Editionskriterien

Dankbarkeit

Leithandschrift
He2 Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cpg 27
Kontrollhandschriften
Be2 Berlin, Staatsbibliothek, Mgf 81
Sl1 Schlettstadt/Sélestat, Stadtbibliothek, Ms. 69

Dankbarkeit


1

[1] Dis ist die dangberkeit dis buches.


2

[1] Als du, mynnende sele, von mir begeret hest ein leben, domit du got inwendig und uswendig und in allen andern notdurfftigen sachen mohtest wol gevallen hie in zit und dort in ewikeit, han ich dich vorsehen durch die xxiiii alten, die dir von der heilgen geschrifft geoffent hant alle worheit, saltu wissen, daz ich mit flisse und mit gar grosser erbeit darinne gesehen han, wie ich dir und allen gottes frunden darinne ein benugen were. [2] Und waz ich dich gelert han, daz ist alles uz gottelicher geschrifft oder aber uz den heidenschen spruchen, die die heilgen cristenheit nit vor wusten. [3] Ich han dich allermeist geleret us dem heilgen ewangelio, da Jhesu Cristi leben allermeist inne beslossen ist, und den epistelen und in der alten und nuwen e und in patriarchen und in propheten, als vil darzu gehoret, daz ich billich vur gantze worheit han. [4] Aber die heilgen lerer, die got ime selber het vorsehen vor allen menschen, durch die ouch der heilge geist alle worheit het usgesprochen, die gebent mir gar grosse hilffe und sture zu der lere, die dich, mynnende sele, die xxiiii alten hant gelert.


3

[1] Wenne also daz binlin fluget uber vil schoner blumen und suget us dem saff das beste und die edelste krafft, die in den blumen ist, und machet es zu honig in ime selben, also han ich mit gutem flisse an gesehen aller der gut lerer kunst und lere und vorsehunge, die mir mohtent werden, und mit grosser arbeit daruz gezogen, daz da gehort dir zu in alle wise zu dem ewigen gottelichen wolgevallen, und han es den xxiiii alten geben zu redende, ir ieglichem mit einer sunder materien.


4

[1] Der lerer und meister, die mir darzu helffet, ist hundert und vier, und sint dis ir namen: Dyonisius, Ambrosius, Augustinus, Jeronimus, Gregorius der babest, Gregorius Nazarenus, Bernhardus, Crisostomus den man heisset Johannes mit dem guldin munt, Damastenus, Hugo von sancte Victor, Innocencius der babest, Leo der babest , Isydorus, Cassiodorus, Cassianus, Origenes, Anshelmus, Beda, Fulgentius, Prosper, Hyldefonsus byschoff von Tolet, Orosius, Rabanus, Richardus, Allexander Neckam, Ciprianus, Honorius der inbeslossen , Cesarius, Basilius, Athanasius, stifter von geiste und sele, Anthonius, Alanus, Ausbertus, Agelius, Andreas bischoff, Petrus Ravenn, Petrus Blesensis, Eusebius, Vegecius, Solinus, Jactanctius, Theofilius, Valderus, Wilhelmus der kleine, Sedultus, Fulbertus, Remigius, Ernaldus, Heymo, Gybertus, Porentanus, Gwydo, Vertellensis, Adamantius, Ovidius, Terentius, Faustinus, Radolffus, Macrobius, Plinius, Milletus, Strabus, Odilio, Severus, Julianus, Josephus, Ephiphanius, Ptholomeus, Pascasinus, Rupertus bischoff zu Lincoli , Ignacius, Engelbertus, Paulinus, Cosmas, Johannes, Bethel, Bertrandus, Theofrastus, Effrem, Ypocras, Albumasar, Gracianus, Thomas von prediger orden, Gwarro, Johannes schotte der subtile meister , Franscisse von der marche, Petrus von Adelar, Bona ventura , Nycolaus von Lyra , Adam, Buda, Hylarius, Maximinus, Plato, Aristotiles, Seneca, Boecius, Tulius, Pittagoras, Socrates, Dyogenes, Dyas, Caton.


5

[1] Dise meister und lerer hab ich darumb geschreben, daz man mercke, daz ich die lere und wisunge gar wythes mit grosser arbeit zusamen braht han. [2] Doch sol ich nit vargessen, daz mich der bose geiste an dem anevang dis buches mit grossem liden wolte getoret han und an dem ende noch mit vil groser trobsal und liden. [3] Aber do ich an ruffete gotteliche krafft und hulffe, so het sie mir geholffen, daz ich es mit gotis hulffe vollebroht han, dem ich ewiklich darumb zu dancken han. [4] Hie in zit und dort in ewikeit sol ich got dangber sin des gutes und alles gutes tusentvalteklich. [5] es sprichet Seneca in einer epistel: Der ist nit ein wiser man, der siner gutede undangber ist. [6] Aber ein vorsihtig mensche der mercket und erkennet, von wemme er gutet enpfangen het und wo und warumb und wie dicke. [7] Daz sprichet der. [8] Dem glich sprichet Augustinus in einer andern epistel zu Marcellium, sinem junger: Es mag noch enkan nieman bessers gesprechen noch frolichers genemmen noch gnediklichers verston noch fruhtberlichers gewurcken, denne daz wir mit hertzen, mit synnen, mit munde mit allen wercken, mit allem gemute und krefften dem almehtigen gotte one underlos und unsegelich vil solsol: dangber sin aller siner wercke. [9] Daz sprichet der. [10] Und darumb sol ich billich dangken und dangber sin mit allen mynen krefften und vermogen und mit allem dem, daz ich bin der gottelichen und almehtigen magestat dis gutis und alles gutis und oppfer mich selben und dis buch mit mir in die heilge drivaltikeit und der gefronten klaren menscheit Jhesu Cristi und der mynneklichen himelschen keysserine Marien gottes mutter und mynem lieben vatter sancte Francisse und allen heilgen und engeln, die mir alle kreffteklichen darzu geholffen hant. [11] Wenne one gottes hulff vermag nieman kein gut werck vollebringen, als Jhesus Cristus gesprochen het in dem ewangelio.


6

[1] Und darnoch so bitte ich mit allem ernste und beger, mit allen mynen krefften, daz du, mynnende sele, und alle gottes frunde, geistlich und weltlich, edel und unedel, frouwen und manne oder wer sie sint, die sich der lere dis buches gebessern mugent, endelich und ernstlich vor mich got bitten wellent, ich si lebendig oder dot, vor einen demutigen bruͦder Otten von Passǒwe sant franscissen orden, etisswenne lesemeister zu Basel, der dis buch von dem anevange untz an daz ende mit grossem flisse und ernste und arbeit von stucke zu stucke und von sinnen zu sinnen alsament gemaht und vollebroht het. [2] Anno domini millesimo quadringentesimo decimo octavo finitus est off sant Valentinus tag.


Zitierhinweis

Dankbarkeit. In: Otto von Passau digital, hg. im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Lydia Wegener, Elke Zinsmeister, Jens Haustein und Martin Schubert (2018-2022). Berlin. 03.03.2023

URL: https://otto-von-passau.de/chapter-detail.html?id=O2107040. Abgerufen am: 19.04.2024.