Der neunzehnte Alte
| (150va)
Jch der xviiii alte lere
vn(d) wise
vf gaistlich
leben waz es sie vnd
wie man sich de(m) boͤsse(n)
gaisten nút sol loͮn irr=
en gaistlich ze lebe(n) Dar
nach vo(n) vil núcze wise
die zuͦ aine(m) gaistliche(n) lebe(n)
gehoͤrent
Trostlicher vn(d)
vsserwe=
lter vn(d)
vsserlesner
lere
[v]
il hand dir mi=
nende sele geben die alten
vor mir da mit du din leben
gancz vn(d) gar keren vnd
ordenen maht Got zuͦ ain=
em wol ge
[v]
allen nach all=
er hailikeit vn(d) oͮch den
guldin troͮne herlich da
| (150vb)
mit ergesten vn(d) wol zieren
⸿ Aber ich núnczehender
alte sol dir minende sel
loken vn(d) ziehen vn(d) wisen
vf ain gaistlich leben Daz
dich sterklich vn(d) wislich fúr=
deren mag zuͦ dem guldin
troͮne des almehtigen her=
ren vn(d) des ewigen kúnges
der gothait ⸿ Ain gaistlich le=
ben haͮnt des ersten erdaͮht
die hailigen
[v]
atter der alte(n)
E vnd gevielen got dar
inne wol alz wir
[v]
il lessen
von patrarchen
vn(d) prophe=
ten ⸿ Aber niman het es adel=
icher geforet
vn(d)
[v]
olbraͮht
den
v́nser herre
jh(es)u
(cristus)
vnd dar nach sin muͦter
maria vn(d) sin erwelten jun
=
gern vn(d) dar nach die haili=
gen
[v]
atter Die da menger=
layge herten orden gestiftet
vn(d) gemachet hant da mit si
die menschem mit gaistliche(m)
leben [inneklich]
vn(d) selekliche
in hailikeit zuͦ got wolten
ziehen ⸿ Gaistlich leben leret
vns v́nser herre
jh(es)u
(cristus)
Jn dem ewangelio Da
er sprichet Der nach mir
kumen wil der verloͮgene
| (151ra)
sin selbes vn(d) neme sin
crúcze vf sich vn(d)
[v]
olge mir
nach ⸿ Dis solt du also ver=
ston verloͮgen din selbes
in dem alten leben vn(d) nim
ain núwes leben an dich d(a)z
got wol gefaͤllig sig
vn(d) nach
gottes willen geschaffen si
⸿ won es spricher
Grego=
rius v́ber sant Mathe=
us
Ewangelio Der mensch
der sin selbes nit verloͮgent
der mag nit ain gaistlich
leben gefuͤren noch ze dem
nit komen Der ob im der
hoͤhste ist vn(d) git des ain
solich bi zaichen d(a)z der wilde
boͮme in sinem aigen ertri=
che nit guͦt fruht mag
bringen ⸿ Er werde denne
in ain ander ertrich gepfl=
anczet vn(d) gezwiget ⸿ also
mag in sinem alten leben
nieman gaistlich werden
Er neme den ain núwes
leben an sich ⸿ vn(d) dar vmb
so verloͮgent der mensche
sin selbes der sich
[v]
erwa=
ndelt in ain besser leben
⸿ vnd der sich muͦrczes ker=
et von dem d(a)z er
[v]
or ge=
wesen ist ⸿ ain gaistlich
| (151rb)
mensche muͦs oͮch d(a)z crúcz
vf sich nemen in menger=
laͤige liden vn(d) widerwer=
tekeit der sich gaistlich lebens
vn(d) leberin in versmehte
wise entlidigent nút en=
múgent noch soͤllen ⸿ alz
sich
ih(es)us (cristu)s
jn gaistliche(m)
leben vn(d) wandel durch v́n=
sern willen aller maiste
durch liten wart gar
[v]
il
⸿ Jch nv́czehender alte
lere dich minende sele
gaistlich leben ⸿
[v]
or an solt
du wissen d(a)z es ist gehaissen
⸿ Alz sprichet
ysiderus
ain
widerkere zuͦ ainem got
da mit wir v́nser selan
keren in d(a)z bant goͤtliches
dienstes ze
[v]
olbringen aͮne
vnderlaͮs ⸿ Es sprichet oͮch
Tolius
Jn dem buͦch von
den goͤttern Daz gaistlichait
ist ain erwirdig erbietunge
Da mit man ~ͤvbet goͤtlich
loblichait vn(d)
die wirdekait got=
