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Der siebte Alte (Ka1)

Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. St. Georgen 64

Der siebte Alte

Der súbende alte leret von ge denken und von worten und von troͤmen daz ist nu der súbent alt | (20rb) Gar vil guͦtes hant dich vor mir der sehst alt geleret wie du von usnan leben solt vor den menschen ze ainem guͦten bilde keren ⸿ Aber ich sibender alte wil dich minnende sele leren die kunste die dir uswen dig und inwendig núcze und notdúrftig werden sol da mit du gestúret maht werden daz din leben den guldin trone er werbe mit den erwelten in dem ewigen leben ⸿ Wenne nun gar vil guͦtes und boͤses entspringent und och geborn werdent von gedenken und von worten und daz dar zuͦ gehoͤret dez gar vil ist So ist dir minnende sele gar notdúrftig daz du wislich dar in wol sehest Dar umb daz du kúnftigem schaden dester basz muͤgest entrinnen und entfliehen Es saget Jeronimus zuͦ der Jungfrowen de metria des also wes du dich schamest ze redende dez solt du dich oͮch schamen ze gedenken ⸿ Und ain sicher und ain volkomen gewon hait ist daz . das dez menschen gemuͤte sie fliszig und wach und huͤte wie du es wol erken nen kúnest welich gedenke man behalten suͤlle oder verwerffen oder aber daz du guͦt gedenke vast behaltist und boͤs gedencke vast ver tribest ⸿ Wan gedenke sint ain brunne und ain ursprunge guͦter getaͤtte und och boͤser súnde ⸿ Und waz guͦter und boͤser | (20va) werke iemer geborn werdent daz wirt alles vor enpfangen in der bekorunge der gedenke ⸿ Dar umb raͮtet uns Cesarius In siner ver manunge und sprichet wir soͤnd ane vahen guͦt gedenke ze haltent und ze minnende so werdent wir erledi get von den boͤsen gedenken die úns an worten an werken an sele und an libe múgent geschaden ⸿ Wenne nun gedenke sint ain ursache vil guͦtes und oͮch boͤses ⸿ Und ir nie mant in zit kan noch mag ledig gestaͮn ⸿ So lere ich dich súbender alte dich minnende sele wie du dich in allen gedenken haben solt und wenne sú dir guͦt oder schade sin won kain dinge ist als guͦt du moͤgest boͤses da von gedenken und súnt lich gedenke dar usz ziehen und oͮch machen und die wise kumet von des menschen untugent und von boͤser begirde ⸿ Und da von redet Bernhardus úber der minne buͦche und sprichet wenne du be trahtest und gedenkest von Goͤt licher wirdikait oder von siner ma gestat oder von siner nature oder isti kait oder von fride oder gerehtikait und von ander tugende die man got zuͦ aigent Die gedenke sint ain goͤtlich in sprechen und selig ver manuge die gotte gússet in des menschen erkennen da mit er | (20vb) gott erkiesen mag und in och lernet erkennen . Aber was der mensche boͤser gedenke het die kument von dem aigen herczen als unser herre Jesus Cristus sprichet in dem Ewangelio von dem herczen kumet manschlehte dúpstal zorn und alle ander súnde und ist kain súnde in worten noch in wer ken si werde vor empfangen in den gedenken daz sprichet alles Bernhardus Dem geliche sprichet Augustinus In dem buͦche von Cristanlicher lere alle unser boͤsen gedenke die kument nit allaine von dem boͤsen gaiste Si entspringent oͮch von boͤser bewegunge des herczen aber alle unser guͦten ge denke die git úns gott Ez spricht anshelmus In dem buͦch von friem willen . Es mag nieman kainen willen vermúgen er sie denne vor in des menschen ge denken inwendig im herczen ge born Dauvid sprichet in dem salter Gott waist der menschen gedenke daz sú upig sint . da mainet Dauvid die gedenke die in dem menschen entspringent Die aber von gotte sint die sint alle zit guͦt ⸿ Wisse oͮch daz boͤse gedenke koment von den gebresten die der mensche | (21ra) verdienet in dem paradis mit der erbsúnde und dar umb so hant etlich menschen boͤse ge denke mere denne die andern und daz komet von krankhait des hoptes Etlich kument von dem an raiczen und reͣten dez boͤsen gaistes ⸿ Etlich hand boͤs geden ke von untugent zuͦ den sich der mensche muͦtwilliclichen raiczet Etliche haͮnd sú von maͤngerlay versuͦchunge selczener wise und der ist gar vil ⸿ Etlich hand sú von goͤttlicher verhengnússe und von den boͤsen gedenken Und von den allen sprichet Seneca in dem buͦch von den vier tu