Glossar
1744 Einträge
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | etw. beseitigen, aufheben; besänftigen, stillen; erstatten, vergüten |
Grammatikalische Angabe | swm. |
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Übersetzung | Aberglaube, Irrglaube (lat. superstitio) |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | losgelöst von allem Irdisch-Kreatürlichen, vor allem vom eigenen Selbst (Zentralbegriff Meister Eckharts) |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Zustand des Losgelöstseins von allem Irdisch-Kreatürlichen, vor allem vom eigenen Selbst (Zentralbegriff Meister Eckharts) |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | entfernen, aufheben, zunichtemachen; geringer werden, sich vermindern, dahinschwinden; an Substanz verlieren (auch in geistlicher Hinsicht) |
Grammatikalische Angabe | stv. subst. |
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Übersetzung | die Entfernung, Aufhebung, Verminderung; das Dahinschwinden |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | sich lossagen (von), sich abwenden (von); absprechen, vorenthalten |
Grammatikalische Angabe | Lehnwort aus dem Lateinischen, das Otto ausschließlich im Plural verwendet |
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Übersetzung | Akzidens, Zufälliges, Beiläufiges, zur Substanz Hinzutretendes |
Kommentar | Im Unterschied zur Substanz bezeichnen die Akzidentien die äußerlich wahrnehmbaren Eigenschaften eines Dinges.Wichtig ist der Begriff des Akzidens innerhalb der Transsubstantiationslehre. Otto erläutert, dass bei der eucharistischen Wandlung die äußeren Merkmale des Brotes - also dessen Akzdientien - erhalten bleiben, während die ursprüngliche Substanz durch den Leib Christi ersetzt wird. Vgl. 11.10.2-11.10.9. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | in hervorragender, herausragender, ausgezeichneter Weise |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Beachtung, Aufmerksamkeit |
Kommentar | ahte nemen = Aufmerksamkeit schenken, achthaben |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Eigenschaft, Eigenart, Beschaffenheit, Wesensmerkmal; Eigentum, Besitz |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | (in sich) eins, unteilbar; unvermischt, rein, einfach |
Grammatikalische Angabe | stn. |
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Übersetzung | Makel, Gebrechen; Fehler, Schwäche, Sünde; Schmähung |
Grammatikalische Angabe | pron. |
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Übersetzung | jedermann, jeder |
Kommentar | In Verbindung mit der Präposition 'ohne' ist die Bedeutung 'irgendjemand': ̌ane allermengliches hilfe. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. stm. (selten) |
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Übersetzung | Aufmerksamkeit, Hingabe (an Gott), Andacht, innige Konzentration der Gedanken (auf Gott oder einen religiösen Gegenstand); Trachten, Bestreben |
Kommentar | In der Leithandschrift Ka1 wird das Genus manchmal vom Schreiber, vor allem aber vom Korrektor aus der femininen in die maskuline Form umgesetzt. Dieser Eingriff erfolgt allerdings nicht mit absoluter Konsequenz. Daher stehen im 'fertigen' Text beide Genera nebeneinander. |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | aneinander |
Kommentar | Es handelt sich bei 'einander' bzw. 'enander' um einen erstarrten Akkusativ oder Dativ, zu dem die Präposition hinzutritt. Vgl. Lexer 1, 521. |
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
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Übersetzung | Ausrichtung, Konzentration der Gedanken auf etwas |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | jmdm. innewohnen; auf jmdm. lasten, ihn bedrücken |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Anstachelung, Antrieb, Ansporn |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stn. |
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Übersetzung | Handwerk, mit Werkzeug ausgeübte Tätigkeit |
Kommentar | Ursprünglich handelt es sich um eine besonders bei Belagerungen eingesetzte Zerstörungsmaschine. Vgl. Lexer, Bd. 1, Sp. 82. |
Grammatikalische Angabe | pl. |
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Übersetzung | Handwerker |
Kommentar | Ursprünglich handelt es sich um die bei einem antwerc (Belagerungsmaschine) Beschäftigten. Vgl. Lexer, Bd. 1, Sp. 82. |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | durch oder bei Mühsal beglückend; entbehrungsreich, mühselig |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Faulheit, Trägheit [?] |
Kommentar | Vgl. das im FWB (2, 244) nachgewiesene Adjektiv aschmerlich (vermutl. 'lau, faul, träge'; die Etymologie liegt im Dunkeln). |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | verwurzelt, fest gegründet |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | verwurzelt, fest gegründet |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | zögern, warten, harren |
Kommentar | mit Dativ (einem beiten): jmdm. eine Frist geben, Zeit gönnen. Vgl. 20.34.6. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stn. |
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Übersetzung | Band, Bindung (bildl.); (rechtliche) Gebundenheit, Verpflichtung; Fessel (bildl.) |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Initiatorin |
Kommentar | Im gegebenen Kontext bezieht sich der Ausdruck auf Marias heilsgeschichtliche Stellung als Mutter des Erlösers Jesus Christus. Daher gilt sie als Initiatorin des Heils im Gegensatz zu Eva, der Verursacherin der menschlichen Verdammnis: und alz ain frowe [Eva] waz ain ursach der súnde únser verdampnúste, daz ̌och also ain andere fřowe [Maria] wurde ain beginerin und ain anfang únsers hailes. |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | mit Begierde; in begehrlicher, verlangender Weise |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | begreiflich, fassbar, verständlich |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | unbegreiflich, unfassbar, unverständlich |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Wahrnehmender, Verstehender; Eroberer (der etwas mit Gewalt ergreift oder an sich reißt) |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | geheilt, gerettet, unversehrt |
Kommentar | Es handelt sich um eine - in den gängigen Wörterbüchern nicht nachgewiesene - Übersetzung von lat. salvus. |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | (vor der Verdammnis) bewahren; retten, erlösen; festhalten, aufbewahren; in Obhut haben, beherbergen; einhalten |
Grammatikalische Angabe | part. adj. subst. |
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Übersetzung | der/die Bewahrte, Gerettete, Erlöste |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Hülle, Decke, Deckmantel |
Kommentar | Die Doppelform behenkunge und verdakung dient zur Übersetzung von lat. velamen. |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | festhalten, (bei sich, für sich) behalten |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | behüten, bewahren, sicher geleiten |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Behüterin, Bewahrerin |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | behütet, beschützt, bewahrt; gemäßigt, zuchtvoll |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Behütung, Fürsorge, Sittlichkeit |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Beschäftigung, Auslastung; Bekümmernis; das, was den Menschen an Aufgaben und Sorgen umtreibt |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | sich befassen, beschäftigen mit; sich ausrichten auf |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | beschäftigt, ausgelastet |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | jmdn. einer Prüfung aussetzen |
Kommentar | Die Wortbedeutung ist unklar. Stand in der Vorlage evtl. bekúmern? |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | gesegnet |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
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Übersetzung | Genugsein, Genügen; Befriedigung |
Kommentar | zuͦ ainem benuͤgen = zur Genüge |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | genügen |
Kommentar | die sich land benuͤgen = die sich genügen lassen (an), die sich zufrieden geben (mit) |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | ausreichend |
Kommentar | Otto verwendet den Begriff ausschließlich innerhalb des neunten Alten im Kontext seiner Gnadenlehre. Die benuͤgent gnade meint die gratia sufficiens, die den Menschen zum Ausüben eines Heilswerkes befähigt. |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | angemessen, vollkommen ausreichend; zufrieden mit etwas |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Überfluss, Überfülle, absolutes Genügen (so dass alle Strebensziele erfüllt sind) |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | auslegen, verständlich machen; anzeigen, mitteilen |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Andeutung, Zeichen; Auslegung |
Kommentar | Im Kontext der Beichte bezieht sich der Terminus auf ein nonverbales Sündengeständnis des Beichtkindes. Dieses wird Kranken zugestanden, die ihrer Sprache nicht mächtig sind. Vgl. 3.8.4. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Fruchtbarkeit, Nützlichkeit |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | fruchtbar, nutzbringend, heilsam |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | in fruchtbarer, nutzbringender, ergiebiger Weise |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Berührung; Fühlen, Spüren (z. B. einer beigebrachten Verletzung) |
Kommentar | Im geistlichen Sinne ist unter 'Berührung' die affektive Gottesnähe, das innerliche Berührtwerden durch Gott zu verstehen. |
Grammatikalische Angabe | part. adj. subst. |
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Übersetzung | der/die Unverständige, Ruchlose, Unverschämte |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | verständig, einsichtig, klug; angemessen, besonnen; bestimmt, festgesetzt |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | angemessen; vernünftig, verständig |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | auf ungebührliche, unbillige, rücksichtslose Weise |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Einschließung, Umschließung, Vollendung; Abschluss, Beschließung |
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | sich für verachtenswert, schändlich halten |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | befallen, überfallen, feindlich angreifen; gehören, angehören, zustehen; bestehen, standhalten |
Grammatikalische Angabe | stn. |
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Übersetzung | Gebetswort |
Kommentar | Otto verwendet den Begriff nur ein einziges Mal (im Plural: bettewoͤrter), und zwar im siebzehnten Alten (vgl. 17.9.4), der das Gebet in den Mittelpunkt stellt. Gemeint sind die einzelnen Wörter des Gebetes, die der oder die Gläubige mit Bedacht aussprechen soll, um die Wirksamkeit des Gebetes zu sichern. |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | in der Vorstellung vorhanden, vorstellbar |
Kommentar | Otto verwendet im sechzehnten Alten (16.13.1) das Syntagma betrahteklich sachen, um den - vermutlich aus Rudolfs von Biberach Traktat 'De septem itineribus aeternitatis' (De tertio itinere, dist. 4, a. 4; Edition Schmidt: S. 431b) übernommenen - Terminus imaginabilia zu übersetzen. |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | innerlich vergegenwärtigen, intensiv vorstellen; prüfend durchdenken |
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
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Übersetzung | innerliches Vergegenwärtigen, intensives Vorstellen; prüfendes Durchdenken |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | geistliche Betrachtung, Meditation; prüfendes Durchdenken, innere Überlegung |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | ausschließlich, auf eine gesonderte Weise; in einer vorzüglichen, ausgezeichneten Weise |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | besonders, vorzüglich, ausgezeichnet; gesondert; eigen |
Kommentar | Bei der besundern gnade dürfte es sich um die gratia peculiaris bzw. gratia operans handeln, die den Menschen zum guten und damit verdienstlichen Tun befähigt, jedoch ohne den Hang zur Sünde auzumerzen (vgl. 9.4.4). Außerdem wird ein singulärer Gnadenerweis mit demselben Terminus bezeichnet (vgl. 11.13.7). |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part adj. |
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Übersetzung | betrügerisch, falsch; verblendet, in die Irre geführt, zur Erkenntnis von Glaubenswahrheiten unfähig |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Täuschung, Betrug, Falschheit |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | etw. als gültig erklären, beglaubigen, beweisen |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | sinnliche dinghafte Vorstellung; Abbild, Ebenbild; Vorbildlichkeit; Vorstellungskraft (imaginatio) |
Kommentar | Die zuletzt genannte Bedeutung spielt innerhalb des sechzehnten Alten eine bedeutende Rolle, und zwar innerhalb der Erläuterungen zum geistlichen Aufstiegskonzept des Richard von St. Victor (Stufen eins bis vier; vgl. 16.25.1-16.28.3). |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Gesellschaft, Zusammensein, Anwesenheit (unter den Menschen) |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | bleibend, unvergänglich |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | rein, pur (auch im Sinne von 'aufrichtig'); rein, ohne Hinzufügung; unverhüllt; frei von Kreaturhaftem |
Kommentar | Der Begriff kann sowohl Defizienz als auch Vollkommenheit zum Ausdruck bringen. Ersteres gilt z. B. für die blosse nature, die ohne göttlichen Beistand nicht zur Gnade gelangen kann (vgl. 9.4.1); Letztes gilt für Gott, der den Beschränkungen des Kreatürlichen nicht unterliegt. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | böse Tat |
Kommentar | Otto verwendet den Begriff im Plural bostete (5.4.4). |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | etw. gebrauchen |
Kommentar | Otto gibt durch das Syntagma ze niessend und ze bruchend (18.18.2) das lateinische Begriffspaar uti et frui wieder. |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | schädlich, gebrechlich, schwach; gesetzes-, treubrüchig |
Grammatikalische Angabe | stmfn. |
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Übersetzung | Vermählungsfest (ursprüngliche Bedeutung: Brautlauf) |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Stadtbewohner, Städter (im Unterschied zu Adel und Bauern) |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | Buße tun, Genugtuung leisten |
Kommentar | Der Begriff bezieht sich auf den abschließenden Aspekt des Beichtsakraments, die auf Reue und Bekenntnis folgende Genugtuung (satisfactio operis). |
Übersetzung | Schrift des Bibelkanons |
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Kommentar | Otto verwendet diese Kurzform von epistola canonica im achten Alten (8.2.6) zur Bezeichnung des ersten Johannesbriefes. |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | auf kluge, geschickte Weise; auf zierliche, schöne Weise |
Grammatikalische Angabe | swf. (in Ka1 fast immer stf.; vgl. aber den Apparateintrag zu 24.24.1 [unverworren ... ze got]) |
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Übersetzung | Gewissen |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | geschaffen, dem Bereich des Kreatürlichen zugehörend |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Dankbarkeit |
Kommentar | Otto bezeichnet den 'Rechenschaftsbericht', den er über die Entstehung der 'Vierundzwanzig Alten' und die in ihnen verwendeten Quellen ablegt, als 'Dankbarkeit'. Der Titel bezieht sich auf seine Dankbarkeit für Gottes Beistand bei der Fertigstellung des Traktats. Siehe zu diesem Paratext auch die Ausführungen in der Einleitung. |
Grammatikalische Angabe | stn. (im Mhd. stf.) |
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Übersetzung | Dichtung, Gedicht; im gegebenen Zusammenhang pejorativ: Erdichtetes (vgl. 14.16.2) |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | einprägen, eindrücken (eigentl. und bildl.); niederdrücken, bedrängen (eigentl. und bildl.); (an sich) drücken |
Übersetzung | vollständig, ganz und gar (in der Funktion einer Verstärkungspartikel) |