tes da von gemeret wirt
⸿ wise oͮch d(a)z alle gaistlich
leben vn(d) orden sind gestifftet
vf gehorsame vf armuͦt
vn(d)
vf rain kúschait vn(d) den
hailigen orden vn(d) dis gaistlich
| (151va)
leben het gestiftet vn(d) geha=
lten
jh(es)u
(cristus)
an sinem libe
vn(d) an sinem leben fúr alle
menschen vn(d) dar nach sin aig=
en muͦtter mara alz der zw=
elfe alte vor mir wol bewe=
ret het
ih(es)u
(cristus)
was dem
[v]
atter von himelrich vnd
allen menschen gehorsam
bis in den tode ⸿ Dar vmb
d(a)z oͮch wir gehorsam wer
=
den siner goͤtlicher lere
⸿ Er was arme in siner ge=
burt jn sinem leben vnd
in sinem sterben Dar vmb
d(a)z v́ns zitlich schecze von
im nit schaiden ⸿ Er was
oͮch kúsche vnd von ainer
kúschen vn(d) rainen magde
geboren Dar vmb daz wir
v́ns in rainkait flissen im ze
dienen nach sinem wol ge=
[v]
allen vnd in solicher orde=
nung besússet man d(a)z hailig
ig leben ⸿ vnd d(a)z gaistliches
d(a)z der mensche in zit gehon
mag ⸿ won es ist
jh(es)u
(cristus)
orden gewessen vn(d) da von
so sprichet
jakobus
Jn
siner epistel ain rain vn(d)
vnuermelget gaistlichait
ist d(a)z man sich húten sol
vnuermelget vor der boͤse(n)
| (151vb)
welte ⸿ Es sprichet
hugo
von sant victor
Jn dem
buͦch von dem kloster der
selen ⸿ Daz man got durch
gottes willen tailent daz ma=
chet den menschen guͦt ⸿ Daz
man sich aber von der
[w]
elt
muͦrczet brichet daz machet
den menschen noch besser
⸿ Daz man sich aber alle zit
flisset gaistlich ze-leben daz
machet den menschen aller
beste ⸿ won die welte ist
den guͦten menschen ital
boͤsse ⸿ aber gaistlich leben
ist boͤsen menschen guͦt won
es machet si guͦt vn(d) machet
die guͦten menschen noch bes=
ser ⸿ vnd die bessern machet
gaistlich zuhte alle beste vn(d)
d(a)z geschiht wenne got den
menschen in wendig er=
manet mit sinen gnaden
⸿ Er sprichet oͮch fúrbas in
dem selben buͦch gaistlich=
eit ist ain vs bunt vn(d) ain
v́ber treffen armer lúte
den mitteln ain benúgen
⸿ Es ist den richen lidekliche(n)
den siechen milte den zarte(n)
mit liden den starken mes=
sig den rúwern barmher=
czig den freweln scharpf
| (152ra)
vn(d) den guͦten aller beste
vn(d) daz sind die guͦtete gaist=
licher zuhte ain gaistlich
mensche sol sinen gaist mit
enander gancz vn(d) gar in
gottes gaist ordenen vnd
keren won got ist der hoͤh=
ste vn(d) der edelste gaist So
sol sich der mensche flissen
wie er mit sinem gaist
gottes gaist in allen sachen
ain benúgen sin ⸿ vnd daz
geschiht ie me vn(d) ie me
vn(d) bas vn(d) bas wenne er
sich onet grosser vn(d) zerga=
nglicher dinge ⸿ alz sanctus
paulus
leret ain gaistlich
mensche sol sich empfroͤm=
den aller weltlicher vnd
zitlicher vnmuͦss vnd zer=
genglich geschepft ledig
ston vn(d) wirtschaft vnd
hoͮfelin vn(d) gebreste vnd
vnfuͦr sol er hassen vnd
fliehen ⸿ alz
jeronimus
leret in siner epistel ainer
ain gaistlich mensche sol
sin hercze nieman verai=
genen noch geben denne
got alain vn(d) sol sines
herczen wol pflegen vn(d)
huͤten vn(d) war nemen
⸿ alz der akerman sines
akers tuͦt der daz vnkrut
| (152rb)
vs rútet vnd dar nach dun=
get vn(d) dar nach seyget vn(d)
neczet bis der aker fruht
bringet ⸿ Er sol súnde vs rú=