genden . die wislosen und un núczen gedenke die solt du nit empfahen noch dich da mit nit bekúmern Wan wenne du din gemuͤte vil da mit verbildest und vermuͤdest als balde sú dich lond so belibet dir truren Aber du solt nun gar wol merken und och vast behalten so wil ich dich wol leren . Wenne dir boͤse gedenke schaden múgent oder ze male unschedlich sint Es vallent etwenne dem menschen gar boͤse gedenke in snelle und gar behende aͮne dez menschen zuͦ=tuͦn und wider sinen willen und fliehent gar balde wider danne wie boͤs die | (21rb) ge=denke iemer sint Wenne der mensche fro wirt daz sú balde fúr fliehent und laidig ist daz sú im zuͦ vielen und kainen troste noch geluste nie davon gewan noch dar uf nie gestuͦnde soͤliche ge denke schadent dem menschen nút úber al . wie boͤse si joch sint so brin gent sú dem menschen weder tod súnde noch teglich súnde ⸿ Won es sprichet augustinus In siner buͦch ainem Es stat nit in unser vermúgent daz wir be=wekt wer dent mit bewegunge die úns wider sint . In ainer ander wise so koment dem menschen boͤse ge denke und die belibent und wer ent ain wile und staͮt der mensche dar inne unv erwandelich und vunuversichteclich und on alle betrahtunge aber wenne der mensche wider zuͦ im selber kumet so sint im die gedenke lait und keret sich da von als vil er mag und ob sú in nit loͮn wellent so het er ainen strite wider sú und da mit so verdienet er grossen lon ⸿ Und als der men sche ie mer und ie me gepinget wirt mit den boͤsen gedenken die im wider sint . als er ie me und me damit lones verdienet Und also wart paulus vast und vil gecruͤczget mit anvehtunge boͤser gedenke ⸿ Och so vallent dem menschen etwennne boͤs gedenke in und staͮt dar uf und git sinen | (21va) gunst und willen dar zuͦ also daz er geluste und troste het von den boͤsen gedenken und wil in nit wider streben soͤlich gedenke sint grosz totsúnde won ez komet vil unrates davon . Es geschicht och etwenne daz sich der mensche rai czet mit allem flisse mit boͤsan un endlichen gedenken mit verdahtem muͦt und willen boͤse wort und werke dar uf ~ͤubent und die selben gedenke sint alle zit gar grosse tot súnde und sol sich aller menglich da vor huͤten ⸿ Und da von redet Gregorius In dem buͦch von der wisunge Wir komen also vil hoͤher ze volkomenhait wenne wir úns als vil entfroͤmden von uswendi gem laster als vil wir úns schai den von inwendigen boͤsen geden ken . Wan vor den oͮgen gottes verfert kain gedank ungelonet er sig guͦt oder boͤse ⸿ Und Bernhar
dus
sprichet in siner predige ainer gedenke an alle dine werke wie sú gott von dir schaͤcze . ge denke an din sterben . gedenke an din Jungstes gerihte . gedenke an din ellend lieblos leben . ge denke an din aigen krankait . ge denke an alles daz guͦt daz dir gott getaͮn haͮt und noch tuͦn mag Wenne du daz alles úber trahtest in wendichlichen so mag dir ussen nút geschaͮden kain fraise der widerwaͤrtigen werke Es spricht | (21vb) och hugo In dem buͦche der be trahtunge din gedenke súllent begirlich sin nach gott und zuͦ gott . gerehte ze dinem nesten . schlet und Einvaͤltig zuͦ dir selber rain in werken . geordnet mit be schaidenhait . gefriget vor unsuber kait und alle zit bekúmert mit hailikait und saͤlikait ⸿ Tuͤst du das so maht du boͤse gedenke niemer gewinnen ⸿ Es sprichet och augustinus In dem buͦche von der drivaͤltikait die da sint in der helle die múgent kainen guͦten gedank haͮn Die da sint in dem himelriche die múgent kainen boͤsen gedanke gewinnen und die boͤsen gaist múgent unser gedenke nit wissen denne an uszwendigen werken Cassioderus sprichet och in siner buͤcher ainem Es ist ze male notdúrftig das ain mensche des andern menschen gedenke nit wissen mag Won daz gehoͤret gott allain ze wissent und den hailigen . die da sint in dem ewigen leben ⸿ Aber die aller besten gedenke die ain gaistlich mensche gehaben mag sprichet Bernhardus das sint die ge denke die man het von dem suͤssen liden unsers herren Jesu Cristus und von der Claren hochen gott hait und von allem dem daz dar Inne beschlossen ist . wer vil und alle zit dar an gedenket | (22ra) der mag niemer úbel gewer ken noch úbel geton Nach ge denken so lere ich súbender