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Kommentar | In Entsprechung zum MWB erfolgt die Wiedergabe von Komposita, bei denen durch als Bestimmungswort dient, durch Zusammenschreibung. |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Durchbruch (vom Geschöpflichen in das Göttliche) |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | vollständig dem Leiden unterworfen; durchdrungen vom Leiden |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | bis auf den Grund durchdringen, vollständig ergründen |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | durchglänzt, durch und durch von Glanz erfüllt |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | durchglänzen; durch und durch mit Glanz erfüllen |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | erleuchten, verklären |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | durchdringendem Leid aussetzen; durch und durch mit Leid erfüllen; durch und durch kestigen, verletzen |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | völlig klar machen, vollständig reinigen, durchläutern |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Durchleuchterin, Durchstrahlerin; diejenige, die etwas durch und durch erleuchtet |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | gemischt |
Kommentar | Der Begriff bezieht sich auf die 'gemischte' Perspektive der in Kontemplation befindlichen Menschen. Diese sehen den geistlichen Aufstieg ihrer Seelen zum Göttlichen, während sie zugleich von Gott vollkommen erfüllt sind (vgl. 16.1.4). |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | durchzogen, durchwandert |
Kommentar | Im vorliegenden Zusammenhang dürfte gemeint sein: geübt, praktisch erfahren (lat. exercitatus). Mit Bezug auf das Aufstiegskonzept Richards von St. Victor wird erläutert, dass sich der Mensch nach vollständigem Einüben in den angemessenen Gebrauch seiner äußeren Sinne an den geistlichen Aufstieg begeben soll (vgl. 16.24.2). |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | durchleuchten, durchstrahlen; etwas durch und durch erleuchten |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | alles durchstrahlend, hell leuchtend |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | vollständige Durchforschung |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | durch und durch peinigen, martern; überaus großer Qual aussetzen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
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Übersetzung | das Hinausglänzen, Hinausstrahlen (von innen nach außen überströmend) |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | durch und durch verwunden, verletzen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | durch und durch verwunden, verletzen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | mit Schmerz durchdringen, entzweischneiden (bildl.) |
Grammatikalische Angabe | adj. sup. |
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Übersetzung | niedrigst |
Kommentar | Nach Auskunft des 24. Alten konstituiert jeder Engelchor eine Wohnung im himmlischen Paradies, in die - geordnet nach ihrem spirituellen Status - die guten Menschen Aufnahme finden. Im Hintergrund der Lehre von den neun Engelchören steht die Schrift des Pseudo-Dionysius Areopagita De coelesti hierarchia ('Über die himmlische Hierarchie'). Die nidersten engel entsprechen dem neunten, d. h. untersten Engelchor (lat. angeli) und konstituieren daher die neunte Paradieseswohnung. Im 24. Alten werden die angeli mit den Schutzengeln identifiziert. Vgl. 24.31.1. |
Grammatikalische Angabe | stF. |
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Übersetzung | vollkommenene Erkenntnis, vollständiges Begreifen; Scharfsinn; vollkommene Klarheit |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | mit vollständiger Einsicht, in vollkommener Klarheit |
Kommentar | Otto verwendet das Adverb nur einmal, um die Gottesschau der Seligen zu beschreiben (vgl. 23.20.1). Im Hintergrund dürfte hier 1 Kor 13,12 stehen. |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | durchstechen, durchdringen (eigentl. und bildl.) |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | vollständig vergotten (Gott gleich machen, von Gott durchdrungen sein lassen) |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | durch und durch erfreuen, vollkommen mit Freude erfüllen |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Empfängnis; Empfang, Aufnahme; Begreifen, Erfassen (durch das menschliche Erkenntnisvermögen) |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | eifrig, zuverlässig, mit Gewissheit; vollständig |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | eifrig, zuverlässig |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | enden; einen Abschluss finden |
Kommentar | Siehe zum reflexiven Gebrauch von enden DWB 3, Sp. 460. |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | sich entsetzen vor jmdm./etw., jmdn./etw. fürchten |
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
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Übersetzung | (Selbst-)Rechtfertigung, (Selbst-)Freispruch von Schuld |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Ausdehnung, Ausbreitung |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | entsprießen, entspringen |
Kommentar | Vgl. DWB 3, Sp. 630f. |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | entstellen, in entstellender Weise verziehen (Gesicht) |
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
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Übersetzung | Entrückung, Austritt aus dem Bewusstsein |
Grammatikalische Angabe | swf. (in Ka1, soweit ersichtlich, nur stf.) |
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Übersetzung | Brief |
Kommentar | Im Ausnahmefall weist Otto darauf hin, dass es sich bei den von ihm zitierten biblischen Briefen um kanonisierte Schriften handelt. Vgl. 10.5.2. |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | erbeben, erzittern (als körperliche Reaktion auf Empfindungen) |
Grammatikalische Angabe | stv. refl. |
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Übersetzung | sich (jmdm.) anerbieten, erbieten, bereit erklären (zu etwas) |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | verderben, zum Bösen verleiten; aufbringen, erzürnen |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | erklären, auslegen; reinigen, erhellen; erleuchten, verklären |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | schelten |
Kommentar | Die Bedeutung ist nicht ganz klar. Möglicherweise handelt es sich um eine Unterform von kibelen, kivelen (Lexer belegt kiveren, kyffern). |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | verleiden, verhasst machen; leid sein, verleidet sein |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | entleeren, vollkommen leer machen (bildl.); verwüsten (bildl.) |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | in einer ehrenvollen Weise |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | erheben, in die Höhe heben |
Kommentar | Die Emendation der entsprechenden Stelle (16.27.1; Ka1 hat erlúftet) erscheint insofern gerechtfertigt, als im Hintergrund das lateinische Verb sublevare stehen dürfte. Siehe Rudolf von Biberach, De septem itineribus aeternitatis (De tertio itinere, dist. 4, a. 2; Edition Schmidt: S. 427b). Rudolfs Traktat hat Otto vermutlich als Vorlage für die Darstellung der verschiedenen Aufstiegskonzepte im 16. Alten gedient. |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | leuchtend, strahlend |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | hell, strahlend |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | erklären; läutern, reinigen; lauter, rein, hell machen |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Mahnung |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. subst. |
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Übersetzung | der/die Verängstigte, von Furcht Ergriffene |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | schreckenerregend, furchteinflößend, beängstigend |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Sättigung, Befriedigung |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | erschöpft, entleert sein von |
Kommentar | Der Infinitiv lautet ersîhen (stv.). |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | das Leben verlieren, sterben; absterben (im geistlichen Sinn des 'Loslassens von', z. B. der Welt absterben) |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | töten, abtöten; auslöschen, zum Vergehen bringen |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | erkämpfen, erstreiten, durch Kampf gewinnen; durch Kampf überwältigen; sich durch Kampf frei machen |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | naturgegebene gute Beschaffenheit, angeborener Vorzug |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | erwünschen, durch Wunsch verschaffen oder erwerben |
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | sich erzeigen; sich zur Schau stellen, darbieten |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | aufzeigen, vor Augen führen; zur Schau stellen, darbieten |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Zurschaustellung; Erweisen, Bezeigung |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | beweisen, bewähren; hervorbringen, zustande bringen |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | beleben, beseelen, Lebenskraft verleihen (lat. animare) |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | geistliches Leben, Frömmigkeit; Religion (vgl. Kommentar) |
Kommentar | Otto übersetzt den Titel von Augustinus' Schrift 'De vera religione' mit buͦch von der waren gaistlichait (vgl. z. B. 16.12.3). |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Gastfreundlichkeit |
Kommentar | Aus semantischen Gründen ist der Begriff gegen alle Handschriften emendiert (vgl. 8.4.7). |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Bezeugung, Beweis |
Kommentar | Semantisch überschneiden sich bei Otto erzuͤgung und erzoͤgung. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Gedächtnis (lat. 'memoria'); Gedenken, gedankliche Ausrichtung (auf etwas) |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | zu Ende bringen; endgültig (in Gesamtheit) erfassen |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | eifrig bedacht, eifrig bestrebt |
Kommentar | Es handelt sich um das Partizip zu vlîzen bzw. sich vlîzen. Vgl. DWB 4, Sp. 2144. |
Grammatikalische Angabe | part. |
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Übersetzung | in die Flucht geschlagen, vertrieben |
Kommentar | Es handelt sich um das Partizip zu vlühtegen (swv.). |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | hineinformen |
Kommentar | Der Begriff findet im Kontext der Liebesvereinigung von Gott und Seele Verwendung. Indem Gott die 'minnende Seele' in sich hineinformt, gleicht er sie an sich selbst an und hebt so auf der affektiven Ebene seine Distanz zur Geschöpflichkeit der Seele auf. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | Frucht tragen, fruchtbar sein; |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | gefürstet, mit der Fürstenwürde versehen |
Kommentar | Es handelt sich um das Partizip zu vürsten (swv.). Otto verwendet das Partizipialadjektiv in Bezug auf die gefúrsten engel, welche Maria dienen (vgl. 12.23.1). Zu denken ist hier an die dionysische Engelshierarchie, derzufolge die 'Fürsten' (lat. principatus) den fünften Engelchor konstituieren. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Gegenstand, Objekt; Denkinhalt; Strebensziel |
Kommentar | Das sowohl im Mittelhochdeutschen als auch im Frühneuhochdeutschen viel verwendete Wort ist in der Neuzeit erloschen. Siehe die ausführlichen Begriffserläuterungen in DWB 5, Sp. 2302 bis 2304. |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | glorifiziert, verherrlicht |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | zugesagt, versprochen, verheißen; geboten |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Gehorsam |
Kommentar | In der Leithandschrift Ka1 steht - soweit erkennbar - überwiegend das stf. gehôrsame. Mehrfach wurde ein mögliches Maskulinum durch nachträgliche Hinzufügung der e-Endung zur femininen Form vereindeutigt (vgl. z. B. 18.11.2; 18.15.1). Gleichwohl ist teilweise nicht zu entscheiden, ob es sich um die maskuline oder die (apokopierte) feminine Form handelt. Diese äußerlich dem Maskulinum entsprechenden Fälle sind, sofern der grammatische Kontext keine eindeutige Identifikation als stf. erlaubt, dem Lemma gehorsam zugeordnet. Umgekehrt gilt, dass alle äußerlich dem Femininum entsprechenden Fälle hier untergebracht sind - auch dann, wenn es sich um den Dativ des Maskulinums (mit e-Endung) handeln könnte. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Gehorsam |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | hindern, stören; (von etw./jmdm.) entfernen, abbringen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | verklärt, verherrlicht (lat. clarificatus) |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | geschwächt, gemindert |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | sich angleichen; sich gleichstellen; sich vergleichen |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | körperliches Ebenmaß, Gleichmäßigkeit des Gliederbaus |
Kommentar | Lexer gibt zwei Belege für das Adjektiv lidemæzec, kennt jedoch das Substantiv nicht. Im FWB findet sich nur das Partizipialadjektiv gliedmasiert. DWB 8, Sp. 82, führt zwei Belege für das Nomen 'Gliedmäßigkeit' auf (ohne ein vorgängiges mitttelhochdeutsches Substantiv zu nennen). |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | erleiden, ertragen, aushalten |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | gestrickt |
Kommentar | Der Infinitiv lautet gelismen (swv.). |
Grammatikalische Angabe | stmf. |
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Übersetzung | Begierde, Freude, Vergnügen, Genuss |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | überfließen, überströmen, durch überreichliches Vorhandensein übersteigen |
Grammatikalische Angabe | adj. subst. |
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Übersetzung | das Überfließende, Überströmende, Überreichliche |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Überfluss, Überfülle, Reichtum; Unmäßigkeit, Mutwilligkeit |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | geschätzt, geliebt; gewöhnlich, üblich, herkömmlich; gemeinsam; allgemein, alle betreffend (in rechtl. Zusammenhängen) |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | Glück bringend, beglückend; von Glücksgefühl erfüllt, im Glückszustand befindlich |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | jmdn. an etwas teilhaben lassen, jmdm. Teilhabe gewähren |
Grammatikalische Angabe | stn. |
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Übersetzung | Gesamtheit der Gedanken und Empfindungen; das Innere des Menschen; Sinn, Herz; Gesinnung |
Kommentar | coll. zu muot |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | gesinnt, gestimmt |
Kommentar | In der Regel in Kombination mit einem Adverb, v. a. wol. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | zunutze machen, genießen; (von etw.) Nutzen tragen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | sich gesellen (zu), sich anschließen (an) |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | eifrig bemüht, beflissen |
Kommentar | Siehe zur Bedeutung auch DWB 5, Sp. 3486 [unter 2)]. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | erzwungen |
Kommentar | Siehe zur Bedeutung auch DWB 5, Sp. 3486 [unter 1)]. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | gerecht, wahrhaftig, makellos (Gott); gerecht, rechtschaffen, Gott wohlgefällig, das göttliche Gesetz erfüllend (Mensch; in Perfektion: Christus); rechts (Richtung); beweglich, aufrecht, gerade (körperlicher Zustand) |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. subst. |
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Übersetzung | der Gerechte, Rechtschaffene, Gott Wohlgefällige |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | gestaltet, gebildet, eingerichtet; erschaffen, geschaffen |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | einschätzen, beurteilen, (geistig und sinnlich) erfassen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | senden, schicken; zurüsten, bereit machen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stfn. (in Ka1, soweit ersichtlich, nur stf.) |