ten vn(d) dar nach dumgen
mit andaht vn(d) dar nach
dar in seygen goͤtlich ver=
manunge vn(d) gnade bis daz
er ze der fruht kume daz
er gottes gaist in sinem gaist
gancz enphinde ⸿ alz
agelliu(us)
leret in siner buͦcher ainem
⸿ ain gaistlich mensche sol
ordenlich leben zuͦ im selber
vn(d) mit flisse sines aigens
wandels warnemen in den
oͮgen gottes vn(d) sines nehsten
vn(d) sich vaste húten vor sún=
der vor argwon vor erge=
unge vor sinem nehsten eben
menschen ⸿ V́ns leret
Ber=
nhardus
an ainer predige
Es sol oͮch ain gaistlich men=
sche sich sinem eben men=
schen zuͦ teteklich erzoͤgen
⸿ Also d(a)z er in minne vn(d) oͮch
von im wider vmb gemin=
net werde ⸿ vn(d) sich im
húbschlich vn(d) lieplich erzoͤge
⸿ vnd gedulteklich gegen
im alle widerwertekeit
abloͮn vn(d) verzihen ⸿ Dis
leret oͮch
Bernhardus
jn
sine predige ainer ⸿ Oͮch
| (152va)
sol ain gaistlich mensche demuͤ=
tekait hon mit der es den
boͤssen gaist vertribe der
in allen guͦtten dingen die
got loblich sind vn(d) dem
menschen helflichen ain ver=
wierrer ist ⸿ Es sprichet
Bernhardus
vnd schribet
in ainer epistel ⸿ ainem apt
von sant dionisien daz zuͦ
ainem gaistlichen leben ge=
hoͤret ⸿
vn(d) sprichet ain gaist=
lich mensche sol swigen hal=
ten won swigen rainget
die zungen von súnden vn(d)
worten Es sigen woͤrter
in sweren in schelten fluͦch=
en in torhait in v́ppekeit
mit mússigen spotworten
vn(d)
[v]
erlassenen worten
oder wie si genant sient
⸿ Daz doch alles swigen fúr
kumen ⸿ Es gehoͤret oͮch zuͦ
ainem gaistlichen mensche(n)
psalmen betten da bi man
verstat aller hand gebette
daz von got vn(d) von der
hailigen cristenhait geor=
denet ist Da sol der gaist=
lich mensch zuͦ geflissen
sin ⸿ Jm gehoͤret oͮch zuͦ
wachen daz er sig mun=
der in der nahte Daz in
| (152vb)
boͤsse bekorunge des boͤssen
gaistes in fulkait v́t betriege
⸿ Er sol oͮch
[v]
il vasten daz
die boͤsen gelúste des boͤssen
flaisches an im erlúschent
⸿ Wúrken sol er mit den
henden alz es sich haischet
⸿ alz sant
paulus
tet daz
in der boͤsse gaist v́t mússig
fund ⸿ rainkait des libes
sol er hoͮn in aller huͦte daz
da mit erfúrbet werden
sin fúnf sinne von vnsub=
erkait sehen hoͤren enpfi=
nden griffen vn(d) smeken
⸿
Jst der gaistlich mensch
dar an wol versehen So
ist sin gaistlich zuht wol
besorget vn(d) gesichert
Dar vmb so sprach ain
alte
[v]
atter gaistlicheit ist
wúrken betten wachen
gehorsam sin betrahtung
von got nieman vrtaile(n)
noch hinder reden noch
froͤmde mere gern hoͤr=
en vn(d) nút vnbehuͦt sin
Daz dis gaistliches lebens
arte vn(d) aigenschaft ⸿ ain
rehter gaistlicher mensch
sol sin alz ain tot mensch
wen ain mensche sterben
| (153ra)
wil so seczet er sin sel ge=
rete got seczet er sin sel
den libe seczet er der be=
grebnússe ⸿ Sin habe sinen
frúnden vn(d) machet dar
v́ber vs riehter des sel ge=
rettes Dar nach verlúret
er sin naturlich hicze vn(d)
[v]
arwe Dar nach mag er
sin sinne nit nuczen Dar
nach stirbet er vn(d) lat sich
tinsen war man wil vnd
git man im
ain
ain ain tr de=
muͤtig klaide d(a)z im sinen
lib verdeket vn(d) leget
in denne in daz grab vn(d)
wirffet man erden vnd
eschen v́ber in ⸿ Dis wise