alte dich minnende sele von worten die du reden solt daz dinú wort núcze und fruhtber sin und ane alle ergerunge und aͮne súnde . wan ez sprichet unser herre Jesus Cristus In dem hailgen ewan gelio daz ain ieclich mensche an dem jungsten tage rechnunge geben muͦsz von allen sinen worten sú sient guͦt oder boͤse . Er giht úwer wort súllent sin Ja und nain aͮn allen falsche und sprichet ysoderus ysiderus Von den geloben úppige wort be zaichent ain úppig Consciencie und die wise und sitten der menschen bewisent wie sine gemuͤte ist Es sprichet och Gregorius In siner lere Es kan und mag nieman orden lichen reden der nit enwaisz wenne er swigen sol Rabanus der sprichet úber Moyses buͦch wer die warhait redet der redet wol mit beschaidenhait der aber úppi kait redet der machet me ain wirser denn guͦt rede ⸿ Wie aber du reht und durnaͤhti clich und wol und goͤttlich reden solt leret hugo In dem buͦche von der stifftunge der novicen und sprichet rede das | (22rb) du wissest was du redest und nit muͤssige schaͤdliche wort das die die sú von dir hoͤrent weder in irrunge noch in bosshait noch in ergerunge út erzaiget werden und soͤllent oͮch dine woͤrter nit unerlich sin daz weder dir noch dem der si von dir hoͤret nit czimet Si súllent och nit unnúcze sin das sú weder dir noch dem andern unv er fangen sint Agelius an siner buͦche ainem giht Ein wiser mensche fuͤr betrahtet und gedenket was er reden wolle und versuͦchet vor in sinem herczen waz er rede E er si spreche in worten . ob es sich fuͤget ze redent oder nit won die ungestuͤme sint und unbehuͦt sint irer worten und och unbetrahtet die redent selten wol und nucze lichen ⸿ Och solt du wissen zuͦ we me du redest der din lere und straffunge wol enpfahe und solt den toren und den unv erstanden und unwisen núczit zuͦ sprechen noch irrer rede und woͤrter núczit ahten . Wan es sprichet Jeronimus In siner epistel ainer daz den hoͤrer nit bessert da verlúret der reder sin arbait Wan sinú wort sint sorgclich Es sprichet och Seneca In siner Epistel ainer din rede sol sin daz der froͤmde kain schamme da von habe . der haimsche | (22va) kain unreht da von gewinne . der geloͤbig kainen hassze da von enpfa he . der verstanden kainen widerdri sse . Und der unv erstanden kainen smahe da von neme Du solt oͮch nit reden an verbottnan stetten als an hailgen und gewihtan ste tten aͮne din noͮtdurft won es sprichet unser herre Jesus Cristus In dem Ewangelio Min hus haisset ain bett hus ⸿ Was man aber von gott und von den hailgen und von guͦter lere und wisunge und ander núczer und rainer woͤrter redet die gott loblich sint an gewihten stetten dis ist kain súnde Ob sú or denlich geredet werdent und aͮne ergerunge und ierrung ander men schen . won es sprichet Gregorius In siner wisunge wenne die guͦten wort nit geschehent us guͦter mai nunge so werdent die guͦten wort verkeret in untugende und in ain zerstoͤrunge des lieplichen us sprechen ⸿ Dis ist och notdúrf tig ze wissende wenne du reden solt wan in ainer zit solt du nit reden als wenne du bettest In dem andern zite maht du wol betten und doch din notdúrft reden beschaidenlich ⸿ Wenne aber din obrester redet oder ain andrer der wirdiger ist denn du so solt du nit redan dar umb daz du in und die die in hoͤrent reden nit | (22vb) verirrest ⸿ Och solt du nit vil re den won von vil reden sint vil menschen verdorben sprichet der wise Salomon und solt och nit vil reden du habest es denne vor hin wol úbertrahtet ob es sich fuͤge ze reden oder nit din wise und din gebaͤrde und din rede sol sittig sin nút snelle noch trege noch lutpraͤhte noch mit schrigen noch unge stuͤme noch mit verlassner und schemiger ungebaͤrde mit hande oder mit oͮgen ⸿ Und sol din rede stille und gemach sin und wol besinnet und warhaft aͮne falsche und aͮne allen liegen und betriegen und niemant ze liebe noch ze laide mit ainem zúhtigen wandel won es sprichet die glos úber Salomones buͤcher daz der wise man sol flisse haͮn . wenne er rede . was er rede . wa er rede . war umb er rede . Und sprichet Seneca In sinen spruche worten din rede sol nit úpig sin und sol vermanen und raten wisen leren unde haissen daz . das aller beste sie und