die er zuͦ dir haͮt
denne gabe wie wol d(a)z
si daz im noch denne siner
gabe nieman
[v]
oldanken
múge Dar vmb d(a)z er si
git von gnade vn(d) nit vo(n)
reht ⸿ Schribe gar wol
in din hercze wie vnd
war vmb du got dankber
| (174rb)
solt sin Da mit du alle
vndankberkait getoͤten maht
⸿ Bis got dankber dar vmb
daz er dir git applas diner
schulde vn(d) súnde vn(d) dich vf
enthaltet in dinen súnden
mit siner grosser erbermde
vnd dich fristet vor dem
ewigen tode Daz du dar v́t
v́ber vrtailt werdest bis d(a)z
dich die rúwe bi got behe=
bet ⸿ Bis oͮch got dankber
d(a)z er dir git gnad vn(d) min=
ne vn(d)
meiger layge tugent
damit du dich im gelieben
maht vn(d) vil lones verdiene(n)
vn(d) d(a)z ewig leben gewinen
⸿ Bis got dankber dar vmb
d(a)z er dir baitet in dinen
súnden vn(d) dir rúffet von
den súnden vnd sich an dir
nit zehant richet vmb die
súnde vn(d) dich behútet vor
[v]
il fraise ⸿ Bis dankber
got dar vmb wenne du dich
zuͦ im kerest d(a)z er dich froͤ=
lich empfahet vn(d) din hercz
in ain goͤtlich erkennen brin=
get vnd sinen zorn gegen
dir ablaͮt vn(d) diner misse=
tat zemale nit fúrbas
me gedenket ⸿ Bis got
dankber dar vmb d(a)z er dir
hie in zit liden sendet
| (174va)
Daz dich von dinen súnden
rainget vn(d) d(a)z er dir gelúk
vn(d) hail zuͦ fuͤget da mit er
dich ze inne ziehen wil vn(d)
daz er dir die hailigen sa=
cramente verlihet Die
dir den lone gebent vnd
merent vn(d) dir sin gebot
dar vmb git daz du an si=
nen ewigen ge niessen
gerihtet werdest ⸿ Bis im
sunderlich dar vmb dank=
ber daz er dich nach im ge=
bildet het vnd dich aine(n)
herren v́ber alle creature
gemachet haͮt ⸿ Vnd dich
zuͦ durch sinen ewigen
sun von dem ewigen toͮt
erloͤset haͮt vnd dir zuͦ=
fúget alle din narunge
vn(d) notdurft vn(d) wes du
bedarft gaistlich vn(d) lip=
lich vn(d)
vmb alles daz du
bist solt du got dankber
sin alle zit ⸿ Es sprichet
Seneca
Jn siner epistel
ainer ⸿ Daz der wise men=
sche sol erkennen von wen
oder wie dicke er guͤttete
enpfangen het Erkennet
er aber d(a)z nút so ist er
torreht vn(d) gnadlosse
| (174vb)
won dankberkait leret
v́ns
Bernhardus
Jn ainer
bredige v́ber der minne
buͦch vn(d) sprichet alz dick
⸿ Alz dike du bekorunge
v́berwindest vn(d)
vntug=
ent von dir tribest vnd
boͤse sorge entvichest vnd
dem strike des boͤsen gai=
stes entrinnest oder dir
liden in diner sel zuͦ vallet
alz dike solt du got darvmb
dankber sin vn(d) in loben
vn(d)
rúmen d(a)z solicher strite
durch in geschiht vn(d) solt
im nit danken alz ain gli=
sner noch von notdurft
⸿ Du solt im aber danken
in luterkait in hailikeit
mit ernst vn(d) andaht
froͤlichen mit luste mit
begirde vn(d) mit allen
dinen kreften ⸿ won also
v́berstritest du vndank=
berkait vn(d)
v́berwindest
alle vntugent ⸿ Es spri=
chet
Anshelmus
von
dankberkait in ainem
gebette zuͦ
Ih(es)u
(cristus)
vn(d)
in siner betrachtunge
also O genediger min
herre wie gar
[v]
il hon
ich dir ze danken sunder
| (175ra)
daz du mich geschaffen
hest durch din selbes guͤte=
keit vn(d) mich mit diner
hailikeit vor erbsúnd vn(d)
andren súnden versehen
hest vnd mir teglich ver=
lichest daz mich zuͦ dir ge=
ziehen mag Dar vmb ist
dir alle min substancie vn(d)
alles min vermúgen schul=
dig aͮne vnderlaͮz danke ze
sagen ⸿ Daz aber du dich
selber mir geben vn(d) ver=
aige(n)t hest daz ist soliches
grosses dankes wert daz
ich dir des tusentsen taile
nit gedanken kan noch
mag ⸿
vnd alz
[v]
il du min
genediger herre groͤsser
vn(d) mehtiger bist denne
ich schnoͤde creature bin
wider dich also vil beger
ich von dir d(a)z du die dank=
berkait fúr mich dir selb=
er alsus verwesest ⸿ Alz
vil du almehtiger bist
got dir selber an mir ere
vn(d) lobe aͮne vnderlaͮs
erzaiget hest ⸿ Du solt