sol alle ain gaistlich men=
sche an im hoͮn wenne er
gaistlich leben an sich ne=
men wil so sol er sin le=
ben dar in gen genczlich
vn(d) sol sin sel vor an fúr
aigen seczen Got ze selge=
reitte gancz vn(d) gar Sin=
en libe dem cloͮster oder
gaistlicher wonnung en=
pfellen Daz zitlich guͦt
vn(d) sin habe der welt oder
sinen frúnden enphelhen
oder durch got armen
| (153rb)
lúten geben vn(d) den gottes
frúnden mit tailen Sin
vs riehter sond sin obreste(n)
vn(d) sin prelaten sin Dar
nach sol er verlieren
hicze vn(d) varwe Daz ist
aller siner frúnde toste
sol er sich verwegen vn(d)
weltlicher froͤde vn(d) lipli=
cher gelúste sol er aller
ledig ston vn(d) alles daz
in goͤtliches wúrken vnd
schoͮwen geieren múg ⸿ Er
sol oͮch dar nach siner sinne
nit nuczen denne d(a)z er sin
gesiehte vn(d) gehoͤrde vn(d)
ander sin sinne in gaist=
licher vn(d) in erwirdiger
huͦte vn(d) pfliehte haben
sol Dar nach sol er sinen
willen also ersterben Daz
er sich sol tinsen loͮn war man
wil daz er weder guͦn noch
ston sol noch kainerlayge
wisse anfahen noch tuͦn
noch loͮn den mit sinem
obresten vn(d) prelaten
willen vn(d) wise ⸿ Er sol
oͮch verdakt sin mit de=
mútigen vn(d) gaistlichen
klaidern die nit kostber
| (153va)
sind da mit er alle sine ge=
lider behuͦtlich sol verdeken also
daz kain ergerung von im
kume Dar nach sol er be=
graben werden d(a)z ist d(a)z er
in sinem cloͮster oder celle
oder in ainer andren gaist=
lichen wonung verborgen
sol sin da er aller weltlich=
er wise vn(d) súntlichem le=
ben ze male entrine murcz=
es gancz vn(d) gar ledig stoͮn
⸿ vnd was erden vn(d) eschen
v́ber in gewerffen wurde
von vnfuͦr vn(d) von wider=
wertekeit vn(d) von allem
lident Daz sol er gedultte=
klichen liden mit willen
Tuͦt er dis so ist er wol
gaistlich ⸿ Von dem gaistlich=
en menschen sprichet sant
paulus
Jn ainer epistel
Si sind tot aber ir leben ist
mit
(cristus)
verborgen in got
⸿ Es sol oͮch kain gaistlich me=
nsche die toten nit wainen
noch klagen won d(a)z were
ain vngeberde Er sol aber
fúr der toten selen endlich
vn(d) ernstlich bitten vn(d) got
loben d(a)z er von der boͤsse(n)
| (153vb)
welt entlediget ist ⸿ Spr=
ichet
hugo
Jn dem buͦch
von dem cloͮster der sele
gaistlich leben lit dar an
aller maist Daz man got
aͮne vnderlaͮssen mit ernst
sol dienen vn(d) daz die prelaten
vn(d) obersten iren vnder=
toͮn mit flisse húeten vn(d)
die vndertoͮn iren oberste(n)
mit flisse demuͤteklich mit
andaͮht gehorsam sin Die
alten personan andaht pf=
legen Die iungen arbaite(n)
gaistlich menschen súllent
sin erber an klaidern vnd
messig an essen vn(d) trinke(n)
vil vn(d) dick v in dem cloͮ=
ster beliben vn(d) gar selten
vnder die lúte wandlen
kluͦghait vn(d) húpschait sond
si sich onen vn(d) sich alles
frides flissen
[v]
il soͤllent
si betten vn(d) wenig slaffe(n)
in der kl kilchen vnd an
gewihten stetten Den
hailigen ere bietten vnd
kainen sinne legen weder
vf ere noch vf guͦt ge=
schefte nach der welt sond
| (154ra)
si ledig stoͮn vnd sich da
mit nút bekúrmern ⸿ Daz
sprichet der vn(d) hillet mit
im
augustinus
von dem
leben vn(d) regel der phaffe(n)
⸿ Lerne oͮch von mir nún=