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Übersetzung | erschaffenes Wesen, Geschöpf; Schöpfung; kreatürliche Beschaffenheit |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | schöpfen (lat. haurire) |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stn. (in Ka1 auch stf.) |
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Übersetzung | Ordnung, Gesetz, Gebot |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stfn. |
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Übersetzung | (teuflische) Verlockung; (teuflisches) Trugbild |
Grammatikalische Angabe | swmf. |
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Übersetzung | Gefährte, Gefährtin, Freund, Freundin; Gespielin |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | geselliger Verkehr mit den Gespielen, Umgang mit Freundinnen/Freunden |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | wie Sterne gestaltet, aus Sternen gebildet (bildl.) |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Verwirrung [?] |
Kommentar | Vgl. mhd. struot, strút (stf., 'Gebüsch', 'Dickicht', 'Sumpf') |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | erdichtet, falsch, geheuchelt; angestiftet; gegründet |
Kommentar | Siehe zur pejorativen Bedeutung von stiften DWB 18, Sp. 2886. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Schwindel, Schwäche, das Dahinschwinden (der Lebenskraft) |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Taten (als Gesamtheit aller Taten), aber auch die einzelne Tat |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | getreulich; in treuer, zuverlässiger, rechtschaffener Weise |
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | sich intensiv (mit etwas) befassen; sich intensiv (in etwas) einüben; sich beim Praktizieren (von etwas) hervortun; im geistlichen Kontext auf das Tugendleben ('übendes Leben') als Voraussetzung für den Aufstieg zum schauenden Leben bezogen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | ausüben, verüben |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Herrscherin, Gewalthaberin |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stmn. |
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Übersetzung | Macht, Herrschaft; Gewalt; übergroße Anstrengung |
Kommentar | Innerhalb der theologischen Appropriationenlehre, welche die Wesensattribute der Trinität den einzelnen göttlichen Personen zuweist, steht gewalt für die Macht (potentia) als Appropriation des Vaters (neben der Weisheit [sapientia] als Appropriation des Sohnes und der Gutheit [bonitas] als Appropriation des Heiligen Geistes). Vgl. 12.94.5, 16.37.11. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Herrscherin, Gewalthaberin |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | gewaltig, mächtig |
Kommentar | Nach Auskunft des 24. Alten konstituiert jeder Engelchor eine Wohnung im himmlischen Paradies, in die - geordnet nach ihrem spirituellen Status - die guten Menschen Aufnahme finden. Im Hintergrund der Lehre von den neun Engelchören steht die Schrift des Pseudo-Dionysius Areopagita De coelesti hierarchia ('Über die himmlische Hierarchie'). Die Engel im kore der gewaltigen engel (vgl. 24.28.1) entsprechen dem sechsten Engelchor (lat. potestates) und konstituieren daher die sechste Paradieseswohnung. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | wahrhaftig; aufmerksam, sorgfältig |
Kommentar | Die Bedeutung oszilliert zwischen 'wahrhaftig' (mhd. gewærlîche) und 'aufmerksam, sorgfältig' (mhd. gewerlîche, gewärlîche). |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Wissen, Kunde; moralisches Bewusstsein, Gewissen |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Herrlichkeit, Pracht, Zierde, Schmuck |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stfn. |
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Übersetzung | Zeugnis, Beweis |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stswf. |
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Übersetzung | Glanz |
Kommentar | Beim Plural gleste (vgl. 16.18.2) bleibt offen, ob es sich um das stf. gleste oder um das stm. glast (mit Primärumlaut) handelt. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
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Übersetzung | das Glänzen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Glanz |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stfn. |
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Übersetzung | Gleichheit, Ähnlichkeit (in Bezug auf das göttliche Urbild); Vergleich, Gleichnis |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | hervorgetrieben, erzeugt (bild.) |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | glänzend |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | glänzend, gleißend |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | glänzen, gleißen, leuchten |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | f. |
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Übersetzung | Verherrlichung |
Kommentar | Lehnwort; in Ka1 finden sich nur nach dem Vorbild des Lateinischen flektierte Formen (Dativ bzw. Ablativ: glorificacione, glorificaciane). |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | glorifiziert, verherrlicht |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | ohne Gnade, außerhalb der Gnadenzuwendung stehend |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | gnadenreich, von der göttlichen Gnade erfüllt |
Kommentar | In dem Begriff überschneiden sich unterschiedliche Semantiken von 'Gnade' bzw. 'Gnadenreichtum': Der gnadenriche Mensch zeichnet sich durch helfende Geneigtheit gegnüber seinem Mitmenschen aus. Dieser Zuwendung korrespondiert die gnadenriche Huld Gottes gegenüber dem Helfenden. Im gnaderichen werk (vgl. 10.10.8) drücken sich sowohl die menschliche als auch die göttliche Hinneigung aus. |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | danken; sich gnädig, freundlich, wohlwollend erweisen |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | Gott zugewandt, gottesfürchtig; göttlich (von Gott ausgehend); göttlich (Gott zugehörig) |
Kommentar | Im Begriff goͤtlich überschneiden sich zwei Bewegungsrichtungen: zu Gott hinführend und von Gott ausgehend. Zudem kann es sich um eine Bestimmung Gottes (als Substanzbegriff oder in Bezug auf die göttlichen Personen) handeln. |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | in einer Gott angemessenen, Gott entsprechenden, Gott konformen Weise |
Grammatikalische Angabe | adv. comp. |
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Übersetzung | in noch stärkerem Ausmaß, in einer noch intensiveren Weise |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | sehr, aufs Höchste, überaus |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Abgrund, Tiefe (bildl.); Fundament, Grundlage, Basis (bildl.) |
Kommentar | Die Wendung sich selber ze grunde lân (vgl. 4.6.3) stammt aus mystischem Kontext. Sie bezeichnet die vollkommene Selbstaufgabe des Menschen, in der er sich bedingunglos dem göttlichen Willen überantwortet. Vgl. z. B. Johannes Tauler, Pr. 26; Edition Vetter: S. 108, Z. 1-S. 109, Z. 15, bes. S. 108, Z. 5, 17, 28. |
Grammatikalische Angabe | stm. |
---|---|
Übersetzung | Wohlwollen; Erlaubnis, Einwilligung |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Heimlichkeit, Geheimnis, Verborgenes (lat. mysterium); Vertrautheit |
Grammatikalische Angabe | stmn. |
---|---|
Übersetzung | heiliger Trank, Blut Christi im Altarsakrament |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | heilige Speise (bezogen auf das Altarsakrament) |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Heiligkeit, Frömmigkeit; Sakrament |
Kommentar | Otto übersetzt den Titel der Schrift 'De sacramentis christianae fidei' Hugos von St. Victor mit buͦch von den súben hailigkaiten (vgl. 21.5.6). |
Grammatikalische Angabe | anv. |
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Übersetzung | begehren, erbitten, fordern |
Kommentar | Es handelt sich um eine Nebenform von mhd. eischen. |
Grammatikalische Angabe | anv. refl. |
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Übersetzung | sich gehören |
Kommentar | Siehe zu eischen refl. in unpersönlicher Konstruktion MWB, Sp. 1563. |
Grammatikalische Angabe | stv. red. |
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Übersetzung | halten; einhalten; dafürhalten, der Auffassung sein, meinen; bewahren, erhalten; ausrichten (auf) |
Grammatikalische Angabe | stv. red. subst. |
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Übersetzung | das Schweigenhalten |
Kommentar | Es dürfte sich hier um ein Kompositum handeln. |
Grammatikalische Angabe | stv. red. refl. |
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Übersetzung | sich benehmen, betragen; sich an jmdn. halten, auf jmdn. ausrichten; sich erhalten, sich bewahren |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | das Verweilen, Bleiben, der dauernde Aufenthalt |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | unvermögend, schwach, des Besitzes beraubt |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Herrschaft |
Kommentar | Nach Auskunft des 24. Alten konstituiert jeder Engelchor eine Wohnung im himmlischen Paradies, in die - geordnet nach ihrem spirituellen Status - die guten Menschen Aufnahme finden. Im Hintergrund der Lehre von den neun Engelchören steht die Schrift des Pseudo-Dionysius Areopagita De coelesti hierarchia ('Über die himmlische Hierarchie'). Die Engel im kore der herschaft entsprechen dem vierten Engelchor (lat. dominationes) und konstituieren daher die vierte Paradieseswohnung. |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Herzensangst |
Kommentar | Vgl. zu klupf ('Schreck, Angst') FWB. Phrasem: klupf und schrecken (ebd.). |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Herzensreue; tiefe, innere, die ganze Seele erfüllende Reue |
Grammatikalische Angabe | stn. |
---|---|
Übersetzung | Herzensblut, 'Herzensblütchen' |
Kommentar | Der Diminutiv verweist auf die körperliche Reinheit Mariens als Voraussetzung für die Menschwerdung Christi. Eine ähnliche Formulierung findet sich in Heinrich Seuses 'Buch der Wahrheit'. Dort heißt es im fünften Kapitel (Edition Sturlese, Blumrich: S. 16, Z. 16f.), dass der von Christus angenommenen allgemeinen menschlichen Natur 'daz rein bluͦtli' in der gesegneten Marien lib entsprochen habe. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | das Herz angehend, im tiefsten Inneren berührend |
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | herzeinig, in Gefühl und Denkweise übereinstimmend |
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | umgekehrt, dagegen |
Kommentar | Es handelt sich um eine erweiterte Form des Adverbs herwider. Vgl. DWB 10, Sp. 1206. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Ablenkung, Störung; Behinderung, Hindernis, Barriere |
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | hilfreich, förderlich |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stm. |
---|---|
Übersetzung | Kampf (lat. agon) |
Kommentar | Otto übersetzt den Titel von Augustinus' Schrift 'De agone christiano' mit buͦch von dem jungsten hinzuge (vgl. 10.3.2). |
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | stolz, hochmütig, anmaßend; aus edlem Stolz abweisend |
Kommentar | Der Begriff verliert seine negative Bedeutung, wenn er sich auf die Erhabenheit des Tugendlebens bezieht. Vgl. 19.13.2. |
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | häufen, aufhäufen, anhäufen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | bewahren, behüten; verhindern |
Kommentar | Die Bedeutung von 'hüten' wird teils gewahrt, teils durch die Vorsilbe ver außer Kraft gesetzt. Im Falle der zweiten Bedeutung ('verhindern') ist wörtlich gemeint: 'hinweg hüten' bzw. 'durch Obhut beseitigen'. Vgl. DWB 25, Sp. 593. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Fürsorge, Behütung; Überwachung, Kontrolle |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. / swv. refl. |
---|---|
Übersetzung | behüten, bewachen, Wache halten; bewahren, schützen (vor) |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. subst. |
---|---|
Übersetzung | der Eingeschlossene |
Kommentar | Otto verwendet den Begriff als Beiname für Honorius Augustodunensis, der seine letzten Lebensjahre als Inkluse verbrachte. |
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
---|---|
Übersetzung | das Vorstellen, Imaginieren |
Kommentar | Gemeint ist die Produktion von Wahrnehmungsbildern, die durch die Sinne in die Seele hineingetragen und mittels der Vorstellungskraft umgeformt werden. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Wahrnehmungsbilder, durch die Vorstellungskraft in die Seele hineingetragene Bilder; innere Vorstellung; Vorstellungskraft (imaginatio) |
Kommentar | Otto übersetzt den lateinischen Begriff imaginatio sowohl mit bildung als auch mit inbildung. Vgl. zur zweiten Übersetzungsmöglichkeit z. B. seine Erläuterung des Aufstiegskonzepts in 'De spiritu et anima' (16.17.3; 16.19.1). |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | Einblick gewährend (auf die jenseitige Gottesschau bezogen) |
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
---|---|
Übersetzung | sich innig (mit etwas) verbinden, eine innere Verbindung (mit etwas) eingehen |
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | in einer verinnerlichten, nach innen gerichteten Weise |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Inwendigkeit (bezogen auf das geistige, seelische Innere des Menschen) |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Verwirrung, Irreführung (in Glaubenssachen); Irrung, Hindernis |
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | stören, hindern, beirren, in Verwirrung bringen; auf Abwege bringen; (von etw./jmdm.) entfernen, abbringen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Sein Gottes, Wesen Gottes |
Kommentar | In den deutschen Schriften Meister Eckharts hat der Terminus isticheit die spezifische terminologische Bedeutung einer 'zu sich selbst zurückgewandten Identität' (Beccarisi). Otto verwendet den Begriff jedoch eher unspezifisch als Synonym für das Sein bzw. das Wesen Gottes. Vgl. die Doppelformen in 23.45.2 (istekait und wesenhait) und 18.2.2 (sin und ystekait). |
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | ausschließlich, bloß, lauter, nur, ganz und gar |
Grammatikalische Angabe | stn. |
---|---|
Übersetzung | Jungfräulein (bezogen auf Maria als Tempeljungfrau und ihre Gespielinnen) |
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | jungfräulich (mit Betonung des geschlechtlich Unbefleckten) |
Grammatikalische Angabe | stm. |
---|---|
Übersetzung | roter Edelstein; besonders edler, mit wunderbaren Eigenschaften versehener Stein |
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | in einer eifrigen, wohlgemuten Weise; in einer kühnen, verwegenen Weise |
Grammatikalische Angabe | stm. |
---|---|
Übersetzung | Hinkehr, Hinwendung |
Kommentar | Der geswinde ker als plötzliches Bekehrungserlebnis spielt in mystischen Viten (z. B. in der Vita Heinrich Seuses) eine wichtige Rolle. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swf. |
---|---|
Übersetzung | Kirche |
Kommentar | Laut Lexer handelt es sich bei kilche (im Unterschied zu kirche) um ein starkes Femininum. In der Leithandschrift Ka1 steht jedoch stets die schwache Form. |
Grammatikalische Angabe | stm. [?] |
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Übersetzung | Zank, Streit, Gekeife |
Kommentar | In Lexer 1, 1566 ist das swv. kibelen, kivelen belegt. |
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
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Übersetzung | das Schwatzen; das unnütze, überflüssige Reden |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | erleuchten, verklären |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | in Klarheit, Deutlichkeit; im Glanz, in Herrlichkeit |
Grammatikalische Angabe | stswf. (in Ka1, soweit ersichtlich, nur swf.) |
---|---|
Übersetzung | Klause, Einsiedelei |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Kraft, Geisteskraft |