oͮch nit alain got dank=
ber sin Du solt oͮch allen
menschen dankberkait
erzoͤgen ob du wilt daz
| (175rb)
din leben got wol gevalle
vn(d) waz man dir tuͦt guͦtes
oder boͤsses klain oder groͮs
in worten in werken daz
solt du dir fúr ain guͤttete
scheczen ⸿ won es sprichet
Cassiodorus
wer klaine ding
versmahet der ist grosser
guͤttete nit wirdig ze en=
pfahen ⸿ Es sprichet oͮch
sei
Seneca
in siner epistel
ainer ⸿ Lern oͮch von mir
zwainczigosten alten du mi=
nende sel wie du mit fride
vnfride vn(d) kriege vn(d) mis=
sehellunge vn(d) rassel vnd
zangen
vn(d) d(a)z dem gelich
ist v́berstriten solt won
wa fride nit enist da mag
des menschen leben got
nit wol gevallen Dar vmb
d(a)z vnfrid gar vil ⸿ erger=
unge gebirt vn(d) machet
vil ⸿
vnrehtes
vn(d) oͮch alle
boͤsse wisen koment von
vnfride vn(d) wa vnfride
vn(d) missehelunge vn(d) krie=
ge v́berhant nement Da
mag sich weder gerehte=
keit noch beschaidenhait
nút erzoͤgen ⸿ Sprichet
Gregorius
Jn siner buͦcher ainem
| (175va)
⸿ Es sprichet oͮch die gloͮse v́
=
ber der striter buͤcher ⸿ wel=
her mensche mit sinem neh=
sten nit moͤhte oder woͤlte
friden hon der mag in dem
lib
Ih(es)u
(cristus)
kain gelide wer=
den noch geselleschaft gewi=
nnen noch d(a)z ewig leben be=
siczen noch zuͦ der ewiger
ruͦwe kumen vn(d) verlieret
mit krieg vn(d)
vnfride des
in nieman ergeczen mag
⸿ kriege vn(d)
vnfride brin=
get nide vn(d) hase vn(d) zorne
vn(d) zerstoͤret dem menschen
sin beschaidenhait ⸿ krieg
vn(d)
vnfride bringent vil
menschen vmb lib vn(d)
vmb
guͦt vmb ere vmb leben vn(d)
oͮch vmb sele ⸿ won vo(n)
krieg
vn(d)
vnfrid verlúret der
mensche dike vn(d)
[v]
il sin kr=
afte vn(d) sin sinne sin frú=
nde sinen gelinpfe vnd
oͮch got vn(d) alles himelschs
herr ⸿ Dar vmb raͮt v́ns
ysidorus
Daz wir mit alle(m)
flisse vnfride vn(d) missehe=
llunge vn(d) waz dem gelich
sin mag fliehen súllent
⸿ won wer mit sinem ne=
hsten krieget d(a)z ist ain
galle ⸿ wer mit sinem
obersten vnfride het
| (175vb)
der ist vnsinnig ⸿ vnd
der mit sinem vndertaͮn
missehelig ist Der ist im
selben vnnúcze vn(d)
vnend=
lich ⸿ Dis vngelúke vnd
vntugent vnfride krieg
missehellunge rassen vn(d)
zangken vn(d) d(a)z de(n) gelich
ist ⸿ Daz maht du minende
sele mit núte alz wol v́ber=
winden vn(d) bestriten alz
mit fride ⸿ wan fride alz
Augustinus
Sprichet in de(m)
boͮch von den worten des
herren ⸿ Jst ain hellunge
der tugent vn(d) starken stri=
te hoͮn vn(d) vesten krieg
wider alle vntugent ⸿ Jn
fride ist
Jh(es)u
(cristus)
gebore(n)
⸿ vnd dar vmb sungen
die engel in siner gebúrt
vn(d) in ertriche si fride
den menschen ains guͦten
willen ⸿ oͮch sprichet v́n=
ser herre
Ih(es)us (crist)us
fri=
de ze halten vn(d) gab fride
sinen
iungern ze ainem
selgerette Do er sprach
minen fride gib ich v́ch
⸿ Minen fride laͮs ich v́ch
Alz ob er spreche mit mi=
nem fride v́ber stritent
ir alle vnfride vn(d) krieg
| (176ra)
⸿ Es sprichet sanctus
paul(us)
Jn siner epistel ainer ⸿ Der
fride gottes der alle sinne v́
=
ber triffet der behútet
v́wer
herczen vn(d)
v́wer verstan
⸿ Da von redet
Crisostomus
Der guldin munt in dem buͦ=
ch von dem rúwigen herczen
⸿ wa rehter fride ist da ist
alles gelúke vn(d) selde vn(d) hail
vn(d) ainunge des gemuͦtes vn(d)
mag vnfride vn(d) krieg da
kain wonung gehon ⸿ Es mag
oͮch nieman ze goͤtlichem er=
be kumen der goͤtlichen fri=
de nit behaltet ⸿ Sprichet
Augustinus
von der stat go=
ttes ⸿ won fride ist ain
soͤliche guͦte Daz in allen ge=
schaffene(n) dingen núczet gne=
diger gehoͤret wirt noch
lustlichait empfintlicher
vn(d) alz der menschlicher
gaist die gelider nút mag
erkiken si sient den vor
verainet ⸿ Also mag der
hailig gaist die gelider der
cristenhait nit gehailigen