czenhender alten du min=
ende sele d(a)z es gar
[v]
il ge=
schiht ⸿ wenne ain mensch
gaistlich werden wil oder
in ain cloͮster
[v]
aren wil
alz es vo(n) de(m) hailigen gaist
dicke vermanet wirt gai=
stlich ze werden vnd sich
von der verkerten welte
brechen wil ⸿ So prediget
im der boͤsse gaist
[v]
il irre=
salung an wie er den men=
schen des guͦten fúrsaczes
vn(d) der goͤtlichen manung
geieren múg
vn(d) machet
im alles gaistlich leben
swere ⸿ Aber da sol sich
der veste vn(d) gestanden
mensche nút an keren vn(d)
sol got ze hilf nemen d(a)z
er im keklich vn(d) vesteklich
widerstreben ⸿ Der boͤse
gaist prediget im des er=
sten an krankhait vn(d) bloͤ=
dekait siner nature daz
| (154rb)
sú gaistlich leben nút geli=
den múgen vn(d) dar nach
herte vngeschaffne klaider
vn(d)
hete betstat vn(d) scharpfe
legerstat
[v]
il wachen vnd
vnruͦweklich fl slaffen
krank spise vn(d)
v́bel essen
vn(d) trinken vn(d)
[v]
il vasten
vn(d) betten d(a)z des menschen
nature alles grúlichen kr=
enket ⸿ Er prediget im oͮch an
scharpfhait der prelaten vn(d)
vndertenikeit der obersten
vn(d) zwungenhait des cloͮsters
vnd versmahait der lúten ⸿
vn(d)
erlaidet im alles d(a)z d(a)z got
ain herlich lobe vn(d) dienst
[w]
ere vn(d) der sel ain verdien=
en ewiges lebens ⸿ vnd dar
vmb sol sich kain endelich
vn(d) vernúnftig mensch an
des boͤssen gaistes raͮte nút
keren ⸿ won es sprichet
hugo
Es ist
[v]
il weger goͤtliche
ermanung ze volgent denne
des boͤssen gaistes predige
vn(d) ist gaistlichen lúten ringer
ain kutten ze tragen durch
gottes willen Den den welt=
lichen menschen durch der
welt willen ain swere banczer
ze fuͤrent ⸿
vnd ist
[v]
il
| (154va)
siecher in der kilchen endlich
ze betten Den
vf dem
[v]
eld
herteklich mit swerten stritte(n)
vn(d)
[v]
ehten ⸿ Es sprichet
ysi=
dorus
i(n) dem buͦch von dem hoͤhsten guͦt
⸿ wenne sich hailig lútte ver=
wegenlich von der welte bre=
chent vn(d) dem boͤsen gaist
krefteklich widerstoͮn so we=
rdent lustelich alle gaistliche
werke durch gottes willen
an ze vahen ⸿ Es geschiht
oͮch
[v]
il d(a)z der boͤse gaiste
etwenne den menschen betr=
[úget] gaistlichen schin an
sich ze nemen oder in cloͤster
ze
[v]
aren oder in orden ze
kuͦmen daz er sú mert biegge=
rie vn(d) glichsenhait vn(d) ander
súnde in gaistlichem schin
an vihtet vn(d) si
[v]
ellig ma=
chet den ob si bi der welt
beliben ⸿ vnd dar vmb so
ist ain ieglich súnde in gaist=
lichem schin schedelicher den
in slehter wise ⸿ vn(d) da vo(n)
sprichet
jeronimus
Jn
ainer epistel du solt also
leben vn(d) wúrken in aine(m)
gaistlichem schin d(a)z du ewe=
klichen loͮn verdienest vn(d)
| (154vb)
nút vsumest noch
den ewigen
fluͦch verschuldest vn(d) volge
den aller hailigosten bi den
du wonest vn(d) der dich ruͤme(n)
wele d(a)z empfahen fúr ain
gespoͤtte Der dich straffe
d(a)z lid gedulteklich nieman
solt du hinder reden vnd
solt dich selber ſ nút fúr
hailig scheczen won der boͤse
gaist fúrhtet nit din vaste(n)
din wachen din kúschen
rainkait won da mit het
er
[v]
il menschen betrogen
⸿ Aber goͤtliche
mine er=
zaigen von inne(n)
vn(d) von
vssen in aller demuͤtikait
kroͤnest du mit gaistliche(m)