Kommentar | Der Neologismus findet nur innerhalb des Syntagmas krafthait dez gemuͦtes Verwendung. Es könnte sich um eine Übersetzung von vis animi handeln. |
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | (moralisch) schwach, schlecht, minderwertig, unzulänglich; liebeskrank |
Grammatikalische Angabe | adj. subst. |
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Übersetzung | der/die Geschwächte, Kraftlose, Unzulängliche |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | (moralische) Schwachheit, Schwäche, Schlechtigkeit, Unzulänglichkeit |
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | schwächen, schädigen, plagen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | wirkungsvoll, wirksam, nachdrücklich; kräftig, gewaltig, stark |
Kommentar | Nach Auskunft des 24. Alten konstituiert jeder Engelchor eine Wohnung im himmlischen Paradies, in die - geordnet nach ihrem spirituellen Status - die guten Menschen Aufnahme finden. Im Hintergrund der Lehre von den neun Engelchören steht die Schrift des Pseudo-Dionysius Areopagita De coelesti hierarchia ('Über die himmlische Hierarchie'). Die kreftigen engel (vgl. 24.29.1) entsprechen dem siebten Engelchor (lat. virtutes) und konstituieren daher die siebte Paradieseswohnung. |
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | kraftvoll, machtvoll, mit (innerer oder äußerer) Stärke |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | kraftvoll, machtvoll, mit (innerer oder äußerer) Stärke |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | gedankliche Beschäftigung |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | frei, völlig; in einer freien, ungebundenen, unabhängigen Weise |
Grammatikalische Angabe | adj./adv. |
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Übersetzung | ledig, frei, unbehindert, unabhängig; müßig, leer, sinnnlos |
Kommentar | Der vielfach verwendete Ausdruck ledic stân bedeutet sowohl die zu erstrebende Freiheit von etwas Schlechtem (vgl. z. B. 7.11.5) als auch den zu vermeidenden Verzicht auf etwas Wünschenswertes (vgl. z. B. 12.80.4). |
Grammatikalische Angabe | stn. |
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Übersetzung | kleine Lippe (hier: Lippen des neugeborenen Jesuskindes) |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Verlängerung, räumliche oder zeitliche Ausdehnung |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Lektor eines Klosters; Lehrer der Theologie und Philosophie im klösterlichen Bereich |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | leiden, erleiden, erdulden, ertragen; ausharren |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. subst. |
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Übersetzung | das Leiden, Erleiden, Erdulden, Ertragen |
Grammatikalische Angabe | stv. refl. |
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Übersetzung | sich (in etw.) schicken, fügen; sich (mit etw.) abfinden |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Liebesferne, Verlassenheit; Unglück, Elend |
Kommentar | Otto übersetzt den Titel der Schrift 'De miseria humanae conditionis' von Papst Innozenz III. mit buͦch von der liebľossenheit des menschen (vgl. 20.8.3; 20.65.2). |
Grammatikalische Angabe | adj. subst. |
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Übersetzung | der/die Liebesferne, Verlassene; der/die Unglückliche, Elende |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | keine Liebe in sich schließend; keine Liebe auf sich ziehend, unliebenswert |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | lieb sein, behagen, gefallen; angenehm, erfreulich machen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | auf leichte, mühelose Weise |
Kommentar | Abweichend von der in der heutigen Sprache exklusiven Bedeutung des Leichtfertigen, Nachlässigen, Unordentlichen verwendet Otto den Begriff in positiver Hinsicht. Vgl. zur Herkunft und zum semantischen Spektrum von 'liederlich' auch DWB 12, Sp. 987-991. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Niedertracht, Mutwille, Bosheit, Leichtfertigkeit |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Leiblichkeit, Körperlichkeit |
Kommentar | Otto verwendet den Terminus für die körperliche Präsenz Christi im Altarsakrament. |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | jmdn. anlocken, verlocken (19.2.2 mit Dativ; vgl. auch Lexer 1, Sp. 1950) |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Lauf, Umlauf; Zeitlauf; Brauch, Sitte, Gewohnheit |
Grammatikalische Angabe | stn. |
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Übersetzung | Losbüchlein, 'Schicksalsbuch'; populäre Gattung der mantischen Literatur, die seit der Mitte des 14. Jahrhunderts auch in deutscher Sprache verbreitet wird. Vgl. Marco Heiles: Das Losbuch. Manuskriptologie einer Textsorte des 14. bis 16. Jahrhunderts (Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 83). Köln, Weimar, Wien 2018. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Reinheit, Klarheit, Aufrichtigkeit |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | rein, klar, aufrichtig; ausschließlich, lediglich, bloß; unvermischt |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Macht, Stärke, Gewalt |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | innere Haltung, Gesinnung; Absicht; Ansicht, Auffassung; Bedeutung |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | meisterlicher Gründer, Begründer, Urheber |
erweiterter Kommentar | Otto weist den Traktat 'De spiritu et anima' keinem namentlich bekannten Verfasser zu, sondern bezeichnet dessen Autor mit dem Ehrentitel eines 'Stifters' (vom Geist und der Seele) bzw. eines 'Meisterstifters' (vom Geist und der Seele). |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | pron. |
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Übersetzung | jedermann, jeder |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | vergrößern, vermehren, erhöhen; vervielvältigen |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | mehr, in höherem Grade; außerdem, noch dazu; länger, fortan |
Grammatikalische Angabe | adj. comp. |
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Übersetzung | größer, bedeutender |
Kommentar | Neuer Komparativ zu vil (mêrer, mêrre, merre aus ahd. mêrôro); urspr. Komp. mêr, apok. mê. Vgl. Lexer 1, Sp. 2107. |
Grammatikalische Angabe | swstm. (in Ka1, soweit ersichtlich, nur swm.) |
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Übersetzung | Meerstern (= der auf dem Meer leitende Stern) |
Kommentar | Es handelt sich um eine der gängigsten metaphorischen Bezeichnungen für die Gottesmutter Maria. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Freundlichkeit, Güte, Gnade, Barmherzigkeit; Sanftmut; Freigebigkeit |
Grammatikalische Angabe | stn. |
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Übersetzung | Liebeszeichen |
Kommentar | Insbesondere bezieht sich die Bezeichnung auf die fünf Wundmale Christi. |
Grammatikalische Angabe | stn. |
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Übersetzung | Mittleres, Mitte, Mittelpunkt; Vermittelndes, Vermittlungsinstanz |
Kommentar | Der auch von Otto verwendet Ausdruck ǎne alles mittel (vgl. 14.11.25) spielt in der zeitgenössischen mystischen Literatur eine zentrale Rolle. Er bezeichnet die auf jede Vermittlungsinstanz - z. B. Vorstellungsbilder - verzichtende Gottunmittelbarkeit des Menschen. |
Grammatikalische Angabe | adj. subst. |
---|---|
Kommentar | der/die Mittlere, in der Mitte Befindliche |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | gänzlich, absolut, ganz und gar |
Kommentar | Das Adverb murz ist wurzelhaft mit 'morsch' und 'mürbe' verwandt. Mit ihm verbindet sich die Vorstellung des Brechenden und Verstümmelten. Vgl. DWB 12, Sp. 2728. |
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | ledig, los, frei; bedächtig, geruhsam; unbeschäftigt, untätig, müßig; unnütz, überflüssig |
Grammatikalische Angabe | v. an. red. subst. |
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Übersetzung | das Müßiggehen, Nichtstun, Faulenzen |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Geist, Gedächtnis; Entschluss, Absicht |
Kommentar | Das Ternar muͦt, vernunft und frǒde, mit dem Otto die Gottebenbildlichkeit der Seele beschreibt (vgl. 1.6.3), entspricht dem Ternar Hugos von St. Victor mens, intellectus und gaudium. Überdies erinnert es an die einflussreichen augustinischen Ternare mens, notitia sui und amor sui bzw. memoria sui, intelligentia sui und voluntas sui. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swm. |
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Übersetzung | Mutwille (im Sinne einer eigenmächtigen, jedoch vernunftwidrigen Entscheidung) |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | aus freiem Antrieb, ungezwungen; der eigenen Neigung folgend |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | dem eigenen Mutwillen folgen; lasziv, unzüchtig, lasterhaft leben |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Schluss, Abschluss, Ende |
Kommentar | Es scheint sich um einen aus dem mhd. Verb nâch hengen gebildeten Neologismus zu handeln. Im FWB ist - mit derselben Bedeutung - das Neutrum nachgehänge aufgeführt, das ebenfalls aus nachhängen gebildet zu sein scheint. |
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
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Übersetzung | Bereitschaft (zu etw.); Ausübung (von etwas) |
Kommentar | Das Syntagma nachvolgen der guͦten werke beinhaltet den Aspekt der imitatio. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Nachfolge |
Kommentar | Im eucharistischen Kontext bezieht sich der Terminus auf die wesenhafte Präsenz der drei göttlichen Personen im Altarsakrament. Die Personen des Vaters und des Heiligen Geistes folgen der Person der Sohnes also gewissermaßen nach (nicht in zeitlicher Hinsicht, sondern aufgrund der wesenhaften Einheit der göttlichen Personen). Vgl. 11.2.9; 11.12.8; 11.18.9. |
Grammatikalische Angabe | adv. comp. |
---|---|
Übersetzung | näher, tiefer, inniger |
Kommentar | Im mystischen Kontext bringt das Adverb nâhe bzw. dessen Steigerungsform næher häufig den Gottesbezug der Seele zum Ausdruck. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. sup. |
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Übersetzung | am nächsten, tiefsten, innigsten |
Kommentar | Im mystischen Kontext bringt das Adverb nâhe bzw. dessen Steigerungsform næhst häufig den Gottesbezug der Seele zum Ausdruck. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. sup. |
---|---|
Übersetzung | nächstkünftig, nächstfolgend; unmittelbar vorausgehend; am nächsten stehend |
Grammatikalische Angabe | adj. sup. subst. |
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Übersetzung | das Angemessenste |
Kommentar | Die Wendung nach dem aller nehsten - eine Kombination aus Verstärkungspartikel und Superlativ - lässt sich im gegebenen Kontext am ehesten mit 'auf die angemessenste Weise' übersetzen. |
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | nirgends; durchaus nicht, keineswegs |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. subst. |
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Übersetzung | das Genießen, die Nutznießung; der Gebrauch |
Grammatikalische Angabe | swm. [?] |
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Übersetzung | Genuss |
Kommentar | Der grammat. Kontext lässt hier auf ein swm. schließen, das in den gängigen Wörberbüchern jedoch nicht belegt ist. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Bedarf (an notwendigen Dingen), zum Lebenserhalt notwendiges Maß oder notwendige Menge, Lebensunterhalt; Bedürftigkeit; Notwendigkeit |
Grammatikalische Angabe | swm. |
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Übersetzung | Novize, Neuling; Anwärter auf das Klosterleben vor dem Ablegen der Profess |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Erneuerung |
Kommentar | Im vorliegenden Kontext kann sich der Begriff entweder auf die 'Erneuerung' des Einzelnen in der Auferstehung oder auf die Erneuerung der Welt nach der Parusie beziehen. |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | in allgemein wahrnehmbarer, unverhohlener, öffentlicher Weise |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Erleuchtung, Eröffnung, Enthüllung; Öffnung, Offenbarung |
Grammatikalische Angabe | swf. (in Ka1 nur stf.) |
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Übersetzung | Homilie, Predigt |
Kommentar | Es handelt sich um ein aus dem Mlat. (omelia) übernommenes Lehnwort. |
Grammatikalische Angabe | stmn. (in Ka1, soweit ersichtlich, nur stn.) |
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Übersetzung | Paternoster, Vaterunser |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | quälen, peinigen, martern; strafen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Leid, Qual, Schmerz |
Kommentar | Im gegebenen Kontext ist das im Rahmen asketischer Bußübungen übernommene Leiden gemeint. |
Grammatikalische Angabe | swm. |
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Übersetzung | Hohepriester, Oberpriester; höchstes Mitglied der priesterlichen Führungsschicht |
Kommentar | Laut DRW bezieht sich die zeitgenössische Bezeichnung 'Priesterherr' auf die zum Priester geweihten, vollberechtigten Mitglieder des Deutschen Ordens. |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | ohne gültige Weihe [?], vom Priesteramt suspendiert [?] |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Prüfung; Erprobung, Bewährung; Beweisführung |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swm. |
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Übersetzung | Augenblick |
Kommentar | Der Begriff puncte dient hier zur Bezeichnung des kleinsten Zeitmaßes. Die Wendung uf ainen puncten oder uf demselben puncten bedeutet also 'in demselben Augenblick', 'zugleich'. |
Grammatikalische Angabe | swm. |
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Übersetzung | Quell |
Kommentar | Laut DWB 13, Sp. 2338, findet das Maskulinum 'Quell' erst im 15. Jh. vereinzelt Verwendung. Die schwache Form erscheint ungewöhnlich, ist aber außer in Ka1 (hier als nachträgliche Korrektur) auch in St3 und Ka3 belegt. Siehe den entsprechenden Apparateintrag. |
Grammatikalische Angabe | swv. / swv. refl. |
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Übersetzung | anreizen, antreiben, locken; verführen; sich anregen, erregen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Reizung, Provokation; Anstachelung, Antrieb, Ansporn |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | subst. (Genus unklar) |
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Übersetzung | Lärmerei, Toberei |
Kommentar | Das Substantiv ist in den gängigen Wörterbüchern (Lexer, DWB, FWB) nicht nachgewiesen, dürfte jedoch unmittelbar mit dem Verb razzeln (lärmen, toben) verwandt sein. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
---|---|
Übersetzung | das Lärmen, Toben |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
---|---|
Übersetzung | das Lärmen, Toben |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | niedersinken, fallen |
Kommentar | Enge etymologische Verwandtschaft besteht zum stv. rîsen. Vgl. DWB 14, Sp. 731. |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Rost (eigentl. und bildl.) |
Kommentar | Ungeachtet der Endung lässt der Kontext jeweils darauf schließen, dass das stm. rost (= Rost im Sinne eines schädlichen, den betroffenen Gegenstand zersetzenden Überzuges) gemeint ist, nicht das stf. rôste (= Rost im Sinne eines gitterartigen Bratgestells). |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | göttliche Berufung (zum Heil) |
Kommentar | Der Begriff findet im Kontext der Gnadenlehre Verwendung. Gemeint ist die gratia gratis data, das heißt die ohne menschliche Vorleistung von Gott geschenkte Gnade, die zum Erwerb von Verdiensten befähigt. Mit dieser Gnade ist kein Zwang verbunden; der Mensch kann die göttliche Berufung durch sündhaftes Denken, Reden und Tun also auch ablehnen. |
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | dem Sakrament gemäß, im Vollzug des Sakramentes, in sakramentaler Weise |