si sient denne vor in reh=
tem gloͮben verainet ⸿ Dis
ist sprichet
leo der babest
an ainer bredige ⸿ Aber
ain rehter fride da mit ma(n)
alle krieg vn(d)
vnfride v́ber=
stritet ⸿ Wenne des men=
| (176rb)
schen flaische mit minne
v́berwunden wirt vnd
got selber sin bekerde ist
vn(d) sich oͮch des menschen wi=
llen von got nit tailet vnd
der mensche allen sinen wol=
geluste in got alain leit vn(d)
die beschaidenhait des mensche(n)
goͤtlichem willen nit wider=
sprechen ⸿ won da mit v́ber=
kumet man allen krieg v́r=
lig vn(d)
vnfride ⸿ v́ns leret
augustinus
Jn dem buͦche
von den worten des herren
gar herlich von fride ⸿ vn(d)
sprichet fride ist ain durch=
sichtig lúterunge des ge=
muͦtes vn(d) ist ain ruͦwe der
selen ain ainualt des hercze(n)
ain bant der minne ain
geselleschaft der liebe ⸿ fri=
de vertribet glichssenhait
vn(d) gestillet strite vn(d) ver=
druket zorn ⸿ ffride zer=
trittet hoffart vn(d) minnet
demuͤtekait vn(d) verswen=
det missehellung vn(d) wider=
werdig viend verainet
fride ⸿ vn(d) ist allermeng=
lich wol ge
[v]
ellig der den
fride empfahet der be=
hebet in der sin mangele
der beger sin vn(d) der fride
verlorn hab der suͦche
| (176va)
in der fride nit enhet der
wirt von dem himelschen
[v]
atter verstossen von dem
sun enterbet vn(d) von dem
hailigen gaist murczes ge=
súndert vn(d) ze mal geschaiden
vn(d) mag goͤtlich erbe niemer
besiczen der goͤtlichen fride
nit kan noch wil behalten
⸿ Daz sprichet der ⸿ fflisse
dich fride zehaben vn(d) ze
halten so schadet dir weder
krieg noch vnfride noch mi=
ssehellunge noch kainerlaige
frais ⸿ Es ist oͮch ain ander
vntugent da vor ich zwain=
czigoster alte dich minende
sel gar ernstlich warnen wil
⸿ Die verhoenet nun alle
die welt vn(d) d(a)z ist
vppig
ere die den menschen vs=
wendig vernihtent
vn(d)
vergiftet vn(d) inwendig
vergallet ⸿ won da von
sprichet
Dauid
Jn dem
salter alle lebendigen me=
nschen lebend in
vppiger
ere ⸿ vn(d) sprichet da von
augustinus
Jn dem buͦche
von der ruͦwen ⸿
vppig ere
ist boͤser vor allem boͤse
vn(d) mag kain boshait sich
vswendig erzoͤgen Si sig
denne vor inwendig in
| (176vb)
herczen vn(d) in gemuͤte ver=
borgen ⸿ Es sprichet
Criso=
stom(us)
Der guldin munt
in ainer epistel ⸿ Daz vppig
ere ist ain muͦter aller bos=
hait ⸿ vn(d) wen man denne
suͦchet in allen loͤffen
vppi
=
kait vn(d) man si oͮch vindet
in allem leben So wúnsch=
et
Crisostomus
der guldin
munt ⸿ Daz der spruche des
wisen
Salomones
Geschri=
ben stunde in allen gassen
vn(d) strassen vn(d) an allen
húsern ⸿ Es ist vs vppige=
keit der
vppikeit
vn(d) alles
tuͦn der menschen sind vpp=
ig ⸿ Daz sprich der ⸿ Aber
Gregorius
Jn dem buͦche
von den sitten der beweret
daz vppigkeit alle mensche(n)
vergiftet ⸿ vnd sprichet
d(a)z die die sich vppekait
v́bernement die dunket
sich sin vor aller menglich
die aller best
vn(d)
v́ber die
ander die herlichesten Si
scheczet der ander mensche(n)
wishait in ain torhait
⸿ Der ander sinnen ain
affenhait vn(d) ain gespote
⸿ Der andren lúten rich=
tuͦme scheczet si ain arm=
uͦt Der andren verdienen
| (177ra)
vnd lone straffent si Der
anderen lúten leben ver=
nihtent si ⸿ Jr wise vnd
ir leben dunket si die aller
beste vn(d) was si guͦtes an
in hond von nature oder
von scheczen daz legent si
in selber zuͦ alz hetten si
es von in selben
vn(d) von ni
=
man anders vnd dar vmb
versmahent si alle mensche(n)
vn(d)
dunket
si alz gar guͦt
d(a)z si weder got noch der
menschen achtent ⸿ wider
die vntugent v́ppekait
stritet krefteklich die tugent
fúrsichtekeit ⸿ von der oͮch
Augustinus
Sprichet in de(m)
buͦch von der sunderhait
der pfaffen ⸿ wa fúrsichti=
keit ist da wirt vernihtet
alle
vppekait Da aber fúr=
sichtikeit versumet wirt