schin Der kan golt vn(d) silber
nút hoͮn der die welt nit
kan versmahen ⸿ Daz spri=
chet der vn(d) hillet mit im
Gregorius
Jn ainer pre=
dige vn(d) oͮch
Bernhardus
wisse oͮch d(a)z gaistlich lebe(n)
[v]
erhoͤnet vn(d) verderbet
súmig prelaten vn(d)
vnen=
dlich maisterschaft fevel
vn(d)
vngehorsam vndertaͮn
verruͦchet alten vn(d)
iung=
en muͤssiggenger gaistlich
| (155ra)
hoffart
vn(d) hofhait
[v]
il
gescheftes nach weltlichen
loͤffen kostbare klaider vn(d)
herlich essen vn(d) trinken
vn(d)
vnfrid ze dem nehsten
haͮn vnd verlassenhait in
der kilchen vor solichen
alaster vn(d)
vnfuͦr solt du
dich huͤten wilt du gaist=
lich leben hoͮn ⸿ Sprichet
hugo
Jn dem buͦch vo(n) de(m)
cloͮster der sele von dem
vnendlichen gaistlichen
menschen ⸿ Leret v́nser
herre ih(esu)s
(cristu)s
Jn dem hailige(n)
ewangelio vnd sprichet huͤ=
tent v́ch vor dem valschen
p(ro)pheten die da kument zuͦ
v́ch in scheffinen klaidern
Jnvendig sind si alz zukent
wolfe bi ir frúhte so er=
kennent sú ⸿ Es mag ain
boͤsse bome nit guͦt fruht
bringen ⸿ Noch ain guͦt
bome boͤse fruhte ⸿ Daz
solt du also verston daz
die boͤssen p(ro)pheten sind die
gaistlichen schin
vppenklich
an sich nement Noch weder
gottes ere noch menschen
nucze lere noch gnad
noch minne noch vorhte
| (155rb)
da nit ist vn(d) suͦchent ain
krank beholfenhait nach zit=
lichem niessen ⸿ Aber in
[w]
en=
dig sind si betrogen nach
der mainunge vn(d) nach guͦter
consciencie alz es sich bewiset
an ir fruhte die alle zit be=
trogen ist ⸿ hútte dich vor in
*
si gebietent
[v]
il guͦtes ze
tuͦn dez si selber nút tuͦnt
noch ~ͤvbent vn(d) hond hunig
in dem mund vn(d) galla in
dem herczen ⸿ von dem spri=
chet
ysideros
i(n) dem buͦch von dem hoͤh=
sten guͦt Der sich offent
nach ainer erzoͤgung gaistli=
cher sailikeit
vn(d) doch an siner
consciencie betrogen ist ⸿ Der
ist nút ain
iunger
Cristi
Er
ist aber ain nach
[v]
olger der
boshait won er suͦchet nit
got er suͦchet me der welt
ere vn(d) sin aigen ewig crúcze
mit arbait ⸿ vnd sprichet
Bernhardus
v́ber der mi=
nne buͦch was geschiht aͮne
guͦtten willen aͮne luter
consciencie vn(d) aͮne gaist=
lichen gunste Des ewigen
[v]
atter d(a)z ist allez
vppig
vn(d) aͮne allen loͮne vn(d) ist
ain trugenúste wie wol
d(a)z si ⸿ alz
Cassiodorus
| (155va)
⸿ Sprichet v́ber den salter Daz
gaistliche begirde nút alain
liget an andaht des liebes
erzaigunge ⸿ Es lit oͮch veste=
klich an haimlicher
[v]
olkomen=
hait dez herczen ⸿ So wise ich
núnczehender alte dich minen=
de sel aber fúrbas daz et=
liche menschen gaistlich leben
an sich nement mit worten
mit werken vnd redent vo(n)
gar hoher sinne der sú doch
geste sind in erzoͤgung vnd
in hailigem ~ͦvben Sú wande=
lent ire klaider in gaistliche(m)
schin ⸿ So sprichet
[prosper]
von dem schoͮwenden leben
⸿ Aber ir gemuͤt belibet welt=
lich si straffen offenlich der
welt gebresten vn(d) wellent
si doch haimlich nút miden
noch in irem grunde goͤtliche
werke nút ~ͤvben ⸿ Si tragent
ir alte leben in irem hercze(n)
vnd wellent von nieman
kain straffung liden Si sind
in irem grund noch vnge=
loͮn vn(d)
fúrent ain falsche
gaistlich erzoͤgung ⸿ huͤtent
