Nü2, Nürnberg, [a] Stadtbibliothek [b] Germanisches Nationalmuseum, KupferstichkabinettKdiH, 192: Germanisches Nationalmuseum, Graphische Sammlung, BREDT 282/I. 282/II (früher Mn 360-361)., [a] Cod. Cent. IV, 44 [b] Mn 282a und b

Papier ‒ 360 Bll. ‒ 29,5 x 21 cm ‒ Katharinenkloster Nürnberg ‒ um 1430

Nürnbergisch (Schneider 1965, 59).

Beschreibstoff Papier.
Wasserzeichen Ochsenkopf, ähnlich Briquet 14782 Var. Ochsenkopf, ähnlich Briquet 14778 Var. Mohrenkopf, ähnlich Briquet 15603‒15606.
Lagen 32 Lagen: (III‒4)2 + VI14 + (VIII‒3)27 + 2 VI51 + (VII‒2)63 + 13 VI218 +V228 + 11 VI358 + II359 .

Unbeschrieben: 140r, 359. ‒ Lagenzählung 1‒3. ‒ Wortreklamanten ab 239v. ‒ Alte Foliierung in roten römischen Ziffern III‒LXXXIV (die ersten beiden Bll. [= Mn 282a und b, siehe unter ‚Miniaturen‘] fehlen) und moderne Zählung 85‒359, überspringt je 1 Bl. zwischen 214 und 215 sowie 230 und 231, zählt 374 doppelt. ‒ Am Schnitt 23 rote Blattweiser aus Leder zur Kennzeichnung der Kapitelanfänge. ‒ Bl. 359 Pergament.
Schriftraum 20‒22 x 14‒15 cm
Spaltenzahl 2
Zeilenzahl 24 - 29
Hand Eine Hand.
Schrift Bastarda.

Überschriften Rote Überschriften.
Rubrizierung Rubriziert.
Anfangsbuchstaben 3‒4zeilige rote Lombarden.
Miniaturen 24 Deckfarbenminiaturen (7va, 11va, 15va, 23ra, 28va, 35va, 42vb, 50ra, 62vb, 71rb, 79va, 108va, 173rb, 185ra, 199va, 211ra, 225va, 236vb, 250ra, 261rb, 302vb, 314vb, 329rb, 344va), eine Hand. Format und Anordnung: 1/3 bis ½ Spalte große Miniaturen (8,0‒11,0 x 5,5‒7,0 cm) zu Beginn jedes Kapitels, in der Regel nach der Überschrift und am Kopf der Spalte. Bildaufbau und -ausführung: Rechteckiger roter Rahmen, dunkelblauer Hintergrund, moosgrüner Bodenstreifen; davor, den Rahmen häufig überschneidend und wie aus ihm heraustretend, der bärtige gekrönte Alte, im langen (15va kurzen), weich fließenden, reich drapierten Gewand (weiß, hellviolett oder lichtblau getönt); vielfältig variiertes Stehen: nach rechts oder links gewendet, auf- oder niederblickend, nie sich wiederholende Zeige- und Redegesten; keine Attribute. Dünner Deckfarbenauftrag mit Deckweißhöhung und Federkonturierung; die dreizackigen Blätterkronen in Blattgold aufgesetzt. Bildthemen: Stehende Einzelfiguren der Alten ohne Attribute (7va‒344va). Farben: Rot, Blau, Grün, Hellviolett, Lichtblau, Schwarz, Deckweiß, Blattgold. Zur Handschrift gehören außerdem zwei Miniaturen-Einzelblätter, Deckfarbe auf Pergament, in der Kupferstichsammlung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg (Min. 282a und b ). Format und Anordnung: Die beiden Einzelblätter waren ursprünglich als ganzseitige Titelminiaturen Bestandteil der Handschrift (Bll. I und II, siehe Schmidt 1938, 157). Zu einem unbekannten Zeitpunkt (wohl in der Mitte des 19. Jahrhunderts) sind sie herausgeschnitten worden. Bildgröße 21,2‒21,4 x 16,2 cm (a) und 20,4‒21,0 x 16,2 cm (b). Bildaufbau und -ausführung: 282a: Christus in der Mandorla vor blauem Hintergrund, thronend auf dem zweifachen Regenbogen, mit schwarzem Haar und Bart in blassrotem Mantel, in der Rechten die Weltkugel, in der Linken die Kreuzesfahne; beide Füße bis zu den Wundmalen sichtbar; das Lamm auf dem oberen Regenbogen berührt den Mantel und blickt zu Christus auf. Außerhalb der Mandorla die Brustbilder und Köpfe der weißgekleideten und gekrönten vierundzwanzig Alten; breite Köpfe, kräftiges Haupt- und Barthaar (grau, weiß, blond, braun), weitstehende kleine runde Augen, hohe Stirnen, ausgeprägte Nasen, die Hände im Redegestus oder die Mandorla berührend. 282b: Im Vordergrund kniet Johannes, mit Heiligenschein und in einen weiten roten Mantel mit wehendem Gewandzipfel gehüllt, im Gestus der Anbetung nach rechts aufblickend, wo die Miniatur mit Christus inmitten der Alten zu denken ist. Über einer Wiese mit Gräsern, perspektivisch in die Höhe gestaffelt, eine Wald- und Felslandschaft, am linken oberen Bildrand eine Burganlage mit Türmen, tiefblauer Himmel. Roter rahmender Streifen um beide Miniaturen. Dünne Deckfarbenmalerei mit ausgesparten Partien, leichte Lavierung zur Modellierung und Schattierung. Werke eines fränkischen Meisters (einer Nonne des Katharinenklosters?), vielleicht unter böhmischem oder eher unter französisch-burgundischem Einfluss, vermittelt über den Oberrhein. Bildthemen: Christus im Kreise der Alten (282a); Johannes auf Patmos (282b). Farben: Rot, Blau, Grün, Hellviolett, Lichtblau, Schwarz, Deckweiß, Blattgold.
Einband Alter Einband; Holzdeckel mit glattem braunem Lederüberzug. Je 5 Beschläge auf Vorder- und Rückseite und 2 Schließen fehlen.Im Vorderdeckel eingeklebter Pergamentzettel mit Inhaltsangabe von der Hand der Kunigund Niklasin: Item an dem puch stent die XXIIII alten.

Enstehungszeit Um 1430.
Enstehungsort Katharinenkloster Nürnberg.
weiteres

Herkunft: Katharinenkloster Nürnberg. Alte Signatur: J X. Bibliotheksvermerk 359v: Das puch gehort in das closter zu sant Katherein prediger ordens in Nur. Es handelt sich um eine Schenkung: Das hat vns die alt Hans Grolatin geschickt, der alten Ku{e}nczin Imhoff swester (MBK III, 3, 615). Die alt Hans Grolatin ist Klara Schürstabin (gest. 1449), die Ku{e}nczin Imhoff ist Anna Schürstabin (gest. 1440), vgl. Fries, 57.

Bibliografie

Schmidt 1938, 155‒161 (Nr. 67)

Schneider 1965, 59f. und Abb. 10

Besch 1967, 48f. (Nr. 67)

KdiH 1, 192‒194 (Nr. 4.0.46) und Abb. 91, 92

Dokumentierende Rekonstruktion der Bibliothek des Nürnberger Katharinenklosters http://db-st-katharina.vmguest.uni-jena.de/home/?page=home

Online

www.handschriftencensus.de/5498

Archiv Schmidt, 14 Bll., 1929.

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