da gewinnet
vppikait
v́
=
berhant in aller boshait
⸿ Es schribet oͮch
Huge
vo(n)
sant victor
Jn dem buͦch
von dem buͦch kloster der sele
⸿ Daz der fúrsihtig mensche
die
vppigen menschen fra=
get also ⸿ Sag mir du
vpp
=
iger mensche wa sind nu
die v́ppigen minner diser
welt Die nu tot sind vn(d)
| (177rb)
etwenne mit v́ns geessen
vn(d) getrunken hond vnd
nun ze eschen vn(d) ze wúrm=
en worden sind was ver=
uahet si nun ir vppig ere
ir kurcze froͤde der welte
ruͦme des libes wol gelust
⸿ was veruahet nu ir be=
trogenne schecze vn(d) richtuͦm
⸿ Jr v́bermuͦt ir herschafft
ir schoͤne ir adel Jr frúnd
ir sterke
Jn gelúke ir kún=
dekeit Jr list vn(d) oͮch alles
d(a)z da mit in wol was won
daz ist nu alles zergangen
vn(d) het si der tod des alles
berobet dem nieman endri=
nen mag ⸿ vnd der tot bai=
tet oͮch din du
vppiger me=
nsche an allen stetten daz
du nit waist wenne wa
oder wie du stirbest ⸿ wilt
du dir selber fúrsichtig sin
So sih dis alles an mit er(n)st
vn(d) were dich da mit aller
vppekait So maht du din
leben damit zuͦ got keren
⸿ Jch zwainczigoster alte
warnen oͮch dich minende
sel mit guͦtem flise ⸿ Daz
du dich vast huͤtest vor
vntrúwen vn(d) falschait
vn(d) betriegen daz allez ains
| (177va)
ist ⸿ won falschait triegen
vn(d)
vntrúwe haͮnt sich alz
gar vast gezetlet vn(d) gespra=
itet in dis welt vn(d) in allen
menschen d(a)z man nu selten
sicher mag gesin man werd
betrogen vn(d) gefelschet ⸿ Der
aber got mit ainem rainen
herczen vn(d) ernsthaftem ge=
muͤte minnet der belibet hie
in zit vnbetrogen vn(d)
dert
eweklichen vngefelschet ⸿ Es
sprichet
Seneca
Jn dem buͦ=
ch von den sitten ⸿ Es ist gar
ain grosser gebreste an vntr=
úwen menschen won alz si
ander lúte betriegent mit
falschait Also
[w]
end si alle zit
betrogen werden ⸿ Es sprich
Cuprian(us)
vngetrúwen me=
nschen hond ains in dem mun=
de vn(d) ain anders in dem hercz=
en Si gehaisent vil vn(d) geh=
aissen wenig vn(d) laistent nút
Si erzaigent sich dem men=
schen frúntlich vnder oͮgen
aber hinderwert sind si
[v]
ol stich vn(d) gift vn(d) dar vmb
ist sich vil sicher ze hútend
vor ainem der sich frúnde
offenlich giht vn(d) doch haim=
lich falsche vn(d)
vntrúwe er=
zaiget den vor ainem offem
viend ⸿ húte dich vor falsch=
en betrogen vngetrúwen
| (177vb)
menschen won si tuͦnd gro=
ff schaden mit zerstoͤr=
ung ains hailigen lebens vn(d)
irent vil guͦtter werke vn(d)
wisent den menschen von
got ⸿ Du solt oͮch selber
weder got noch dinem neh=
sten vngetrúwe sin noch
falschait noch betrugenúste
erzaigen d(a)z du von got v́t
vertailet werdest alz die
geglichssener die
dich
ſ
vswe=
ndig erzaigent alz guͦt
schefelý vn(d) doch inwendig
sind alz zukent wolfe alz
boͤse ⸿ Dis vntugent falsch=
ait vntrúwe betriegen
mag man nit bas bestriten
den mit gedultekait vn(d)
allerbest da mit d(a)z du von
vngetrúwen lúten fliehest
Daz du von in v́t betrogen
werdest noch din hercze
mit in v́t gefelschet werde
⸿ won es sprichet
ýsidorus
Jn dem buͦch vo(m)
hoͤhsten guͦt ain
diener gottes lidet alle
widerwertekait gedulte=
klich vn(d) alz er von der
falschen welt ie me betro=
gen wirt Alz sin gemuͤte
ie bas vn(d) me ze got ge=
zogen wirt ⸿ Er erschinet
| (178ra)
in grossen gnaden von got
den disú welt betrúget vn(d)
sich doch dar inne gedulte=
klich treit vn(d) lidet vn(d) ist
notdurftig d(a)z in got minne
den dise welt vnschuldeklich
dike betrogen het ⸿ Daz sp=
richet der wisse oͮch daz
vil menschen zemal mit=
enander dar vmb d(a)z si von
der falschen welt dike be=
trogen werdent Die sich
doch aͮne d(a)z ze got nút ker=
ent empfundent si aber
nút manigualt getrúwe
an diser welt ⸿ Vnd der
sich etwenne von guͦter ver=
manunge vn(d) goͤtlichem in=