v́ch vor in Sprichet v́nser
herre Jn den ewangelio
waz si v́ch lerent daz haltent
| (155vb)
aber an iren werke sond
ir v́ch nút keren Es machet
oͮch weder kutten noch stat
noch zit noch klaider noch
graͮwe klaider noch swarcze
den menschen gaistlich ⸿ won
es ist vnverfangen in cloͤ=
stern in closennen vn(d) in
andren got(es) huͤssern vn(d)
gaistliche(n) wonunge welt=
lich leben fuͤren ⸿ won es
sprichet
Cesarius
jn siner
vormanunge Jn gaistlich
orden varen ist ain volkomen
leben Aber dar inne vn=
volkumen
leben
vn(d)
[w]
eltlich
leben ist ain verdampnúste
hest du ruͦwe an dem libe
vn(d) ist din hercze vol ruͦme
vnd vnfride vn(d)
vntugent
So bist du vor got nút ain
gaistlich mensche ⸿ Es ge=
hoͤret zuͦ ainem gaistlichen
menschen ⸿ alz
Eusebius
Sprichet in ainer bredige
versumunge dines libes
ruͦwe begirde der arbait
flúchunge boͤser gelúste
vnd vngedult an der eren
armuͦt an gut
vn(d) richtuͦ=
me an der conscienie de=
muͤtig an lone vedienen
vn(d) hoffertig wider alle
| (156ra)
vntugende Daz machet
dich gaistlich leben hoͮn
⸿ v́ns leret
anshelmus
Daz gaistlich leben got
[v]
il
werder vn(d) genemer si de=
nne kain leben daz man
ge~ͤvben mag vnd beweret
daz mit aim soͤlichen bizai=
chen ⸿ zwai menschen hond
zwer boͤme vn(d) git ainer
ainer
vnder in sinem herre(n)
nun die fruht alain vo(n) de(m)
bome ⸿ Aber der ander
git dem herren fruht vn(d)
bome mit enander vnd
der ander ist vil me ze rú
=
men den der erste ⸿ also
mainet
anshelmus
Daz
der mensche vil me vo(n) got
gerúmet wirt vn(d) gemin=
net wirt der sich mit libe
vn(d) mit sele mit tuͦn vnd
mit laͮn mit guͦt vn(d) muͦt
vn(d) mit allen sachen die
man erdenken kan die
den menschen gaistlich ma=
chent sich got git Denne
alain mit schine won si
stond nút wol bi enander
in ainem gaistlichem le=
ben ⸿ Da bi merke daz
die weltlichen lúte betro=
gen sind Die da sprechent
| (156rb)
wir múgent mit v́nserm
leben got alz wol gevallen
alz múnche oder nunnen
oder ander gaistlich lúte
⸿ Die moͤgent got vil lihte
geben die fruͦhte vil guͦtter
werke ⸿ Aber den bome des
aigens willen behaltent sú
in selber ⸿ Es were ze male
ain grosse torhait daz ain
mensche diser welt verloͮgent
aller dinge vn(d) vatter vnd
muͦtter vn(d) alle sin frúnde
vf gebe vn(d) was er besessen
het oder galaisten moͤht in
zit vn(d) gaistlich werden welt
vn(d) doch da bi kainen muͦt=
willen welt loͮn in gaistliche(m)
leben alz
[w]
ere er bi der
[w]
elt
beliben Dis
[w]
ere kain gaist=
lich leben vn(d)
[w]
ere ain betrog=
enhait sin selbes Du solt
dich aber gaistlich scheczen
wenne du dich den aller min=
sten [scheczest]
vn(d) den vnend=
lichesten vn(d) den aller vnde=
muͦtigesten vnschuldiges
lebens solt du sin in der zit
haltest du die lere also So
scheczet dich got d(a)z du ain
gaistlich leben hest ⸿ wisse
oͮch d(a)z der menschen gar
| (156va)
vil ist die zuͦ gaistlichem le=
ben nút veruahent ⸿ alz
Ciprianus
Scribet
von de(m)
jn dem buͦch von den zwelf
vnnúczen ⸿ Die erst sind
die die da
[w]
ise sind nach
der welt loͮffe vn(d) doch kain
[w]
ise werke in goͤtlichem
diensten niemer erzoͤgent
⸿ Die ander d(a)z sind die me=
nschen die altent die alle
