Projektbeschreibung

Das Projekt erstellt eine digitale und gedruckte Ausgabe einer der wichtigsten Quellen zur Frömmigkeits- und Geistesgeschichte des Spätmittelalters.

'Die vierundzwanzig Alten' bieten in 24 Kapiteln eine mystisch grundierte christliche Lebenslehre von enzyklopädischem Charakter. Jedes Kapitel enthält die an die minnende Seele gerichtete Rede eines der 24 Alten, die sich in der Offenbarung um Gottes Thron scharen (Apc 4,4) und denen daher ein besonderer Zugang zu Gott zugesprochen wird. Behandelt werden Themen des täglichen Lebens (angemessenes Sprechen, korrekte Kleidung, richtiges Beten etc.), das Wesen Gottes und der Menschen sowie der Tod. Im Zentrum (12. Alter) steht ein ausführliches Marienleben.

Nach Umfang und Verbreitung handelt es sich um eine der wichtigsten Quellen zur volkssprachlichen Katechese, zur Rezeption der deutschen Mystik und damit zur Frömmigkeits- und Geistesgeschichte des Spätmittelalters überhaupt. Wohl aufgrund der breiten Überlieferung (163 Handschriften und 14 Drucke) fehlt eine moderne Ausgabe.

Auf Grundlage der ältesten Handschrift Karlsruhe, Landesbibliothek, Cod. St Georgen 64 (1383, ostalemannisch) wurde in einem ersten von der DFG geförderten Projekt ein Referenztext erstellt. Dieser wurde in einem Folgeprojekt, in dem auch ausführliche Quellen- und Wortschatzuntersuchungen durchgeführt wurden, zu einer vollständigen digitalen Edition erweitert. Dazu wurde die digitale Arbeitsumgebung ediarum eingesetzt, die eine von der DH-Initiative TELOTA seit 2012 entwickelte Lösung darstellt und die es den Wissenschaftler*innen erlaubt, Transkriptionen von Manuskripten in TEI -konformem XML zu bearbeiten, mit einem Text- und Sachapparat zu versehen und anschließend im Web zu veröffentlichen. ediarum besteht aus mehreren Softwarekomponenten, die zur Erarbeitung einer digitalen Edition entsprechend den projektspezfischen Bedürfnissen angepasst wurden: Zur Eingabe und Bearbeitung der Daten wiurde eine eigens modifizierte Version des oXygen XML Author benutzt. Die Speicherung der Daten erfolgt in der freien XML-Datenbank existdb . Diese dient ‒ zusammen mit dem Webserver Jetty ‒ auch als Basis der Webentwicklung der digitalen Edition, die mit XQuery, XSLT und XPath realisiert wurde. Zur Anzeige der Faksimiles wird die am MPI für Wissenschaftsgeschichte entwickelte Software digilib eingesetzt.