sprechen ze got nút keren
wil Den v́berwindet die
falschait diser welte Daz
es sich gancze vn(d) gar zuͦ
got keret ⸿ won es sprich=
et
Gregorius v́ber Ezecl=
hels
wissagunge ⸿ also v́n=
ser herre got
[v]
ermúschet
sin gnade gabe etwenne
mit kestegunge vn(d) mit si=
ner gaislunge daz v́ns all(es)
daz Daz v́ns in diser welt
ainen geluste git ersúret
wirt vn(d) dem menschen
solich bitterkait wachset
in sinem gemuͤte Daz in
| (178rb)
raiczet ze himelrichen
froͤden vnd der sich vor
nit wolt zuͦ got ziehen
Der wirt alz gedultig in
widerwertekeitten sachen
daz es ruͦwe geluste vnd
fride dar ine gewinnet
vn(d) sich da mit zuͦ got ker=
et ⸿ won des gerehten
menschen leben ist damit
gezaichent von des vnge=
rehten daz er des almehtig=
en gottes lobe vergiht in
aller widerwertekeit noch
brúchenlich wirt von
der welte falschait noch
vngetrúwe noch betriegen
⸿ Minende sele daz din arm
leben dester
[v]
olkumner riche
werde ⸿ So wise ich zwain=
czigoster alte dich an den
grossen strite den der riche
vn(d) der arme wider en=
ander hoͮnd ⸿ won mit rich=
tuͦm verlierent vil mensch=
en d(a)z ewig leben ⸿ Alz mit
williger armuͦt daz riche
gottes erstriten wirt
⸿ vnd
[w]
il doch der riche
mensche des ewigen lebens
also sicher sin alz der
arme ⸿ vnd geschiht oͮch
| (178va)
ob daz ist d(a)z der riche daz
guͦte mit reht gewunne(n) het
vn(d) es oͮch mit got besiczet
vnd es seleklich tailet mit
den frúnden gottes vn(d) es oͮch
verzeret in goͤttlichem dienst
vn(d) sin hercze nút bekúmbert
mit zitlichem guͦte daz es
in des ewigen guͦtes v́t
irre tuͦt er daz so wirt der
rich alz wol behalten alz
Contencio divitis / et paup(er)is der arme ⸿ Merke nun
wie riche vn(d) arme mit=
enander redent vs der ge=
schrift ⸿ Der riche sprichet
Also got het alle dinge vnd
allen richtuͦm geschaffen du=
rch minen willen vnd dar
vmb so mag ich alle zitlich
schecze niessen wie ich wil
⸿ Der arme sprichet got
het armen vn(d) richen in
der gemaine geliche daz
ertrich geschaffen dar vs
alle zitlich schecze kument
⸿ war vmb nimest du rich=
er dich des me an vnd du
doch geliche arme also oͮch
ich von nature in dis zit
geborn bist vn(d) du also
wenig guͦttes mit dir bra=
ht hest alz ich ⸿ Dis leret
mich
ambrosius
reden v́ber
| (178vb)
den salter ⸿
vnd
augusti=
nus
Mit im von den wor=
ten gottes ⸿ Der riche
sprichet got het alle ding ge=
schaffen d(a)z si guͦt sind alz
mich die geschrifte leret
vnd dar vmb so mag ich
allen gelústen
vn(d) ergecze=
lichait dar vs nemen vnd
trost miner nature ⸿ Der
arm antwurt darzuͦ also
guͦt sind die dinger die
got geschaffen het ⸿ Bis oͮch
du richen mensche guͦt in
den guͦten geschepften vn(d)
hút dich d(a)z du v́t boͤse
[w]
er=
dest ⸿ won alz alle zitlich schecz
den boͤsen sind ain verder=
ben libes vn(d) sele ⸿ Also sind
si den guͦten menschen
ain zuͦ nemen vn(d) ain fúr=
derunge ze allen tugen=
den ⸿ Dis leret mich
am=
brosius
reden v́ber den
salter ⸿
vnd mit im
au=
gustinus
von den worte(n)
des herren ⸿ Der riche
mensche sprichet got het
den hailigen
[v]
attern in
der alten E geloubent
vn(d)
oͮch geben richtuͦme vnd
schecze vn(d) zitlich guͦt
⸿ vnd wurdent da mit
| (179ra)
hailig alz manigualt gesch=
riben stat in der alten E sind nu(n)
mit vil zitlichem guͦt hai=
lig worden die alt
[v]
aͤtter
vnd so iret mich richen
menschen menschen nút
in der núwen E zitlich
guͦt des ewigen lebens no=
ch kainer layge hailikait
d(a)z es wider got si ⸿ Der
arm antwurt vn(d) sprichet
got gab den alt
[v]
aͤttern
in der alten E vil zitlich
guͦtes alz gebornen lúten
dar [v]mb daz si im diente(n)
vn(d) an in geloubent Aber
in der núwen E So ratet
er sinen erwelten armuͦt
zehalten da mit si ewig
richtuͦm gewinnen vn(d) ver=
