Mü6, München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 285

Papier ‒ I + 283 Bll. ‒ 30 x 20,5 cm ‒ Augsburger Raum / St. Ulrich und Afra ‒ 2. H. 15. Jh.

Ostschwäbisch (Schneider 1970, 239).

Beschreibstoff Papier.
Wasserzeichen Ochsenkopf mit Stern (Vorsatz) Ochsenkopf mit Blume und Kreuz, Piccard XIII 589 (Ellwangen, Nördlingen 1462‒63) Ochsenkopf mit Stern, Piccard XI 559 (Tirol, Rothenburg, Stuttgart, Würzburg 1460‒61)
Lagen 24 Lagen: 14 VI167 + V177 + 9 VI283

erstes Blatt und letzte Blätter als Spiegel verklebt. ‒ Unbeschrieben: I, 283v. ‒ Lagen mit meist abgeschnittenen Wortreklamanten. ‒ Neue Blattzählung. ‒ Fälze im Lageninneren teilweise beschriebenes Pergament aus einer dt. Privaturkunde, 15. Jh. (zwischen Bl. 183 und 184 eine Dorothea Kellerin genannt). ‒ Am Schnitt 16 Blattweiser aus braunem Leder.
Schriftraum 21,5‒22 x 13,6‒14,2 cm
Spaltenzahl 2
Zeilenzahl 24 - 35
Hände

1. Hand: 1ra‒281rb, mit Korrekturen von anderer Hand

2. Hand: 281va‒283ra (Nachtrag).

Schrift Bastarda.

Überschriften Rote Überschriften bis 81v.
Rubrizierung Rubriziert (nicht 281v‒283r).
Anfangsbuchstaben 2‒3zeilige rote Lombarden.
Initialen 1r rot-blau gespaltene Initiale ca. 7 x 6,5 cm mit schwarzer Fleuronnéefüllung und -rahmung, Profilfratzen am Rand.
Miniaturen 24 eingeklebte kolorierte Federzeichnungen (3ra, 6vb, 10vb, 18vb, 24vb, 32rb, 40ra, 47vb, 59vb, 67rb, 75ra, 100va, 143va, 151vb, 162va, 171rb, 184ra, 194ra, 205ra, 214ra, 241vb, 250vb, 254ra, 261rb). Fünf Bilder (18vb, 47vb, 143va, 184ra, 241vb) leicht abweichend: größeres Format, die kräftigeren Gestalten der Alten stärker den Rahmen füllend, keine Bodenfliesen, andere Farbgebung (Pinselgold und schwarze Konturierung fehlen). Vielleicht aus zwei verschiedenen Serien ausgeschnitten oder von einem zweiten Illustrator der Werkstatt, der der Haupthand sehr nahesteht. Der Hauptzeichner ist identisch mit dem Illustrator von München, UB, 2° Cod. ms. 147. Format und Anordnung: Spaltenbreite, 1/3‒1/2 Spalte hohe Miniaturen (ca. 10,0 x 6,5 cm) vor Beginn jeder Rede. Zeichnung 100va oben und unten beschnitten; das Bild des 24. Alten versehentlich 254ra im Text des 22. Alten, der vorgesehene Raum 272rb leer. Bildaufbau und -ausführung: Rahmung durch grünen oder blauen Pinselstreifen, der innen links und oben schwarz, an den Gegenseiten weiß abgesetzt ist. Stets flächiger Hintergrund in Dunkelpurpur, Blau oder Grün, von feinem Goldstreifen umrandet (bei den oben genannten fünf abweichenden Bildern stattdessen gelber Streifen). Selten grüner Bodenstreifen, für gewöhnlich grüne, rote oder blaue Fliesen. Der meist bärtige und gekrönte Alte im Rede- oder Gebetsgestus auf einer Bank oder einem Thron sitzend, zweimal ein Buch haltend, vielfältig variierte Sitzhaltung, der 20. Alte (214ra) in Rückansicht, das Gesicht in den Händen verborgen. Lange, helle Gewänder (papiergrundig) mit blaugrauen Schattenpartien. Haupt- und Barthaar mit feinen schwarzen Pinselstrichen, die Konturen mit kräftigem Strich nachgezeichnet (mit Ausnahme der fünf abweichenden Bilder). Feine rote Strichelung zur Angabe des Inkarnats. Bildthemen: Nur Einzelbilder der vierundzwanzig Alten. Farben: Blau, Blaugrün, Hellgrün, Purpur, Braun, Ocker, Weiß, Schwarz, Grau, Pinselgold (Gelb).
Einband Alter Einband, Holzdeckel; brauner, stark abgewetzter Lederüberzug mit Streicheisenmuster und Einzelstempeln. Je 5 Beschläge und die 2 Schließen fehlen. Unbeschriebene Papierspiegel. Auf dem Vorderdeckel altes Papiersignaturenschild: 313

Enstehungszeit 2. H. 15. Jh.
Enstehungsort Augsburger Raum / St. Ulrich und Afra.
weiteres

Seit dem 15. Jh. ist die Hs. im Besitz des Benediktinerklosters St. Ulrich und Afra in Augsburg. Besitzervermerk im Rückendeckel innen: Das pu{e}ch gehort gen sant U{o}lrich pru{e}der Hanßen Seld. Im Vorderdeckel Exlibris des Benediktinerklosters St. Ulrich und Afra in Augsburg. Bl. 1r: Monasterii S. Udalrici Aug. V.Placidus Braun, Notitia historico-literaria de codicibus manuscriptis in bibliotheca liberi ac imperialis monasterii ordinis s. Benedicti ad SS. Udalricum et Afram Augustae extantibus, Bd. 6 (Augsburg 1796) nennt die Hs. 104f. (Nr. LXIII). Siehe auch Ruf, MBK III, 54.Da Braun die Handschrift 1796 als noch im Besitz des Klosters befindlich erwähnt, dürfte sie erst im Zuge der Säkularisation nach München gelangt sein (vgl. Schmidt 1938, 105). Iv Hinweis auf Docens Repertorium I: Cod. germ. chart. cat. p. 337

Bibliografie

Schmidt 1938, 103‒105 (Nr. 41)

Besch 1967, 38 (Nr. 41)

Schneider 1970, 238f.

KdiH 1, 182f. (Nr. 4.0.37) und Abb. 103

Häußermann 2008, 141

Erhard 2012, 315.

Online

www.handschriftencensus.de/6016

Archiv Petzet, 2 Bll., 1906.

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