Kommentar | Otto unterscheidet zwischen dem geistlichen und dem sakramentalen Empfang des Leibes Christi. Ersterer bezeichnet die innerliche Disposition des Menschen, Letzterer bezieht sich auf die äußerliche Teilnahme an der sakramentalen Handlung. Während Otto einen rein geistlichen Empfang des Altarsakramentes gutheißt, verwirft er den ausschließlich sakramentalen Empfang ohne die entsprechende innere Vorbereitung. Am empfehlenswertesten jedoch sei ein Sakramentsempfang, der beide Aspekte miteinander vereinigt. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | (innere) Sammlung; Schar, Gemeinschaft; Zusammenkunft, Vereinigung |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Sarder |
Kommentar | Es handelt sich um einen rötlichen oder fleischfarbenen (nach Otto: roten) Achat. Vgl. DWB 14, Sp. 1798. |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | erschaffen; schaffen, bilden, gestalten; ins Werk setzen, bestellen; bewirken, hervorbringen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | sich einschätzen, beurteilen, bewerten; sich (für etwas, jmdn.) halten |
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | (für etwas, jmdn.) halten, einschätzen, beurteilen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | schöpfen (lat. haurire) |
Kommentar | Siehe zur Überschneidung von haurire ('schöpfen') und creare ('schaffen') DWB 15, Sp. 1535f. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | schaffen, bilden, gestalten (lat. creare) |
Kommentar | Siehe zur Überschneidung von haurire ('schöpfen') und creare ('schaffen') DWB 15, Sp. 1535f. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | schamhaft, verschämt; züchtig |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swm. (in Ka1 Femininum) |
---|---|
Übersetzung | Himmelsfürstin (eigentlich: Himmelsfürst) |
Kommentar | Die Titulierung Marias als himelfúrste könnte auf eine Fehlkorrektur zurückzuführen sein. Vgl. den Apparateintrag zu 12.8.7 (Z. 31). |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | zurüsten, bereit machen, in Ordnung bringen; abordnen, senden, schicken |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
---|---|
Übersetzung | sich vorbereiten, sich zurüsten, sich ausrichten |
Grammatikalische Angabe | stm. |
---|---|
Übersetzung | Scherz, Kurzweil, Spiel; Spott, Verhöhnung, Schmach |
Grammatikalische Angabe | stm. |
---|---|
Übersetzung | Anschein, äußere Gestalt; Schein, Glanz |
Kommentar | In der Bedeutung 'Anschein, äußere Gestalt' verwendet Otto den Begiff unter anderem im Kontext der Transsubstantiationslehre. Während die Oblate ihre akzidentellen Merkmale beibehält - und daher äußerlich betrachtet weiterhin Brot bleibt - wandelt sich ihre Substanz in den Leib Christi. Vgl. z. B. 11.10.9. Neben diesen ontologischen Aspekt tritt der moralische. Hier gewinnt der Begriff eine negative Bedeutung, sofern er mit dem Auseinandertreten von äußerem Anschein und innerer Gesinnung assoziiert wird. Vgl. z. B. 19.10.9f. |
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | leuchtend, glänzend, schimmernd, prachtvoll; sichtbar, deutlich |
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | in gerader, aufrichtiger Weise |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | gewöhnlich, schlicht, nicht mit besonderen Umständen verbunden; einfach, aufrichtig, ungekünstelt |
Grammatikalische Angabe | stv. |
---|---|
Übersetzung | schlingen, verschlingen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Schmach, Beschimpfung, Entehrung; schmachvolle Behandlung |
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | schauen, betrachten; erkennen, beachten |
Kommentar | Otto reserviert das Verb schowen und seine Derivate fast ausschließlich für die religiöse Bedeutung, also die Betrachtung Gottes. Nur ausnahmsweise verwendet er schowen im allgemeineren Sinne von 'erkennen, beachten' (vgl. 16.3.5). |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
---|---|
Übersetzung | das Schauen, Betrachten |
Kommentar | Otto übersetzt den Titel der Schrift Richards von St. Victor 'De contemplatione' ('Benjamin maior') mit buͦch von dem schowen (vgl. 16.29.2). |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
---|---|
Übersetzung | schauend, betrachtend |
Kommentar | Otto übersetzt die Bezeichnung vita contemplativa für ein Dasein, das ganz auf die Betrachtung Gottes ausgerichtet ist, mit dem im volkssprachlichen Frömmigkeitsdiskurs etablierten Ausdruck schowendes leben. Dementsprechend überträgt er den Titel der Schrift 'De vita contemplativa' des Julianus Pomerius (die Otto fälschlicherweise Prosper von Aquitanien zuschreibt) mit von dem scȟowenden leben (vgl. 19.12.2). |
Grammatikalische Angabe | stm. |
---|---|
Übersetzung | der Schauende, Betrachtende |
Kommentar | Im geistlichen Kontext steht der 'Wirkende' für das Lebensmodell der vita activa, während der 'Schauende' die (in der Regel höher eingestufte) vita contemplativa pflegt. Otto setzt beide Lebensformen in ein hierarchisches Verhältnis, insofern der spirituelle Aufstieg zum 'schauenden' Leben die Praxis des 'wirkenden' Lebens - und damit die auf habitueller Verfestigung beruhende konsequente Ausübung der christlichen Tugenden - voraussetzt. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Kommentar | die Schauende, Betrachtende |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | festsetzen, bestimmen |
Kommentar | Vgl. dazu DWB 15, Sp. 1626f. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Erschütterung, Antrieb, Impuls, Anregung |
Kommentar | Es scheint sich hier um eine Wortneuschöpfung Ottos zu handeln, die möglichweise vom Verb schüpfen ('durch Stoßen in schaukelnde Bewegung bringen, antreiben') abgeleitet ist. Die Konstanz und Sicherheit des gottschauenden Geistes (gemuͤte) werden so den wechselhaften Bedürfnissen und Triebkräften des Leibes gegenübergestellt. |
Grammatikalische Angabe | stm. |
---|---|
Übersetzung | Schuldner; derjenige, der zu etwas verpflichtet ist |
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | rar, selten; seltsam, wunderlich; fremdartig; wunderbar, außerordentlich |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Verwundern (über etwas Außergewöhnliches, Sonderbares, Fremdartiges) |
Grammatikalische Angabe | stfn. (in Ka1, soweit ersichtlich, nur stn.) |
---|---|
Übersetzung | Stiftung zum Heil der Seele (z. B. für Seelmessen); letztwillige Schenkung, Testament |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Gegenwart der Seele Christi im Altarsakrament |
Kommentar | Im Hintergrund steht das Substantiv sêle. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Gegenwart der Seele Christi im Altarsakrament (vgl. 11.2- |
Kommentar | Im Hintergrund steht das Substantiv sêle. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Seligkeit |
Kommentar | Im Hintergrund steht das Adjektiv sælec. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Annehmlichkeit, Reiz; Schmeichelei, Liebkosung (lat. blandimentum) |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Sättigung, Befriedigung |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. (mit Akk. der Pers.) |
---|---|
Übersetzung | gewährleisten, sicherstellen |
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | in sichtbarer, deutlicher Weise |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stfn. (in Ka1, soweit ersichtlich, nur stn.) |
---|---|
Übersetzung | Not, Bedrängnis, Ungemach |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Simonie, Erteilung oder Erwerbung eines geistlichen Amtes für Geld |
Kommentar | Der Begriff geht auf Apostelgeschichte 8,9-25 zurück. Dort tritt der Magier Simon auf, der von den Aposteln die Gabe des Heiligen Geistes erkaufen möchte und wegen dieses Vergehens barsch zurechtgewiesen wird. |
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | in besonnener, verständiger, bedächtiger, kluger Weise |
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | sinnlich, durch die Sinne geschehend |
Kommentar | Der Begriff findet in den '24 Alten' sowohl in moralischer als auch in erkenntnistheoretischer Hinsicht Verwendung. Im ersten Fall dient er als Gegenbegriff zu 'geistlich' bzw. 'geistig', im zweiten Fall bezieht er sich auf die Sinneswahrnehmung als Basis des Erkenntnisprozesses. Im spirituellen Aufstieg zur Kontemplation stellt die Sinneswahrnehmung die unterste Stufe dar, die in der zunehmenden Annäherung an die Gotteserkenntnis überstiegen werden muss. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Sinnlichkeit (lat. sensualitas) |
Kommentar | Siehe den Kommentar zum Lemma sinnelich. |
Grammatikalische Angabe | stv. (mit Gen.) |
---|---|
Übersetzung | seine Gedanken oder Begierden auf etw. richten |
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | verständig, besonnen, sinnreich, klug |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. subst. |
---|---|
Übersetzung | der/die Verständige, Besonnene, Sinnreiche, Kluge |
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | in schläfriger, gleichgültiger, monotoner Weise |
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | in gerader, aufrichtiger Weise; ohne Umwege |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
---|---|
Übersetzung | das Schmecken; das Riechen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
---|---|
Übersetzung | das Schmecken; das Riechen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Spezerei, duftendes Gewürz, Duftstoff, Balsam; Arzneimittel |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | vorausschauendes Erspähen, antizipierende Beobachtung |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | wunderliche, seltsame Weise; merkwürdiges, auffälliges Verhalten |
Grammatikalische Angabe | stm. |
---|---|
Übersetzung | Spitze, höchster Punkt; Schneide, Schärfe |
Kommentar | Mit dem Ausdruck spitz dez menschen gemuͤtes (10.5.3) bezeichnet Otto die acies mentis, die als 'Ort' der Vereinigung von Gott und Mensch in mystischen Texten von zentraler Bedeutung ist. |
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
---|---|
Übersetzung | sich ausdehnen, sich ausbreiten |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | ausdehnen, ausbreiten |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stn. |
---|---|
Übersetzung | Sprichwort |
Kommentar | Otto bezeichnet die von Pseudo-Seneca verfassten 'Proverbia Senecae' als Senecas spruche worte (vgl. 7.10.4; 8.5.23). |
Grammatikalische Angabe | swmf. |
---|---|
Übersetzung | Stufe |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | einen Stamm ausbilden; mit dem Stamm verankert sein; abstammen, entspringen |
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | nach etw. trachten, streben; gestalten, umgestalten |
Grammatikalische Angabe | stv. |
---|---|
Übersetzung | bestehlen, stehlen, entwenden |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Beständigkeit, Festigkeit |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | beständig, fortlaufend, konstant |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | gründen, stiften, bauen; ins Werk setzen, einsetzen; anstiften, anzetteln; erdichten, ersinnen |
Grammatikalische Angabe | stm. |
---|---|
Übersetzung | Gründer, Begründer, Urheber |
Kommentar | Otto weist den Traktat 'De spiritu et anima' keinem namentlich bekannten Verfasser zu, sondern bezeichnet dessen Autor mit dem Ehrentitel eines 'Stifters' (vom Geist und der Seele) bzw. eines 'Meisterstifters' (vom Geist und der Seele). |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Gründerin, Begründerin, Urheberin |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Einrichtung, Sitte, Brauch; Erschaffung; Grundsatz, Ordnung (lat. institutum, institutio) |
Kommentar | Otto übersetzt den Titel von Cassians Schrift 'De institutis coenobiorum' (die Otto fälschlicherweise Cassiodor zuschreibt) mit buͦch von der stifftung der muͦnche (vgl. 6.8.10; 20.16.4). Ebenso übersetzt er den Titel der Schrift Hugos von St. Victor 'De institutione novitiorum' mit buͦch von der stifftunge der novicen (vgl. 7.7.7). |
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | beruhigen, besänftigen; beseitigen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | ruhig, besonnen |
Kommentar | Unter der 'stillen Messe' (vgl. 11.12.14) ist eine Messe ohne Gesang und ohne weitere Mitwirkende außer Priester und Ministrant zu verstehen. Bereits seit dem 13. Jh. wurde der Verlauf der stillen Messe in Missalien und Messordnungen fixiert. Damit wurde diese zur Grundform der Messe. |
Grammatikalische Angabe | stm. |
---|---|
Übersetzung | Streiter, Kämpfer, Krieger |
Kommentar | Otto verwendet die Bezeichnung strîter für die Makkabäer. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Streiterin, Kämpferin, Kriegerin |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | lenken, leiten; unterstützen, helfen; ausstatten, beisteuern |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stswf. (in Ka1, soweit ersichtlich, nur stf.) |
---|---|
Übersetzung | Substanz, Wesen, Wesenheit |
Kommentar | Im Unterschied zu den Akzidentien bezeichnet die Substanz das den wechselnden Phänomenen 'Unterliegende', welches als selbständiges Seiendes die Eigenschaften eines Dinges trägt. Wichtig ist der Begriff der Substanz innerhalb der Transsubstantiationslehre. Otto erläutert, dass bei der eucharistischen Wandlung die äußeren Merkmale des Brotes - also dessen Akzdientien - erhalten bleiben, während die ursprüngliche Substanz durch den Leib Christi ersetzt wird. Vgl. 11.10.2-11.10.9. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | genau, gründlich, scharfsinnig, feinsinnig |
Kommentar | Otto verwendet das Adjektiv insbesondere in Bezug auf Johannes Duns Scotus (vgl. z. B. 11.10.14) und übernimmt damit dessen lateinischen Ehrentitel doctor subtilis. |
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | ausschließlich, auf eine gesonderte Weise; in einer vorzüglichen, ausgezeichneten Weise; insbesondere |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | besonders, vorzüglich, ausgezeichnet; gesondert; eigen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | einzigartig (lat. singularis); vortrefflich, ausgezeichnet |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Besonderheit, Vereinzelung; Abgesondertheit, Absonderung |
Kommentar | Die Wendung in sunderhait kann sowohl 'insbesondere' als auch 'im Einzelnen' bedeuten. Otto übersetzt den Titel der pseudoaugustinischen Schrift 'De singularitate clericorum' mit buͦch von der sunderhait der pfaffen (vgl. 20.40.1). |
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | sohnlich (auf die göttliche Person des Sohnes bezogen) |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Süßigkeit; Lieblichkeit, Reiz, Anmut |
Kommentar | Innerhalb der spirituellen Erfahungskultur des Mittelalters ist der Begriff der 'Süßigkeit' von zentraler Bedeutung. Er bezeichnet einen affektiv-sinnlichen Zustand der Gottesnähe. |
Grammatikalische Angabe | stv. |
---|---|
Übersetzung | schwören (im negativen Sinne eines frevelhaften Gebrauchs von Beteuerungsformeln), fluchen |
Kommentar | Siehe zur Bedeutungsverschiebung von 'schwören' im (pastoral)theologischen Diskurs - vom feirlichen Ablegen eines Eides hin zum gotteslästerlichen Fluchen - DWB 15, Sp. 2735. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | das Gemüt beschwerend, schwermütig, niedergeschlagen |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Beschwerung des Gemütes, Schwermut, Niedergeschlagenheit |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Tagreise, an einem Tag zurückgelegte Wegstrecke |
Grammatikalische Angabe | stm. |
---|---|
Übersetzung | Tischzeug |
Kommentar | Es handelt sich um die Gesamtheit der Gegenstände, die zum Decken eines Tisches notwendig sind (Besteck, Tischtuch usw.). |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Heimlichkeit, Geheimnis |
Kommentar | Für die biblische Apokalypse bzw. die Offenbarung des Johannes verwendet Otto die gängige Bezeichnung der tǒgen buͦch (vgl. z. B. 0.2.1). |
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | aufgetragene Speise, Gericht |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stn. (Diminutiv) |
---|---|
Übersetzung | aufgetragene Speise, Gericht |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Thron |