dienen mugent
⸿ Also leret
mich v́nser herre
Ihesus
cristus
Jn dem hailigen
ewangelio ⸿
vnd oͮch die glose
v́ber den salter ⸿ vnd
sprichet oͮch
Bernhard(us)
v́ber ezechiels wissagung
⸿ Minnen wir ewig schecz
so besiczen wir zitlichen
núcze aͮn alle ander begi=
rde ⸿ Der w riche mensch
sprichet got het georde=
net daz kaiser kúng her=
czogen fúrsten vn(d) alle
| (179rb)
ander herren zitlich guͦt
sond hon da mit si aller
menglich beschirmen súlle(n)t
vn(d) fride machen ⸿ So in d(a)z
guͦt nu ain verderben sin
an der sele So het got ber=
lich dar an geuellet daz er
si geschaffen het vn(d) daz
guͦt da mit si verdampnet
sond werden ⸿ Der arm
antwúrt dar zuͦ vn(d) sprichet
got het alle ding geordenet
vf d(a)z aller best ⸿ Aber noch
besser vn(d)
[v]
il besser ist daz
Daz der herre aller herren
vn(d) der kúng vn(d) kaiser ob
allem adel vn(d) der fúrst
himelriches vn(d) ertriches
v́nser herre
Ih(es)us (cristus)
jn
armuͦt geborn ist in armuͦt
gelept het Jn armuͦt
gestorben ist vnd v́ns mit
armuͦt den ewigen fride
gestriten het vn(d) gewunnen
het Alz mich leret daz
ewangelio reden ⸿ Der
riche sprichet ⸿ Jch wil vil
lieber mit goͤtlichem gunst
riche sin vn(d) wol tuͦn denne
d(a)z ich in armuͦt v́bel tette
vn(d) erhenket wurde ⸿ Der
arm antwurt vn(d) sprichet
| (179va)
wa der rich hin gaͮt da treit
er slússel mit im er slaffet
er wachet So fúrhtet er im
werd d(a)z guͦt geminret vn(d)
ab gebrochen oder verstoln
vn(d) genumen Vnd woͤltent
sin wip vn(d) sine kint vnd
ander sin erben d(a)z er sturb
dar vmb d(a)z in d(a)z guͦt wurd
vn(d) oͮch von sinen aigen die=
nern ist er vnsicher vnd
wa er gat oder stat So het
er me not vmb sin guͦt den
vmb sin sele Vnd nach si=
nem tode so kriegent sin
erben vmb sin guͦt
vnd die dúfel
vmb
sin sele l verlieren
vnd die wúrm vm(b) den lip
vnd
wuͦchert der riche nach
guͦt vn(d) stellet dar nach
mit allen sinen krefften
vn(d)
wais doch nút wem es
wirt Aber der arme stat
der sachen allen ledig vnd
wa der roͮber den richen
menschen vahet oder múr=
det vmb sin guͦt Da gaͮt
der arm ledig vn(d) sicher
mit fride ⸿ Vnd ist oͮch
nieman gottes vn(d) sines
frides wrdig denne der alle zit=
lich schecze vn(d) hoͤrde ver=
smahet ⸿ Also leret mich
antwúrten
Bernhardus
| (179vb)
vnd mit im Seneca Der
riche sprichet O du lieblos=
er armuͦt betlest du daz
almuͦssen so wúrst du scham=
roͮt betlest du d(a)z almuͦssen
nút so muͦst du verderben
vn(d) oͮch hunger sterben ⸿ won
der wise her
Salamon
sp=
richet es ist beser sterben
den arm sin wor der arm
ist sinen frúnden vn(d) sine(n)
nehsten snoͤde vn(d) wider=
zem vn(d) wirt oͮch dike lait=
lich gehandlet von aller me=
nglich ⸿ Der arm antwurt
vn(d) sprichet ⸿ Min maister
Ih(es)us (cristu)s
leret mich daz
got mehtig sig sin erwel=
ten ze erneren von den
stainen vn(d) der die bluͦmen
klaidet vf dem velde aͮne
ir helfe vn(d) die vogel spis=
et in dem luft aͮne ir arb=
ait der mag mich versehen
an aller miner notdurft
⸿ wenne ich min gancz
zuͦ
[v]
ersiht in got lege
vn(d) es wart nie gehoͤret
noch gesehen d(a)z got kaine(n)
gerehten menschen ie ge=
liesse der sin zuͦ versiht
in got genczlich saczte ⸿ Al=
so leret mich antwúrten
| (180ra)
daz hailig ewangelio
vnd
oͮch
Dauid
Jn dem salter
vnd
augustinus
Sprichet
der dich geschaffen het aͮne
dich der mag dich erneren
aͮne dich ⸿ Der riche mensch
sprichet min richtuͦm vnd
min hord machent mich
alz sinnig vn(d) wise daz ich
vor kúngen vn(d) vor fúrsten
gereden mag vn(d) oͮch kan
⸿ Aber wer du armer me=
nsche kumest fúr groͮsse
herren vn(d) reden wilt So
sprichet man von dir wer
ist der vn(d) wuirst mit sme=
he dennen vertriben ⸿ Sp=
richet
Salamon
Jn dem
buͦch von der wishait vn(d)
bútet dir armen mensche(n)