ir tage vppenklich vn(d)
vn=
nuczelich got vn(d) in selber
ir zit verzert hond die en=
schulgent sich mit dem ge=
bresten vn(d) krankhait die
si an vallent von alters
wegen d(a)z si nút gaistlich
múgent werden ⸿ Die
dritten sind iunge frevel
vn(d)
vngestuͤme menschen die
gehorsami vn(d) straffunge
von nieman wellent liden
⸿ Die vierden sind rich
lúte die armen menschen
niemer kain kain almuͦssen
durch got gend won ir
guͦt ist ir got ⸿ Die fúnfte(n)
sind arme hoffertigen me=
nschen won
[w]
er in armuͦt
hoffart erzaiget der mag
in gaistlichem leben nút
| (156vb)
demuͤtig werden ⸿ Die sec=
hsten sind cristen lúte kri=
eger won gaistliche zuht
[w]
il fride hoͮn alz v́ns
(cristu)s
geleret het ⸿ Die súbent
sind man vn(d) froͮwan die
aͮne scham sind vn(d) sich
weder vor got noch vor
den lúten schament ze
súnden ⸿ Die ahtend sind
kúnig vn(d) fúrsten die aͮne
wishait sind vn(d)
vnerbar=
mherczig vn(d)
vnstraffen=
lich ⸿ Die nunden sind
herren aͮne tugent ⸿ Die
zehenden sind bischoff vn(d)
prelaten aͮne fúrsihtikait
⸿ Die ainlften sind men=
schen aͮne aller zuhte vn(d)
die gottes gebotte noch
geseczten nit enachtent
⸿ Die zwelften sind mensch=
en aͮne sine
vn(d) toͤbig lúte
⸿ Daz sprichet alles
Cypri=
anus
vn(d) hellent mit
im der lerer vil ⸿ wer in
diser welt sorglich lebet
der sol fliehen in ain gai=
stlich leben vn(d) dar inne
sin sele behalten vn(d) we(n)
er sich gaistliches lebens
angenimpt so sol er es
| (157ra)
mit flisse
[v]
olbringen nach
goͤtlichem lob vn(d) sol sich
huͤten d(a)z er nút trege noch
fule dar inne sie alz ain
vnendlicher kneht vn(d) sol
volle fuͦren mit ernst Daz
ich da vor geleret vnd ge=
wisset haͮn So bringet im
gaistlich leben ewigen lone
vn(d) oͮch d(a)z aller best verdie=
nen bi got ⸿ Dem gelich
rattet v́ns
bernhardus
Jn ainer predige ⸿ vnd
sprichet fliehent zuͦ den
búrgen aller sicherhait
d(a)z ist in ain gaistlich leben
dar inne ir muͤgent von
dem vergangen leben v́
=
wer súnde berúwen bess=
eren vn(d) buͤssen ⸿ Dar inne
ir in disem gegenwirdig=
em leben gnad vn(d) minne
vn(d) ewigen lone verdien=
en múgent Dar inne ir
in dem kúnftigen leben
ere vn(d) selikeit besiczen
werdent vn(d) lond v́ch
nút irren den boͤssen
gaist vn(d) lond v́ch v́wer
súnd nút hindern vn(d)
lond v́ch v́wer frúnd
noch die gelúste dirre
welt nit ab wissen noch
| (157rb)
hinder ziehen So
[v]
indent
ir den trost der v́ch eweklich
berait ist ⸿ also lere ich dich
núnczehender alte dich min=
ende sel ain gaistlich leben
fúren alz es v́nser maister
jh(es)u (cristus)
gefuͤret vn(d) ge~ͤvbet
haͮt in zit durch v́nser lerunge
vn(d) vermanunge wegen vnd
willen Der da selber gespro=
chen het jn dem hailigen
ewangelio Jch bin der weg
der warhait vn(d) daz leben
Jch bin der weg des guͦten
bildes vn(d) bin die warhait
in der gelubde
vn(d) daz leben
des loͮnes ⸿ Jch bin der weg
der da wiset zuͦ der warhait
⸿ Jch bin die warhait die da
wiset zuͦ dem leben Jch bin
daz leben daz dir bringet
die ewigen fruhte
vnd dis
alles machet dir ain gaistlich
leben ⸿
[v]
olgest du im so maht
du den guldin trone her=
lich gezieren ⸿ alz ich dich
manigvalt vn(d) herlich vn(d)
wol geleret hoͮn