Kommentar | Nach Auskunft des 24. Alten konstituiert jeder Engelchor eine Wohnung im himmlischen Paradies, in die - geordnet nach ihrem spirituellen Status - die guten Menschen Aufnahme finden. Im Hintergrund der Lehre von den neun Engelchören steht die Schrift des Pseudo-Dionysius Areopagita De coelesti hierarchia ('Über die himmlische Hierarchie'). Die Engel im kore des trǒnes entsprechen dem dritten Engelchor (lat. throni) und konstituieren daher die dritte Paradieseswohnung. |
Grammatikalische Angabe | stfn. |
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Übersetzung | Betrug, Einbildung, Spuk, Blendwerk des Teufels |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | tausendfach, um ein Zigfaches |
Kommentar | Es handelt sich um ein Vervielfältigungszahlwort, das sich in den '24 Alten' nicht auf eine konkrete Menge, Größe oder Zahl bezieht, sondern etwas Unerfassbares - etwa die Güte Gottes - zum Ausdruck bringt. |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | tausenderlei |
Kommentar | Eigentlich handelt es sich hier um ein Adverb (erstarrter Genitiv Plural) in adjektivischer Verwendung. Vgl. DWB 21, Sp. 219. Siehe zum Lehnwort 'Lei' (roman. 'ley', 'loi': 'Art, Gattung') und den mit seiner Hilfe gebildeten Komposita DWB 12, Sp. 580. |
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | sich intensiv (mit etwas) befassen; sich intensiv (in etwas) einüben; sich beim Praktizieren (von etwas) hervortun; im geistlichen Kontext auf das Tugendleben ('übendes Leben') als Voraussetzung für den Aufstieg zum schauenden Leben bezogen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | übend, tätig |
Kommentar | Das 'übende Leben' (vita activa) bezeichnet das christliche Tugendleben als Voraussetzung für den Aufstieg zum 'schauenden Leben' (vita contemplativa). Trotz seiner Unabdingbarkeit für ein wahrhaft christliches Dasein nimmt es traditionell eine niedrigere Stufe ein als das kontemplative Leben. |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | (beständig) ausüben, vollbringen; (kontinuierlich) hegen, pflegen; vollziehen (z. B. Sakrament) |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. subst. |
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Übersetzung | der/die Übende |
Kommentar | Das substantivierte Partizipialadjektiv bezieht sich auf diejenigen, die ihr Leben auf die tätige Verwirklichung der christlichen Tugenden - also die vita activa - ausrichten. Neben ihnen stehen die 'Schauenden', die ihr Dasein der vita contemplativa widmen. Das 'tätige Leben' stellt im Kontext der '24 Alten' sowohl eine Vorstufe zum 'schauenden Leben' als auch eine eigenständige Lebensform dar. |
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
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Übersetzung | das Üben |
Kommentar | 'Üben' und 'Schauen' sind die beiden essentiellen christlichen Lebensformen. Im 'Üben' verwirklicht der Mensch die praktische Gottes- und Nächstenliebe, im 'Schauen' erlangt er einen Status unmittelbarer Gottesnähe als Vorgeschmack auf die jenseitige Gottesschau (visio beatifica). |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | der Übende |
Kommentar | Im geistlichen Kontext steht der 'Übende' für das Lebensmodell der vita activa, während der 'Schauende' die (in der Regel höher eingestufte) vita contemplativa pflegt. Otto setzt beide Lebensformen in ein hierarchisches Verhältnis, insofern der spirituelle Aufstieg zum 'schauenden' Leben die Praxis des 'übenden' Lebens - und damit die auf habitueller Verfestigung beruhende konsequente Ausübung der christlichen Tugenden - voraussetzt. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | die Oberhand gewinnen; überwältigen, übermannen |
Grammatikalische Angabe | stv. refl. |
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Übersetzung | sich zu viel zumuten, sich übernehmen; sich überheben |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | über alle Maßen lobenswert machen, in höchstem Maße preiswürdig machen |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Überwinderin, (Be-)Siegerin |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
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Übersetzung | Überschreitung der eigenen Grenzen, Über-sich-Hinausgehen, Selbsttranszendierung; Überfließen, Überströmen |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | alles Seiende übertreffend; in höchstem Maße herausragend |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | in höchstem Maße herausragend; vortrefflich, erhaben |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | jenseits der Vernunft, die Vernunft übersteigend, über die Vernunft erhaben |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | erweitern, erheben; auskundschaften, erforschen; ergötzen, laben |
Kommentar | Die Polysemie des Begriffs zeigt sich in 9.2.2. Die Aufforderung, das eigene Leben in Gottes Gnade zu erwitteren, lässt sich in verschiedener Hinsicht verstehen: als (spirituelle) Erweiterung bzw. Erhebung durch die göttliche Gnadenmitteilung (swv. erwîtern); als Durchforschung des eigenen Daseins, um es in Gottes Gnade zu erneuern (swv. erwitern); als Ergötzung des eigenen Lebens im Lichte der Gnade (ebenfalls swv. erwitern). Siehe zu den verschiedenen Bedeutungen von erwitern den entsprechenden Eintrag im MWB. |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | (sich wie ein Gewitter aus der Ferne) ankündigen; erweitern |
Kommentar | Nicht eindeutig ist zwischen wittern und witeren zu unterscheiden. Daher sind verschiedene Deutungsmöglichkeiten des Textes - ohne dass diese einander ausschließen - möglich. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | überdehnt, überstreckt |
Kommentar | Um sich auf Gott auszurichten, müssen die natürlichen Seelenkräfte ihren 'normalen' Aktionsradius erweitern, sich also gewissermaßen zur Transzendenz hin ausstrecken. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Ausübung, Werk, Handlung |
Kommentar | Im geistlichen Kontext bezeichnet der Begriff uͤbunge sowohl die Werke der tätigen Gottes- und Nächstenliebe im Allgemeinen als auch die zum Frömmigkeitsleben gehörenden Askese- und Devotionspraktiken im Besonderen. |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Erhaltung, Aufrechthaltung; Versorgung, Unterstützung |
Kommentar | Es ist nicht immer eindeutig entscheidbar, ob es sich um das stm. oder um das stf. handelt. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Erhaltung, Bewahrung |
Kommentar | Es ist nicht immer eindeutig entscheidbar, ob es sich um das stf. oder um das stm. handelt. Das Femininum ist in den einschlägigen Wörterbüchern nicht nachgewiesen. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. subst. |
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Übersetzung | das Aufsteigen, der Aufstieg (bezogen auf den geistlichen Fortschritt) |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | aufsteigen, emporsteigen (bezogen auf den geistlichen Fortschritt) |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. subst. |
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Übersetzung | das Aufschieben, der Aufschub |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Erhebung (der Vernunft während des geistlichen Aufstiegs) |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | unbegreiflich, vom menschlichen Verstand nicht zu erfassen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | ungeschickt, sich selbst nicht zu helfen wissend |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | unbeschwert, unbelästigt, unbedrängt |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | verkündend |
Kommentar | Nach Auskunft des 24. Alten konstituiert jeder Engelchor eine Wohnung im himmlischen Paradies, in die - geordnet nach ihrem spirituellen Status - die guten Menschen Aufnahme finden. Im Hintergrund der Lehre von den neun Engelchören steht die Schrift des Pseudo-Dionysius Areopagita De coelesti hierarchia ('Über die himmlische Hierarchie'). Die kúndeden engel entsprechen dem achten Engelchor (lat. archangeli) und konstituieren daher die achte Paradieseswohnung. Auffallend ist, dass Otto auf die Lehnübersetzung erzengel verzichtet und stattdessen den Verkündigungsauftrag dieses Engelchores in den Vordergrund stellt. |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | auf hochgelehrte, kenntnisreiche, überaus gebildete Weise |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | fruchtlos, nutzlos |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swm. |
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Übersetzung | Unglaube, Aberglaube |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Unfruchtbarkeit, Nutzlosigkeit |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Unzufriedenheit |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part adj. |
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Übersetzung | niemals versiegend, unauslöschlich |
Kommentar | Der zugrunde liegende Infinitiv lautet besîhen (stv., 'versiegen'). |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | vergänglich |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | unbetrogen, ungetäuscht |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | schlecht, erbärmlich, liederlich |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | schlecht, erbärmlich. liederlich |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | Unehre bringend, schimpflich |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Unersättlichkeit |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Unhöflichkeit, Unsittlichkeit, unmanierliches Betragen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | nicht vertraut, fremd |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | ungebührlich, unangemessen, unschicklich |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | unerschütterlich |
Kommentar | verneinte Form des Adjektivs gebrüchlich (gebrechlich, schwächlich) |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Ungehorsam |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. adv. |
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Übersetzung | in unerwarteter, auf keiner Einladung beruhenden Weise |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | ungelassen, am eigenen Selbst festhaltend, nicht vollständig dem göttlichen Willen ergeben |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | nicht der göttlichen Ordnung entsprechend, ungehörig, unreguliert |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | in ungerechter, gegen das göttliche Gesetz verstoßender Weise |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | ungerecht, gegen das göttliche Gesetz verstoßend |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Ungerechtigkeit, Gesetzwidrigkeit |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | unsichtbar, verborgen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Unkeuschheit, unreine Begierde, Wollust |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Unkeuschheit, unreine Begierde, Wollust |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Unkeuschheit, unreine Begierde, Wollust |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. (im Mhd. stswf.) |
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Übersetzung | Scheitel; oberste Kopfstelle, an der sich die Haare scheiden |
Grammatikalische Angabe | part. adj. subst. |
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Übersetzung | der/die Ungestüme, Wilde; Voreilige |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Schaden, Missstand |
Kommentar | Otto übersetzt den Titel der Schrift 'De duodecim abusivis saeculi' des Pseudo-Cyprianus mit buͦch von den zwelf unnúczen (vgl. 19.15.1). Lexer 2, Sp. 1921, gibt einen Beleg für das stf. unnütze, allerdings mit dem Hinweis, dass es sich auch um den Plural des Substantívs unnutz handeln könnte. Letztlich muss offen bleiben, ob der Dativ Plural in Ottos Übertragung auf das stm. unnutz oder das stf. unnütze rekurriert. |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | in ungehöriger, ungesetzlicher, widergöttlicher Weise |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | unsichtbar, verborgen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | in unsichtbarer, verborgener Weise |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Unstetigkeit, Unzuverlässigkeit |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | unstrafbar, keinem menschlichen Gesetz unterworfen |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | in einer ungestümen, aggressiven, mitleidlosen Weise |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | offen, unverhüllt, direkt |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | unbefleckt |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | in sorgloser, nachlässiger, unvorsichtiger Weise |
Grammatikalische Angabe | part. adj. subst. |
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Übersetzung | der/die Unverständige |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | unverständlich, unbegreiflich |
Kommentar | Im vorliegenden Kontext bezieht sich das Adjektiv auf die Überschreitung der geschaffenen Vernunft im mystischen Aufstieg. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Krankheit (bildl.); Lasterhaftigkeit, Leichtfertigkeit |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Cherub |
Kommentar | Nach Auskunft des 24. Alten konstituiert jeder Engelchor eine Wohnung im himmlischen Paradies, in die - geordnet nach ihrem spirituellen Status - die guten Menschen Aufnahme finden. Im Hintergrund der Lehre von den neun Engelchören steht die Schrift des Pseudo-Dionysius Areopagita De coelesti hierarchia ('Über die himmlische Hierarchie'). Die kerubin entsprechen dem zweiten Engelchor (lat. cherubim) und konstituieren daher die zweite Paradieseswohnung. |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | unnütz, wirkungslos |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | ungestört, ruhig |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Frevel, Unrecht, Rohheit; Ausschweifung, schlechte Lebensweise |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Leben im Überfluss; Leichtfertigkeit; Eitelkeit, Vergänglichkeit |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | aushauchen |
Kommentar | Der Begriff bezieht sich auf das ewigkeitliche Hervorgehen des Heiligen Geistes als der dritten göttlichen Person aus dem Vater und dem Sohn. Im Unterschied zur Hauchung (spiratio) des Heiligen Geistes wird der Sohn in Ewigkeit vom Vater gezeugt. |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | ausgesprochen (bezogen auf das Aussprechen des göttlichen Wortes, also den Schöpfungsakt) |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | in einer Predigt erschöpfend, angemessen behandeln, ausloten |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | in die richtige Richtung führen, unterweisen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | ausrichten, in die richtige Richtung führen, unterweisen; verwirklichen, vollbringen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. subst. |
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Übersetzung | das Verlautbaren, Aussprechen, Bekanntgeben, Verkündigen |
Grammatikalische Angabe | stv. refl. |
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Übersetzung | sich hinausschwingen (über), aus sich selbst heraustreten |
Kommentar | Otto verwendet den Begriff in Bezug auf die göttliche Vollkommenheit, die nicht in sich selbst veharrt, sondern in der Menschwerdung Christi aus sich selbst heraustritt, ohne dadurch jedoch irgendeine Form der Veränderung zu erfahren. |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Ausfluss |
Kommentar | Wie auch zahlreiche mystische Autoren verwendet Otto die Fließmetaphorik, um die Dynamik des Göttlichen - also sowohl die Selbstentfaltung des absolut einfachen göttlichen Wesens in die drei göttlichen Personen (vgl. z. B. 1.4.9) als auch das Hervorgehen der Kreaturen aus dem göttlichen 'Grund' - darzustellen. Zu den Geschöpfen, die aus Gott als Erstursache des Seienden herausfließen, gehört auch die menschliche Seele. Im Hintergrund der Fließmetaphorik steht die neuplatonische Emanationslehre, die im christlichen Kontext zum Schöpfungsakt umgedeutet wird. |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Vollzieher (eines Auftrags); Testamentsvollstrecker |
Kommentar | Als usrihter aller dinge (10.8.9) trägt Gott für die Wohlgeordnetheit der Schöpfung Sorge. Der usriehter des selgerettes (19.8.3) trägt dafür Sorge, dass die Verfügungen eines Verstorbenen zur Sicherung seines Seelenheiles (Stiftungen, Seelmessen u. ä.) umgesetzt werden. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Vollzieherin, Vollstreckerin; ausführende Instanz |