nieman ere ⸿ Der arme
mensche antwurt vn(d) spri=
chet v́nser herre
Ih(es)us
(cristu)s
het gesprochen in de(m)
ewangelio ⸿ wenne ir sto=
nd vor kúngen vnd vor
fúrsten So sond ir nút
betrahten was ir redent
⸿ wan v́ch wirt geben
von dem hailigen gaist
was ir antwurtten soͤlle=
nt ⸿ Oͮch sprichet sanctos
paulus
Diser welte wis=
hait ist ain torhait vor
| (180rb)
got vnd dise welte suͦchet
iren loͮffe vnd zitlich schecze
bringent den menschen
me torhait den wishait
⸿ won es ist nieman wise
noch riche den der ain guͦt
(con)sciencie het vn(d) gerehte=
kait haltet vn(d) barmhercz=
ekait erfúllet vn(d) kúschelich
lebet vn(d) demuͤtikeit
[v]
ol=
bringet vn(d) sich ~ͤvbet in
allen tugenden der besiczet
den ewigen schacz ⸿ Sprichet
augustinus
Jn ainer bre=
dige ⸿
vnd oͮch
Bernhar=
dus
Jn ainer bredige ⸿ Dis
lerent mich die ⸿ Der riche
mensche sprichet die rich=
en buwent mit irem guͦt
kilchen vn(d) stifftent cloͤster
vn(d)
f
pfrunda
vn(d) merent
den dienst gottes mannig
valteklichen des du armer
mensche nút getuͦn maht
sol ich dar vmb got ver=
[w]
orffen sin So ist min
gloͮbe falsch vn(d) min zuͦ ver=
sicht vor got verdorben
⸿ Der arm mensche ant=
wurt alsus v́nser herre
Ihesus
Sprach zuͦ der hai=
deniný ob dem brunnen
wip gloͮbe mir daz ich die
| (180va)
rehten better weder vf di=
sem berg noch ze Iherusale(m)
got anbetten súllent ⸿ Aber
in dem gaist vn(d) in der war=
hait sol man got an betten
vn(d) solich better suͦchet der
[v]
atter von himelrich vnd
nút kilchen buwer von boͤs=
em guͦt Sprichet die gloͮse
⸿ Oͮch sprichet
augustinus
von den worten des herre(n)
⸿ was der rich guͦtes tuͦt
d(a)z tuͦt er nút vs sinem ai=
gem guͦt er tuͦt es vs gott=
es guͦt Daz allein sin lehen
ist vn(d) nút sin aigen ⸿ Der
riche mensche sprichet v́n=
ser herre
Ih(es)us (cristu)s
het
mich gehaissen in dem ewa=
ngelio
Jr súllent mir frún=
de machen von dem guͦt der
der vntugend ⸿ vnd daz ist ain
zaichen vn(d) ain vrkúnd daz
ich guͦt mit reht geben mag
⸿ Der arme antwurt Daz
du richer menschen dir goͤt=
lich frúnd machest mit dem
guͦt d(a)z nu din lehen ist Daz
ist gar wol getoͮn ⸿ Aber v́n=
ser herre
Ih(es)us (cristu)s
Sprichet
in dem ewangelio Jr sond
nút stellen nach guͦt Daz
v́ch schaben oder roste(n)
ver=
derben mag noch daz v́ch
| (180vb)
diep verstellen múgent Jr
sond trahten
vmb schecze
die v́ch eweklich belibent
⸿ won die zitlichen schecze
sind d(a)z vnkrut dar vnder
der some des edels gottes
worte verdirbet ⸿ Sprichet
v́nser herre
Ihesus
an ainer
ander stat in dem ewangelio
⸿ Der riche mensche sprich=
et werent alle menschen
gelich arm So moͤhte ains
dem andern nit ze hilfe ku=
men Vnd geb denne nie=
man de(n) andern d(a)z almuͦsen
vnd moͤhte sich oͮch nieman
ge~ͤvben an den sehs werken
der erbermd vn(d) moͤhte
oͮch ainer an den andern
nút loͮne verdienen daz al=
les ital boͤse were ⸿ Der
arm mensche antwurt
weren wir alle gelich arm
So werent wir oͮch alle
gelich riche vn(d) werent
oͮch alle dinge gelich gema=
in alz vnder den hailigen
zwelf botten wart
vnd
geschach do der hailig gaist
ire herczen besessen het
So kument wir denne in
die
[v]
olkumenhait die
die ersten zway menschen
hettent in dem paradise
E si gesúndetten werent
| (181ra)
wir alle gelich arme So
were v́ns allen von v́nserm
herren
Ih(es)u (crist)o
Selekeit
gegeben alz er sprichet in
dem ewangelio Selig sind
die armen won d(a)z himelrich
ist ir V́ns verhoͤnet oͮch
vast aigenschaft vnder vr ander
enander ⸿ Also d(a)z ains sprich=
et dis ist min vnd ain an=
ders oͮch sprichet dis ist
min were es aber alles
gemain So were fride vn(d)
gemach vnder allen men=
schen ⸿ Daz leret mich v́n=
ser herre
Ih(es)us (cristu)s
vnd
die lerer goͤtlicher kúnste