soͤnd dinú worte me núcze denn húbsche sin und messig aͮne missevallen ⸿ huͤte dich vor boͤsan worten es sprichet | (23ra) hugo in dem buͦche von der sele won boͤse worte hasset gott . und verlúret frúnde . Und gewin net viende und erweket krie ge und machet missehellunge und allen unrate Ich súbender alte lere dich minnende sele wie du dich in den troͤmen halten solt die dir in dem schlaffe fuͤr koment ⸿ Won es sprichet Sant Gregoris In siner buͤcher aim wenne der boͤse gaiste den guͦten menschen nit wachend úberwin den mag so vihtet er in in sime schlaffe an mit boͤsen troͤmen und daz verhenget die goͤtlich crafte und schikunge dar umb daz die erwelten in dem slaffe mit liden boͤser troͤme grossen loͮn verdienan ⸿ Nu ist ze wissent daz troͤme etwenne koment von goͤtlichem erzoͤgen durch sin engel als unser herre gott tet Josepen do der engel zuͦ im sprach nim daz kint und sin muͦter und flúhe in Egypten Soͤlich troͤme und was dier guͦtes tromet von gott und von sinan hailigen daz kere alle zit zuͦ dem aller besten won es sprichet ysiderus an dem dri tten buͦche von dem hoͤchsten | (23rb) guͦt . als der mensche ie me und me súnden ledig staͮt und schaͤdlicher gelúste entladen ist und sin leben ie saͤliger ist als troͤme ie mer bosser bilde gewinnent aͮne schaden ⸿ Der aber sin hercze ze vil úberladet mit sweren untugenden und mit bosz hait der mag unsubrer und erschrokner troͤme nit wol ent trinnen noch ledig staͮn Es komet och etwenne troͤme von dem in senken und betruͤbnússe des boͤsen gaistes Sunderlichen wenne der mensche aber geloͮben het . oder ungeloͮben . oder zobrie ~ͤubet . oder túfelscher gespenste volget . Och git der boͤse gaiste etwenne dem menschen warhaft troͤme in daz er dar nach den men schen mit falschen troͤmen dester bas betriegen moͤge . vor soͤlichen troͤmen huͤte dich minnende sele und gelobe in nit wan si sint gar schaͤdlich ⸿ Es kument och etwenne troͤme von des himels und der planeten wúrken und ir krafte in flúzen und da sol man sich nit an keren Won es sprichet Ptholomeus Der sternen seher . das ain wise ge muͤte dez menschen hilfet Und | (23va) beschirmet vor soͤlichen troͤmen und irret dez himels und der sternen kraft und wúrken Won nút mag dem menschen scha den bringen an siner sele weder schlaffent noch wachent denne daz er wúrket us sinem frien willen mit verdahtem muͦt ⸿ Es kument oͮch etwenne troͤme von gedenken und von worten der man ze vil unordenlichen ~ͤubet Wenne aber da mit loͤffent goͤt lich offenbarunge so wirt ain kúnftige warhait us soͤllichen troͤmen und ain wissagunge als Gregorius sprichet . etwenne kument troͤme von inwendiger bekúmberunge dez herczen und von begirde des gemuͤtes und also troͤmet den gitigen menschen von vil guͦtes und richtume . dem hochfertigen von gezierde dem gelerten von vil buͦchen den antwerk lúten von irem werk gezúge . und also troͤmet dicke und vil ieclichem nach sinem ampte in siner wise damit denne ieglichs bekúm ert ist in siner wise aller maiste Troͤm koment etwenne von der conplexione . Und gelegenhait des menschen nature . Als dien siechen von vil gebresten . den dúrren von fúre . den flússigen von wasser . | (23vb) den hungrigen und durstigen von essen und von trinken und die vil pluͦtes haͮnt von flie gen im luffte . Und von stri ten und von vehten und von vil ander wunderlicher wise Dis alles lere ich dich ge minte sele daz du dich mit troͤ men nit betriegen lassest won troͤme schaffent vil irrunge an dem menschen und bringent sú in mangerlai unrehtikait die wider gotte ist als der wise . Salomon sprichet vil menschen haͮnd troͤme verirret daz sú gefallen sind . dar umb daz sú zuͦversiht zuͦ in haͤten und spricht Catho du solt der troͤme nit en ahten won was dir in troͤmen begegenet daz ist dir in wachen kain warhait noch zuͦversiht in wesenhait du solt kainen globen han an die troͤme sú kument denne von gott und von goͤtlicher ermanunge oder von andran gewissan sachen dar an du unbetrogen belibest alse du wol vindest in der vor geschribner dinge und lere die du minnende sele von mir súbenden alten hon solt . Volgest du ir so wirst du saͤlig . und besiczest den ewigen guldin trone mit eren