Grammatikalische Angabe | stn. |
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Übersetzung | buntes Pelzwerk |
Kommentar | Es dürfte sich hier um einen partitiven Objektsgenitiv bei transitivem Verb (tragen) handeln, der zum Ausdruck bringt, dass es sich um einen Pelzbesatz o. ä., nicht um ein komplettes Kleidungsstück handelt. |
Grammatikalische Angabe | swv. / swv. refl. |
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Übersetzung | (sich) vereinigen, verbinden |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | vereinigen, verbinden |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. / swv. refl. |
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Übersetzung | entstellen, verunstalten, trüben; umbilden, umgestalten, verwandeln, zu einem (göttlichen) Ebenbild formen; sich (in etwas oder in jmdm.) abbilden |
Kommentar | Je nach Kontext kann der Terminus eine negative oder eine positive Bedeutung annehmen. Mehrfach ist er auf die Transfiguration Christi bezogen. Vgl. 12.72.1; 16.36.4; 23.22.1. |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | beteiligt, entschlossen (zu etwas Schlechtem); in Gedanken versunken; verdeckt, verhüllt, verborgen |
Kommentar | Die Semantiken von verdaht (Infinitiv: verdenken) und verdakt, verdecket (Infinitiv: verdecken) überschneiden sich partiell. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | verdeckt, verhüllt, verborgen |
Kommentar | Die Semantiken von verdakt, verdecket (Infinitiv: verdecken) und verdaht (Infinitiv: verdenken) überschneiden sich partiell. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. (mit sachl. oder persönl. Subjekt) |
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Übersetzung | umkommen, zunichte werden, sterben, verderben |
Grammatikalische Angabe | swv. (tr.) |
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Übersetzung | ruinieren, zugrunde richten, ins Verderben stürzen |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | verdienen, Verdienste erwerben |
Kommentar | Der Begriff bezieht sich auf die Verdienstfrömmigkeit, also den Erwerb von merita vor Gott durch das Verüben guter Werke. |
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
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Übersetzung | das Verdienen, der Erwerb von Verdiensten |
Kommentar | Der Begriff bezieht sich auf die Verdienstfrömmigkeit, also den Erwerb von merita vor Gott durch das Verüben guter Werke. |
Grammatikalische Angabe | stm. |
---|---|
Übersetzung | Verdiener |
Kommentar | Der Begriff bezieht sich auf die Verdienstfrömmigkeit, also den Erwerb von merita vor Gott durch das Verüben guter Werke. |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | verdient, durch Verdienst erworben |
Kommentar | Der Begriff bezieht sich auf die Verdienstfrömmigkeit, also den Erwerb von merita vor Gott durch das Verüben guter Werke. |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | verdienstvoll |
Kommentar | Der Begriff bezieht sich auf die Verdienstfrömmigkeit, also den Erwerb von merita vor Gott durch das Verüben guter Werke. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Verdienst |
Kommentar | Der Begriff bezieht sich auf die Verdienstfrömmigkeit, also den Erwerb von merita vor Gott durch das Verüben guter Werke. |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | verdorben, verloren, zugrunde gegangen; beschädigt, verkommen, ruiniert |
Grammatikalische Angabe | adv. |
---|---|
Übersetzung | in verderblicher, vom Verderben heimgesuchter Weise |
Grammatikalische Angabe | swv. |
---|---|
Übersetzung | unterdrücken, vernichten, verdrängen, vertreiben |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
---|---|
Übersetzung | förderlich, nützlich |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | bitter wie Galle machen, verbittern |
Kommentar | Laut DWB 25, Sp. 371 ist vergallen im Mhd. nicht nachgewiesen, so dass es sich bei Ka1 um einen der frühesten Belege handeln dürfte. Im Nhd. wird der Begriff vielfach durch 'vergällen' ersetzt (vgl. DWB, ebd.), im Gegenwartsdeutsch exisitiert er nicht mehr. |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | unentgeltlich, umsonst, als Geschenk; vergeblich |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | unentgeltlich, umsonst, als Geschenk; vergeblich |
Kommentar | Es handelt sich um den Genitiv des Partizips bzw. Partizipialadjektivs vergeben. Vgl. DWB 25, Sp. 388. Die Bedeutung ist mit dem Adverb vergebene identisch. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | heimlich, vertraulich; im Geheimen; in geheimnisvoller, dem menschlichen Begreifen entzogener Weise |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | verhängen (über); gestatten, zulassen, nachgeben |
Grammatikalische Angabe | part. adj. subst. |
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Übersetzung | der (emotional, sittlich) Verhärtete |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | irre werden, in Irrtum fallen; in die Irre führen, irre machen, verwirren |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | sich verirren, sich irre machen, sich selbst in die Irre führen |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | sagen, erzählen, mündlich weitergeben; bekennen |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | erleiden, ertragen, aushalten |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Ermahnung, Aufforderung |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | beflecken |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | zum Menschen machen |
Kommentar | Lexer 3, 178 nennt die 'Theologia deutsch' (den 'Frankfurter') als einzigen Beleg. In DWB 25, Sp. 860 dient derselbe mystagogische Traktat als frühester Nachweis für die Existenz des Wortes. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. (in Ka1 vorwiegend stn.) |
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Übersetzung | Befähigung, Leistungsfähigkeit, Veranlagung; Macht |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | in verbindliche Gemeinsamkeit setzen, in verpflichtender Weise verbinden |
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | sich (zu etw.) verpflichten, sich bindend (auf etw.) festlegen |
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
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Übersetzung | das Sich-Schämen, das Versinken in Scham |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | verschlingen, verschlucken |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | aufschreiben, verzeichnen, schriftlich festsetzen |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | aufgeschrieben, verzeichnet, schriftlich festgesetzt |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | versorgen, ausstatten; vorsorgend bedenken; besorgen; vorhersehen, vorherbestimmen; beschützen |
Kommentar | Otto verwendet das Verbum - ebenso wie das Partizipialadjektiv - in einer weiten und in einer engen Bedeutung. In der engen Bedeutung ist es auf die Gnadenlehre der ' 24 Alten' bezogen und bezeichnet die Berufung in den Stand der Auserwählten durch die göttliche Vorsehung. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. refl. |
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Übersetzung | rechnen auf, vorhersehend hoffen, Zuversicht haben, erwarten |
Kommentar | Otto verwendet das Verbum - ebenso wie das Partizipialadjektiv - in einer weiten und in einer engen Bedeutung. In der engen Bedeutung ist es auf die Gnadenlehre der ' 24 Alten' bezogen und bezeichnet die Berufung in den Stand der Auserwählten durch die göttliche Vorsehung. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | (vorhersehend) erhofft, erwartet; versorgt, ausgestattet; (durch die göttliche Vorsehung) vorherbestimmt, berufen |
Kommentar | Otto verwendet das Partizipialadjektiv - ebenso wie das Verbum - in einer weiten und in einer engen Bedeutung. In der engen Bedeutung ist es auf die Gnadenlehre der ' 24 Alten' bezogen und bezeichnet die Berufung in den Stand der Auserwählten durch die göttliche Vorsehung. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | in einer sehr festen Weise verflechten, verbinden |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | hinbringen, verbringen (Zeit); aufwenden; verzehren, verbrauchen |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | in furchtsamer Weise; in ehrfürchtiger, zurückhaltender Weise |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | innerliche Vertiefung in sehnendes Verlangen, Hingabe an den Seelenschmerz |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | schmähliche Behandlung, Geringschätzung, Herabsetzung |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | verschmäht, verachtet, gering geschätzt |
Kommentar | Unter versmehten worten sind 'Schmähworte' zu verstehen. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Verschmähung, Verachtung, Geringschätzung |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
---|---|
Übersetzung | Verschmähung, Verachtung, Geringschätzung |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. subst. |
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Übersetzung | der Verständige |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stfn. (in Ka1 nur stf.) |
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Übersetzung | Verständnis, Einsicht, Verstand (lat. intellectus) |
Kommentar | Als unmittelbare Erkenntnis steht der intellectus über der ratio, also der diskursiv verfahrenden Vernunft. |
Grammatikalische Angabe | stv. |
---|---|
Übersetzung | stehlen, entwenden, heimlich wegnehmen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
---|---|
Übersetzung | geheim, verborgen; vertraut |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | erproben, prüfen; durch Ausprobieren feststellen; kosten; zu tun suchen |
Kommentar | Das innerliche 'Versuchen' Gottes (vgl. 13.7.13; 16.23.3) assoziiert die Vorstellung vom sapor divinus. |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | versäumen, vernachlässigen, missachten; jmdn. um etwas bringen |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | durch Säumnis verdorben; versäumt, vernachlässigt |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | vernichten, beseitigen, vertreiben; aufbrauchen, verzehren |
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | sich selbst für nichtig erklären, sich selbst verurteilen |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | ertragen, erdulden; sich etw. gefallen lassen, nachsichtig hingehen lassen; Nachsicht üben; gestatten |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | vertreiben, verjagen; hinbringen, verbringen (Zeit) |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | zugrunde gehen, verderben; fallen, geraten (in); herabstürzen, -fallen |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | dahinscheiden, sterben; verloren gehen, verschwinden |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | nützen, frommen, förderlich sein; zuwege bringen; ausrichten |
Grammatikalische Angabe | adv. comp. |
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Übersetzung | in noch stärkerem Ausmaß, in einer noch intensiveren Weise |
Kommentar | Nach DWB 9, Sp. 554, ist “die eigentliche Domäne des Adv. [...] der Ausdruck der Intensität”. Otto übersteigert dies noch durch die Verwendung des Komparativs. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | sehr, aufs Höchste, überaus |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | sich gefährden, schädigen, vernachlässigen |
Grammatikalische Angabe | stv. swv. |
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Übersetzung | sich auf etwas gefasst machen, sich mit etwas abfinden; sich von etwas lösen, sich trennen von |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Verwirrer, Aufrüher, Unruhestifter |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. refl. |
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Übersetzung | sich in Verwirrung bringen, sich in etwas verstricken |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | (einen Dienst) versehen, erfüllen, ausüben; für jmdn. stellvertretend tätig werden, sich etwas stellvertretend aneignen; zunichte machen, verderben |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Verwirrer, Aufrührer, Unruhestifter |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | strafend oder tadelnd vorwerfen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. subst. bzw. swv. subst. |
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Übersetzung | das Strafen, Tadeln bzw. das Irreleiten, Für-Verurteilt-Erklären |
Kommentar | Die Bedeutung des substantivierten Verbs changiert zwischen verwîzen (strafend, tadelnd vorwerfen) und verwîsen (irreleiten bzw. für verurteilt erklären). Diese Polysemie, welche die Konkretisierung dem Leser bzw. der Leserin überlässt, ist charakteristisch für Ottos Traktat. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | unselig, lasterhaft, verworfen; verstoßen, ausgesetzt |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | verwickelt, wirr, ungeordnet |
Kommentar | Es handelt sich um das adjektivisch gebrauchte part. prät. des Verbums verwerren. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | aufschieben, hinauszögern; verweigern, vorenthalten |
Grammatikalische Angabe | stv. refl. |
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Übersetzung | sich zurückziehen, sich entziehen, sich verweigern |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | beständig, standhaft, unverrückbar |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stswf. |
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Übersetzung | Gleichnis, Sinnbild, Symbol; (menschliche) Gestalt |
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | vollkommen, vollendet; ausgeführt, begangen |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Ausdauer, Beharrlichkeit |
erweiterter Kommentar | Otto übersetzt den Titel von Augustinus' Schrift 'De dono perseverantiae' mit buͦch von der gab der volhertunge (vgl. 18.5.22). |
Grammatikalische Angabe | anv. |
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Übersetzung | vorausgehen, führen, leiten; anleitend, helfend beistehen |
Grammatikalische Angabe | stswf. (in Ka1, soweit ersichtlich, nur stf.) |
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Übersetzung | Form, Gestalt |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | formen, gestalten, bilden |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | formen, gestalten, bilden |
Kommentar | Für dieses Verb findet sich in den gängigen Wörterbüchern kein Beleg. Es handelt sich jedoch nicht um eine Fehlschreibung von formen. Jedenfalls verbessert der Korrektor von Ka1 das Partizip geformet in 12.33.1 zu geformert. Auffallend ist, dass der Begriff exklusiv für die Menschwerdung Christi - die Bildung seines Leibs und seiner Seele - verwendet wird. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. subst. |
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Übersetzung | Erkundung, Erforschung; schlussfolgernde Überlegung |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | Gefahr und Verderben bringend, schreckenerregend |
Grammatikalische Angabe | stf. (im Mhd. stswf. swm.) |
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Übersetzung | Gefährdung, Gefahr, Verderben, Not; Grausamkeit, Frevel |
Grammatikalische Angabe | stm. (im Mhd. stfm.) |
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Übersetzung | Vermessenheit, Übermut, Frechheit; Vergehen, Verfehlung, Missetat |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | in unbekümmerter, freimütiger, freiwilliger Weise; ohne Zaudern |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | bewahren, schützen, retten |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | fremd, fern, entfernt von; seltsam, wunderlich; wunderbar |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Entfernung, Trennung; Unbekanntheit, Unvertrautheit |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | fruchtbar machen, befruchten; Frucht tragen, hervorbringen; fruchtbar sein; (die Frucht) einernten, als Ernte einbringen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stn. |