⸿
vn(d) oͮch
Seneca
Der
riche sprichet ⸿ Es gefalle(n)t
nit alle armen menschen got
wol won die die wider
iren willen arme sind vn(d)
die die ir guͦt vppelich ver=
zerent wider got daz ze si
ze armuͦt koͮment vnd die
arm sind durch biegnig
willen alz die glissner tuͦnt
die doch got nút liep sind
⸿ Alz er sprichet in dem e=
wangelio ⸿ vnd dar vmb
so wil ich lieber riche sin
denne solich
vnfruhtber
armuͦt hoͮn wider got
⸿ Der arm antwurt
vnd
sprichet die da riche sind
wider got sind die da von
| (181rb)
v́nser herren
Ih(es)us (cristu)s
ge=
sprochen het in dem ewangelio
alz lúczel ain Kemeltiere durch
ainer nadlen oͤre geschlieffen
mag alz lúczel mag ain solich
riches mensche ze himelrich
niemer kumen ⸿ won der riche
man der dem armen Lazaro
der broͤsemli verzehe die
von sinem tische rierent
Der wart begraben
in der helle vn(d) lasarus ge=
furet in abrahames schos
also geschieht oͮch in ⸿ Es ist
aber nieman riche denne der
mensche der armuͦt willekliche(n)
minnet vn(d) si froͤlich enpfahet
vn(d) si goͤttelichen haltet der
ist
[v]
il richer den der kaiser alz
Bernhardus v́ber sant pa=
ulus
Epistel sprichet ⸿ Es spri=
chet oͮch
rabanus
v́ber Moyses
buͦch got ist selber der armen
erbe die im mit andaht naht
vn(d) tag dienent vn(d) mag den
nucz gebresten die den haͮnt
der alle ding besessen het ⸿ also
leret mich v́nser herre
Jh(es)ù
(cristus)
reden vn(d) die vorgenan=
ten lerer da bi merke richer
vn(d) armer mainunge ⸿ Nu
solt du dar nach wol merk=
en daz der riche vn(d) der
arm nach gelúke in ire
baider leben vor got ze sch=
eczen sind ⸿ Sprichet
| (181va)
Innocencius
von der lieb=
loshait des menschen ⸿ won
ain guͦt richer mensche ist
merrer vn(d)
[v]
il groͤsser ze
scheczen den ain boͤser arm=
er ⸿ vn(d) ain guͦter armer
mensche ist
[v]
il merrer ze
scheczen in goͤtlichem erke=
nnen den ain boͤser richer
mensche ⸿ Es sprichet
Au=
gustinus
Von der cristen=
lichen lere ⸿ Es ist ze mal
guͦt d(a)z der riche mensche
Sin guͦt tail vn(d) sin hab
vnder arm lúte ⸿ Es ist oͮch
[v]
il besser daz ain mensche
got nach volge in armuͦt
vn(d) ledig stand vn(d)
vnbeh=
enket alles zitliches schacz=
es vn(d) mit
v́nser herren
ih(es)u(m)
(cristus)
belibe in armuͦt vnd
da von nút entwichent
won d(a)z ist der weg der
[v]
olkumenhait ⸿ wil der
riche den armen nút ver=
smahen vnd im von min=
ne vn(d) nit von ruͦme sin
almuͦsen mit tailen ⸿ So
ist er selig sprichet v́nser
herre in dem ewangelio
⸿ het der riche ain goͤtlich
erkennen daz er sin erbe
vn(d) sin habe het von den
gnaden gottes vnd nit von
im selber vnd ist darin
| (181vb)
dankber v́nserm herren
so ist er selig ⸿ Erkennet
der riche daz er
vnreht guͦt
het vn(d) keret d(a)z ze hant
wider alz zacheus tet So
kumet hail in sin huse
Sprichet v́nser herre
Ihe(s)us (cristu)s
Jn dem ewange=
lio ⸿ Daz der riche in schúre
vn(d) in kelre vn(d) in kisten
guͦt in samnent vn(d) doch sin
zuͦ versieht dar inne nit
enirret d(a)z ist ze rúmende
⸿ Sprichet
Beda
Jn der
gloͮse ⸿ Es sprichet
Gregor=
ius
v́ber ezechiels wissa=
gung ⸿ Dem hailigen guͦten
menschen mag kain vn
gemainsamkeit in zitliche(n)
sachen ain benúgen sin
⸿ won got ist in alain ain
benúgen aͮne vnderlaͮs
wer nun got reht mine(n)
wil De(m) ist notdurft daz er
alles zitlich guͦte hasse
⸿ Der aber zitlich guͦt mine(n)
wil fúr got der muͦs von
notdurft got hassen ⸿ spri=
chet
Crisastomus
Der gul=
din munt v́ber Matheus
ewangelio ⸿ wie vn(d) mit
was tugenden du mine=
nde sele du dich aller
vntugenden erweren
solt vnd v́ber striten
| (182ra)
daz hond dich ander alten
vor mir manigualt wol
geleret ⸿ Doch
[v]
olgest du
mir zwainczigosten alten
So maht du mit miner
kunst vn(d) lere den guldin
trone wol besiczen