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Übersetzung | Grundmauer, Fundament, Grundlage |
Kommentar | Siehe zur Nebenform fuͤlmiet Lexer 3, Sp. 565. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Feuchtigkeit |
Kommentar | Gemeint ist die spirituelle 'Feuchtigkeit' als Zustand innerer Gnadenfülle. Ihr entgegengesetzt ist die ariditas, die innere Dürre, die einen Zustand der (tatsächlichen oder vermeintlichen) Gottesferne des Menschen bezeichnet. |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | behüten, versorgen, vorbeugend zuvorkommen; übertreffen, überholen |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Einsicht, Verständigkeit; Voraussicht, Vorbedachtsamkeit |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | einsichtig, verständig; voraussehend, vorbedacht |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Fürstlicher Engel, Fürst, Fürstentum |
Kommentar | Nach Auskunft des 24. Alten konstituiert jeder Engelchor eine Wohnung im himmlischen Paradies, in die - geordnet nach ihrem spirituellen Status - die guten Menschen Aufnahme finden. Im Hintergrund der Lehre von den neun Engelchören steht die Schrift des Pseudo-Dionysius Areopagita De coelesti hierarchia ('Über die himmlische Hierarchie'). Die fúrsten engel entsprechen dem fünften Engelchor (lat. principatus) und konstituieren daher die fünfte Paradieseswohnung. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swmf. |
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Übersetzung | Fußspur, Fußabdruck |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | hin und her bewegen |
Kommentar | Vgl. zu dieser (seltenen) Bedeutung von walken DWB 27, Sp. 1245. |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Seraph |
Kommentar | Nach Auskunft des 24. Alten konstituiert jeder Engelchor eine Wohnung im himmlischen Paradies, in die - geordnet nach ihrem spirituellen Status - die guten Menschen Aufnahme finden. Im Hintergrund der Lehre von den neun Engelchören steht die Schrift des Pseudo-Dionysius Areopagita De coelesti hierarchia ('Über die himmlische Hierarchie'). Die serapfin entsprechen dem ersten, d. h. obersten Engelchor (lat. seraphim) und konstituieren daher die erste Paradieseswohnung. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Erwählung; Wahl, Auswahl |
erweiterter Kommentar | Im Kontext der Gnadenlehre steht der Begriff für die göttliche Erwählung (lat. praedestinatio). Vgl. 22.18.1; 22.19.1. |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | nichtig, eitel, wertlos, vergeblich (lat. vacuus) |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | töricht, nicht bei Verstand, närrrisch; rasend |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Bewegung (hier im Sinne einer geistigen Aufstiegsbewegung) |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | schützen (vor), verteidigen (vor); verwehren, abwehren, hindern (an), fernhalten (von), versagen, verhindern |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Erweiser von (guten) Werken, Erweiser von (Freundschafts-)Diensten |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | das Inswerksetzen, die Tat |
Kommentar | Der Begriff tritt in den '24 Alten' nur einmal auf (vgl. 16.9.1). Er dient - aus heutiger Perspektive missverständlich - dazu, den Titel der Bernhard-Schrift 'De consideratione' zu übersetzen. |
Grammatikalische Angabe | stmn. (in Ka1 stm.) |
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Übersetzung | Werkzeug, Mittel |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Wesenheit |
Kommentar | In Bezug auf Gott bezeichnet wesenhait dessen absolute Einfachheit und Einheit, welche der Selbstentfaltung in die drei göttlichen Personen logisch vorausgeht. In Bezug auf den Menschen bezeichnet wesenhait dessen Substanz, also sein 'eigentliches' bzw. 'wahrhaftiges' Sein, welches unabhängig von seinen veränderlichen Eigenschaften - den Akzidentien - besteht. In allgemeinerer Hinsicht kann wesenhait auch Substantialität, Realität bzw. die Gesamtheit des Seienden bedeuten. |
Grammatikalische Angabe | anv. |
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Übersetzung | gesund machen, heilen, wiederherstellen (eigentl. und bildl.); zurückführen (eigentl. und bild.) |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Verdruss, Ärger, Groll |
Kommentar | Eigentlich handelt es sich hier um ein swm. (widerdrieze), das in Ka1 jedoch stark dekliniert wird. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Widerschein, Abglanz |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. subst. |
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Übersetzung | das Widerglänzen, der Widerschein, Abglanz |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Widerschein, Abglanz |
Kommentar | Der Dativ Singular wider gleste (12.33.1: in goͤtlichem wider gleste) würde aufgrund des umgelauteten Wurzelvokals eigentlich auf ein Femininum der i-Deklination schließen lassen. In Ka1 steht indessen ein umgelautetes Maskulinum (statt in goͤtlichem wider glaste). |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Rückkehr, Heimkehr, Umkehr |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj.bn |
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Übersetzung | widerspiegelnd, reflektierend |
Kommentar | Otto verwendet den Begriff in Bezug auf die Wahrnehmungsbilder, welche die Dinge der äußeren Welt im menschlichen Geist widerspiegeln. |
Grammatikalische Angabe | stv. subst. (mit Gen.) |
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Übersetzung | das Verschmähen, Ablehnen, Sich-Lossagen (von) |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | abermals, zurück, umgekehrt |
Kommentar | Das Adverb ist aus der Verbindung von wider mit adverbiellem um (umbe) im Sinne von 'Wendung, Drehung in die entgegengesetzte Richtung oder Lage' entstanden. Vgl. DWB 29, Sp. 1348. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Feindlichkeit, Feindseligkeit, Zwietracht; Widerspruch, Gegensätzlichkeit; dasjenige, was einem zuwider ist |
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | feindlich, feindselig, zwieträchtig; zuwider |
Kommentar | Ungewöhnlich ist in 20.41.19 die Verwendung einer eigentlich substantivischen Form als Adjektiv. Diese ist jedoch nicht nur in der Leithandschrift Ka1, sondern auch in den Kontrollhandschriften belegt. Vgl. dagegen die Emendation in 21.16.5 (adjektivische Verwendung nur in Ka1, allerdings innerhalb einer fehlerhaft tradierten Passage). |
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | dem eigenen Willen entsprechend; gutwillig, freiwillig, bereitwillig; mutwillig |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. comp. |
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Übersetzung | schlechter, schlimmer |
Kommentar | Komparativ zu übele, Gegensatz zu baz. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. comp. |
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Übersetzung | schlechter, schlimmer |
Kommentar | Es handelt sich um eine doppelte Steigerung, insofern wirs bereits der Komparativ zu übele ist. Vgl. Lexer 3, Sp. 931. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | letztes Abendmahl; Gastmahl, Gastwirtschaft, festliche Freude (eigentl. und bildl.) |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Leitung, Führung, Wegweisung, Unterweisung, Anweisung; Beweis, Zeugnis |
Kommentar | Otto übersetzt den Titel von Gregors Hiobkommentar 'Moralia in Iob' mit buͦch der wisunge (vgl. z. B. 4.5.8). Ähnlich übersetzt er den Titel von Augustinus' Schrift 'De doctrina christiana' mit buͦch von der cristanlicher wisunge (vgl. z. B. 11.10.16). |
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | sich verteidigen, behaupten (gegen); sich erwehren; sich schützen (vor) |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | verwehren, abwehren |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stmf. |
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Übersetzung | Vergnügen, Lust, Wohlleben, Genuss |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Vergnügen, Lust, Wohlleben, Genuss |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Vergnügen, Lust, Wohlleben, Genuss |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stn. |
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Übersetzung | Wunder; Verwunderung, Erstaunen |
Kommentar | Häufiger tritt die Wendung wunder nemen bzw. wunder hân ('sich wundern, verwundern') auf. Die Schrift 'De mirabilibus mundi' des Gaius Julius Solinus übersetzt Otto als buͦch von dem wunder der welt. |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | der Wirkende |
Kommentar | Im geistlichen Kontext steht der 'Wirkende' für das Lebensmodell der vita activa, während der 'Schauende' die (in der Regel höher eingestufte) vita contemplativa pflegt. Otto setzt beide Lebensformen in ein hierarchisches Verhältnis, insofern der spirituelle Aufstieg zum 'schauenden' Leben die Praxis des 'wirkenden' Lebens - und damit die auf habitueller Verfestigung beruhende konsequente Ausübung der christlichen Tugenden - voraussetzt. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Hymnus |
Kommentar | Otto übernimmt den lateinischen - ursprünglich aus dem Griechischen entlehnten - Begriff, den er dem Lateinischen entsprechend flektiert. Die im Lexer bzw. im FWB nachgewiesenen Formen lauten imps bzw. ims. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Fahnenträgerin, Trägerin des Feldzeichens |
Kommentar | Siehe zum Begriff 'Zeichenträger' DWB 31, Sp. 486. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Zeichen, Bezeichnung, Andeutung, Sinn |
Kommentar | Otto scheint zaichunge (significatio) und zaichen (signum) synonym zu verwenden. Vgl. z. B. 22.16.2-22.16.7. Hier steht innerhalb einer Auflistung von vier Zeichen dreimal zaichunge und einmal (22.16.5) zaichen. Umgekehrt verhält es sich in 22.24.1-22.24.6. Hier wird in 22.24.3 zaichunge als Alternativbegriff für zaichen eingesetzt, jedoch mit dem falschen Artikel: daz ander zaichunge. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Zank, Streit |
Kommentar | Es handelt sich entweder um eine Form des nur im 15. und 16. Jh. belegten Femininums zankung (vgl. DWB 31, Sp. 255), oder um eine Substantivierung des schwachen Verbums zannen (Nebenform zangen). |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Wohlleben, Weichlichkeit; Feinheit, Raffinesse; Schönheit, Lieblichkeit |
Kommentar | Der semantisch unterbestimmte und daher vielfältig einsetzbare Begriff kann je nach Kontext positiv oder negativ konnotiert sein. Pejorative Bedeutung gewinnt er, wenn er sich auf die sündhafte Weltverhaftung des Menschen bezieht; von positiver Bedeutung ist er in Bezug auf alles Göttliche. |
Grammatikalische Angabe | stswm. |
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Übersetzung | Zehnt, Zehntabgabe |
Kommentar | Gemeint ist eine zehnprozentige Steuer in Form von Geld oder Naturalien (Vieh, Früchte). Der 'Zehnt' diente u. a. dem Unterhalt der Geistlichen. |
Grammatikalische Angabe | adv. sup. |
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Übersetzung | kürzlich, zeitlich unmittelbar vorausgehend |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. subst. |
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Übersetzung | das Vergehen, Untergehen |
Kommentar | Otto verwendet den Begriff in Bezug auf das Jüngste Gericht. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Ausdehnung, Ausbreitung |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. refl. |
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Übersetzung | sich ausdehnen, sich ausbreiten |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | part. adj. |
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Übersetzung | auseinandergezerrt, zerdehnt, zerrissen |
Kommentar | Der Infinitiv lautet zerdinsen (stv.). |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Allgewalt, Allmacht |
Kommentar | Es scheint sich um eine Wortneuschöpfung Ottos zu handeln, hinter der das Adverb zesamene (zesemen) steht, und die Gottes Allmacht (also eine alle Einzelaspekte umgreifende Macht) zum Ausdruck bringt. Im Lateinischen steht potentia. |
Grammatikalische Angabe | swf. |
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Übersetzung | rechter Hand, zur rechten Seite; rechte Hand, rechte Seite |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Herrlichkeit, Pracht |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | zieren, schmücken |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adj. |
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Übersetzung | schicklich, geziemend, angemessen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | adv. |
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Übersetzung | in schicklicher, geziemender, angemessener Weise |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Zauberei |
Kommentar | Es handelt sich um einen Sammelbegriff, der die verschiedenen magischen Praktiken (Wahrsagung, Totenbeschwörung, Abwehrzauber etc.) umfasst. |
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Anzeigende, Aufzeigerin; diejenige, die etwas bewusst macht |
Grammatikalische Angabe | stfn. |
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Übersetzung | Zeugnis, Beweis (Lexer) |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | zuschreiben, zumessen; hinzufügen |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. subst. |
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Übersetzung | das (spirituelle) Zunehmen, Wachsen |
Kommentar | Das Zu- und Abnehmen bezeichnet in religiösen Texten vielfach den Fort- und Rückschritt im geistlichen Leben. Aufgrund seiner über die Kreaturen erhabenen Unveränderlichkeit und reinen Aktualität ist Gott von solchen Potenzialitäten frei. Vgl. 10.6.3. |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | (in spiritueller Hinsicht) zunehmen, wachsen |
Kommentar | In religiösen Texten wird der Begriff vielfach verwandt, um den geistlichen Fortschritt zu bezeichnen. |
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | zufallen (mit Dativ) |
Kommentar | Nach DWB 32, Sp. 657, ist das stv. zuorîsen nicht über das 16. Jahrhundert hinaus gebräuchlich. |
Grammatikalische Angabe | stm. |
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Übersetzung | Akzidens (das Zufällige, von außen zur Substanz Hinzutretende) |
Kommentar | Der zuͦval ist ein Kennzeichen des Kreatürlichen. Gott als Schöpfer und reine Substanz muss frei von jeder akzidentiellen Bestimmung sein. Wichtig ist der Begriff des zuͦvals innerhalb der Transsubstantiationslehre. Otto erläutert, dass bei der eucharistischen Wandlung die äußeren Merkmale des Brotes - also dessen Akzdientien - erhalten bleiben, während die ursprüngliche Substanz durch den Leib Christi ersetzt wird. Vgl. 11.10.2-11.10.9. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | zufällig begegnen, zufällig zuteilwerden, zufällig anhaften |
Kommentar | Das Verb bezeichnet das 'Von-Außen-Hinzutreten', also die akzidentielle Verbindung mit Dingen, die nicht zur Substanz gehören. Das gilt auch für die göttliche Gnade, die dem Menschen als Geschenk zufällt, ohne fest in seiner Natur verankert zu sein. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stv. |
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Übersetzung | zufällig begegnen, zufällig zuteilwerden, zufällig anhaften |
Kommentar | Das Verb bezeichnet das 'Von-Außen-Hinzutreten', also die akzidentielle Verbindung mit Dingen, die nicht zur Substanz gehören. |
siehe auch:
Grammatikalische Angabe | stf. |
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Übersetzung | Hoffnung, Zuversicht, gewisse Erwartung; Zuverlässigkeit; Vertrauen, Selbstvertrauen (lat. fiducia) |
Kommentar | Otto bezieht zwei komplementäre Semantiken von zuͦversiht aufeinander: Dem auf fester Hoffnung gegründeten Glauben des Menschen entspricht die Zuverlässigkeit Gottes (vgl. 10.6.9). Diesen positiven Bedeutungen von zuͦversiht steht das verfehlte Vertrauen (fiducia) des Menschen in seine natürlichen Kräfte und seine Verdienstfähigkeit entgegen (vgl. 1.2.10). |
Grammatikalische Angabe | swv. |
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Übersetzung | hervortreiben, zum Wachsen bringen, erzeugen (eigentl. und bildl.) |
siehe auch: